Sonstiges

Balduin von Ford

Geschrieben von (ksf) am 30.10.2011
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Homilie 6, über Hebr 4,12. PL 204, 451-453:

 

«Er lehrte wie einer, der Vollmacht hat»

 

„Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ (Hebr 4,12). Die ganze Größe, Kraft und Weisheit des Wortes Gottes zeigt der Apostel mit diesen Worten denen, die Christus, das Wort, die Kraft und die Weisheit Gottes suchen. Im Anfang war das Wort bei Gott, ewig mit ihm (Joh 1,1). Es wurde zur rechten Zeit den Aposteln offenbart, von ihnen verkündet und vom Volk der Glaubenden in Bescheidenheit aufgenommen...

Dieses Wort, „dem der Vater gegeben hat, das Leben in sich zu haben, wie er es in sich hat“ (Joh 5,26), ist lebendig. Deshalb lebt es nicht nur, sondern ist das Leben. So heißt es bei Joh 14,6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Und da es das Leben ist, ist es lebendig und macht lebendig; denn „wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will“ (Joh 5,21). Es ist lebendigmachend, wenn es Lazarus aus dem Grab ruft und sagt: „Komm heraus!“ (Joh 11,43) Wenn dieses Wort ausgesprochen wird, ertönt die Stimme, die es ausspricht, draußen mit einer solchen Kraft, dass sie, im Inneren wahrgenommen, die Toten wieder ins Leben ruft, Glauben weckt und wirkliche Söhne Abrahams erschafft (Mt 3,9). Ja, es ist lebendig, dieses Wort, lebendig im Herzen des Vaters, im Mund dessen, der es verkündet, und im Herzen dessen, der glaubt und liebt.

 

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Das Altarsakrament, II, 1:

 

«Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber»

 

Diejenigen, die das Blut Christi vergossen haben, taten dies nicht, um damit die Sünden der Welt zu löschen... Ohne es zu wissen, haben sie aber dem Heilsplan gedient. Das Heil der Welt, das daraus hervorging, hing weder von ihrer Macht, noch von ihrem Willen, noch von ihrer Absicht oder von ihrem Tun ab, sondern ereignete sich durch die Macht, den Willen, die Absicht, das Tun Gottes. Als Christi Blut vergossen wurde, war ja nicht allein der Hass der Verfolger am Werk, sondern auch die Liebe des Retters. Der Hass hat sein Werk des Hasses vollbracht, die Liebe ihr Werk der Liebe. Nicht der Hass, sondern die Liebe hat das Heil gewirkt.

Indem er das Blut Christi vergossen hat, hat der Hass sich selbst verschüttet, „damit die Gedanken vieler Menschen offenbar werden“ (Lk 2,35). Auch die Liebe, die das Blut Christi verströmte, verströmte sich selbst, damit der Mensch erkenne, wie sehr Gott ihn liebt: „so sehr, dass er seinen einzigen Sohn nicht verschont hat“ (Röm 8,32). „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab“ (Joh 3,16).

Der einzige Sohn wurde nicht hingegeben, weil seine Feinde sich durchsetzten, sondern weil er es selber gewollt hat. „Da er die Seinen liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung“ (Joh 13,1). Die Vollendung, das heißt der freiwillige Tod für die, die er liebt: das ist die Vollendung aller Vollendung, die Vollendung der vollkommenen Liebe. „Denn es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13).

 

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Traktat über das Leben im Kloster; PL 204, 544f

 

«Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen»

 

Geliebte Brüder, lasst uns sorgfältig allem Beachtung schenken, was unser gemeinschaftliches Leben betrifft, „die Einheit des Geistes wahren in dem Frieden, der uns zusammenhält“ durch „die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes“ (Eph 4,3; 2 Kol 13,13). Aus der Liebe Gottes geht die Einheit des Geistes hervor; aus der Gnade unseres Herrn Jesus Christus der Friede, der uns zusammenhält; aus der Gemeinschaft des Heiligen Geistes die Gemeinschaft, die unerlässlich ist für alle, die zusammen leben...

„Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige Katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen“ (Credo). Darauf beruht meine Hoffnung, darauf meine Zuversicht, darauf meine Geborgenheit: auf meinem Glaubensbekenntnis... Wenn es mir geschenkt ist, dich, „den Herrn zu lieben und meinen Nächsten“ (Mt 22,37-39), dann steigt meine Hoffnung hoch empor, wenngleich meiner Verdienste nur wenige sind. Ich vertraue darauf, dass durch die Gemeinschaft der Nächstenliebe die Verdienste der Heiligen mir von Nutzen sein werden und auf diese Weise die Gemeinschaft der Heiligen mein Ungenügen und meine Unvollkommenheit ausgleichen wird... Die Nächstenliebe lässt unsere Hoffnung sich ausweiten bis hin zur Gemeinschaft der Heiligen, in der Gemeinschaft der Belohnungen. Aber dies ist Sache künftiger Zeiten: die Gemeinschaft der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden wird.

Es gibt dreierlei Gemeinschaften: die Gemeinschaft der Natur, zu der die Gemeinschaft der Sünde gehört...; die Gemeinschaft der Gnade; und schließlich die Gemeinschaft der Herrlichkeit. Durch die Gemeinschaft der Gnade beginnt die Gemeinschaft der Natur wieder geheilt und die Gemeinschaft der Sünde ausgeschaltet zu werden; aber durch die Gemeinschaft der Herrlichkeit wird die Gemeinschaft der Natur zur Vollkommenheit wiederhergestellt und der Zorn Gottes gänzlich ausgeschaltet; denn „Gott wird alle Tränen abwischen von den Augen“ der Heiligen (Jes 25,8; Offb 21,4). Dann werden alle Heiligen „ein Herz und eine Seele“ sein und „alles gemeinsam haben“; denn Gott wird „alles in allem“ sein (Apg 4,32; 1 Kor 15,28). Damit wir zu dieser Gemeinschaft gelangen und uns in dem Einen versammeln, „sei die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes immer mit uns allen. Amen“.


Letzte Änderung: 02.11.2011 um 12:53

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