Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

© Copyright 2011 - Libreria Editrice Vaticana

 auch wenn nicht eigens verzeichnet!

Ihr kirchlich.net Team

 

 

 

Das katholische Glaubensbekenntnis 17

Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010
Lehre der Kirche >>

8) BESCHNEIDUNG UND DARSTELLUNG

Am achten Tag nach Geburt Jesu erfolgte nach jüdischem Brauch die Beschneidung. Bei dieser Gelegenheit erhielt Jesus auch seinen Namen. Am 40. Tag nach der Geburt wurde Jesus nach jüdischer Sitte im Tempel dargestellt (vgl. Lk 2,21-40). Die "Darstellung" war eine besondere Weihe des erstgeborenen männlichen Kindes an Gott, die vom jüdischen Gesetz vorgeschrieben war. Die Eltern mussten das Kind in dem Tempel bringen, um es dort in besonderer Weise Gott zu weihen. Dann wurde das Kind durch bestimmte Opfergaben "ausgelöst". Auch Josef und Maria brachten also das Kind zur Darstellung in den Tempel. Dort kam es zur Begegnung mit einem Mann, der Simeon hieß. Dieser Simeon erkannte in Jesus den zukünftigen Retter und nannte ihn das Heil der Völker, ein Licht für die Heiden und den Ruhm Israels (vgl. Lk 2,29-32). Anschließend bezeichnete er Jesus auch noch als ein Zeichen, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Er meinte damit, dass Jesus durch seine Botschaft und sein Auftreten Widerspruch auslösen werde. Maria kündigte er an, dass ein Schwert ihr Herz durchbohren werde (vgl. Lk 2,35). Anschließend trat auch noch eine betagte Frau hinzu: Es handelte sich um die Prophetin Hanna, die Tochter Penuels aus dem Stamm Ascher. Diese Frau war verheiratet gewesen, doch nach sieben Jahren hatte sie ihren Ehemann verloren. Nun war sie eine Witwe von 84 Jahren, die sich ständig im Tempel aufhielt und Gott diente. Sie pries Gott und sprach zu allen über dieses Kind (vgl. Lk 2,36-38). - Auch dieser Bericht weist erstaunlich präzise Züge auf: Er nennt die Namen von zwei Personen, denen Josef und Maria im Tempel begegnen. Vor allem die Angaben über die Prophetin Hanna sind unglaublich detailliert: So werden ihr Name, der Name ihres Vaters, ihre Stammeszugehörigkeit, die Anzahl ihrer Ehejahre und ihr genaues Alter angegeben. Diese exakten Angaben verleihen der ganzen Stelle einen hohen geschichtlichen Wahrheitsgehalt. Solch genaue Daten wären bei einem erfundenen Text unmöglich.

9) DIE STERNDEUTER AUS DEM OSTEN

Die Heilige Schrift berichtet dann auch von den Sterndeutern, die aus dem Osten kamen, um Jesus zu huldigen (vgl. Mt 2,1-12). Diese Sterndeuter kamen zu König Herodes und fragten ihn: "Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem." (Mt 2,2-3) König Herodes erkundigte sich bei den Priestern und Schriftgelehrten, wo der Messias geboren werden solle. Man antwortete ihm, dass der Messias laut dem Propheten (Micha) in Bethlehem geboren werde (vgl. Mt 2,5-6). Darauf schickte der König die Sterndeuter nach Bethlehem, um dort nach dem Kind zu forschen. Er forderte die Sterndeuter auf, ihm Nachricht zu geben, damit er auch nach Bethlehem gehen könne, um dort dem Kind zu huldigen (vgl. Mt 2,8-9). Die Männer verließen die Stadt Jerusalem und sahen plötzlich wieder den Stern vor sich herziehen. Schließlich blieb der Stern über dem Haus stehen, in dem Josef, Maria und der kleine Jesus wohnten. Die Sterndeuter gingen in das Haus und huldigten dem Kind und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. In der Nacht wurde den Männer im Traum geboten, nicht zu Herodes zurückzukehren, und so zogen sie auf einem anderen Weg in ihr Land zurück (vgl. Mt 2,9-12). - Auch dieser bekannte Bericht bedarf einiger Klärungen: Zunächst wollen wir darauf hinweisen, dass die Schrift von Sterndeutern spricht und nicht von Königen. Die Heilige Schrift berichtet auch nicht, wie viele Männer es waren und nennt auch keine Namen. Die Vorstellung, dass es sich bei den Sterndeutern aus dem Osten um Könige gehandelt habe, geht auf eine spätere Tradition zurück. Die Namen Kaspar, Melchior, Balthasar werden zum ersten Mal im 6. Jahrhundert genannt. Wir werden also gut daran tun, dass wir uns an die nüchternen Angaben der Heiligen Schrift halten. Von Bedeutung ist dann auch, aus welchem Land diese Sterndeuter gekommen sind: Die moderne Forschung nimmt an, dass die Sterndeuter wahrscheinlich aus Mesopotamien und Persien kamen. Die persischen Sterndeuter waren möglicherweise Anhänger von Zarathustra. Es gab in Persien auch eine Prophetie, dass aus Israel ein großer Herrscher hervorgehen werde. Auf der Fassade der ersten christlichen Kirche über der Geburtsgrotte fand sich auch eine Abbildung der Magier aus dem Osten, wobei einer der Magier als Perser dargestellt war. Diese Abbildung mit einem persischen Magier bewahrte übrigens die Kirche vor der Zerstörung, als im Jahr 614 n. Chr. ein neupersisches Heer in Palästina einfiel. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch ein kurzer Bericht von Marco Polo in seinem Buch "Il Milione": Der berühmte venezianische Kaufmann, der bei seiner Reise nach Asien bis nach Peking kam, berichtet, dass er in Persien in eine Ortschaft gekommen sei, aus der nach alter Überlieferung einer der Sterndeuter stammte. Ein weiteres Problem bei dieser Bibelstelle über die Sterndeuter ist auch der bekannte "Stern von Bethlehem", der vor den Männern herzog und sie zum Haus von Josef und Maria führte. Es wurde mehrmals versucht, diesen Stern mit einem der bekannten Kometen in Verbindung zu bringen. Aber keiner dieser Kometen lässt sich mit den Erscheinungen und Bewegungen des Sterns von Bethlehem in Einklang bringen. Der bekannte Astronom Tycho Brahe erklärte, dass es sich um keinen gewöhnlichen Stern handelte. Der große Astronom Kepler  hingegen glaubte, dass es sich bei diesem "Stern" um ein besonderes Zusammentreffen der Planeten Jupiter und Saturn handelte, die sich im Jahr 7 v. Chr. dreimal wiederholte. Die Bewegungen des Sterns von Bethlehem waren aber so außerordentlich, dass sie sich auch mit einem Zusammentreffen von zwei Planeten unmöglich erklären lassen. Wir müssen also annehmen, dass es sich hier um eine außerordentliche Himmelserscheinung gehandelt haben muss. Zusammenfassend dürfen wir annehmen, dass auch dieses Ereignis einen historischen Kern hat und nicht nur erfunden wurde, um die Bedeutung Jesu hervorzuheben. Für die Geschichtlichkeit dieses Ereignisses spricht auch noch der Umstand, dass der christliche Autor in diesem Fall die Sterndeutung gelten ließ, obwohl sonst das Judentum und das Christentum jede Art von Astrologie strikt ablehnte. Offensichtlich war der Autor dieses Berichtes der Überzeugung, dass sich Gott in diesem Fall der Astrologie bedient habe, um auch die Heiden die Bedeutung dieses "neugeborenen Königs der Juden" erkennen zu lassen.

Last changed: 07.11.2010 at 17:27

Back