Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!
Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:
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auch wenn nicht eigens verzeichnet!
Ihr kirchlich.net Team
Das katholische Glaubensbekenntnis 19 |
Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010 |
13) DAS VERBORGENE LEBEN JESU
Nach diesem Bericht über den zwölfjährigen Jesus übergehen die Evangelien die nächsten zwei Jahrzehnte im Leben Jesu. Sie berichten erst wieder über das erste öffentliche Auftreten Jesu, das wahrscheinlich im Jahr 28 n. Chr. stattfand. Im Leben Jesu gibt es also einen Zeitraum von über 20 Jahren, von dem uns die Evangelisten nichts berichten. Für eine Biographie ist das höchst merkwürdig. Für das bessere Verständnis von Jesus wäre es doch sehr wertvoll, wenn uns die Evangelisten etwas von diesen zwanzig Jahren berichtet hätten. Es würde uns interessieren zu erfahren, welche Erfahrungen Jesus in seinen jungen Jahren gesammelt hat. Es wäre auch interessant zu wissen, welchen Menschen Jesus in jungen Jahren begegnet ist und welche Orte er besucht hat. Aber von all dem berichten die Evangelisten nichts. Sie wollen uns damit in nachdrücklicher Weise auf das verborgene Leben Jesu in Nazaret hinweisen. Jesus ist für die damalige Zeit sehr lange verborgen geblieben und ist erst im Alter von etwa 35 Jahren an die Öffentlichkeit getreten.
14) DAS ÖFFENTLICHE WIRKEN JESU
Wir wollen nun auf das öffentliche Wirken Jesu zu sprechen kommen. Da wir diese Abschnitte aus dem Leben Jesu in späteren Folgen noch ausführlich behandeln werden, wollen wir hier nur einige kurze Hinweise geben.
Zum besseren Verständnis für das öffentliche Wirken Jesu wollen wir zunächst auf die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit eingehen. Nach dem Tod von Herodes im Jahr 4 v. Chr. verteilte Kaiser Augustus das Land unter seine drei Söhne Archelaus, Herodes Antipas und Philippus. Archelaus wurde Fürst von Judäa und Samaria, Herodes Antipas herrschte über Galiläa und Philippus erhielt das nördliche Ostjordanland. Als sich Archelaus, der über Judäa und Samaria regierte, als grausamer Herrscher erwies, wurde er abgesetzt und durch einen römischen Statthalter ersetzt. So kam es, dass zur Zeit des öffentlichen Wirkens von Jesus Judäa und Samaria vom römischen Statthalter Pontius Pilatus verwaltet wurde. In Galiläa hingegen herrschte weiterhin Herodes Antipas, ein Sohn von König Herodes.
Nach dieser kurzen Einführung in die politischen Machtverhältnisse in Palästina wollen wir noch einen raschen Blick in die gesellschaftlichen Verhältnisse des jüdischen Volkes zur Zeit Jesu werfen. An der Spitze des jüdischen Volkes stand der Hohepriester Kajaphas, der zusammen mit dem Hohen Rat die Geschicke des jüdischen Volkes lenkten. Der Hohepriester und der Hohe Rat hatten gegenüber den Römern eine gewisse Autonomie, waren aber in bestimmten Bereichen von den Römern abhängig (z. B. beim Fällen von Todesurteilen.) Dann wollen wir noch darauf hinweisen, dass die jüdische Gesellschaft zur Zeit Jesu von drei Gruppierungen bestimmt war: Von den Pharisäern, die sich um eine strenge Einhaltung der Gesetze bemühten und die die Römer verachteten; die Sadduzäer, die einen pragmatischen Kurs verfolgten und sich mit den Römern arrangierten, und schließlich die Zeloten, die die Römer bekämpften und sie vertreiben wollten. Die Pharisäer erwarteten einen königlichen Messias, der das auserwählte Volk zu Ruhm und Ehre erheben würde, die Zeloten hingegen erwarteten einen Messias, der sie im Kampf gegen die Römer anführen sollte. In dieser sehr komplexen geschichtlich-politischen Situation fand nun das öffentliche Wirken Jesu statt.
15) DAS AUFTRETEN JOHANNES DES TÄUFERS
Der Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu fällt mit dem Auftreten von Johannes dem Täufer zusammen. Lukas schreibt in seinem Evangelium, dass Johannes der Täufer im 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberius aufgetreten sei. Dieses Jahr würde dem Jahr 28 n. Chr. entsprechen. Es könnte aber auch sein, dass Johannes bereits im Jahr 26 n. Chr. mit seinem Wirken begonnen hat. Johannes rief die Menschen zur Umkehr auf und taufte sie im Jordan in der Nähe von Bethanien nördlich des Toten Meeres. Als er gefragt wurde, ob er der Messias sei, antwortete er, dass er nur der Vorläufer eines Größeren sei, der nach ihm komme. Eines Tages erschien auch Jesus bei Johannes und ließ sich von ihm taufen. Johannes erkannte in ihm den Messias und wies seine Jünger auf Jesus hin: "Seht das Lamm Gottes!" Bald nach der Taufe begann Jesus öffentlich aufzutreten.
16) DIE BERUFUNG DER JÜNGER
Jesus berief zwölf Männer in seine Nachfolge. Die Namen dieser Männer sind uns von drei Evangelisten überliefert worden: "... an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat." (Mt 10,1-4; vgl. Mk 3,16-19; Lk 6,13-15)
17) JESUS VERKÜNDET DAS REICH GOTTES
Mit diesen zwölf Männern zog Jesus mehrere Jahre lang umher. Die Zeitangaben des öffentlichen Wirkens schwanken bei den einzelnen Evangelisten zwischen eineinhalb und dreieinhalb Jahren. Das Zentrum des Wirkens Jesu war das Fischerdorf Kafarnaum am See Gennesaret (vgl. Mt 4,13). Jesus besuchte bei seinen Wanderungen die verschiedensten Orte von Galiläa, er gelangte aber auch in das Gebiet der Dekapolis östlich des Jordans (vgl. Mk 7,31) und stieß auch in das Gebiet von Tyrus und Sidon (Libanon) vor (vgl. Mt 15,21-28). In diesen Jahren kam Jesus auch mehrmals nach Jerusalem und nahm dort an den großen Festen der Juden teil. Bei seinen Wanderungen predigte Jesus den Menschen die Ankunft des Reiches Gottes (vgl. Mt 4,17). Er forderte die Menschen zur Umkehr auf (vgl. Mt 4,17). Er lehrte sie einen verinnerlichten Glauben, der sich nicht in der äußeren Erfüllung von bestimmten Gesetzen erschöpfte (vgl. Mt 6,1-18). Jesus lehrte die Menschen eine neue Moral (vgl. Mt 5-7) und zeigte ihnen, wie sie die Erlösung und das ewige Leben bei Gott erlangen konnten (vgl. Joh 3,1-13; 6,22-59). Von Jesus werden auch zahlreiche Zeichen und Wunder berichtet: Er heilte viele Kranke (vgl. Mt 9,27-31; Mk 2,1-12; 7,31-37), er verwandelte Wasser in Wein (vgl. Joh 2,1-11) und vermehrte Brot und Fische (vgl. Mt 14,13-21), er bändigte die Naturgewalten (vgl. Mt 8,23-27) und erweckte sogar Tote zu neuem Leben (vgl. Joh 11,1-44). Diese Wunder erfüllten die Menschen mit Staunen und Hoffnung.
18) DER KONFLIKT MIT DEN PHARISÄERN UND SADDUZÄERN
Doch bald schon kam es zum Konflikt zwischen Jesus und den religiösen und politischen Mächten des Landes. Obwohl Jesus zunächst sehr behutsam auftrat und sich in neutraler Weise als den "Menschensohn" bezeichnete, führte sein Auftreten und seine Lehre immer mehr zu Spannungen mit den verschiedenen jüdischen Gruppierungen: Die Pharisäer beschuldigten Jesus, dass er das Gesetz des Moses in Frage stelle (vgl. Mt 12,1-8; 9-14) und dass er sich Gott gleich setze (vgl. Joh 5,18). Die Sadduzäer befürchteten, dass es durch Jesus als den Messias zu Unruhen und zu einem Aufstand gegen die Römer kommen würde und dass die Römer dann das Land mit Gewalt unterwerfen würden (vgl. 11,48). Die Zeloten hingegen erwarteten sich, dass Jesus endlich als politischer und militärischer Führer gegen die Römer auftreten würde. Zu den Zeloten gehörte übrigens auch Judas Iskariot, der sich enttäuscht von Jesus abwandte, als er seine politischen Hoffnungen nicht erfüllt sah. Als Jesus immer mächtigere Zeichen und Wunder wirkte und immer mehr Leute in ihm den Messias erblickten, fürchteten die Hohenpriester, die Sadduzäer und die Pharisäer um ihre Macht und ihren Einfluss. Sie beschlossen daher, Jesus so bald wie möglich zu töten (vgl. Joh 11,45-53).
Last changed: 07.11.2010 at 17:18
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