Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

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Das katholische Glaubensbekenntnis 21

Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010
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VII  DIE MENSCHWERDUNG JESU

Die biblischen und außerbiblischen Quellen haben uns gezeigt, dass Jesus von Nazareth eine geschichtliche Gestalt war. Die biblischen Quellen gehen aber schon am Anfang ihrer Berichterstattung über das Geschichtliche hinaus: Sie verkünden, dass Jesus nicht durch eine normale Zeugung, sondern durch ein besonderes Eingreifen Gottes Mensch geworden ist.

1) DIE VERKÜNDIGUNG DER GEBURT JESU

a) Der Bericht des Evangelisten Lukas

Der Evangelist Lukas berichtet, dass Gott einen Engel zu einer Jungfrau nach Nazaret in Galiläa gesandt hat und schreibt dann wörtlich: "Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie wird das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist kein Ding unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mit geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel." (Lk 1,27-38)

b) Der Bericht des Evangelisten Matthäus

Neben dem Bericht von Lukas finden wir auch bei Matthäus einige Aussagen, die auf eine übernatürliche Empfängnis Jesu hinweisen. Der Evangelist schreibt: "Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte es sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist." (Mt 1, 18-20).

c) Die jüdische Verlobung

Der Evangelist Lukas weist darauf hin, dass sich der Engel Gabriel an eine Jungfrau gewandt hat, die mit einem Mann namens Josef verlobt war. Auch der Evangelist Matthäus erwähnt, dass Maria mit Josef verlobt war. Nach jüdischem Brauch wurden die Frauen gewöhnlich im Alter von 13-14 Jahren verlobt, die Männer verlobten sich im Alter von 18 bis 24 Jahren. Die Verlobung beinhaltete nach damaligem jüdischen Brauch nicht nur ein Versprechen, sondern bereits einen ehelichen Vertrag. Die beiden Partner waren also durch die Verlobung bereits gesetzlich miteinander verbunden. Aber meistens verging zwischen der Verlobung und der Heirat etwa ein Jahr, in dem die verschiedenen Vorbereitungen für den zukünftigen Ehestand getroffen wurden. Erst nach Ablauf des Jahres wurde die Braut feierlich in das Haus des Bräutigams heimgeholt. In der Zeit zwischen der Verlobung und der Heirat war die Braut zur Treue gegenüber dem Bräutigam verpflichtet. Wenn sie dem Bräutigam untreu wurde, konnte sie der Bräutigam nach jüdischem Gesetz als Ehebrecherin klagen.

2) DIE ABSICHT DER BIBLISCHEN VERFASSER

Die Berichte von Lukas und Matthäus weisen drauf in, dass Jesus ohne das Mitwirken eines Mannes empfangen. Jesus ist also laut diesen Stellen der Heiligen Schrift der Sohn einer Jungfrau. Diese Aussage der Heiligen Schrift bereitet jedem kritisch denkenden Menschen nicht geringe Schwierigkeiten. Für den modernen Menschen ist es unvorstellbar, dass ein Mensch ohne das Mitwirken eines Mannes gezeugt werden kann. Dieser Glaubenssatz hat aber auch immer wieder zu massiven Angriffen von Seiten der Gegner des Christentums geführt. Er wird selbst von gewissen Theologen geleugnet oder umgedeutet. Um hier zu einer klareren Sicht der Dinge zu gelangen, wollen wir versuchen, diese Aussagen der Heiligen Schrift etwas tiefer zu betrachten.

Die moderne Exegese - also die moderne Auslegung der Heiligen Schrift - lehrt uns, dass sich der Leser der biblischen Texte in erster Linie nach der "Absicht des Verfassers" fragen muss. Er muss also versuchen herauszubekommen, welche Absicht der biblische Verfasser beim Niederschreiben des Textes verfolgt hat und welche Botschaft er an die sog. "Adressaten" - also an die Leser - vermitteln wollte. Wir wollen deshalb versuchen, diese Bibelstellen von Lukas und Matthäus, die die Empfängnis Jesu durch die Jungfrau Maria betreffen, nach der Absicht der Verfasser zu hinterfragen.

Last changed: 07.11.2010 at 17:15

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