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Aus Liebe die Heiligung - Heiligung aus Liebe 4

Geschrieben von (ksf) am 22.01.2016
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 Liebe Freunde von kirchlich.net, liebe Interessierte,

hier der 4. Teil:

 

8. Kolosser 1,24

 

Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für Euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.

 

8.1 Das Leiden Chrsiti war vollkommen

Hier muss gleich eine Gefahr ausgeräumt werden. Hier könnte man nun meinen, dass die Erlösungstat Christi nicht genügt hätte alle zu erlösen, aber das ist hier nicht gemeint. Vielmehr will uns diese Stelle aufmerksam machen darauf, dass Christus eben zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort gelebt hat. Aber Er will allen alles sein, immer.

Darum bedient sich Christus unserer Person. Er leidet in uns unsere Leiden, Er trägt in uns unser Kreuz. Dann wenn ich also meine Leiden mit Ihm verbinde, wird mein Leiden kostbar und wirkt mit an der Erlösung der Welt, nicht weil mein Leiden notwendig wäre, sondern weil Christus mein Leiden als kostbar ansieht, weil Er mich liebt und mir so meine Verdienste für die Ewigkeit vermehren will. Wie wunderbar, dass Gott auch solchem Übel etwas Gutes machen kann.

 

 

8.2 Dienst des Stellvertreters

Der Dienst der Stellvertretung ist der Dienst des Klerikers. Dieser Dienst der Sühne durch die Liebe wird durch nichts überstiegen[i]. Er ist höchste Sühne, höchste Gnadenvermittlung. Es ist jener Dienst den der Herr einst selbst auf Erden geleistet hat. Darum gilt hier, dass die Berufung des Klerikers zur Heiligkeit also ein Leben nach dem Willen Gottes, eine besondere ist also nicht allgemein. Bedenken wir nur etwa die Spendung der Sakramente der Kirche oder das Sakramentale des hl. Segens.

 

8.3 Rettungsdienst: Die Selbsthingabe

Deine Selbsthingabe wird so zum kostbaren und unverzichtbaren Rettungsdienst für die Seelen. Weil Du eben „da“ bist für die Menschen, weil Du Ihnen Christus aufzeigen kannst ohne auf „Ansehen“ deiner oder derer zu achten. So lebst Du die Liebe wie die Sel. Mutter Teresa sagte: „Lieben bis es weh tut.“ So verwirklichst Du Proexistenz.

 

 

9. Kolosser 3,12

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine Auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld!

 

 

9.1 Von Gott geliebt

Das ist die größte und alles übersteigende Zusage: Wir sind von Gott geliebt. Es gibt ein Lied zu Ehren des Padre Pio das genau mit diesem Wort beginnt: „Du bist von Gott geliebt, Padre Pio“. Weil Er dies immer tiefer zu erfassen begann, konnte er sich immer mehr auf Gott einlassen. Dies war aber eine Frucht beständiger, ja täglicher Betrachtung, also der Vertiefung der Beziehung zu Gott.

 

9.2 Gott gibt sich – was gibst Du?

Gott hat sich Dir ganz geschenkt und so mutet ER Dir zu, Dich selbst hinzugeben für die vielen um geheiligt zu lieben. So wie es ja auch in einem Gebet heißt: „Gib, dass wir Seine Liebe nicht ohne Antwort lassen.“[ii] Du hast also schon mehr empfangen als Du je geben können wirst. Und doch brauchen wir immer wieder neu alle Tage unser tägliches Brot[iii] der Liebe.

 

9.3 Christus anziehen

Es ist ein wunderbares Bild. Christus anziehen, ER ist das Kleid, das uns umhüllt und vor der Bloßstellung bewahrt. Er kleidet uns in Seine Gnade. So sollen wir eben Seine Tugenden anziehen, Seine Tugenden nachahmen, üben. Also Erbarmen schenken, gütig sein zu allen, in Demut den Mitmenschen begegnen und wieder die Geduld üben. Nicht nachtragend sein, oder der eigenen Verwundungen achten. Sondern immer wieder Christus wiederspiegeln.

 

9.4 gelebtes Evangelium

Vom hl. Pfarrer von Ars sagte man: „Er ist ein Stück gelebtes Evangelium“. Du darfst dies auch sein. Aber eben Deine eigene Perikope, Du sollst entdecken, wie Du das Evangelium in Deiner Weise leben kannst. Dabei dürfen wir, wie eingangs besprochen, von den Heiligen lernen. Aber es gilt das Wort: „Sanctis sunt veneranda non imitanda!“ Die Heiligen sind zu verehren nicht zu kopieren. Wir sollen Christus imitieren, nachfolgen.

 

9.5 nicht verbittern lassen

Lass Dich nicht durch die Schlechtigkeit der Mitmenschen verbittern. Lass Dich ebenso wenig dadurch abbringen zu lieben. Oft ist es doch so, dass diese Schlechtigkeit aus dem erlittenen Unrecht, Verwundungen und manchmal auch aus Sünde kommt. Mehr schauen um zu vergeben als um anzuklagen.

 

 

10. Sirach 40,17

Liebe aber wird in Ewigkeit nicht ausgetilgt, Barmherzigkeit besteht für immer.

 

 

10.1 Höchstes Gebot

Liebe ist das Gebot Jesu[iv], das göttliche Gebot und nichts gibt es, was größer oder höher ist als dieses Gebot Jesu, es kommt aus Seinem Inneren, aus Seinem Herzen. Mehr noch es ist Sein Sein, Sein Wesen.

 

10.2 Höchste Heiligkeit

Es gibt keine größere Heiligkeit als die Liebe, das leitet sich allein schon aus der Realität ab, dass Gott die Liebe ist und Er ist der Heiligste.

 

10.3 Höchster Sieg

Liebe siegt immer und die Barmherzigkeit wird eben in Ewigkeit bestehen. Wie viel Frucht erwächst aus einem Werk der Nächstenliebe und welches Unheil wird aus Sünde und Bosheit geboren.

 

10.4 Höchstes Gedenken

Wir wissen, dass die bekanntesten und „meistverehrten“ Heiligen eben die Heiligen der Nächstenliebe sind. Wie hat Gott sie verherrlicht, da sie Sein innerstes hinausgetragen haben in alle Welt.

 

10.5 Höchste Verheißung

Gibt es eine schönere Verheißung als jene, dass jedes meiner guten Werke in Ewigkeit nicht ausgetilgt wird in dem Maß meiner Liebe. Und dass jede Barmherzigkeit, die ich erwiesen habe, immer bestehen wird.

 

 

11. Johannes 13, 4+5+12

Jesus stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch … und begann den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, dann sagte ER zu Ihnen: „ Begreift ihr, was ich euch getan habe?“

 

11.1 Wer ist Christus?

Wir wollen uns einmal ganz kurz bewusst machen von wem wir hier hören. Jesus Christus ist wahrer Gott und Mensch, Herr aller Herren[v], Gott über allen Götzen. ER ist die 2. Person der heiligsten Dreifaltigkeit. IHM dienen alle Engel und Heiligen da ER über Ihnen steht[vi]. IHM ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Vor Seinem Namen müssen alle Knie sich beugen im Himmel, auf Erden und unter der Erde[vii]. Alles ist durch Ihn und auf Ihn hin geschaffen[viii].

 

11.2 Demutsdienst

Wir wissen aus der Geschichte, dass der Dienst, den der Herr hier leistet, jener Dienst war, den der niedrigste Sklave zu leisten hatte. Es war der unterste Dienst. Darum hat Petrus sich so sehr dagegen gewehrt diesen Dienst anzunehmen und wollte ihn nur annehmen wenn Christus auch das Haupt wüsche.

 

11.3 Wenn der Herr dient ...

Bedenken wir, was der Herr hier tut und bedenken wir, dass ER auch noch ins bitterste Leiden hinabsteigt, warum haben wir solche Probleme dem Nächsten zu dienen oder zumindest Hilfe anzubieten? Wie oft bohrt da noch in uns der Stolz, solche Gedanken wie: „DEM soll ich helfen?“ oder „DEM nicht!“ Ist das nicht ein wenig das „non serviam“ des Teufels?

 

11.4 Zeichen

Bedenken wir doch einmal, was uns der Herr hier ein Zeichen gibt. Lassen wir uns von diesem Zeichen Seiner Liebe und Demut tief berühren und denken wir oft darüber nach was wir davon lernen können. Es ist liebende Demut und demütige Liebe.

 

 

12. Matthäus 11,29

Nehmt mein Joch auf euch lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.

 

12.1 Heiligkeit ohne Demut

Heiligkeit kann es nicht ohne die Demut geben. Denn der Stolz würde die Heiligkeit zerfressen und es würde Selbstgerechtigkeit und Härte erwachsen. Dies sehen wir beim Engelfall, bei Satan, der sein „non serviam” hinausgeschrien hat weil er nicht dem Menschen dienen wollte.

 

12.2 Demut bringt Frieden

Demut bewahrt den Herzensfrieden und die Ruhe des Gemütes. Die Demut bewahrt den Frieden in der Seele. Niemand wird diesen Frieden geben oder gar nehmen können[ix]. Wir sind im Herzen Jesu sicher bewahrt.

 

12.3 Das Joch Christi

Das Joch Christi ist leicht[x]. Wir werden vom Joch Christi befreit von allem was uns knechtet. Das Joch Christi überfordert uns nicht, sondern fordert uns an. Das Joch Christi ist aber doch auch das was ein Opfer ist. Ein Opfer in der Nachfolge Christi für die Seelen. Das Opfer hat als Wesen, die Freiwilligkeit und die Selbstüberwindung. Das Opfer verbittert nicht, denn das Urinnerste des Opfers ist immer die Liebe.

 

12.4 Von Jesus lernen

Wenn wir von Jesus lernen, dann werden wir mit Güte und Demut dem Nächsten begegnen und nicht von den eventuellen Emotionen. Christus schenkt uns etwas Neues. Er schenkt uns die Emotion des guten Willens. Etwas seltsam die Formulierung, gewiss. Der Wille ist ja keine Emotion. Der gute Wille ist jene Gabe, welche uns bewegen soll. Wenn ich lieben will, liebe ich bereits, auch dann, wenn ich keine Gefühle oder innere Emotionen habe. Die Liebe wohnt im Willen nicht im Gefühl, wie uns die hl. Teresa von Avila lehrt.


Der 5. Teil

 


[i] Buch der Sprichwörter 16,6: „Durch Liebe und Treue wird Schuld gesühnt, durch Gottesfurcht weicht man dem Bösen aus.“

[ii] Aus der Oration der Herz Jesu Litanei im Gotteslob

[iii] Lukas 11, 3 „Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.“

[iv] Das Evangelium nach Johannes 15,12: „Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“

[v] Apostelgeschichte 10, 36: „Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller.“

[vi] Epheserbrief 1, 20-21: „Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat, hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird.“

[vii] Philipperbrief 2, 9-11: „Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: "Jesus Christus ist der Herr" - zur Ehre Gottes, des Vaters.“

[viii] Der Brief an die Römer 11, 36: „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“

[ix] Johannesevangelium 14, 27: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“

[x] Matthäusevangelium 11,30: „Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.“


 


Letzte Änderung: 23.01.2016 um 16:00

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