Katechesen

„Ist das ein Fasten, wie ich es liebe?“ (Jesaja: 58, 3) Vom Sinn und der Bedeutung des christlichen Fastens! - Teil 8

Geschrieben von (ksf) am 11.03.2016
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 Liebe Freunde von kirchlich.net,

und nun der 8. Teil der Katechese:

 

6.2.4. Mäßigung.

 

 

Röm 12,3

Aufgrund der Gnade, die mir gegeben ist, sage ich einem jeden von euch: Strebt nicht über das hinaus, was euch zukommt, sondern strebt danach, besonnen zu sein, jeder nach dem Maß des Glaubens, das Gott ihm zugeteilt hat.

 

Röm 13,13

Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht.

 

2Kor 10,13

Wir dagegen wollen uns nicht maßlos rühmen, sondern jenen Maßstab anlegen, den uns Gott zugeteilt hat.

 

-       das Maß zeigt auf was zu wenig oder zu viel ist

-       bewahrt vor Übertreibung und Fanatismus

-       Es ist jenes Mittel das alles gelingen lässt und den Zutaten des Kuchens die rechte Stellung zuweist

-       Abbas Poimen sagt: Jedes Übermaß ist (kommt) von den Dämonen. (Apophtegmata 703)

-       es bewahrt mich auch davor, mich selbst absolut zu setzen und nicht mich sondern Gott und die Liebe zum Maß aller Dinge zu machen

 

6.3 Das Gebet

 

Mk 14,38

 

Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

 

Das Gebet ist die tragende Kraft zum Fasten ist. Das mit Gott, der Jungfrau Maria, den Engeln und Heiligen ins Gespräch kommen wird uns das Angesicht Gottes zuwenden und uns so die Kraft zuteilwerden lassen den guten Kampf anzugehen und ihn zu siegreich zu kämpfen.

Gerade die Betrachtung der göttlichen Dinge kann in uns jenen heiligen Eifer wachrufen, der unsere Herzen anleiten kann, sich entschieden für das Gute einzusetzen und die Laster und Sünde zu meiden. Hier möchte ich nun einen Text vorlegen, den ich bei einer anderen Katechese über das Gebet schon einmal geschrieben habe und von dem ich glaube, dass er hier an diese Stelle auch gut passt um zu verdeutlichen, was ich meine. Ich will aber bewusst nicht näher darauf eingehen, da es hier nun um die Thematik des Fastens geht, aber es bedarf der Erwähnung, da das Gebet das wesentliche Mittel und die Hilfe schlechthin zum Fasten darstellt. Nun also der Text aus meiner anderen Katechese über das Gebet:

 

A.7. Die Übungen der Heiligung und Heilung

 

 

 

Diese Unter den Punkten 1-6 benannten Übungen des Gebetes sind uns geschenkt zur Heiligung und Heilung unseres menschlichen Seins. Wir dürfen hier unsere menschliche Person vor das Antlitz Gottes stellen und so die tiefe Erfahrung sammeln das Gott heilt und heiligt.

Das Gebet verändert den Menschen Schritt für Schritt. Die hl. Teresa von Avila formuliert es so: „Lass das Gebet nicht bleiben, wie sündig Du auch bist, denn entweder geht das Gebet oder die Sünde. Die Sünde erträgt das Gebet nicht.“

 

 

 

Ez 11, 19-21

19 Ich schenke ihnen ein anderes Herz und schenke ihnen einen neuen Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch, 20 damit sie nach meinen Gesetzen leben und auf meine Rechtsvorschriften achten und sie erfüllen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein. 21 Die aber, deren Herz an ihren Götzen und an ihren Gräueltaten hängt - Spruch Gottes, des Herrn: Ihr Verhalten lasse ich auf sie selbst zurückfallen.

 

 

 

Ps 65, 3-4

3 Du erhörst die Gebete. /Alle Menschen kommen zu dir 4 unter der Last ihrer Sünden. Unsere Schuld ist zu groß für uns, /du wirst sie vergeben.

 

 

 

Gebet fördert also wesentlich das Streben in den Tugendübungen und zwar alle Tugendübungen und Standespflichten.

 

 

 

A.7.1 das mündliche Gebet

 

 

 

Das mündliche Gebet heiligt den Körper des Menschen. Es heilt uns von der falschen Anhänglichkeit an uns selbst. Es heilt uns von dem was den Menschen hindert Gott näher zu kommen. Es sühnt die Sünden des Leibes und hilft durch Gnaden auf. Es bringt uns leiblich erfahrbar vor Gottes Angesicht hin.

 

 

 

A.7.2 das stille Gebet

 

 

 

Was wir in 7.1 vom Leib sagen können wir hier von der Seele sagen. Das stille Gebet heiligt und heilt die Seele. Reinigt von den Fehlhaltungen und den Sünden. Richtet neu auf Gott aus, den Ursprung, den Erschaffer der Seele.

 

 

 

A.7.3 Die Betrachtung / Meditation

 

 

 

Sie dienen der Heiligung des Verstandes und der Heilung von Fehlhaltungen im Glauben. Sie bereiten den Verstand vor für das große Licht von oben. Sie räumen die Häresien und Apostasien aus und befreien so von allem was im Denken schief liegt und krank ist.

 

 

 

A.7.4 Die Beschauung

 

 

 

Mit diesem Mittel wird die Beziehung / die Freundschaft zu Jesus Christus vertieft und gefestigt. Sie vermehrt in unserem Inneren das Wirken der Gnade und das göttliche Eingreifen. Es ist ein hohes Zeichen der Bereitschaft Gott zu lieben. Durch dieses Mittel, kommen wir Gott immer näher. Aber es kann nicht gemacht werden, sondern es ist ein hineingezogen werden. Nicht mehr ein menschliches Tun, sondern ein göttliches geschehen. Sie ist nicht jedem gegeben und den Anfängern selten möglich.

 

 

 

A.7.5 Das Fasten

 

 

 

Zumindest hier soll auch erwähnt werden, dass durch das Fasten – körperliches Beten – die Heiligung der Sinne und des Leibes geschieht. Es richtet uns darauf aus was wirklich wichtig ist, was wirklich zählt: Gott!

 

 

 

A.7.6 Die guten Werke

 

 

 

Sie sind die Frucht des Gebetes. Sie fließen uns zu aus den eigenen Gebeten und aus dem Gebet der Kirche (Brevier, Sakramenten) für die ganze Menschheit. Sie fließen uns zu um uns zu bereichern, einmal damit wir nicht „mit leeren Händen“ vor dem Herrn stehen und geben so Rückschluss auf das Gebet. Die Frucht des Baumes zeigt uns den Baum.

Die guten Werke sind ein einüben in das Leben der himmlischen Welt wo wir in der immerwährenden Zwiesprache mit dem lebendigen Gott sind und von dort aus – wie die Heiligen – in liebender Teilnahme am ewigen Schöpfungswerk Gottes, jenen Beistehen auf Erden die unsere Hilfe brauchen.

 

 

 

Es geht ausdrücklich nicht um einen Aktionismus, der das Gebet dann ganz vergisst, sondern es geht um ein greifbar, fruchtbar werden des Gebetes. Das sich z.B. auch im geduldigen Ertragen von Leiden zeigt und darin, nicht im Leid zu verbittern.

 

 

 

2. Kor 5, 14

Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.

 

 

 

Papst Benedikt XVI. 2006 bei der Ansprache in Freising: „Gebet muss Tun werden.“

 

 

 

A.7.7 Das Staunen

 

 

 

Das Staunen über Gottes Herrlichkeit, Allmacht, Güte und Liebe ist ein Akt der Anbetung, weil es eben die Größe Gottes verherrlicht. Es wird so wunderbar deutlich in einem Lied das viele Herzen berührt: „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte …“

Doch auch dann, wenn wir den Geschöpfen Gottes Ehre geben, wenn wir z.B. die Gottesmutter Maria loben und Ihre Vorzüge preisen und von Ihrer Schönheit entzückt sind, loben wir letzten Endes die Herrlichkeit Gottes, denn ER hat Sie erschaffen und so herrlich gemacht.

 

Soweit zum Gebet, das unser Fasten begleiten und durchdringen muss, da es „das Mittel schlechthin“ ist um das Fasten zu beginnen, durchzuhalten und auszuhalten. Wer bei den alten Vätern und Müttern z.B. bei den Speisen fastete, vermehrte immer sein Gebet und durchzuhalten.

 

7. Das Fasten

 

Apg 3, 19

Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden

 

Hl. Chrysostomus

Faste, weil Du gesündigt hast; faste, damit Du nicht sündigst; faste, damit Du empfängst; faste, damit Du nicht verlierst, was Du empfangen hast.

 

Von alters her haben wir 3 Bußpraktiken in der Kirche: Das Gebet, das Almosen geben und das Fasten. Das Fasten ist eine Urchristliche Praxis der Befreiung, der Vorbereitung, der Genesung, der Heilung, der Heiligung und der Sühne. Christus selbst hat 40 Tage gefastet bevor ER mit Seinem öffentlichen Wirken begonnen hat. Aus den Viten der Heiligen haben wir viele unterschiedliche Zeugnisse des Fastens. Wir haben aber nicht die Aufgabe, das Fasten der Heiligen 1:1 zu kopieren sondern uns daran zu orientieren bzw. uns davon inspirieren zu lassen. Wir haben Christus nachzufolgen, und sollen IHN imitieren. Aber immer humano modo – wie es menschlich möglich ist.

Noch eines will ich hier erwähnen, weil mir das sehr wichtig erscheint. Mein Fastenopfer soll immer mit dem Seelenführer besprochen werden, damit ich nicht Gefahr laufe, mehr meinem Stolz und meiner Eitelkeit zu dienen als der Heilung und Heiligung meines Herzens.

Schauen wir uns nun einige Aspekte des Fastens an bevor ich am Ende dann einige Fastenübungen vorlegen möchte.

 

7.1 persönliches Fasten

 

Spr 23, 26

Gib mir dein Herz, mein Sohn, deine Augen mögen an meinen Wegen Gefallen finden,

 

1. Kor 9, 22-27

22 Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. 23 Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben. 24 Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt. 25 Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen. 26 Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft, und kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt; 27 vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde.

 

Lk 19,8

Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.

 

Mt 6, 16-18

16 Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. 17 Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, 18 damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

 

Hl. Athanasius im Buch von der Jungfrauschaft

Wer immer von einem unreinen Geist gequält wird, der muss versichert sein, dass die bösen Geister durch Fasten bestürzt und zum Weichen gebracht werden, denn sie fürchten die Kraft des Fastens.

 

Das persönliche Fasten muss sich orientieren an dem, wo ich meine Schwachpunkte habe und wo ich wachsen will in der Liebe. Wo hänge ich noch in ungeordneter Weise an dieser Welt. Wie gesagt nicht Weltverachtung sondern „despicere mundi“ – die Welt, mich selbst, mein Leben von Gott her anschauen. Hier kann die Gewissenserforschung der Sünden helfen um dementsprechende Fastenpraxen zu entwickeln. Diese sollen aber unbedingt mit dem geistlichen Begleiter besprochen werden.

Denn wie die alten Väter der Wüste sagten: „Wenn Du aber nur nach Deiner eigenen Meinung fastest, lieferst Du Dich nicht Deinem Stolz und Eigenwillen aus? Wird dann nicht aus der Arznei ein Gift, das Dich zerfrisst?“ Wir fasten nicht um uns zu beweihräuchern oder um Kilos auf den Hüften zu verlieren sondern wir fasten um in der Lieb zu wachsen und Christus und dem Nächsten näher zu kommen.

 

7.2 gemeinschaftliches Fasten

 

Hl. Papst Leo der Große, in Seiner Rede vom Fasten

"Wie die Hebräer aus göttlichem Gesetz und von der Priesterschaft die Weisung und die Zeiten und Fristen empfingen um zu Fasten, so setzt es nun die heilige Kirche an."

 

Jona 3, 4-8

4 Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört! 5 Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an. 6 Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche. 7 Er ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken. 8 Sie sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott rufen und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt.

 

Mt 9,15

Jesus antwortete ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten.

 

Es bedarf aber auch der gemeinschaftlichen Fastenübungen um damit dem Schwachen zu helfen durchzuhalten. Das gemeinschaftliche Fasten spornt den heiligen Eifer an und fördert die Gemeinschaft. Wenn gleich es nicht hergenommen werden darf um dem Schwachen einen Vorwurf zu machen wenn er schwach ist.

Das gemeinschaftliche Fasten soll aber auch dazu beitragen, dass wir die Liebe zueinander derart einüben, dass wir einander zum Fasten ermutigen mit Liebe und dass wir im gemeinsamen Verzicht ein Erleben haben, dass wir auch ein gemeinsames Ziel vor Augen haben: Den liebenden Gott.

Aus dem Leben des hl. Franz von Assisi wissen wir von einer Fastenzeit, wo die Brüder im Dormitorium nicht schlafen konnten, weil ihre Mägen knurrten und sie vom Hunger sehr geplagt wurden. Dann kam einer zum Vater Franziskus und „beichtete“ ihm, dass er sich Brot gestohlen hätte. Darauf rief Vater Franziskus alle Brüder zusammen und gebot allen etwas zu essen.

Wir sehen, es ist das eine, dass ich Faste und ein anderes, dass ich das Maß des Fastens erkennen darf. Nicht alle können gleich fasten. Darum hat auch die Kirche ein sogenanntes „Minimum“ an Fastenzeiten und Fastendisziplin aufgelegt und kein „Maximum“. Das gemeinschaftliche Fasten soll aber auch dazu beitragen, dass wir gemeinschaftlich auf ein Minimum verzichten und so als Kyriake – dem Herrn zugehörige – nach außen hin ein Bild der Einheit geben und so die gemeinsame Liebe zum Herrn verkünden, nicht nur durch Worte sondern auch in der Tat – dem guten Werk – des Fastens.

Außerdem ist das gemeinschaftliche Fasten – wie wir im Buch Jona sehen – eine große Macht Übel von der Heimat abzuwenden und bewirkt, dass das Erbarmen Gottes Gnade schenkt. Ich wage zu sagen, wenn wir gemeinsam beten und fasten würden für unsere Heimat, würden auch viele Menschen eher oder schneller den Weg zum Glauben an den lebendigen Gott finden.

 

7.3 Fasten heute

 

Kompendium

391. Was verlangt die Annahme der Barmherzigkeit Gottes von uns?

Um Gottes Barmherzigkeit annehmen zu können, müssen wir unsere Verfehlungen bekennen und unsere Sünden bereuen. Gott selbst deckt durch sein Wort und seinen Geist unsere Sünden auf, schenkt uns die Wahrheit des Gewissens und die Hoffnung auf Vergebung.

 

Kompendium

301. In welchen Formen drückt sich die Buße im christlichen Leben aus?

Die Buße drückt sich in sehr verschiedenen Formen aus, besonders im Fasten, Beten und Almosengeben. Diese und viele andere Formen der Buße kann der Christ im täglichen Leben praktizieren, besonders in der Fastenzeit und am Freitag, dem Tag der Buße.

 

Wir müssen uns aber leider eingestehen, dass wir sehr schwach geworden sind. Wenn wir zu den Byzantinern oder Orientalen blicken können wir eine Übung der Demut leisten. Denn diese haben noch das alte christliche Fasten mit den vielen Fastenzeiten, die wir im Westen so nicht einmal mehr kennen. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, zu welchen Zeiten sie in welcher Weise bei den Speisen fasten, es soll aber gesagt werden, dass diese oft noch verfolgten Christen uns ein hehres und anstrebenswertes Vorbild sind und sein dürfen.

Wir haben im Westen zu sehr das Materielle, den Hedonismus, zum Götzen gemacht und uns auch in eine Versklavung gegenüber diesen Dingen begeben. Umso härter ist uns heute das Fasten und umso mehr wird es angegriffen.

Wir dürfen heute Fasten um eine schöne Figur zu bekommen oder um gesund zu werden oder ein bestimmtes Gewicht zu erreichen. Und bemerken gar nicht, dass wir das Fasten reduzieren auf einen rein medizinischen Begriff oder Pflege der Eitelkeit. Mehr noch, wer heute nicht mehr dem Schönheitsideal der breiten Masse entspricht muss mit Ausgrenzung und Mobbing rechnen.

Könnte es sein, dass unsere Kirche in der heutigen Zeit im westlichen Europa auch gerade darum so sehr darniederliegt, weil wir nicht mehr wirklich fasten? Dass man dem Mammon und dem Mainstream mehr Gehör und Beachtung schenkt als der Gegenwart des lebendigen und einzigen und wahren Gottes, Seines Wortes und Seines Anrufs an unser Herz?

 

Kompendium

299. Bedürfen die Getauften der Umkehr?

Der Ruf Christi zur Umkehr ergeht auch weiterhin im Leben der Getauften. Die Umkehr ist eine fortwährende Aufgabe für die ganze Kirche, die heilig ist, aber in ihrem Schoß Sünder umfasst.

 

Kompendium

300. Was ist die innere Buße?

Die innere Buße ist die Regung eines „zerknirschten Geistes" (Ps 51, 19), der durch die göttliche Gnade dazu bewegt wird, auf die barmherzige Liebe Gottes zu antworten. Sie schließt den Schmerz und die Abscheu vor den begangenen Sünden, den festen Vorsatz, in Zukunft nicht mehr zu sündigen, und das Vertrauen auf die Hilfe Gottes ein. Sie wird von der Hoffung auf die göttliche Barmherzigkeit genährt.

 

Wir ersehen also aus den Texten des Kompendiums, dass auch heute das Fasten eine geistliche Übung der Kirche und damit jedes Getauften ist zumindest sein sollte und dass die Argumente für das Fasten stärker und vielfältiger sind, als jene dagegen. Bevor wir nun noch näher auf das Fasten in der heutigen Praxis oder Fastentips eingehen schauen wir noch in das Wesen des Fastens hinein.

 

-   Zum 9. Teil


Letzte Änderung: 13.03.2016 um 01:14

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