Wort der Päpste

Benedikt XVI. - an den Klerus von Rom

Geschrieben von (ksf) am 04.02.2013
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(© Liberia Editrice Vaticana)

 

„Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.“

 

Maria ist wirklich die Frau des Hörens: Das sehen wir in der Begegnung mit dem Engel (Lk 1,26f), und wir sehen es wieder in allen Szenen aus ihrem Leben, von der Hochzeit in Kana bis hin zum Kreuz und zum Pfingsttag... Im Augenblick der Verkündigung können wir schon die Haltung des Hörens erfassen – es ist ein echtes Hören, das verinnerlicht werden muß, das nicht einfach »Ja« sagt, sondern das Wort verarbeitet, es in sich aufnimmt – und darauf den wahren Gehorsam folgen lassen, als wäre es ein verinnerlichtes Wort, das in mir und für mich Wort... geworden ist.

Dasselbe sehen wir im Magnifikat. Wir wissen, dass es aus Worten des Alten Testaments gewirkt ist. Wir sehen, dass Maria wirklich eine Frau des Hörens ist, die die Schrift im Herzen kannte. Sie kannte nicht nur einige Texte, sondern sie identifiziert sich so mit dem Wort, dass in ihrem Herzen und auf ihren Lippen die Worte des Alten Testaments, zusammengefaßt, zu einem Hymnus werden. Wir sehen, dass ihr Leben wirklich vom Wort durchdrungen war; sie war in das Wort eingetreten, hatte es aufgenommen, und es war in ihr zum Leben geworden, um sich dann von neuem in das Wort des Lobpreises und der Verkündigung der Größe Gottes zu verwandeln...

Maria ist Wort des Hörens, schweigendes Wort, aber auch Wort des Lobpreises, der Verkündigung, weil das Wort beim Hören wieder Fleisch wird und somit Gegenwart der Größe und Erhabenheit Gottes.

 

 


Letzte Änderung: 05.02.2013 um 22:59

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