Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

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Das katholische Glaubensbekenntnis 12

Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010
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6) DER BIBLISCHE SCHÖPFUNGSBERICHT

Nach diesen Überlegungen, die uns die Notwendigkeit eines Schöpfergottes verständlich machen sollten, wollen wir uns nun dem biblischen Schöpfungsbericht zuwenden. Zum Verständnis des biblischen Schöpfungsberichts müssen zunächst einige Dinge gesagt werden:

a) Die religiöse Zielsetzung

Der biblische Schöpfungsbericht hat eine religiöse Zielsetzung und will dem Menschen offenbaren, dass Gott die Welt erschaffen hat und dass der gesamte Kosmos eine Schöpfung Gottes ist. Die Bedeutung des Schöpfungsberichts liegt also in seinen Aussagen über das Verhältnis von Gott und Schöpfung sowie über das Verhältnis von Gott und Mensch.

b) Das Weltbild der damaligen Zeit

Der Schöpfungsbericht bediente sich für seine religiöse Botschaft des Weltbildes, das zur damaligen Zeit vorherrschend war. Damals glaubte man, dass die Erde eine Scheibe sei, die auf dem Urozean schwimmt. Man war auch der Ansicht, dass sich über der Erdscheibe die Kuppel des Firmaments erhebe. Über dieser Kuppel dachte man sich den "Himmelsozean", aus dem der Regen auf die Erde fiel.

c) Schöpfung in sechs Tagen

Das Buch Genesis berichtet, dass die Welt in sechs Tagen erschaffen wurde. Bei diesen sechs Tagen handelt es sich nicht um eine zeitliche Dauer, sondern um ein Einteilungsschema, mit dessen Hilfe der Verfasser die verschiedenen Entwicklungsstufen der Schöpfung besser darstellen konnte. Und wenn der biblische Verfasser schreibt, dass Gott am siebten Tag geruht habe, so wird damit auch der Sabbat als der von Gott geheiligte Ruhetag des Menschen begründet (vgl. Gen 2,2-3).

7) DIE ERSCHAFFUNG DER WELT

Im Schöpfungsbericht heißt es, dass Gott im Anfang Himmel und Erde erschaffen hat (vgl. Gen 1,1). Die Erschaffung der Welt beginnt mit dem Licht (vgl. Gen 1,3) und wird dann mit der Erschaffung des Firmaments und der Himmelskörper, von Land und Meer, von  Pflanzen und Tieren fortgesetzt (vgl. Gen 1,6-25). Den Höhepunkt der Schöpfung bildete schließlich die Erschaffung des Menschen (vgl. Gen 1,26) Der Schöpfungsbericht will den Menschen lehren, dass alles von Gott erschaffen worden ist. Gott hat das Firmament und die Gestirne, die Pflanzen, die Tiere und den Menschen erschaffen. Als der Schöpfungsbericht geschrieben wurde, gab es viele Völker, die glaubten, dass die Natur selbst etwas Göttliches sei. Sie verehrten Sonne, Mond und Tiere als etwas Göttliches. Der Schöpfungsbericht verkündet aber, dass auch Sonne, Mond und Tiere Geschöpfe Gottes sind. Daher darf es auch zu keiner Anbetung der Gestirne und der Tiere kommen.

8) DIE ERSCHAFFUNG DES MENSCHEN

a) Der Mensch als Abbild Gottes

Der wichtigsten Aussagen des Schöpfungsberichts betreffen aber die Erschaffung des Menschen. Im Buch Genesis heißt es, dass Gott beschloss, den Menschen nach seinem Abbild zu schaffen (vgl. Gen 1,26): Mit "Abbild" ist gemeint, dass der Mensch eine gewisse Ähnlichkeit mit Gott aufweist. Diese Ähnlichkeit des Menschen mit Gott lässt sich an folgenden Merkmalen erkennen: Der Mensch verfügt wie Gott über Geist, Freiheit und Kreativität (= schöpferische Fähigkeiten). Trotz dieser Ähnlichkeit bleibt aber der Unterschied zwischen Gott und Mensch bestehen: Bei Gott sind nämlich Geist, Freiheit und Kreativität unendlich, beim Menschen dagegen sind Geist, Freiheit und Kreativität endlich.

Diese geistige Ähnlichkeit des Menschen mit Gott ist die grundsätzliche Voraussetzung dafür, dass der Mensch seinen Schöpfer überhaupt erkennen und mit ihm in Beziehung treten kann. Ohne diese Ähnlichkeit mit Gott könnte der Mensch nie zu einer Gemeinschaft mit seinem Schöpfer gelangen.

b) Der Mensch aus Erde

Der Schöpfungsbericht erzählt dann auch, dass Gott den Menschen aus Ackerboden geformt hat (vgl. Gen 2,7). Das bedeutet, dass der Körper des Menschen aus irdischen Stoffen gebildet ist. Dann aber heißt es im Buch Genesis, dass Gott dem Menschen den Lebensatem einhauchte (vgl. Gen 2,7). Das bedeutet, dass das Leben von Gott kommt. Somit hat also der Mensch seinen Körper von der Erde und sein Leben von Gott.

c) Der Mensch als Mann und Frau

Der Schöpfungsbericht spricht auch davon, dass Gott hat den Menschen als Mann und Frau erschaffen hat. Beide Geschlechter werden im Schöpfungsbericht im gleichen Atemzug genannt: "Als Mann und Frau erschuf er sie." (Gen 1,27 f.) Das bedeutet, dass beide Geschlechter gleichwertig, aber nicht gleichartig sind. Mann und Frau sind füreinander Gefährten und Partner, sie sollen sich gegenseitig ergänzen und einander helfen. Das Bild von der Rippe (vgl. Gen 2,21) bedeutet, dass die Frau dem Herzen des Mannes nahe sein soll. Die Beziehung zwischen Mann und Frau soll also eine Beziehung von Herz zu Herz sein. Gott gibt Mann und Frau auch den Auftrag, fruchtbar zu sein. Das Menschengeschlecht soll wachsen und sich mehren. Es soll die ganze Erde bevölkern und bewohnen (vgl. Gen 1,28).

d) Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse

Der Schöpfungsbericht enthält schließlich noch eine entscheidende Aussage: In dem berühmten Bild vom "Baum der Erkenntnis von Gut und Böse" (vgl. Gen 2,17) wird zum Ausdruck gebracht, dass Gut und Böse bereits von Gott festgesetzt sind. Der Mensch darf nicht von diesem Baum essen, d. h. der Mensch darf nicht die Ordnung von Gut und Böse in Frage stellen. Wenn der Mensch von diesem Baum isst, dann muss er sterben (vgl. Gen 2,17): Das bedeutet, dass die Infragestellung der göttlichen Ordnung von Gut und Böse für den Menschen schädlich und tödlich ist.

e) Der Mensch soll die Welt beherrschen

Entscheidend ist dann auch das Verhältnis des Menschen zur Schöpfung. Im Buch Genesis heißt es, dass der Mensch sich die Erde unterwerfen soll (vgl. 1,26-28)  Der Mensch soll also die Welt beherrschen. Auf diese Weise wird der Mensch dazu berufen, an der Gestaltung der Welt mitzuwirken. Diese Herrschaft bedeutet allerdings nicht, dass der Mensch die Natur nach Belieben manipulieren und ausbeuten kann. Vielmehr muss der Mensch die Schöpfung mit großer Ehrfurcht behandeln. Der Mensch wird die Natur nur dann richtig behandeln, wenn er selbst nach den Gesetzen Gottes lebt.

Diese fundamentalen Aussagen des Schöpfungsberichts betreffen den Ursprung des Menschen und die Stammeseltern. Sie betreffen aber auch den Menschen im allgemeinen und beschreiben das Wesen aller Menschen.

f) Die Schöpfung ist gut

Der Schöpfungsbericht gibt uns auch klar zu verstehen, dass Gott eine gute Welt erschaffen hat. Am Ende jedes Schöpfungstages heißt es: Gott sah, dass es gut war. Nach der Erschaffung des Menschen heißt es sogar: Es war sehr gut (vgl. Gen 1,31). Die Heilige Schrift gibt uns also zu verstehen, dass die Schöpfung Gottes ursprünglich gut war.

g) Der Sündenfall

Das Buch Genesis befasst sich auch mit der Frage nach dem Bösen in der Welt. Es geht damit der Frage nach, wie es trotz einer guten Schöpfung zum Bösen in der Welt kommen konnte. Die Entstehung des Bösen in der Welt wird damit begründet, dass sich der Mensch nach einer Versuchung durch den Teufel (vgl. Gen 3,1-5) gegen Gott und seine Ordnung aufgelehnt (vgl. Gen 3,6) und dadurch seine eigenen Lebensgrundlagen in Frage gestellt hat. Ohne Verbindung mit Gott ist der Mensch ein geschwächtes Wesen, das in sich die Neigung zum Bösen verspürt (vgl. Gen 3,10). Auf diese Weise beraubte sich also der Mensch selbst seines ursprünglichen Glücks und wurde zum erlösungsbedürftigen Wesen (vgl. Gen 3,16-24).

Wenn wir diese Aussagen des Schöpfungsberichtes überdenken, dann müssen wir sagen, dass alle diese Aussagen gerade in unserer Zeit von tiefer Bedeutung sind. Das Buch Genesis lässt uns begreifen, dass Gott der Schöpfer von Himmel und Erde, der Schöpfer der unsichtbaren und der sichtbaren Welt ist. Gott hat alle Dinge geschaffen und ist daher auch der Herr seiner Schöpfung. Der Schöpfungsbericht ist aber auch für das Selbstverständnis des Menschen von größter Bedeutung. Der Mensch ist ein Geschöpf und ein Abbild Gottes. Das bedeutet, dass der Mensch auf der einen Seite ein freies Wesen ist, aber auf der anderen Seite in die Ordnung Gottes hineingestellt ist, die er nicht ungestraft übertreten kann. Dem Menschen ist die Herrschaft über die Natur anvertraut, die er aber nur als Mitarbeiter Gottes ausüben darf. Weiter ist damit zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch als geschöpfliches und daher relatives Wesen seine letzte Erfüllung nur in der Einheit und Harmonie mit seinem Schöpfer, dem absoluten Gott, finden kann. Schließlich lässt uns das Buch Genesis auch begreifen, dass das Böse in der Welt durch die Auflehnung des Menschen gegen Gott entstanden ist.

 

Last changed: 07.11.2010 at 17:52

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