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Papst em. Benedikt XVI. meldet sich zu Wort in einem Beitrag zur Missbrauchskrise und stellt sie in den Zusammenhang mit einer Glaubenskrise (11.04.1 |
Geschrieben von (pm) am 11.04.2019 |
Die Kirche und der Skandal des sexuellen Missbrauchs (Papst em. Benedikt)
(Auszüge)
Hier muss ein starkes Zeichen gesetzt und ein neuer Aufbruch gesucht werden, um Kirche wieder wirklich als Licht unter den Völkern und als helfende Kraft gegenüber den zerstörerischen Mächten glaubhaft zu machen.
Da ich selbst zum Zeitpunkt des öffentlichen Ausbruchs der Krise und während ihres Anwachsens an verantwortlicher Stelle als Hirte in der Kirche gewirkt habe, musste ich mir – auch wenn ich jetzt als Emeritus nicht mehr direkt Verantwortung trage – die Frage stellen, was ich aus der Rückschau heraus zu einem neuen Aufbruch beitragen könne.
So habe ich … Notizen zusammengestellt, mit denen ich den ein oder anderen Hinweis zur Hilfe in dieser schweren Stunde beitragen kann.
Ich versuche zu zeigen, dass in den 60er Jahren ein ungeheuerlicher Vorgang geschehen ist, wie es ihn in dieser Größenordnung in der Geschichte wohl kaum je gegeben hat.
Man kann sagen, dass in den 20 Jahren von 1960 – 1980 die bisher geltenden Maßstäbe in Fragen Sexualität vollkommen weggebrochen sind und eine Normlosigkeit entstanden ist, die man inzwischen abzufangen sich gemüht hat:
- vom Staat verordnete und getragenen Einführung der Kinder und der Jugend in das Wesen der Sexualität
- „Sexkoffer“
- Sex- und Pornofilme wurden nun zu einer Realität
- die völlige sexuelle Freiheit, die keine Normen mehr zuließ
Zu der Physiognomie der 68er Revolution gehörte, dass nun auch Pädophilie als erlaubt und als angemessen diagnostiziert wurde.
Wenigstens für die jungen Menschen in der Kirche, aber nicht nur für sie, war dies in vieler Hinsicht eine sehr schwierige Zeit. Ich habe mich immer gefragt, wie junge Menschen in dieser Situation auf das Priestertum zugehen und es mit all seinen Konsequenzen annehmen konnten. Der weitgehende Zusammenbruch des Priesternachwuchses in jenen Jahren und die übergroße Zahl von Laisierungen waren eine Konsequenz all dieser Vorgänge.
Unabhängig von dieser Entwicklung hat sich in derselben Zeit ein Zusammenbruch der katholischen Moraltheologie ereignet, der die Kirche wehrlos gegenüber den Vorgängen in der Gesellschaft machte.
Die Krise der Begründung und Darstellung der katholischen Moral erreichte in den ausgehenden 80er und in den 90er Jahren dramatische Formen. Am 5. Januar 1989 erschien die von 15 katholischen Theologie-Professoren unterzeichnete „Kölner Erklärung“, die verschiedene Krisenpunkte im Verhältnis zwischen bischöflichem Lehramt und der Aufgabe der Theologie im Auge hatte. Dieser Text, der zunächst nicht über das übliche Maß von Protesten hinausging, wuchs ganz schnell zu einem Aufschrei gegen das kirchliche Lehramt an und sammelte das Protestpotential laut sicht- und hörbar, das sich weltweit gegen die zu erwartenden Lehrtexte von Johannes Paul II. erhob.
Papst Johannes Paul II., der die Situation der Moraltheologie sehr gut kannte und sie mit Aufmerksamkeit verfolgte, ließ nun mit der Arbeit an einer Enzyklika beginnen, die diese Dinge wieder zurechtrücken sollte. Sie ist unter dem Titel „Veritatis splendor“ am 6. August 1993 erschienen und hat heftige Gegenreaktionen von Seiten der Moraltheologen bewirkt.
Die Enzyklika wurde am 6. August 1993 veröffentlicht und enthielt in der Tat die Entscheidung, dass es Handlungen gebe, die nie gut werden können.
Wer der Kirche in diesem Bereich eine letzte Lehrkompetenz abspricht, zwingt sie zu einem Schweigen gerade da, wo es sich um die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge handelt.
Die Morallehre der Heiligen Schrift hat ihre Besonderheit letztlich in ihrer Verankerung im Gottesbild, im Glauben an den einen Gott, der sich in Jesus Christus gezeigt und der als Mensch gelebt hat.
Der Dekalog ist eine Anwendung des biblischen Gottesglaubens auf das menschliche Leben.
Der Glaube ist ein Weg, eine Weise zu leben.
Ich denke, dass auch heute so etwas wie katechumenale Gemeinschaften notwendig sind, damit überhaupt christliches Leben in seiner Eigenart sich behaupten kann.
Bei dem Problem der Vorbereitung zum priesterlichen Dienst in den Seminaren ist in der Tat ein weitgehender Zusammenbruch der bisherigen Form dieser Vorbereitung festzustellen.
In verschiedenen Priesterseminaren bildeten sich homosexuelle Clubs, die mehr oder weniger offen agierten und das Klima in den Seminaren deutlich veränderten.
In der Tat wurde konziliare Gesinnung in vielen Teilen der Kirche als eine der bisherigen Tradition gegenüber kritische oder negative Haltung verstanden, die nun durch ein neues, radikal offenes Verhältnis zur Welt ersetzt werden sollte. Ein Bischof, der vorher Regens gewesen war, hatte den Seminaristen Pornofilme vorführen lassen, angeblich mit der Absicht, sie so widerstandsfähig gegen ein glaubenswidriges Verhalten zu machen.
Vielleicht ist es erwähnenswert, dass in nicht wenigen Seminaren Studenten, die beim Lesen meiner Bücher ertappt wurden, als nicht geeignet zum Priestertum angesehen wurden. Meine Bücher wurden wie schlechte Literatur verborgen und nur gleichsam unter der Bank gelesen.
Die Frage der Pädophilie ist, soweit ich mich erinnere, erst in der zweiten Hälfte der 80er Jahre brennend geworden. Sie war in den U.S.A. inzwischen bereits zu einem öffentlichen Problem angewachsen, so dass die Bischöfe in Rom Hilfe suchten, weil das Kirchenrecht, so wie es im neuen Kodex verfasst ist, nicht ausreichend schien, um die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Rom und die römischen Kanonisten taten sich zunächst schwer mit diesen Anliegen; ihrer Meinung nach musste die zeitweilige Suspension vom priesterlichen Amt ausreichen, um Reinigung und Klärung zu bewirken. Dies konnte von den amerikanischen Bischöfen nicht angenommen werden, weil die Priester damit im Dienst des Bischofs verblieben und so als direkt mit ihm verbundene Figuren beurteilt wurden.
Eine Erneuerung und Vertiefung des bewusst locker gebauten Strafrechts des neuen Kodex musste sich erst langsam Bahn schaffen. Dazu kam aber ein grundsätzliches Problem in der Auffassung des Strafrechts. Als „konziliar“ galt nur noch der sogenannte Garantismus. Das heißt, es mußten vor allen Dingen die Rechte der Angeklagten garantiert werden und dies bis zu einem Punkt hin, der faktisch überhaupt eine Verurteilung ausschloss. Als Gegengewicht gegen die häufig ungenügende Verteidigungsmöglichkeit von angeklagten Theologen wurde nun deren Recht auf Verteidigung im Sinn des Garantismus so weit ausgedehnt, dass Verurteilungen kaum noch möglich waren.
An dieser Stelle sei mir ein kleiner Exkurs erlaubt. Angesichts des Umfangs der Pädophilie-Verfehlungen ist ein Wort Jesu neu ins Gedächtnis gedrungen, welches sagt: „Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde“ (Mk 9, 42). Dieses Wort spricht in seinem ursprünglichen Sinn nicht von sexueller Verführung von Kindern. Das Wort „die Kleinen“ bezeichnet in der Sprache Jesu die einfachen Glaubenden, die durch den intellektuellen Hochmut der sich gescheit Dünkenden in ihrem Glauben zu Fall gebracht werden können. Jesus schützt also hier das Gut des Glaubens mit einer nachdrücklichen Strafdrohung an diejenigen, die daran Schaden tun. Die moderne Verwendung des Satzes ist in sich nicht falsch, aber sie darf nicht den Ursinn verdecken lassen. Darin kommt gegen jeden Garantismus deutlich zum Vorschein, dass nicht nur das Recht des Angeklagten wichtig ist und der Garantie bedarf. Ebenso wichtig sind hohe Güter wie der Glaube. Ein ausgewogenes Kirchenrecht, das dem Ganzen der Botschaft Jesu entspricht, muss also nicht nur garantistisch für den Angeklagten sein, dessen Achtung ein Rechtsgut ist. Es muss auch den Glauben schützen, der ebenfalls ein wichtiges Rechtsgut ist. Ein recht gebautes Kirchenrecht muss also eine doppelte Garantie – Rechtsschutz des Angeklagten, Rechtsschutz des im Spiel stehenden Gutes – beinhalten. Wenn man heute diese in sich klare Auffassung vorträgt, trifft man im Allgemeinen bei der Frage des Schutzes des Rechtsgutes Glaube auf taube Ohren. Der Glaube erscheint im allgemeinen Rechtsbewußtsein nicht mehr den Rang eines zu schützenden Gutes zu haben. Dies ist eine bedenkliche Situation, die von den Hirten der Kirche bedacht und ernstgenommen werden muss.
Was müssen wir tun? Müssen wir etwa eine andere Kirche schaffen, damit die Dinge richtig werden können? Nun, dieses Experiment ist bereits gemacht worden und bereits gescheitert. Nur der Gehorsam und die Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus kann den rechten Weg weisen. Versuchen wir also als erstes, neu und von innen her zu verstehen, was der Herr mit uns gewollt hat und will.
Die Gegenkraft gegen das Böse, das uns und die ganze Welt bedroht, kann letztlich nur darin bestehen, dass wir uns auf diese Liebe einlassen. Sie ist die wirkliche Gegenkraft gegen das Böse. Die Macht des Bösen entsteht durch unsere Verweigerung der Liebe zu Gott. Erlöst ist, wer sich der Liebe Gottes anvertraut. Unser Nichterlöstsein beruht auf der Unfähigkeit, Gott zu lieben. Gott lieben zu lernen, ist also der Weg der Erlösung der Menschen.
Das erste grundlegende Geschenk, das uns der Glaube darbietet, besteht in der Gewissheit, dass Gott existiert. Eine Welt ohne Gott kann nur eine Welt ohne Sinn sein. Denn woher kommt dann alles, was ist? Jedenfalls hat es keinen geistigen Grund. Es ist irgendwie einfach da und hat dann weder irgendein Ziel noch irgendeinen Sinn. Es gibt dann keine Maßstäbe des Guten oder des Bösen. Dann kann sich nur durchsetzen, was stärker ist als das andere. Die Macht ist dann das einzige Prinzip. Wahrheit zählt nicht, es gibt sie eigentlich nicht. Nur wenn die Dinge einen geistigen Grund haben, gewollt und gedacht sind – nur wenn es einen Schöpfergott gibt, der gut ist und das Gute will – kann auch das Leben des Menschen Sinn haben.
Aber ein Gott, der sich überhaupt nicht äußern, nicht zu erkennen geben würde, bliebe eine Vermutung und könnte so die Gestalt unseres Lebens nicht bestimmen. Damit Gott auch wirklich Gott in der bewussten Schöpfung ist, müssen wir erwarten, dass er in irgendeiner Form sich äußert. Er hat es auf vielerlei Weise getan, entscheidend aber in dem Ruf, der an Abraham erging und den Menschen auf der Suche nach Gott die Orientierung gab, die über alles Erwarten hinausführt: Gott wird selbst Geschöpf, spricht als Mensch mit uns Menschen.
So wird endgültig der Satz „Gott ist“ zu einer wirklich frohen Botschaft, eben weil er mehr als Erkenntnis ist, weil er Liebe schafft und ist. Dies den Menschen wieder zum Bewusstsein zu bringen, ist die erste und grundlegende Aufgabe, die uns vom Herrn her aufgetragen ist.
Eine Gesellschaft, in der Gott abwesend ist – eine Gesellschaft, die ihn nicht kennt und als inexistent behandelt, ist eine Gesellschaft, die ihr Maß verliert. In unserer Gegenwart wurde das Stichwort vom Tod Gottes erfunden. Wenn Gott in einer Gesellschaft stirbt, wird sie frei, wurde uns versichert. In Wahrheit bedeutet das Sterben Gottes in einer Gesellschaft auch das Ende ihrer Freiheit, weil der Sinn stirbt, der Orientierung gibt. Und weil das Maß verschwindet, das uns die Richtung weist, indem es uns gut und böse zu unterscheiden lehrt. Die westliche Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der Gott in der Öffentlichkeit abwesend ist und für sie nichts mehr zu sagen hat. Und deswegen ist es eine Gesellschaft, in der das Maß des Menschlichen immer mehr verloren geht. An einzelnen Punkten wird dann mitunter jählings spürbar, dass geradezu selbstverständlich geworden ist, was böse ist und den Menschen zerstört. So ist es mit der Pädophilie. Vor kurzem noch als durchaus rechtens theoretisiert, hat sie sich immer weiter ausgebreitet. Und nun erkennen wir mit Erschütterung, dass an unseren Kindern und Jugendlichen Dinge geschehen, die sie zu zerstören drohen. Dass sich dies auch in der Kirche und unter Priestern ausbreiten konnte, muss uns in besonderem Maß erschüttern.
Wieso konnte Pädophilie ein solches Ausmaß erreichen? Im letzten liegt der Grund in der Abwesenheit Gottes. Auch wir Christen und Priester reden lieber nicht von Gott, weil diese Rede nicht praktisch zu sein scheint. Nach der Erschütterung des 2. Weltkriegs hatten wir in Deutschland unsere Verfassung noch ausdrücklich unter die Verantwortung vor Gott als Leitmaß gestellt. Ein halbes Jahrhundert später war es nicht mehr möglich, die Verantwortung vor Gott als Maßstab in die europäische Verfassung aufzunehmen. Gott wird als Parteiangelegenheit einer kleinen Gruppe angesehen und kann nicht mehr als Maßstab für die Gemeinschaft im Ganzen stehen. In diesem Entscheid spiegelt sich die Situation des Westens, in dem Gott eine Privatangelegenheit einer Minderheit geworden ist.
Eine erste Aufgabe, die aus den moralischen Erschütterungen unserer Zeit folgen muss, besteht darin, dass wir selbst wieder anfangen, von Gott und auf ihn hin zu leben. Wir müssen vor allen Dingen selbst wieder lernen, Gott als Grundlage unseres Lebens zu erkennen und nicht als eine irgendwie unwirkliche Floskel beiseite zu lassen.
Bedenken wir dies in einem zentralen Punkt, der Feier der heiligen Eucharistie. Unser Umgang mit der Eucharistie kann nur Sorge erwecken. Im II. Vatikanischen Konzil ging es zu Recht darum, dieses Sakrament der Gegenwart von Leib und Blut Christi, der Gegenwart seiner Person, seines Leidens, Sterbens und Auferstehens wieder in die Mitte des christlichen Lebens und der Existenz der Kirche zu rücken.
Die sinkende Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier zeigt, wie wenig wir Christen von heute noch die Größe der Gabe einzuschätzen vermögen, die in seiner realen Anwesenheit besteht. Die Eucharistie wird zu einer zeremoniellen Geste abgewertet, wenn es als selbstverständlich gilt, dass die Höflichkeit es gebietet, sie bei familiären Festen oder bei Anlässen wie Hochzeit und Beerdigung allen zu reichen, die aus verwandtschaftlichen Gründen dazu eingeladen sind. Die Selbstverständlichkeit, mit der mancherorts einfach die Anwesenden auch das heilige Sakrament empfangen, zeigt, dass man in der Kommunion nur noch eine zeremonielle Geste sieht. Wenn wir also nachdenken, was zu tun ist, so wird klar, dass wir nicht eine von uns erdachte andere Kirche brauchen. Was notwendig ist, ist vielmehr die Erneuerung des Glaubens an die uns geschenkte Wirklichkeit Jesu Christi im Sakrament.
In den Gesprächen mit Opfern der Pädophilie ist mir diese Notwendigkeit immer eindringlicher bewusst geworden. Eine junge Frau, die als Ministrantin Altardienst leistete, hat mir erzählt, dass der Kaplan, ihr Vorgesetzter als Ministrantin, den sexuellen Missbrauch, den er mit ihr trieb, immer mit den Worten einleitete: „Das ist mein Leib, der für dich hingegeben wird.“ Dass diese Frau die Wandlungsworte nicht mehr anhören kann, ohne die ganze Qual des Missbrauchs erschreckend in sich selbst zu spüren, ist offenkundig. Ja, wir müssen den Herrn dringend um Vergebung anflehen und vor allen Dingen ihn beschwören und bitten, dass er uns alle neu die Größe seines Leidens, seines Opfers zu verstehen lehre. Und wir müssen alles tun, um das Geschenk der heiligen Eucharistie vor Missbrauch zu schützen.
Unvergessen bleibt der Satz, mit dem vor beinahe 100 Jahren Romano Guardini die freudige Hoffnung ausgesprochen hat: „Die Kirche erwacht in den Seelen.“
Er wollte damit sagen, daß Kirche … anfing, in den Herzen selbst als gegenwärtig empfunden zu werden – als etwas nicht nur Äußerliches, sondern inwendig uns berührend. Etwa ein halbes Jahrhundert später fühlte ich mich beim Wiederbedenken dieses Vorgangs und beim Blick auf das, was eben geschah, versucht, den Satz umzukehren: „Die Kirche stirbt in den Seelen.“ In der Tat wird die Kirche heute weithin nur noch als eine Art von politischem Apparat betrachtet. Man spricht über sie praktisch fast ausschließlich mit politischen Kategorien, und dies gilt hin bis zu Bischöfen, die ihre Vorstellung über die Kirche von morgen weitgehend ausschließlich politisch formulieren.
Aber eine von uns selbst gemachte Kirche kann keine Hoffnung sein.
Die Idee einer von uns selbst besser gemachten Kirche ist in Wirklichkeit ein Vorschlag des Teufels, mit dem er uns vom lebendigen Gott abbringen will durch eine lügnerische Logik, auf die wir zu leicht hereinfallen.
Die Kirche Gottes gibt es auch heute, und sie ist gerade auch heute das Werkzeug, durch das Gott uns rettet.
Ja, es gibt Sünde in der Kirche und Böses. Aber es gibt auch heute die heilige Kirche, die unzerstörbar ist. Es gibt auch heute viele demütig glaubende, leidende und liebende Menschen, in denen der wirkliche Gott, der liebende Gott sich uns zeigt.
Wenn wir uns wachen Herzens umsehen und umhören, können wir überall heute, gerade unter den einfachen Menschen, aber doch auch in den hohen Rängen der Kirche die Zeugen finden, die mit ihrem Leben und Leiden für Gott einstehen. Es ist eine Trägheit des Herzens, dass wir sie nicht wahrnehmen wollen. Zu den großen und wesentlichen Aufgaben unserer Verkündigung gehört es, soweit wir können, Lebensorte des Glaubens zu schaffen und vor allen Dingen sie zu finden und anzuerkennen.
Ich lebe in einem Haus, in einer kleinen Gemeinschaft von Menschen, die immer wieder solche Zeugen des lebendigen Gottes im Alltag entdecken und freudig auch mich darauf hinweisen. Die lebendige Kirche zu sehen und zu finden, ist eine wunderbare Aufgabe, die uns selbst stärkt und uns des Glaubens immer neu froh werden lässt.
Am Ende meiner Überlegungen möchte ich Papst Franziskus danken für alles, was er tut, um uns immer wieder das Licht Gottes zu zeigen, das auch heute nicht untergegangen ist. Danke, Heiliger Vater!
Benedikt XVI.
Letzte Änderung: 11.04.2019 um 12:33
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