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2. Februar - Fest Darstellung des Herrn - Maria Lichtmess

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Lichtmess

Das Fest der "Darstellung des Herrn" wird vierzig Tage nach Weihnachten als Abschluss der weihnachtlichen Feste gefeiert.

Mariä Reinigung

Der früher gebräuchliche Name "Mariä Reinigung" erinnert an den jüdischen Brauch, auf den sich das Fest bezieht: Nach den Vorschriften des Alten Testaments galt die Mutter vierzig Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein. Die Frau musste ein Reinigungsopfer darbringen, wahlweise eine oder zwei Tauben oder in besonders gravierenden Fällen ein Schaf. Maria pilgerte also zu dieser "Reinigung" in den Tempel. Da außerdem Jesus der erste Sohn war, galt er als Eigentum Gottes und musste von den Eltern zuerst ausgelöst werden: er wurde zum Priester gebracht und vor Gott "dargestellt". Als die Eltern zu diesem Zweck in den Tempel kamen, begegneten sie dem betagten Simeon und der Prophetin Hannah, die erkannten, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist und ihn als den Erlöser Israels priesen (Lukasevangelium 2, 21 - 40).

Mariä Lichtmess

Der historische Ursprung liegt in einer heidnischen Sühneprozession, die alle fünf Jahre in Rom abgehalten und nun mit diesem Fest ins Christentum übernommen wurde. Deshalb stand die Kerzenweihe und Lichterprozession im Mittelpunkt. Das Fest wird daher auch "Mariä Lichtmess" genannt. Es ist im 5. Jahrhundert in Jerusalem bezeugt, wurde im 7. Jahrhundert in Rom eingeführt und zunächst am 14. Februar gefeiert (Valentinstag!). Wo Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wurde, ergaben die 40 Tage, nach denen Jesus im Tempel dargestellt worden sein soll, den 2. Februar; war aber der 6. Januar Ausgangspunkt, kam man auf den 14. Februar. Letzteres war in Gallien der Fall. Es wird vermutet, dass nach der Verlegung des Weihnachtsfestes auf den 25. Dezember und der Abwanderung von Lichtmess auf den 2. Februar, der alte Festtermin, der 14. Februar, neu gefüllt wurde und so der Valentinstag oder Vielliebchentag zustandekam.

Lichtsymbolik

Christus selbst hat sich als das Licht der Welt definiert (Joh 8, 12). Das Johannes-Evangelium ist ganz wesentlich durch diese Lichtsymbolik geprägt. Christus als aufgehende Sonne, als derjenige, der Licht ins Dunkel bringt, nimmt uralte Metaphern auf, die schon für Jahwe gegolten haben: Als Feuersäule beschützt Gott die Israeliten beim Auszug aus Ägypten, im brennenden Dornbusch begegnet Gott dem Moses. Die Verklärten strahlen laut Bibel ein überirdisch helles Licht aus. Das Licht ist erstens eine Metapher der Nächstenliebe und zweitens der Vorsicht und Erwartung: Vor allem Kerzen symbolisieren die Nächstenliebe, weil sie Licht und Wärme spenden und sich selbst dabei für andere verbrauchen. Im Gleichnis von den Klugen Jungfrauen (Mt 25, 1 - 13) versinnbildlicht die brennende Laterne die ständige Bereitschaft, die permanente Erwartung des Herrn. Noch einmal kommt an Lichtmess die weihnachtliche Lichtsymbolik zur Geltung: In der Kirche fand eine Lichterprozession statt und eine Kerzenweihe. Das Licht hatte in einer Zeit, als die Kerze der normale Lichtspender war, nicht nur die vordergründige Bedeutung von Helligkeit, sondern symbolisch auch von Reinheit.Nach jüdischer Tradition steht das Kerzenlicht für Körper und Seele. Die Flamme ist die Seele, weil sie immer nach oben strebt. Kerze und Flamme zusammen versinnbildlichen den Menschen. Die Begründung sehen Juden in Sprüche 20,27: Die Seele des Menschen (hebr. neschama, auch: Geist, Atem) sei als Licht des Herrn (hebr. ner, Lampe, Leuchte) zu verstehen. Von hier versteht sich auch das christliche Kerzenopfer, das Aufstellen einer Kerze zur Verehrung Gottes oder eines Heiligen. Die Kerze steht sinnbildlich für den Beter. Ihre Farbe kann auf den Spender oder auf den Zweck verweisen: weiße Kerzen stehen für Männer, rote für Frauen, schwarze Kerzen waren geweihte Wetterkerzen, die bei Unwetter angezündet wurden. Andernorts wurden besonders lange Kerzenstöcke in die Kirche getragen und geweiht, die dann zu Hause zerschnitten und den einzelnen Hausgenossen zugewiesen wurden. Das Licht, eben Christus, holte man so ins Haus und hatte ihn beim gemeinsamen Gebet, bei dem die Kerzen brannten, unter sich. Das galt besonders für das häusliche Rosenkranzgebet, bei Unwettern, bei schwerer Krankheit, Sterben und Tod. An diesem Tag fanden früher auch Lichterumzüge der Kinder statt. Der Brauch, in einem Trauerhaus sieben Tage lang ein Licht brennen zu lassen, wird erstmals in der jüdischen Literatur des 13. Jahrhunderts erwähnt. Wieweit hier ein Zusammenhang mit dem ewigen Licht auf christlichen Gräbern besteht, ist nicht geklärt.

Brauchtum

An Lichtmess wurde der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht, die Leute brachten auch Kerzen für den häuslichen Gebrauch zur Segnung, diese gesegneten Kerzen sollten vor allem in der dunklen Jahreszeit das Gebetbuch beleuchten, oder als schwarze Wetterkerzen Unwetter abwehren. Heute wird das früher bedeutende Fest nur noch selten mit einer Lichterprozession gefeiert. Lichtmess war bis 1912 auch ein offizieller Feiertag, nach diesem Tag begann die Arbeit der Bauern nach der Winterpause wieder. Als "Schlenkeltag" war Lichtmess ein wichtiger Termin für Dienstboten: an Lichtmess wurde oft der Dienstherr gewechselt. Unabhängig vom religiösen Inhalt waren mit "Mariä Lichtmess" für Bauern und Handwerker Regeln gegeben, die deutlich Kalendercharakter haben und im Zusammenhang mit den Lichtverhältnissen stehen. Für die Bauern begann die Feldarbeit, die Handwerker arbeiteten nicht mehr bei Kunstlicht, das nach dem Gedenktag an den Erzengel Michel am 29. September eingeschaltet worden war. Anfang Februar wird offensichtlich, dass sich die Länge des lichten Tages deutlich vergrößert. Die folgende Bauernregel geht darauf ein: "Martin zünd´s Licht an; Maria bläst´s wieder aus." Die Zunahme der Tageslänge vom Zeitpunkt der Wintersonnenwende bis Mariä Lichtmess beträgt deutlich mehr als eine Stunde. Die Zunahme der Tageslänge verläuft sinusförmig, sie ändert sich nach dem 21. Dezember zunächst nur um Sekunden und erreicht am 21. März zur Tagundnachtgleichen ihr Maximum mit vier Minuten pro Tag. Um den 2. Februar wird diese Kurve recht steil, so dass die Tage für alle sichtbar heller werden.

(Quelle: http://www.klosterkirche.de/zeiten/epiphanias/lichtmess.php)

Letzte Änderung: 31.01.2012 um 20:24


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