Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

© Copyright 2011 - Libreria Editrice Vaticana

 auch wenn nicht eigens verzeichnet!

Ihr kirchlich.net Team

 

 

 

Das katholische Glaubensbekenntnis 18

Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010
Lehre der Kirche >>

10) DIE FLUCHT NACH ÄGYPTEN

Im Matthäus-Evangelium wird weiter berichtet, dass Josef nach dem Besuch der Sterndeuter im Traum ein Engel erschien und ihn zur sofortigen Flucht nach Ägypten aufforderte: "Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten." (Mt 2,13) Josef musste also versuchen, so schnell wie möglich das Herrschaftsgebiet von Herodes zu verlassen. Von Bethlehem war eine Flucht nach Ägypten die einzige Möglichkeit, um sich vor Herodes in Sicherheit zu bringen. Noch mitten in der Nacht brach die heilige Familie mit einem Esel nach Süden auf. Josef wählte wahrscheinlich den Weg über Hebron und Berscheeba. Von dort zog er dann mit seiner Familie zur Mittelmeerküste, um auf der alten Karawanenstraße von Palästina nach Ägypten in Richtung Nildelta weiterzuziehen. Dabei musste er zunächst ein trockenes Steppengebiet durchqueren und dann durch eine Sandwüste ziehen. Die Karawanenroute führte über Rhinocolura bis nach Pelusium. Insgesamt betrug die Strecke von Bethlehem bis nach Ägypten etwas mehr als 300 km. Josef und seine Familie waren wahrscheinlich eine gute Woche unterwegs. Der Evangelist berichtet uns nicht, wo sich die heilige Familie in Ägypten niedergelassen hat. Josef und Maria mussten aber mit dem kleinen Jesus bis zum Tod des Herodes in Ägypten bleiben.

11) DER KINDERMORD IN BETHLEHEM

In der Zwischenzeit kam es in Bethlehem zum berüchtigten Kindermord. Der Evangelist Matthäus berichtet: "Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und er ließ in Bethlehem und in der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten... " (Mt 2,16) Auch diese Begebenheit wird heute von vielen modernen Theologen in Frage gestellt. Sie weisen darauf hin, dass ein solches Blutbad kaum vorstellbar sei, und dass in keiner anderen historischen Schrift davon berichtet wird. Nicht einmal bei Flavius Josephus sei ein Hinweis auf dieses Massaker zu finden... Dagegen ist aber zu sagen, dass Herodes sehr wohl zu einer solchen Tat fähig war. Es ist uns eine lange Reihe von Verbrechen bekannt, die Herodes in seiner Regierungszeit begangen hat. So ließ er politische Gegner und auch Mitglieder des Hohen Rates hinrichten. Er ließ seinen erst sechzehnjährigen Schwager Aristobul in einem Schwimmbad ertränken; er ließ sogar seine eigene Frau Mariamne und seine zwei Söhne Alexander und Aristobul hinrichten. Selbst Kaiser Augustus war über die Grausamkeit von Herodes entsetzt und sagte: "Es ist leichter, ein Schwein von Herodes zu sein als ein Sohn von ihm." Während der Regierungszeit von Herodes kam es zu Hunderten von Hinrichtungen. Vor allem in der Zeit vor seinem Tod wütete Herodes entsetzlich und ließ dabei viele Menschen umbringen. Wenige Tage vor seinem Tod befahl er, seinen ältesten Sohn Antipater zu töten. Herodes war also durchaus zu einem solchen Kindermord in Bethlehem fähig. Wir müssen uns auch über die Größenordnung dieses Kindermords Gedanken machen. Neueren Schätzungen zufolge war die Stadt Bethlehem und ihre Umgebung zur damaligen Zeit von etwa 1000 Personen bewohnt. Bei dieser Einwohnerzahl dürften etwa 20 bis 30 Knaben unter zwei Jahren getötet worden sein. Die Zahl der getöteten Kinder war also viel geringer als gewöhnlich angenommen wird (was freilich nichts an der Brutalität des Verbrechens ändert!) Die Zahl von zwanzig toten Kindern, die noch dazu von einfachen Hirten stammten, war gegenüber den vielen Kapital-Verbrechen von Herodes nichts Besonderes, und so findet sich von diesem Kindermord auch keine Notiz in den historischen Quellen.

Nach dem Tod von Herodes zog Josef mit seiner Familie zurück nach Palästina. Als er dort erfuhr, dass Archelaus die Herrschaft über Judäa übernommen hatte, fürchtete er sich, in Bethlehem zu bleiben, und zog daher mit seiner Familie nach Nazaret in Galiläa (vgl. Mt 2,19-23)

12) DER ZWÖLFJÄHRIGE JESUS IM TEMPEL

Der Evangelist Lukas berichtet uns noch von einem weiteren Ereignis aus der Kindheit Jesu, nämlich vom Gespräch des zwölfjährigen Jesus mit den Schriftgelehrten im Tempel von Jerusalem (vgl. Lk 2,41-52). In Israel war es Brauch, dass die Gläubigen anlässlich der großen Feste - wie etwa beim Paschafest oder beim Laubhüttenfest - aus ganz Palästina nach Jerusalem zogen. Ab dem zwölften Lebensjahr war jeder Israelit zur Teilnahme an diesen Festen verpflichtet. So zogen auch Josef und Maria mit dem zwölfjährigen Jesus von Nazaret zum Paschafest nach Jerusalem. Sie unternahmen diese Wallfahrt nicht allein, sondern mit ihrer ganzen Sippe. Während der Reise wurden religiöse Lieder gesungen und Gebete gesprochen. In der Nacht schliefen die Wallfahrer auf großen Rastplätzen unter freiem Himmel. Die Reise von Nazareth bis Jerusalem dauerte etwa 3 bis 4 Tage. In Jerusalem waren die Pilger bei Verwandten untergebracht. Nach dem Paschafest, bei dem Zehntausende von Pilgern zusammengeströmt waren, machten sich Josef und Maria und die ganze Sippe wieder auf den Weg in die Heimat. Maria und Josef waren offensichtlich der Überzeugung, dass Jesus sich bei einer Gruppe der weitläufigen Verwandtschaft befinde. Als sie aber am Abend beim ersten Rastplatz ankamen, mussten sie feststellen, dass Jesus nirgends zu finden war. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück. Erst nach drei Tagen fanden sie Jesus im Tempel. Dort hörte er den Schriftgelehrten zu und stellte ihnen Fragen. Der Evangelist Lukas schreibt: "Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen. Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen." (Lk 2,47-52) Diese Stelle ist nicht nur wegen des Gesprächs zwischen Jesus und den Schriftgelehrten von Bedeutung, sondern vor allem wegen der Antwort, die Jesus seiner Mutter Maria gibt: "Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?" Der zwölfjährige Jesus gibt damit seinen Eltern zu verstehen, dass er in erster Linie seinem himmlischen Vater verpflichtet ist und dann erst seinen Eltern auf Erden. - Kritische Theologen stellen auch dieses Ereignis in Frage und behaupten, dass der Evangelist es nur erfunden habe, um das besondere Wesen von Jesus hervorzuheben. Aber auch bei dieser Stelle müssen wir uns fragen, ob man ein solches Ereignis einfach erfinden kann. Diese Stelle erweist sich in mancher Hinsicht als paradox: Zunächst geraten Josef und Maria fast in Verdacht, dass sie zuwenig auf den zwölfjährigen Jesus aufgepasst hätten. Jesus selbst erweckt den Eindruck, als habe er sich mehrere Tage lang nicht darum gekümmert, ob seine Eltern etwa seinetwegen in Sorge sein könnten. Dieses, rein menschlich gesehen, völlig unverständliche Verhalten Jesu führt auch zur bangen Frage von Maria: "Kind, wie konntest du uns das antun?" Die ganze Episode hat also fast einen peinlichen Beigeschmack und erhält erst durch die Antwort des jungen Jesus ihre Rechtfertigung. Jesus muss seine Eltern damit vertraut machen, dass er zuerst dem Ruf seines Vaters folgen muss und erst dann ihnen gehorchen kann. Dieser ganze Bericht ist also zunächst im höchsten Maß paradox und wird erst zum Schluss verständlich. Es ist fast unmöglich, dass ein so paradoxer Bericht nur eine Erfindung sein soll.

Last changed: 07.11.2010 at 17:25

Back