Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

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Das katholische Glaubensbekenntnis 16

Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010
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6) PALÄSTINA ZUR ZEIT JESU

Bevor wir auf die einzelnen Ereignisse und Etappen im Lebens Jesu zu sprechen kommen, wollen wir kurz das politische Umfeld betrachten, in dem Jesus aufgewachsen ist. Das Land Palästina, in dem Jesus geboren wurde, stand seit dem Jahr 63 v. Chr. unter der Herrschaft der Römer. Im Jahr 40 v. Chr. gelang es dem Idumäer-Fürsten Herodes, von den Römern die Herrschaft über Palästina zu erlangen. Herodes behielt die Herrschaft über Palästina fast 40 Jahre lang und regierte auch noch zur Zeit der Geburt Jesu. Der König blieb aber während seiner Regierungszeit stets von den Römern abhängig. König Herodes ließ den Juden und ihren obersten Vertretern eine gewisse Autonomie, soweit sie nicht seine politische Herrschaft in Frage stellten. Obwohl er selbst kein Jude war, errichtete er in Jerusalem den gewaltigen Tempelbau, der nach ihm auch der "Herodianische Tempel" genannt wird. König Herodes war aber auch ein herrschsüchtiger und grausamer Monarch. Er lebte in ständiger Sorge um seinen Thron und ließ jeden verdächtigen Gegner seiner Macht verfolgen und hinrichten. Dabei verschonte er auch seine eigenen Verwandten nicht.

7) GEBURTSDATUM UND GEBURTSORT

Nach dieser kurzen Einführung wollen wir uns nun etwas näher mit den einzelnen biographischen Daten Jesu befassen. Jede Biographie beginnt mit dem Geburtsdatum und mit dem Geburtsort. Auch im Fall von Jesus gibt es Aussagen über Zeit und Ort seiner Geburt. Jeder von uns kennt die berühmte Stelle aus dem Lukas-Evangelium, die von der Geburt Jesu berichtet: "In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." (Lk 2,1-7) Beim Evangelisten Matthäus finden wir noch den Hinweis, dass Jesus "zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa" (Mt 2,1) geboren wurde und dass dieser Herodes den kleinen Jesus töten lassen wollte. Die Geburt Jesu fiel also in die Regierungszeit des Kaisers Augustus, der von 28 v. Chr. bis 14 n. Chr. regierte. Die Geburt Jesu fiel aber auch in die Regierungszeit des Königs Herodes und fand schließlich während einer Volkszählung unter dem Statthalter Quirinius statt. Bei der Geburt Jesu galt im römischen Reich der römische Kalender, der mit der Gründung der Stadt Rom im Jahr 753 v. Chr. begann. Als aber der römische Kalender mit dem Untergang des Weströmischen Reiches seine Bedeutung und seinen Sinn verlor, entschloss man sich zur Erstellung eines neuen Kalenders, dessen Zählung mit der Geburt Jesu Christi beginnen sollte. Im Jahr 533 versuchte der Mönch Dionysius Exiguus das Geburtsdatum Jesu zu errechnen und kam dabei auf das Jahr 1 unserer Zeitrechnung. Die spätere Forschung hat dann festgestellt, dass sich der syrische Mönch um einige Jahre verrechnet haben muss. Aufgrund von römischen Berichten wissen wir, dass König Herodes Ende März oder Anfang April des Jahres 4 vor dem Beginn unserer Zeitrechnung gestorben ist. Wenn wir dann noch eine gewisse Zeitspan ne hinzufügen, die nach der Geburt Jesu bis zu seiner Verfolgung durch König Herodes vergangen ist, so kommen wir auf das Jahr 5 oder 6 vor Beginn der Zeitrechnung. Ein weiterer Anhaltspunkt für das Geburtsdatum Jesu ist die Volkszählung unter dem Statthalter Quirinius von Syrien. Langwierige Nachforschungen haben ergeben, dass eine solche Volkszählung tatsächlich im Jahr 7 oder 6 vor Beginn der Zeitrechnung stattgefunden haben muss. Jesus dürfte also mit größter Wahrscheinlichkeit schon einige Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung, und zwar im Jahr 7 oder 6 geboren worden sein.

Als Geburtsort Jesu wird uns in den Evangelien von Matthäus und Lukas die kleine Stadt Bethlehem genannt. Bethlehem befindet sich 9 Kilometer südwestlich von Jerusalem in Judäa. Josef und Maria waren kurz vor der Geburt Jesu nach Bethlehem gezogen, um sich dort in die Steuerlisten eintragen zu lassen. Die Römer hatten nämlich die Juden aufgefordert, sich im Geburtsort des Stammesvaters der eigenen Sippe eintragen zu lassen. Und da Josef ein Nachkomme von König David war, musste er in die Geburtsstadt Davids, nach Bethlehem, ziehen. Die Entfernung von Nazaret bis nach Bethlehem betrug etwa 120 Kilometer. Für Maria war die Reise von Galiläa bis nach Judäa bestimmt mit einigen Beschwerden verbunden. Die Stadt Bethlehem war aufgrund der Volkszählung überfüllt, und so konnten Josef und Maria keinen Platz finden. Wahrscheinlich wollten Josef und Maria nicht, dass das Kind in einer öffentlichen Gaststätte zur Welt käme. So suchten sie nach einem ruhigeren Platz und fanden schließlich in einer der vielen Grotten um Bethlehem ein notdürftiges, aber ruhigeres Quartier. Die Grotte diente als Stall und hatte eine Krippe, in die Maria das neugeborene Kind hineinlegte. - Manche moderne Theologen behaupten, dass Jesus nicht in Bethlehem geboren worden sei. Sie sind der Ansicht, dass die Evangelisten diesen Ort nur deswegen angeführt hätten, weil es beim Propheten Micha eine Stelle gebe, die Bethlehem als den Geburtsort des zukünftigen Herrschers von Israel nennt (vgl. Micha 5,1). Nach Meinung dieser Theologen wird die Stadt Bethlehem nur deshalb als Geburtsort genannt, weil man auf diese Weise die Erfüllung dieser Schriftstelle bei Micha beweisen wollte. Nun scheinen aber mehrere Gründe gegen eine solche konstruierte Ortsangabe zu sprechen. Wenn Jesus - wie diese Theologen annehmen - irgendwo in Galiläa geboren worden wäre, dann wären nicht nur die Volkszählung unter Quirinius und die Geburt in Bethlehem, sondern auch die folgenden Ereignisse wie die Darstellung Jesu im Tempel, die Flucht nach Ägypten und der Kindermord in Bethlehem in Frage gestellt. Es ist aber höchst unwahrscheinlich, dass ein Verfasser eine längere Reihe von Ereignissen mit detaillierten Angaben nur erfindet, um damit die Erfüllung einer alttestamentlichen Prophezeiung zu fingieren. Es gibt aber noch einen weiteren Grund, der gegen eine Erfindung der Geburtsgeschichte spricht: Es gibt seit der frühesten Zeit der Christenheit eine Überlieferung, die auf Bethlehem als Geburtsort Jesu hinweist. So hat Justin der Märtyrer, der im 2. Jahrhundert lebte und aus Palästina stammte, Bethlehem als Geburtsort Jesu genannt. Aber auch der bekannte Kirchenvater Origines hat im 3. Jahrhundert Bethlehem als Geburtsort Jesu bezeichnet. In seiner Schrift "Contra Celsum" weist er darauf hin, dass Bethlehem auch von Nichtchristen als Geburtsort Jesu genannt wurde. Und schließlich hat auch der hl. Hieronymus, der von 347 bis 420 gelebt hat und viele Jahre in Bethlehem verbrachte, diesen Ort als den Geburtsort Christi bezeichnet. Ein weiterer Beweis dafür, dass Bethlehem tatsächlich der Geburtsort Jesu ist, können wir auch in der Tatsache sehen, dass der römische Kaiser Hadrian nach der Niederschlagung des jüdischen Aufstands im Jahr 135 alle jüdischen und christlichen Stätten in heidnische Kultstätten umwandeln ließ. So wurde über der Stätte des Tempels in Jerusalem ein Zeus-Tempel errichtet und über der Stätte von Golgota ein Aphrodite-Tempel gebaut. Auch über der Geburtsstätte in Bethlehem wurde ein Hain zu Ehren von Adonis gepflanzt. Diese heidnischen Kultstätten wurden erst durch Kaiser Konstantin beseitigt, der dort christliche Kirchen errichten ließ. Diese heidnischen Kultstätten waren aber auch ein Beweis dafür, dass es sich bei diesen Stätten tatsächlich um die besagten Schauplätze aus dem Leben Jesu handelte. So dürfen wir heute mit Sicherheit annehmen, dass Jesus tatsächlich in Bethlehem geboren wurde.

Last changed: 07.11.2010 at 17:28

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