Eucharistie

Das Altarsakrament - Die Eucharistie - 1

Geschrieben von (ksf) am 18.11.2010
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ALLGEMEINER ÜBERBLICK: Teil 1

DIE EUCHARISTIE

1) Die Aussagen der Heiligen Schrift:

a) Die Einsetzung der Eucharistie

b) Die eucharistische Rede Jesu

c) Die Eucharistie ist der Leib des Herrn

d) Die Urgemeinde feiert Eucharistie

e) Die Verehrung der Eucharistie

2) Die Bedeutung der Eucharistie:

3) Die Feier der hl. Messe:

a) Die Eröffnung

b) Der Wortgottesdienst

c) Der Opfergottesdienst

d) Die Entlassung

4) Die Realpräsenz:

a) Die reale Anwesenheit Jesu Christi (Realpräsenz)

b) Die Wandlungsworte haben eine reale Bedeutung

c) Es handelt sich um eine Transsubstantiation

d) Die Vernunft kann das Geheimnis der Eucharistie nicht erfassen

e) Der mystische Zugang zum Geheimnis der Eucharistie

f) Das Zeugnis der eucharistischen Wunder

g) Schwebende und blutende Hostien; die Eucharistie als einzige Nahrung

h) Sichtbare Verwandlungen von Brot und Wein in Fleisch und Blut

i) Verschiedene Wunder durch den Segen mit dem Allerheiligsten

j) Verschiedene Erscheinungen in der Hostie

k) Hilfreiche Zeichen für den Glauben

l) Die Begegnung mit dem real anwesenden Christus

5) Das Opfer der Versöhnung:

a) Die Versöhnung mit Gott

b) Die hl. Messe als Opfer-Gottesdienst

c) Die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers

d) Die geistlichen Früchte des Opfer-Gottesdienstes

III  DIE EUCHARISTIE

EINFÜHRUNG:

1) Hl. Schrift:  a) Die Einsetzung der Eucharistie (Mt 26,26-28; Lk 22,19-20)

                          b) Die eucharistische Rede Jesu (Joh 6,35; 48-57)

                          c) Die Eucharistie ist der Leib des Herrn (1 Kor 11,27-29)

                          d) Die Urkirche feiert Eucharistie (Apg 2,42)

                          e) Die Verehrung der Eucharistie (Mt 28,9.17; Joh 20,28; Phil 2,10)

2) Bedeutung:  a) Die hl. Messe

                          b) Die Realpräsenz

                          c) Das Opfer der Versöhnung

                          d) Die hl. Kommunion

                          e) Die Feier der Gemeinde

                          f) Das Allerheiligste

3) Spender:     a) Zelebrant: Priester

                          b) Spendung der Kommunion: Priester, Diakon, bestellter Laie

4) Materie:       Brot und Wein

5) Form:           Wandlungsworte

1) DIE AUSSAGEN DER HEILIGEN SCHRIFT

a) Die Einsetzung der Eucharistie

In der Heiligen Schrift berichten uns die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas, wie Jesus beim letzten Abendmahl die Eucharistie eingesetzt hat. Der bekannteste Bericht ist der des Evangelisten Matthäus, der die Einsetzung der Eucharistie als Augenzeuge erlebt hat: "Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden." (Mt 26,26-28) Aber auch der Evangelist Lukas informiert uns sehr genau über die Einsetzung der Eucharistie: "Und er nahm das Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis. Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird." (Lk 22,19-20) Die Evangelisten berichten also vier Dinge über die Eucharistie: 1) Jesus hat den Jüngern in der Gestalt von Brot und Wein seinen Leib und sein Blut gereicht; 2) Jesus hat seinen Leib und sein Blut zur Vergebung der Sünden geopfert; 3) Jesus hat durch die Eucharistie einen neuen Bund mit den Menschen geschlossen; das Zeichen dieses Bundes ist sein Blut; 4) Jesus hat den Jüngern aufgetragen, dieses Mahl zu seinem Gedächtnis zu feiern.

b) Die eucharistische Rede Jesu

In der Heiligen Schrift finden wir auch eine Stelle, in der von der Eucharistie als dem "Brot des Lebens" (= Kommunion) die Rede ist. Der Evangelist Johannes berichtet ausführlich von der sog. "eucharistischen Rede", die Jesus in der Synagoge von Kafarnaum gehalten hat. Bei dieser Rede sagte Jesus u. a.: "Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben." (Joh 6,35) An einer anderen Stelle der Rede wird Jesus noch deutlicher: "Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt (= Eucharistie): Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben..." (Joh 6,48-57) In der "eucharistischen Rede" finden sich also folgende vier Aussagen über die hl. Kommunion: 1) Jesus ist das "Brot des Lebens"; 2) das "Brot des Lebens" ist das Fleisch und Blut Jesu; 3) wer Jesus als das "Brot des Lebens" empfängt bzw. sein Fleisch isst und sein Blut trinkt, erhält das ewige Leben und wird von Jesus am Letzten Tag auferweckt werden; 4) wer das Fleisch und das Blut Jesu nicht empfängt, hat das (ewige) Leben nicht in sich. Die "eucharistische Rede" Jesu weist damit ausdrücklich darauf hin, dass der Gläubige in der hl. Kommunion das Fleisch und das Blut Jesu empfängt, und dass der Empfang der hl. Kommunion für den Gläubigen heilsnotwendig ist.

c) Die Eucharistie ist der Leib des Herrn

Ein weiteres wichtiges Zeugnis über die Eucharistie findet sich im ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther. Der Apostel berichtet zunächst, wie Jesus die Eucharistie eingesetzt hat (vgl. 1 Kor 11,23-25), und ermahnt dann die Gläubigen, die Eucharistie nur dann zu empfangen, wenn sie dazu würdig, d. h. ohne schwere Sünde seien: "Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, das es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt." (1 Kor 11,27-29) Paulus bringt also klar zum Ausdruck, dass es sich bei der Eucharistie um den Leib und das Blut Jesu handelt, und dass die Eucharistie nicht in einem unwürdigen Zustand empfangen werden darf.

d) Die Urgemeinde feiert Eucharistie

In der Apostelgeschichte wird uns schließlich berichtet, dass die Christen der Urgemeinde Eucharistie gefeiert haben: "Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten." (Apg 2,42) Damit bestätigt uns die Heilige Schrift, dass die Christen von Anfang an Eucharistie gefeiert haben.

e) Die Verehrung der Eucharistie

In der Heiligen Schrift finden sich keine Stellen, die sich auf die Verehrung der Eucharistie als Allerheiligstes beziehen. Die Verehrung der Eucharistie lässt sich aber aus der Verehrung Christi ableiten: Wenn Christus in der Eucharistie gegenwärtig ist, dann ist es auch berechtigt, ihn unter der Gestalt der Eucharistie zu verehren. Somit lässt sich die Verehrung der Eucharistie auch mit Stellen aus der Heiligen Schrift begründen, die die Verehrung Christi zum Inhalt haben. Für die Verehrung Christi gibt es in der Heiligen Schrift verschiedene Stellen: So berichtet der Evangelist Matthäus, dass sich die Frauen und die Jünger vor dem auferstandenen Jesus niederwarfen (vgl. Mt 28, 9.17). Der Evangelist Johannes schildert, wie der Apostel Thomas zum auferstandenen Jesus sagte: "Mein Herr und mein Gott!" (Joh 20,28) Und im Brief des Apostels Paulus an die Philipper heißt es: "Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu." (Phil 2,10) Diese und andere Stellen über die Verehrung Jesu begründen und rechtfertigen auch die Verehrung Jesu in der Eucharistie.

2) DIE BEDEUTUNG DER EUCHARISTIE

Die grundlegende Bedeutung der Eucharistie ist die Feier der hl. Messe. Die Eucharistie hat aber auch mehrere spezielle Bedeutungen: die Realpräsenz (wirkliche Gegenwart) Jesu Christi unter den konsekrierten (= geweihten) Gestalten von Brot und Wein; den Opfergottesdienst der hl. Messe, die hl. Kommunion sowie die eucharistische Feier der christlichen Gemeinde. Zur Eucharistie gehört schließlich auch die Verehrung des Allerheiligsten. Wir wollen nun auf diese verschiedenen Bedeutungen der Eucharistie etwas näher eingehen.

3) DIE FEIER DER HEILIGEN MESSE

Die Feier der hl. Messe besteht aus mehreren Teilen und hat einen festgelegten Aufbau. Die hl. Messe wird in vier Teile eingeteilt: in die Eröffnung, den Wortgottesdienst, den Opfergottesdienst und die Entlassung.

a) Die Eröffnung

Die hl. Messe beginnt mit der Eröffnung. Der Priester begrüßt die Gemeinde und beginnt dann die hl. Messe mit dem Schuldbekenntnis. Die ganze Gemeinde bekennt vor Gott und allen Brüdern und Schwestern ihre Sünden, die sie in Gedanken, Worten und Werken, aber auch durch Unterlassungen begangen hat. Dann ruft der Priester das Erbarmen Gottes an ("Herr, erbarme dich unser"; "Kyrie eleison"). Nach der Bitte um die Vergebung der Sünden stimmt der Priester das Gloria an. Das Gloria oder "Ehre sei Gott in der Höhe" ist ein Loblied zur Ehre Gottes.

b) Der Wortgottesdienst

Nach dem Gloria folgt der Wortgottesdienst. Der Name "Wortgottesdienst" sagt uns, dass dieser Teil der hl. Messe vom Wort Gottes und von den Worten und Gebeten des Priesters und der Gemeinde bestimmt wird. Zum Wortgottesdienst gehören zwei Lesungen: die erste Lesung aus dem Alten Testament und die zweite Lesung aus dem Neuen Testament (außer den Evangelien). Nach den Lesungen folgen das Evangelium und die Predigt.. Anschließend betet die versammelte Gemeinde das Glaubensbekenntnis. Den Abschluss des Wortgottesdienstes bilden die Fürbitten.

c) Der Opfergottesdienst

Nach dem Wortgottesdienst beginnt dann der Opfergottesdienst. Der Name "Opfergottesdienst" gibt zu verstehen, dass es sich bei diesem Teil der hl. Messe hauptsächlich um das Opfer Jesu Christi geht, das den Menschen und der Welt Erlösung, Frieden und Heil schenkt. Die wichtigsten Teile des Opfergottesdienstes sind die Gabenbereitung (Offertorium), das Sanctus ("Heilig, heilig, heilig..."), die Wandlung von Brot und Wein, das Vater unser, der Friedensgruß, das "Lamm Gottes" ("Agnus Dei") und die Kommunion.

d) Die Entlassung

Nach der Kommunion folgt der Abschluss der hl. Messe. Der Priester spricht noch verschiedene Gebete. Darauf folgen verschiedene Mitteilungen an die Pfarrgemeinde. Zum Schluss spendet der Priester den Segen und entlässt die Gemeinde.

4) DIE REALPRÄSENZ

Die Feier der hl. Messe führt zur sogenannten „Realpräsenz“ Jesu Christi. Mit der Realpräsenz ist gemeint, dass Christus in der Eucharistie wirklich gegenwärtig (real präsent) ist.

a) Die reale Anwesenheit Jesu Christi (Real-Präsenz)

Bei der hl. Messe werden die Gaben von Brot und Wein bei der Wandlung in den Leib und das Blut Jesu Christi verwandelt. Auf diese Weise kommt es zur realen Anwesenheit (Real-Präsenz) Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein. Jesus Christus weilt also als Sohn Gottes auf über-natürliche Weise leib-haftig unter uns. Auf diese Weise ist es möglich, dass wir dem real anwesenden Christus begegnen können. Wir können ihn nun loben und preisen, wir können ihn bitten und ihm danken.

b) Die Wandlungsworte haben eine reale Bedeutung

Die katholische Kirche hat die Worte Jesu, die bei der Wandlung verwendet werden, stets in einem realen Sinn verstanden. Als Jesus beim Letzten Abendmahl den Jüngern das Brot gereicht hat, sagte er: "Nehmt und esst; das ist mein Leib." (Mt 26,26) Und als er ihnen den Kelch reichte, sagte er: "Trinkt alle daraus, das ist mein Blut". Diese Aussagen bringen klar zum Ausdruck, dass es sich hier um den realen Leib und das reale Blut Jesu handelt. Das wird uns auch durch die Worte von Paulus bestätigt: "Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und Blut des Herrn... Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt." (1 Kor 11,27-29) Die Worte Jesu und die Worte von Paulus haben nur dann einen Sinn, wenn in den Gestalten von Brot und Wein tatsächlich Christus anwesend ist.

c) Es handelt sich um eine Transsubstantiation

Die katholische Kirche hat deshalb immer von einer Wandlung des Brotes und Weines in den Leib und das Blut Jesu Christi gesprochen. Sie glaubt an die wirkliche Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie. Für sie ist die Eucharistie nicht nur ein Zeichen für die geistige Gegenwart Christi. Sie sieht in der Eucharistie ebenso wenig nur ein Symbol für Jesus oder nur ein Zeichen der Erinnerung. Sie ist auch gegen die Auffassung, dass die Eucharistie die Gegenwart Christi nur subjektiv "für mich", aber nicht objektiv "an sich" verkörpere. Die katholische Kirche vertritt die Lehre von der Real-Präsenz Jesu Christi und wendet sich gegen alle Deutungsversuche, die zu einem rein geistigen, symbolischen und subjektiven Verständnis der Eucharistie führen. Das Geheimnis der Eucharistie besteht nicht in einer Um-deutung, sondern in einer Um-wandlung der eucharistischen Gestalten: Brot und Wein erhalten nicht nur eine neue Bedeutung, sondern eine neue Grundlage bzw. eine neue Substanz. Diese neue Grundlage bzw. Substanz von Brot und Wein sind aber der Leib und das Blut Jesu Christi. Auf diese Weise kommt es also zu einer Wandlung der Grundlage bzw. der Substanz von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu. Diese Umwandlung der Substanz wird in der Theologie auch mit dem Fachwort "Transsubstantiation" bezeichnet.

d) Die Vernunft kann das Geheimnis der Eucharistie nicht erfassen

Es fällt dem kritischen Menschen nicht leicht, an die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie zu glauben. Er kann es sich einfach nicht vorstellen, dass sich unter der Gestalt von Brot und Wein tatsächlich Jesus Christus verbirgt. Er kann es sich auch nicht logisch erklären, wie Brot und Wein plötzlich eine ganz andere Grundlage erhalten sollen. Es übersteigt schließlich auch das menschliche Fassungsvermögen, dass der unendliche Gott in einem kleinen Stück Brot anwesend sein soll.

e) Der mystische Zugang zum Geheimnis der Eucharistie

Es ist also für die menschliche Vernunft unmöglich, das Geheimnis der Eucharistie zu erfassen. Es stellt sich nun die Frage, ob es vielleicht einen anderen Zugang zum Geheimnis der Eucharistie gibt. Wir wollen davon ausgehen, dass es zur Erkenntnis einer übernatürlichen Wirklichkeit einen übernatürlichen Zugang braucht. Dieser übernatürliche Zugang aber ist die Mystik. Die Mystik ist der Weg, auf dem Gott mit Hilfe von Offenbarungen und Schauungen dem Menschen übernatürliche Dinge zugänglich macht. Auch im Hinblick auf die Eucharistie gibt es mehrere Berichte von mystischen Schauungen, die das übernatürliche Wesen der Eucharistie geoffenbart haben. Mehrere große Heilige und Mystiker haben Jesus während der Feier der Eucharistie auf dem Altar gesehen; andere haben Jesus in der konsekrierten Hostie erblickt. Solche mystische Schauungen werden uns von Katharina von Siena, Ignatius von Loyola, Theresia von Avila; Laurentius von Brindisi, dem Pfarrer von Ars, von Pierre Julien Eymard (dem Gründer der Eucharistiner), Don Bosco, Pater Pio, Theresia von Konnersreuth, Pater Petrus Pavlicek (dem Gründer des Rosenkranz-Sühnefeldzuges) berichtet. Es ist aber auch vorgekommen, dass bei einer hl. Messe die Ministranten oder auch das ganze Kirchenvolk Jesus auf dem Altar gesehen haben (z. B. in Mazaneda / Spanien 1903).

f) Das Zeugnis der eucharistischen Wunder

Neben den mystischen Schauungen gibt es aber auch noch andere Hinweise dafür, dass die konsekrierten Hostien tatsächlich etwas Übernatürliches sind. Im Laufe der Jahrhunderte hat es zahlreiche sogenannte "eucharistische Wunder" gegeben, die auf die übernatürliche Wesensart der konsekrierten Hostien hinweisen. Wir wollen kurz auf einige dieser "eucharistischen Wunder" eingehen, die für uns moderne und skeptische Menschen ein massiver Anstoß zum Nachdenken sind.

g) Schwebende und blutende Hostien; die hl. Kommunion als einzige Nahrung

Es gibt Berichte von Hostien, die im freien Raum schwebten (z. B. Turin 1453, Farney / Frankreich, 1608) oder ein sehr intensives Licht ausstrahlten (z. B. Ettiswil / Schweiz 1447; Paterno / Italien 1772, Albany / USA, 20. Jh.). Es ist aber auch vorgekommen, dass konsekrierte Hostien im Feuer nicht verbrannten (z. B. Amsterdam 1345, 1452), oder dass Blut aus ihnen tropfte, nachdem man sie böswillig mit einem Nagel durchbohrt hatte (z. B. Paris, 1290). Es ist auch öfters geschehen, dass Menschen viele Jahre hindurch ausschließlich von der Kommunion lebten (z. B. der Schweizer Nationalheilige Nikolaus von der Flüe (+1487); die bekannte Mystikerin Theresia Neumann von Konnersreuth (Bayern) (+1962), die von Medizinern genauestens kontrolliert wurde). Alle diese Geschehnisse, die auch dokumentiert sind und von vielen Menschen bestätigt wurden, lassen uns erkennen, dass die konsekrierten Hostien offensichtlich eine übernatürliche Grundlage haben.

h) Sichtbare Verwandlungen von Brot und Wein in Fleisch und Blut

Noch beeindruckender sind die eucharistischen Wunder, bei denen sich Brot und Wein bei der Wandlung in Fleisch und Blut verwandelten. Solche sichtbare Verwandlungen haben sich z. B. in Lanciano (Abruzzen) (7. Jh.), Augsburg (1190), in Friesach (Kärnten) (um 1230) und in Bolsena (Latium) (1263) ereignet. Diese "materiellen Wandlungen" von Brot und Wein in Fleisch und Blut ereigneten sich in Anwesenheit von vielen Gläubigen. Diese wunderbaren Ereignisse wurden überprüft und z. T. dokumentarisch festgehalten. Im Fall des eucharistischen Wunders von Bolsena hat sich der damalige Papst Urban IV. persönlich die zu Fleisch gewordene Hostie überbringen lassen. Einige dieser zu Fleisch verwandelten Hostien sind auch heute noch zu sehen (z. B. Lanciano, Augsburg). Im Jahr 1971 wurde die erhaltene Hostie von Lanciano an der medizinischen Fakultät der Universität Siena einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen. Dabei wurde von den Medizinern festgestellt, dass es sich bei dem Fleisch der Hostie um den Herzmuskel eines etwa dreißigjährigen Mannes handelt...

i) Verschiedene Wunder durch den Segen mit dem Allerheiligsten

Ein weiterer Hinweis auf die wirkliche Gegenwart Jesu in der Eucharistie sind auch verschiedene Wunder, die sich durch den Segen mit dem Allerheiligsten ereignet haben. Es gibt verschiedene Berichte von Krankenheilungen, die nach dem Segen mit dem Allerheiligsten erfolgt sind. So wurde 1952 in Lourdes der Benediktinerbruder Leo Schwager nach der Segnung mit dem Allerheiligsten von einer Sekunde zur anderen von Multipler Sklerose im Endstadium geheilt. Das Wunder wurde vom Internationalen Ärztlichen Komitee in Paris als medizinisch unerklärbar anerkannt. Das Gleiche widerfuhr 1923 dem Mädchen Amalie Jonin in Freiburg in der Schweiz: durch den Segen mit dem Allerheiligsten wurde es augenblicklich von einer schweren Rückgratlähmung geheilt... Durch den Segen mit dem Allerheiligsten wurden auch mehrmals Naturgewalten gebändigt: So bewirkte der Segen mit dem Allerheiligsten, dass Großbrände plötzlich in sich zusammenbrachen. Das vielleicht beeindruckendste Wunder geschah 1906 auf der kleinen Insel Tumaco vor der kolumbianischen Küste: Nach einem starken Erdbeben war das Meer wie bei einer starken Ebbe 1,5 Kilometer von der Küste zurückgewichen. Doch plötzlich sahen die entsetzten Bewohner, wie sich draußen auf dem Meer die Wogen zu einer riesigen Wassermauer stauten. Bald würden die Wassermassen zurückbranden und ein Tsunami über sie hereinbrechen. Da eilte Pfarrer Gerard Larrondo in die Kirche, die neben dem Ufer stand, holte das Allerheiligste und segnete den turmhohen Tsunami, der schon unmittelbar vor der Küste angelangt war. Da brach der Tsunami plötzlich in sich zusammen... Dieses Wunder wurde von vielen Hunderten Küstenbewohnern von Tumaco bestätigt.

j) Verschiedene Erscheinungen in der Hostie

Es ist auch mehrmals vorgekommen, dass Menschen in der konsekrierten Hostie des Allerheiligsten das Gesicht Jesu sahen. Dazu ein bekanntes Beispiel: Im Jahr 1902 bemerkte Pater Lacomb, der auf der Insel Reunion als Missionar wirkte, dass in der Hostie des Allerheiligsten das Gesicht Jesu zu sehen war. Der Missionar wollte sicher sein, dass er nicht einer Sinnestäuschung zum Opfer gefallen war, und beauftragte daher mehrere Ministranten, die Monstranz zu besichtigen. Die Ministranten kehrten zurück und berichteten, dass sie das Gesicht Jesu in der Hostie sehen würden. Wenig später kamen einige Klosterfrauen und berichteten dasselbe. Darauf wurde das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt und viele Gläubige konnten das Gesicht Jesu in der Hostie sehen. Die Kunde von dem Wunder verbreitete sich rasch und führte dazu, dass etwa 10.000 Menschen in die Kirche eilten, um dieses Wunder zu sehen. Später zeigte sich in der Hostie ein leuchtendes Kreuz, das wiederum von vielen Menschen gesehen wurde. Als man bei der Schlussandacht das "Tantum ergo" sang, verschwand das Gesicht Christi aus der Hostie. Durch dieses Wunder gelangten viele Menschen zum Glauben und zu einer tiefen Verehrung für die Eucharistie. Jesus hat durch dieses Wunder vielen Menschen buchstäblich die Augen für die Eucharistie geöffnet und ihnen gezeigt, dass er wirklich in der Eucharistie anwesend ist.

k) Hilfreiche Zeichen für den Glauben

Diese außergewöhnlichen Erfahrungen lassen auch uns moderne Menschen begreifen, dass es sich bei der Eucharistie tatsächlich um eine über-natürliche Wirklichkeit handelt. Obwohl wir nicht die Möglichkeit haben, die Eucharistie mit Hilfe der Vernunft zu erklären, haben wir doch durch die Erfahrung gewisser Zeichen und Wunder einen Zugang zum Geheimnis der Eucharistie. Wenn wir auch nicht imstande sind, uns zu erklären, wie es zur Realpräsenz Jesu in den Gestalten von Brot und Wein kommt, so können wir doch feststellen, dass es diese Realpräsenz offensichtlich gibt. Diese Erfahrungen von Zeichen und Ereignissen, die z. T. sogar auf der Ebene der sinnlichen Wahrnehmung stattfinden und wissenschaftlich überprüfbar sind, geben uns die Möglichkeit, auch als moderne Menschen an die Realpräsenz zu glauben. So können wir zusammenfassend sagen, dass es auch in unserem aufgeklärten und wissenschaftlichen Zeitalter möglich ist, an die Realpräsenz zu glauben. Gott gewährt auch uns einen Blick in seine tiefsten Geheimnisse.

l) Die Begegnung mit dem real anwesenden Christus

Durch den Glauben an die Realpräsenz wird uns jetzt auch die eigentliche Bedeutung der hl. Messe verständlich. Der eigentliche Sinn der hl. Messe ist die Begegnung mit Jesus Christus, der uns durch seine wirkliche Anwesenheit stärkt, heilt und erlöst. Diese reale Gegenwart Jesu macht auch verständlich, welcher Unterschied zwischen einer rein geistigen und einer realen Begegnung mit Gott bzw. Jesus besteht: Während es beim Gebet zu einer rein geistigen Begegnung mit Christus kommt, kommt es in der hl. Messe zur realen Begegnung mit Christus. Diese reale Begegnung ist aber die Voraussetzung für unsere Erlösung und für unser Heil. Ohne diese reale Verbindung und Einheit (= Kommunion!) mit Christus können wir nicht die Kraft und die Erlösung durch Christus empfangen. Aus diesem Grund ist die Feier der hl. Messe für den Christen von zentraler Bedeutung.

5) DAS OPFER DER VERSÖHNUNG

a) Die Versöhnung mit Gott

Die Feier der Eucharistie dient auch der Versöhnung zwischen Gott und Mensch. Da der Mensch immer wieder sündigt und dadurch ständig Schuld auf sich ladet, braucht er auch ständig die Vergebung Gottes. Nach christlichem Verständnis geschieht diese Versöhnung des Menschen mit Gott durch die Vermittlung Jesu Christi: Durch das stellvertretende Opfer Jesu Christi kommt es zur Sühne für unsere Sünden und dadurch zur Versöhnung mit Gott.

b) Die hl. Messe als Opfer-Gottesdienst

Bei der hl. Messe wird Jesus als "Opfer der Versöhnung" Gott dargebracht. Jesus bietet sich Gott als Opfer für die Vergebung unserer Sünden an. Bei der Wandlung spricht der Priester die Worte, die Christus beim Abendmahl gesprochen hat: "Nehmt und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird." "Nehmt und trinkt alle daraus: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis." Auf diese Weise wird die hl. Messe zu einem Opfer-Gottesdienst zur Vergebung der Sünden.

c) Die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers

Durch den Opfer-Gottesdienst wird das Kreuzesopfer Jesu Christi inmitten der Gläubigen gegenwärtig. Es kommt also zur sogenannten "Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Jesu Christi". Diese Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers bedeutet nicht, dass das Kreuzesopfer Jesu Christi wiederholt wird. Im Brief des Apostels Paulus an die Hebräer heißt es: "... so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen... (Hebr 9,28). Mit der Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers ist vielmehr gemeint, dass das Kreuzesopfer auf sakramentale Weise inmitten der versammelten Gemeinde der Gläubigen Wirklichkeit wird. Auf diese Weise können die Gläubigen unmittelbar an der Versöhnung zwischen Gott und Mensch durch das Opfer Jesu Christi teilnehmen.

d) Die geistlichen Früchte des Opfer-Gottesdienstes

Durch die Teilnahme am Opfer-Gottesdienst werden dem Menschen folgende geistliche Früchte zuteil: 1) Die bedingte Nachlassung der lässlichen (alltäglichen) Sünden. Das bedeutet, dass dem Gläubigen durch einen bewussten Reueakt beim Schuldbekenntnis am Beginn der Messe die lässlichen Sünden nachgelassen werden, aber unter der Bedingung, dass er sie dann später auch beichtet. 2) Die innere Heilung und Heiligung des Menschen. Das bedeutet, dass der Gläubige durch die wiederholte Teilnahme an der hl. Messe allmählich von seinen inneren Schwächen und Verwundungen geheilt wird und dass er auch die Kraft empfängt, das Gute zu tun und immer vollkommener zu werden. 3) Die Nachlassung von Sündenstrafen, die der Gläubige sonst im Fegfeuer abbüßen müsste. Das bedeutet, dass es durch die Teilnahme an der Messe auch zu einer Verringerung der Strafen kommt, die der Gläubige sonst im Fegfeuer erleiden müsste. - Das Ausmaß dieser geistlichen Früchte hängt ganz entscheidend von der inneren Anteilnahme (Disposition) der Gläubigen an der Eucharistiefeier ab.

Bestimmte geistliche Früchte der Eucharistie-Feier können auch anderen Personen zugeteilt werden, indem man z. B. für andere Menschen die Messe bzw. die Kommunion aufopfert. Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, durch eigene Messen geistliche Früchte für die Verstorbenen zu gewinnen.

 


Letzte Änderung: 19.11.2010 um 10:11

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