Katechesen

„Ist das ein Fasten, wie ich es liebe?“ (Jesaja: 58, 3) Vom Sinn und der Bedeutung des christlichen Fastens! - Teil 6

Geschrieben von (ksf) am 22.02.2016
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 Liebe Freunde von kirchlich.net, hier ein weiterer Teil der Katechese:

 

 

3.5.7 Neid - Invidia

 

 Joh 13, 15

Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Ps 92, 2 - 3

Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen, am Morgen deine Huld zu verkünden und in den Nächten deine Treue

Mt 21, 22

Und alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt.

Jes 1, 17

Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!

 

“Ein reicher Mönch ist gleich einem beladenen Fahrzeug, das leicht im Wogenschwall untersinkt. Wie nämlich ein leckes Schiff von jeder Welle bedrängt wird, so wird der Reiche von Sorgen überschwemmt. Ein armer Mönch ist ein unbehinderter Reisender und findet überall ein Obdach. Ein armer Mönch gleicht einem hochfliegenden Adler, der sich nur dann zur Aufnahme von Nahrung herabsenkt, wenn ihn die Not zwingt.” EP

 

-        Missgunst: Ich kann dem anderen das Gute nicht gönnen oder ich will das was der andere besitzt

-        Eifersucht: Das was mir gehört, darf nur mir gehören. Eifersucht ist eine Leidenschaft die mit Eifer sucht was Leiden schafft.

-        Misstrauen gegenüber dem Nächsten, ja selbst dem Geliebten gegnüber

-        Ich setze mich selbst absolut und spreche mir das Recht auf alles und über alles zu.

-        Kann dem Nächsten nicht davon gönnen, wovon ich selbst zum Überfluss habe.

-        Ich kann nicht gönnen, was ich nicht hab

-        ich kann nicht gönnen, was ich nicht brauch

-        Du darfst nicht haben, was ich will, oder meine haben zu müssen, weil es mir zustünde

-        Nehme in der zwischenmenschlichen Beziehung dem Mitmenschen die Luft zum Atmen. Geistiger Vampirismus.

-        Lästerei: Ich bin bereit das Negative über den Nächsten zu sprechen weil ich ihm den guten Ruf nicht gönne oder schaden will nur um zu schaden, oder um mich selbst besser darzustellen.

-        Zwietracht wird geboren, weil der Neid keine zwischenmenschlichen Freundschaften bei anderen leiden kann.

-        Hass, gegen Menschen die etwas haben was ich will

-        Hass, gegen den geliebten Menschen, wenn dieser sich einem anderen hinwendet oder zuwendet.

-        Hassliebe, Sadismus

-        Gebiert Krieg, Verzweiflung und Kummer

 

3.5.8 Stolz – Superbia / Kenodoxia

Weish 1, 11

Hütet euch also vor unnützem Murren, und verwehrt eurer Zunge das Verleumden! Denn euer heimliches Reden verhallt nicht ungehört, und ein Mund, der lügt, tötet die Seele.

Mt 10,38

Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.

Mt 16,24

Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Mk 8,34

Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Mt 7, 21

Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.

Lk 1, 51 - 53

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind, er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und läßt die Reichen leer ausgehen.

Spr 21,24

Der Freche und Stolze, einen Zuchtlosen nennt man ihn, er handelt in maßlosem Übermut.

Hl. Isidor der Älteste:

Wenn ihr fastet, sollt ihr euch nicht selbst loben,   ansonsten wäre es besser ihr würdet Fleisch essen. Denn es ist besser für den Menschen, Fleisch zu essen als eitel und arrogant zu sein.

 

“Die Ruhmsucht wächst auf mit den Tugenden, und lässt nicht nach, bis sie deren Kraft gebrochen hat.”

EP

“Die Hoffart ist wie eine Geschwulst der Seele, die voll von Eiter ist; wenn sie reif wird, bricht sie auf und verursacht großen Ekel. Das Aufleuchten des Blitzes kündet das Krachen des Donners an, und auf die Hoffart weist hin das Vorhandensein der Ruhmsucht. Zu schwindelnder Höhe schwingt sich die Seele des Hochmütigen empor, und von dort stürzt sie in die Tiefe hinab. An Hoffart krankt, wer sich von Gott enfernt und seiner Kraft die guten Taten zuschreibt.” EP

 

-        Übermut: Aberkennen der eigenen Grenzen,

-        Vernunftslosigkeit im Denken, Handeln und Streben.

-        Geduldslosigkeit. Kann nicht gesund wachsen lassen und will sofort den Erfolg

-        Eitelkeit: Ich bin der Schönste von allen. Reduktion in der Bewertung auf das Äußere des Menschen

-        Oberflächlichkeit: Mode und Aussehen wird in den Mittelpunkt gestellt

-        Tod der Freundschaft und Liebe und Geburt des Egoismus

-        Stolz: Stolz ist die Mutter aller Sünden und jeden Übels

-        Stolz: hat viele Gesichter

-        Ursünde – Sünde des Luzifers

-        Wegschauen von Gott und hinschauen auf sich selbst

-        Überbewertung des eigenen Ich

-        Gegenteil von Selbstannahme bzw. Selbstliebe

-        Tötet das geistliche Leben. Quelle von allen geistlichen Leiden. Vernichtet das Leben und Liebe

-        Demut vertraut – Stolz verzweifelt. (Lehre der Wüstenväter)

-        Selbstliebe: ich liebe mich so wie ich bin und nicht wie ich gerne wäre, arbeite aber beständig an mir um dem Willen Gottes näher zu kommen. Weiß sich von Gott her geschenkt und auf Ihn hin orientiert. Kann an den Nächsten denken. Die Option der Lebensbesserung bleibt immer erhalten.

-        Eigenliebe: Ich liebe das was mir gehört und was ich begehre. Denkt nur an den Eigenwillen. Der Nächste steht hintan, weil das Ego wichtig ist.

-        Arroganz: Den Nächsten verachten oder gering achten. Sich über den Nächsten erheben. Abspeisen des Hilfsbedürftigen. Ich weiß es besser.

-        Selbstgerechtigkeit: sich selbst zum Maß aller Dinge machen

-        ich bin nicht so sündig wie die anderen, ich bin immer etwas besser als die anderen. Ich bin perfekt – Streben nach Perfektionismus statt gut sein zu wollen.

-        Minderwertigkeitskomplex: Doppelgänger (nicht Zwilling!!!) der Demut, geboren aus dem Stolz.

-        gebiert Aggression, weil ich nicht bin wie ich sein will oder nicht kann ich ich meine können zu müssen.

-        Falsche Selbstansprüche und falsche Ansprüche an den Nächsten

-        maßlose Forderungen und wankelnde Emotionen

-        gebiert das Selbstmitleid und zerstört sich selbst und die zwischenmenschlichen Beziehungen

-        Tochter der Geltungssucht

-        Geltungssucht: Ich muss immer an der 1. Stelle sein; ich ertrage es nicht oder kaum, dass andere gelobt werden in meiner Gegengwart; kann mich nicht oder nur schwer für andere freuen

-        ich mache das Gute des Nächsten nieder weil ich nicht ertrage, dass er gelobt wird.

-        Hoffart: Auf sich selbst bauend

-        Aufbau des Egoismus bis hinein in Egomanie

-        Das Ego wird zum Götzen erhoben, das ICH sitzt auf dem Herzensthron

-        Stolz macht dumm, da er nur redet und nicht zuhören kann. So entgeht ihm Information und er wird informationsarm und dann informationslos.

 

3.6 Die Grundhaltung der Laster

2 Kor 5, 10

Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.

Phil 2, 15 - 16

damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet. Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm für den Tag Christi, damit ich nicht vergeblich gelaufen bin oder mich umsonst abgemüht habe.

Wir erkennen also bei den Lastern dreht es sich immer um das eigene Ich. Gott und der Nächste wird ausgeklammert oder benutzt. Es ist die Verkrümmung des menschlichen Seins, das durch die Laster gefördert wird und gebiert immer den Tod des Menschen, da es nicht zu dessen Aufbau sondern Zerstörung gewirkt wird. Scheinbar werden ja alle Gelüste des Leibes des Menschen bzw. seines Geistes gestillt, tatsächlich aber wird in Anfangs kleinen und späterhin wachsenden Dosen ein tödliches Gift gereicht. Es ist also die „incurratio in se ipso“ – die Verkrümmung in sich selbst. Vielleicht ist es noch hilfreich eine kleine Unterscheidung anzubieten:

Väterlehre

Sähe einen Gedanken und Du erntest einen Wunsch.

Sähe einen Wunsch und Du erntest eine Gewohnheit.

Sähe eine Gewohnheit und Du erntest einen Charakter.

Sähe einen Charakter und Du erntest Dein Schicksal.

Joh 8, 36

Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.

 

4. Die Reue

1Joh 1,8

Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns.

-       Wenn wir Gottes Gebote übertreten sündigen wir, wenn wir gegen die Liebe handeln sündigen wir. Und wir sind alle Sünder, es gibt keinen unter uns, der von sich selbst sagen kann, dass er ohne Sünde ist, das sagt uns schon der hl. Apostel Johannes in Seinem Brief.

-       Es hieße Gott zum Lügner zu machen, wenn wir uns selbst Heiligsprechen (wie das bei vielen Beerdigungen mittlerweile Usus geworden ist)

-       Das sollte uns aber auch davor bewahren, dass wir einen Menschen Aburteilen oder Verurteilen wenn er gesündigt hat, mehr noch es sollte uns anspornen ihm zu helfen aufzustehen.

 

Jer 31,19

Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.

Lk 22,61

Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

 

Schauen wir dieses Wort des Lukas an, es ist ganz hervorragend geeignet um eine Sensibilität zu schaffen.

Bevor wir dieses Wort des hl. Lukas anschauen, wollen wir uns erinnern an die Begebenheit auf dem See Genezareth. Jesus kommt inmitten eines Sturms über den See. Petrus will wissen, ob es der Herr ist und will ihm entgegengehen. Jesus, erlaubt es ihm.

Petrus schaut auf Christus. So wandelt er über den See. Die Stürme können ihm nichts anhaben, auch nicht die Wellen der stürmenden See.

Doch dann geschieht etwas wesentlich. Petrus schaut weg von Jesus, hin auf den Sturm.

Und nun beginnt er zu sinken in die stürmischen Fluten. Er droht zu ertrinken.

Die Wellen bedrohen ihn und die Gischt schäumt auf ihn zu. Da besinnt sich Petrus und er wendet seinen Blick wieder auf Jesus Christus. Und er tut das einzig richtige:

„Herr, hilf mir, ich gehe zugrunde!“

Und da ergreift Jesus die Hand des Petrus und zieht ihn mit einer liebevoll neckenden Bemerkung:

„Du Kleingläubiger“.

Aber Jesus konnte die Hand des Petrus erst ergreifen, als Petrus sich ihm wieder zugewendet hatte. Denn Christus geht nie gegen unsere Freiheit vor. ER ist die menschgewordene Liebe und daher ist ER auch derjenige der nie die persönliche Freiheit des Menschen untergräbt oder ihr entgegenhandelt. ER schenkt Freiheit.

Petrus hat bei dem oben genannten Lukasvers Christus aus den Augen verloren. Er schaut auf die Stürme der Anschuldigungen, der Anklagen, der Angst. Petrus will sich schützen, obwohl er doch auch dem Herrn nachgeht. Christus ist die Sehnsucht Seines Herzens und so zieht es ihn dazu Christus nachzugehen. Doch Petrus verleugnet den Herrn.

Dann als Petrus den Hahn hört hat er Christus 3 Mal verleugnet. Er erinnert sich an das Wort Jesu und dann geschieht das großartige. Es trifft ihn der Blick Jesu. Ihre Augen schauen einander an und da berührt ihn die Gnade in unvorstellbarem Maß. Petrus geht weg und weint bitterlich.

Später wird er Sühne leisten in dem er dem Herrn dreimal seine freundschaftliche Liebe zu sagt. Und der Herr wird ihn zum Menschenfischer und Brückenbauer, mehr noch zum Felsen einsetzen auf dem der Herr seine Kirche gründen wird. Christus, so führt es der hl. Papst Leo der Große aus, ist der Fels aber dieser Fels will seine Kirche auf Petrus und durch Petrus auf sich gründen.

Petrus sieht in den Schrecken des Seesturmes eine unglaubliche Bedrohung obwohl er eigentlich wissen müsste, dass der Herr doch da ist. Und so geht es uns oft in unserem Leben, wir werden von den Phantasmata Diaboli bedroht und vor uns tun sich Schreckensbilder auf, die uns an der Umkehr hindern wollen. Gerade aber dieses Geschehen zeigt uns auf, wie wir uns auf eine gute Umkehr und Reue vorbereiten können. Schauen wir Jesus an, betrachten wir Sein Angesicht, Seine Leiden, Seine Liebe.

Die Reue ist eine Frucht der Einsicht. Die Einsicht ist eine Frucht der geistlichen Betrachtung und der geistlichen Lesung. Darum empfehlen uns die heiligen Väter und Mütter auch das regelmäßige tägliche Lesen der hl. Schrift (AT und NT) sowie die Lehre der hll. Väter und Mütter (Tradition) und der Lehre der Kirche.

Wenn ich nun erkannt habe, dass ich falsch gehandelt habe oder dass ich in eine Haltung gerutscht bin, welche die Sünde festigt, dann wird es Zeit aufzustehen. Und wenn ich ehrlich bin und mich mit dem eigenen Versagen konfrontiere und dann in der Wahrheit bleibe, dann kann ich ohne Bedenken davon sprechen dass ich umkehre. Der Erste Schritt der Umkehr ist die Reue. Es tut mir leid, dass ich Gott und meinen Nächsten betrübt habe. Ich habe erkannt, dass ich zu wenig geliebt habe.


Johannes 2, 24-25

24 Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle 25 und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.

 

Für die Reue ist die Wahrhaftigkeit vor Gott und sich selbst ganz wichtig. Ich kann nicht auf der einen Seite sagen ich will umkehren, aber an dieser oder jener Sünde festhalten bzw. sie verschweigen. Es bringt nichts Gott etwas verheimlichen zu wollen. Gott kennt doch mein Herz und ich muss ihm nichts vormachen. Wie sollte ich Gott belügen können. In einem Film sagte einmal eine Nonne zu einer anderen: „Sie werden mich belügen können, vielleicht noch sich selbst, aber Gott werden Sie niemals belügen können!“ Ein wahrer Satz.

Wichtig ist auch, dass wir nicht den Fehler machen zu meinen ich kann einzelne Sünden herausgreifen und mache damit „Ordnung“. Das ist wie mit einem Schrottplatz. Ich sehe natürlich die alten Schrauben und rieche den Gestank von Benzin. Ich sehe das Konvolut an Autofracks. Wenn ich aber ein einzelnes Auto herausnehmen will werde ich feststellen, dass dieses aber mit all den anderen verkeilt und verästelt ist. Darum ist es notwendig mit Geduld an die Sache heranzugehen und den Rat eines geistlichen Begleiters in Anspruch zu nehmen, der einem einmal helfen kann den Mut nicht zu verlieren und dann helfen kann wirksam anzusetzen. Denn wenn ich ein Autofrack herausheben will, werde ich das nicht schaffen. Ich muss den Schrottplatz langsam aber beständig leerräumen und nicht auf einen Rutsch.

 Zu Teil 7


Letzte Änderung: 12.03.2016 um 00:42

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