Lehrschreiben

Aus dem II. Vatikanum - 3

Geschrieben von (ksf) am 17.10.2011
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Dogmatische Konstitution über die Kirche "Lumen Gentium", § 41-42

"Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können"

Die Armen, Schwachen, Kranken und von verschiedener Mühseligkeit Bedrückten oder die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten sollen sich in besonderer Weise mit Christus in seinem Leiden für das Heil der Welt zu vereinigen wissen. Sie hat der Herr im Evangelium seliggepriesen, und "der Gott ... aller Gnade, der uns in Christus Jesus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird (sie) nach kurzer Zeit des Leidens selber vollenden, stärken, kräftigen und festigen" (1 Petr 5,10)...

Da Jesus, der Sohn Gottes, seine Liebe durch die Hingabe seines Lebens für uns bekundet hat, hat keiner eine größere Liebe, als wer sein Leben für ihn und die Brüder hingibt (vgl. 1 Joh 3,16; Joh 15,13). Dieses höchste Zeugnis der Liebe vor allen, besonders den Verfolgern, zu geben war die Berufung einiger Christen schon in den ersten Zeiten und wird es immer sein. Das Martyrium, das den Jünger dem Meister in der freien Annahme des Todes für das Heil der Welt ähnlich macht und im Vergießen des Blutes gleichgestaltet, wertet die Kirche als hervorragendes Geschenk und als höchsten Erweis der Liebe. Wenn es auch wenigen gegeben wird, so müssen doch alle bereit sein, Christus vor den Menschen zu bekennen und ihm in den Verfolgungen, die der Kirche nie fehlen, auf dem Weg des Kreuzes zu folgen.

 

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Dogmatische Konstitution « Dei Verbum » über die göttliche Offenbarung , § 18-19: Das Zeugnis des Hl. Lukas: "Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es ... der Reihe nach aufzuschreiben." (Lk 1,3)

 

Niemandem kann es entgehen, dass unter allen Schriften, auch unter denen des Neuen Bundes, den Evangelien mit Recht ein Vorrang zukommt. Denn sie sind das Hauptzeugnis für Leben und Lehre des fleischgewordenen Wortes, unseres Erlösers. Am apostolischen Ursprung der vier Evangelien hat die Kirche immer und überall festgehalten und hält daran fest; denn was die Apostel nach Christi Gebot gepredigt haben, das haben später unter dem Anhauch des Heiligen Geistes sie selbst und Apostolische Männer uns als Fundament des Glaubens schriftlich überliefert: das viergestaltige Evangelium nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

Unsere heilige Mutter, die Kirche, hat entschieden und unentwegt daran festgehalten und hält daran fest, dass die vier genannten Evangelien, deren Geschichtlichkeit sie ohne Bedenken bejaht, zuverlässig überliefern, was Jesus, der Sohn Gottes, in seinem Leben unter den Menschen zu deren ewigem Heil wirklich getan und gelehrt hat bis zu dem Tag, da er aufgenommen wurde (vgl. Apg 1,1-2). Die Apostel haben nach der Auffahrt des Herrn das, was er selbst gesagt und getan hatte, ihren Hörern mit jenem volleren Verständnis überliefert, das ihnen aus der Erfahrung der Verherrlichung Christi und aus dem Licht des Geistes der Wahrheit zufloss.

Die biblischen Verfasser aber haben die vier Evangelien redigiert, indem sie einiges aus dem vielen auswählten, das mündlich oder auch schon schriftlich überliefert war, indem sie anderes zu Überblicken zusammenzogen oder im Hinblick auf die Lage in den Kirchen verdeutlichten, indem sie schließlich die Form der Verkündigung beibehielten, doch immer so, dass ihre Mitteilungen über Jesus wahr und ehrlich waren. Denn ob sie nun aus eigenem Gedächtnis und Erinnern schrieben oder auf Grund des Zeugnisses jener, "die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren", es ging ihnen immer darum, daß wir die, Wahrheit" der Worte erkennen sollten, von denen wir Kunde erhalten haben (vgl. Lk 1,2-4).

 

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Botschaft an die Armen, die Kranken, an Alle, die leiden: «Er hat unsere Krankheit getragen»

Für euch alle, ihr hart geprüften Brüder, die ihr vom Leid mit seinen tausend Gesichtern heimgesucht seid, hat das Konzil eine ganz eigene Botschaft. Das Konzil sieht eure Augen auf sich gerichtet. Es sind flehende Augen, vor Fieber glänzend oder von Mattigkeit geradezu erloschen. Es sind fragende Blicke, die vergeblich ausschauen nach dem Grund menschlichen Leids und die bange Frage stellen, wann und woher denn Hilfe kommen könnte. Geliebte Brüder, als eure Väter und Hirten spüren wir in unseren Herzen einen starken Widerhall eures Stöhnens und Klagens. Und unser Schmerz wird noch tiefer, wenn wir daran denken, dass es nicht in unserer Macht steht, euch die Gesundheit des Leibes zu verschaffen oder eure körperlichen Leiden zu mildern. Sie so gut wie nur möglich zu lindern, bemühen sich Ärzte, Pfleger und alle, die sich dem Dienst am Kranken widmen.

Wir aber können euch etwas geben, was tiefer geht und kostbarer ist: die einzige Wahrheit, die auf das Mysterium des Leides eine Antwort geben und euch, ohne euch zu täuschen, Erleichterung verschaffen kann: den Glauben und die Vereinigung mit dem Mann der Schmerzen (Jes 53,3), mit Christus, dem Gottessohn, der wegen unserer Sünden und um unseres Heiles willen ans Kreuz geschlagen wurde. Christus hat das Leid nicht aufgehoben; er hat das Mysterium des Leides uns auch nicht vollständig enthüllen wollen. Er hat das Leid auf sich genommen, und das ist genug, um uns seinen vollen Wert erkennen zu lassen.

Ihr alle, die ihr so sehr die Last des Kreuzes zu tragen habt, die ihr arm und verlassen seid, die ihr weint, die ihr um der Gerechtigkeit willen verfolgt werdet (Mt 5,5.10); ihr, von denen keiner spricht, ihr, um deren Schmerz niemand weiß: fasst Mut! Ihr seid die Lieblingskinder des Gottesreiches, des Reiches der Hoffnung, des Glücks und des Lebens. Ihr seid die Brüder des leidenden Christus. Und mit ihm rettet ihr, wenn ihr wollt, die Welt! Das ist das christliche Verständnis des Leidens, das einzige, das Frieden schenkt. Seid euch bewusst, dass ihr nicht einsam und allein seid, nicht verlassen und nicht nutzlos. Ihr seid die von Christus Gerufenen, sein lebendiges und transparentes Abbild.

 

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Botschaft an die Regierenden: „Verkündet: Das Reich Gottes ist nahe.“

 

Um was bittet die Kirche euch heute, die ihr weltliche Macht ausübt? ... Sie bittet euch nur um die Freiheit! Die Freiheit zu glauben und den Glauben zu verkündigen, die Freiheit, Gott zu lieben und ihm zu dienen, die Freiheit zu leben und den Menschen seine Botschaft des Lebens zu bringen. Fürchtet euch nicht davor: Diese Botschaft ist Abbild ihres Meisters, dessen geheimnisvolles Wirken nicht eure Verpflichtungen zunichte macht, sondern jedes menschliche Wesen von seiner fatalen Hinfälligkeit heilt, es verklärt, mit Hoffnung, Wahrheit und Schönheit erfüllt.

Hindert Christus nicht daran, auf die Gesellschaft in dieser Weise reinigend einzuwirken! Kreuzigt ihn nicht von neuem: Das wäre ein Sakrileg, denn er ist der Sohn Gottes. Das wäre Selbstmord, denn er ist der Menschensohn. Gestattet uns also, seinen demütigen Handlangern, überall frei die Frohe Botschaft zu verkünden, das Evangelium des Friedens, über das wir während dieses Konzils meditiert haben. Eure Völker werden in den Genuss dieser Wohltaten kommen, denn die Kirche macht aus ihnen für euch loyale Bürger, Freunde des sozialen Friedens und des Fortschritts.

An diesem festlichen Tag, wo sie die Sitzungsperioden des 21. ökumenischen Konzils abschließt, bietet euch die Kirche an, ihre Freundschaft anzunehmen, ihre Dienste, ihre geistlichen und moralischen Kräfte. Sie richtet an euch alle ihre Botschaft des Heils und des Segens. Nehmt sie an mit freudigem und aufrichtigem Herzen, da sie euch diese anbietet, und tragt sie zu euren Völkern!

 

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Das Konzil und der Gehorsam

 

Was das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) zum Thema des priesterlichen Gehorsams sagt – eine kleine Zitatensammlung

 

Lumen Gentium, Konstitution über die Kirche, 25: „Die Bischöfe, die in Gemeinschaft mit dem römischen Bischof lehren, sind von allen als Zeugen der göttlichen und katholischen Wahrheit zu verehren. Die Gläubigen aber müssen mit einem im Namen Christi vorgetragenen Spruch ihres Bischofs in Glaubens- und Sittensachen übereinkommen und ihm mit religiös gegründetem Gehorsam anhangen.

 

Dieser religiöse Gehorsam des Willens und Verstandes ist in besonderer Weise dem authentischen Lehramt des Bischofs von Rom, auch wenn er nicht kraft höchster Lehrautorität spricht, zu leisten; nämlich so, daß sein oberstes Lehramt ehrfürchtig anerkannt und den von ihm vorgetragenen Urteilen aufrichtige Anhänglichkeit gezollt wird, entsprechend der von ihm kundgetanen Auffassung und Absicht. Diese läßt sich vornehmlich erkennen aus der Art der Dokumente, der Häufigkeit der Vorlage ein und derselben Lehre, und der Sprechweise.“

 

28: „Um dieser Teilhabe an Priestertum und Sendung willen sollen die Priester den Bischof wahrhaft als ihren Vater anerkennen und ihm ehrfürchtig gehorchen.“

 

Presbyterorum ordinis, Dekret über Dienst und Leben der Priester, 7: „Die Priester aber sollen die Fülle des Weihesakramentes der Bischöfe vor Augen haben und in ihnen die Autorität des obersten Hirten Christus hochachten. Sie schulden ihrem Bischof aufrichtige Liebe und Gehorsam. Dieser priesterliche Gehorsam, der vom Geist der Zusammenarbeit durchdrungen sein muss, gründet in der Teilnahme am Bischofsamt, die den Priestern durch das Weihesakrament und die kanonische Sendung übertragen wird.“

 

„II. Besondere Erfordernisse für das geistliche Leben der Priester (Evangelische Räte): 15: Zu den Tugenden, die für den Dienst der Priester besonders erfordert sind, muß man als ständige Seelenhaltung die innere Bereitschaft zählen, nicht den eigenen Willen zu suchen, sondern den Willen dessen, der sie gesandt hat. Das göttliche Werk nämlich, zu dessen Durchführung der Heilige Geist sie berufen hat, übersteigt alle menschlichen Kräfte und menschliche Weisheit; denn "was der Welt schwach erscheint, hat Gott auserwählt, das Starke zu beschämen" (1 Kor 1,27).

 

Im Bewußtsein der eigenen Schwäche tut darum der wahre Diener Christi seine Arbeit demütig; er prüft, was Gott wohlgefällig ist, und läßt sich, gleichsam durch den Geist gebunden, in allem vom Willen dessen führen, der aller Menschen Heil will; diesen Willen kann er in den konkreten Umständen des täglichen Lebens entdecken und erfüllen, indem er allen Menschen demütig dient, die ihm in seinem Amt und in den vielfältigen Ereignissen seines Lebens von Gott anvertraut sind.

 

Weil jedoch der priesterliche Dienst ein Dienst der Kirche ist, kann er nur in der hierarchischen Gemeinschaft des ganzen Leibes ausgeübt werden. Die Hirtenliebe drängt also die Priester dazu, in dieser Gemeinschaft zu handeln und darum den eigenen Willen gehorsam in den Dienst für Gott und die Brüder zu stellen, indem sie gläubigen Geistes annehmen und ausführen, was der Papst und der eigene Bischof sowie andere Vorgesetzte vorschreiben oder nahelegen; gern geben sie alles hin und sich selbst dazu, in jeglichem Dienst, der ihnen anvertraut wird, sei er auch gering und ärmlich.

 

Auf diese Weise bewahren und stärken sie die notwendige Einheit mit ihren Mitbrüdern im Amt, vor allem aber mit denjenigen, die der Herr zu sichtbaren Leitern seiner Kirche bestellt hat, und tragen so zum Aufbau des Leibes Christi bei, der "durch jedes Band der Hilfeleistung" wächst. Solcher Gehorsam führt zu einer reiferen Freiheit der Kinder Gottes. Er erfordert aus seinem Wesen heraus, daß die Priester, wenn sie bei der Ausübung ihres Amtes in kluger Weise aus Liebe neue Wege zum größeren Wohl der Kirche suchen, diese ihre Vorhaben vertrauensvoll vorbringen und die besondere Lage ihrer Herde eindringlich darlegen, immer bereit, sich dem Urteil derer zu unterstellen, die ein führendes Amt in der Leitung der Kirche Gottes ausüben.

 

Durch diese Demut und diesen verantwortungsbewussten und freien Gehorsam machen sich die Priester Christus gleichförmig. Sie hegen die gleiche Gesinnung wie Christus Jesus in sich, der "sich selbst entäußert hat, indem er Knechtsgestalt annahm, gehorsam geworden bis zum Tod" (Phil 2,7-8), und der durch diesen Gehorsam den Ungehorsam Adams besiegt und wiedergutgemacht hat, wie der Apostel bezeugt: "Durch den Ungehorsam des einen Menschen sind die vielen zu Sündern gemacht worden; so werden auch durch den Gehorsam des Einen die vielen zu Gerechten gemacht werden" (Röm 5,19).“

 

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Dogmatische Konstitution über die Kirche "Lumen Gentium", § 92: "Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch."

 

Die Kirche wird kraft ihrer Sendung, die ganze Welt mit der Botschaft des Evangeliums zu erleuchten und alle Menschen aller Nationen, Rassen und Kulturen in einem Geist zu vereinigen, zum Zeichen jener Brüderlichkeit, die einen aufrichtigen Dialog ermöglicht und gedeihen läßt.

Das aber verlangt von uns, dass wir vor allem in der Kirche selbst, bei Anerkennung aller rechtmäßigen Verschiedenheit, gegenseitige Hochachtung, Ehrfurcht und Eintracht pflegen, um ein immer fruchtbareres Gespräch zwischen allen in Gang zu bringen, die das eine Volk Gottes bilden, Geistliche und Laien. Stärker ist, was die Gläubigen eint als was sie trennt. Es gelte im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem die Liebe. Im Geist umarmen wir auch die Brüder, die noch nicht in voller Einheit mit uns leben, und ihre Gemeinschaften, mit denen wir aber im Bekenntnis des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und durch das Band der Liebe verbunden sind... Wir wenden uns dann auch allen zu, die Gott anerkennen und in ihren Traditionen wertvolle Elemente der Religion und Humanität bewahren, und wünschen, daß ein offener Dialog uns alle dazu bringt, die Anregungen des Geistes treulich aufzunehmen und mit Eifer zu erfüllen.

Der Wunsch nach einem solchen Dialog, geführt einzig aus Liebe zur Wahrheit und unter Wahrung angemessener Diskretion, schließt unsererseits niemanden aus, weder jene, die hohe Güter der Humanität pflegen, deren Urheber aber noch nicht anerkennen, noch jene, die Gegner der Kirche sind und sie auf verschiedene Weise verfolgen. Da Gott der Vater Ursprung und Ziel aller ist, sind wir alle dazu berufen, Brüder zu sein. Und darum können und müssen wir aus derselben menschlichen und göttlichen Berufung ohne Gewalt und ohne Hintergedanken zum Aufbau einer wahrhaft friedlichen Welt zusammenarbeiten.

 

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 05:43

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