Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

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Das katholische Glaubensbekenntnis 25

Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010
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3) DIE GLEICHNISSE VOM REICH GOTTES

Jesus erklärte den Leuten das Reich Gottes an Hand von verschiedenen Gleichnissen. Mit Hilfe dieser Gleichnisse machte er ihnen verständlich, welche Voraussetzungen zur Verwirklichung des Reiches Gottes erforderlich sind. Er machte ihnen auf diese Weise aber auch die Bedeutung des Reiches Gottes bewusst. Die Gleichnisse Jesu waren so einfach und klar verständlich, dass sie auch von den einfachsten Menschen verstanden wurden. Wir wollen nun ganz kurz auf die wichtigsten Gleichnisse eingehen.

a) Das Gleichnis vom Sämann (Mt 13,1-9): Die Bereitschaft für das Reich Gottes

"An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!"

Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann (Mt 13,18-23)

"Hört also, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach."

Im Gleichnis vom Sämann spricht Jesus von der notwendigen Bereitschaft für die Botschaft vom Reich Gottes: Wenn der Same des Gotteswortes auf steinigen Boden fällt, dann kann er nicht wachsen; wenn er hingegen auf fruchtbares Erdreich fällt, kann er reiche Frucht bringen. So hängt also das Entstehen und Wachsen des Reiches Gottes zunächst von der inneren Offenheit des Menschen ab: Wenn sich das menschliche Herz nicht öffnet, dann findet die Botschaft vom Reich Gottes kein Echo; wenn es sich hingegen öffnet, dann wird die Botschaft vom Reich Gottes aufgenommen und kann reiche Frucht bringen.

b) Das Gleichnis von der selbstwachsenden Saat (Mk 4,26-29): Das Wachstum des Reiches Gottes

"Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ente ist da."

Im Gleichnis von der selbstwachsenden Saat macht Jesus deutlich, dass das Wachsen des Reiches Gottes nicht vom Menschen, sondern von Gott abhängt: So wie die Samenkörner, die auf den Acker gesät wurden, nicht durch die Kraft des Menschen wachsen, so wächst auch das Reich Gottes nicht durch die Kraft des Menschen, sondern durch die Gnade Gottes.

c) Das Gleichnis vom Senfkorn (Mt 13, 31-32): Die Ausbreitung des Reiches Gottes

"Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten."

Im Gleichnis vom Senfkorn vergleicht Jesus die Ausbreitung des Reiches Gottes mit dem Wachstum eines Senfkorns: So wie dieses überaus kleine Körnchen zur größten Pflanze unter den Feldpflanzen heranwächst, so wird auch das anfänglich kleine Reich Gottes mit der Zeit zum größten aller Reiche.

d) Das Gleichnis vom Sauerteig (Mt 13,33): Die Ferment-Wirkung des Reiches Gottes

"Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war."

Im Gleichnis vom Sauerteig beschreibt Jesus, wie das Reich Gottes als Ferment für die ganze Gesellschaft wirkt: Die Mitglieder des Reiches Gottes können - auch wenn sie nur wenige sind -, die gesamte Gesellschaft mit dem Geist Gottes erfüllen. Auf diese Weise aber kommt es durch den Geist Gottes zu einer positiven Veränderung der Gesellschaft.

e) Das Gleichnis vom Weizen unter dem Unkraut (Mt 13,24-30): Der Kampf zwischen dem Reich Gottes und dem Reich Satans

"Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune."

Die Deutung des Gleichnisses vom Unkraut (Mt 13,36-43)

"(...) seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!"

Im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen weist Jesus darauf hin, dass das Reich Gottes in einem ständigen Kampf mit dem Reich des Satans steht: So wie der Weizen zusammen mit dem Unkraut wächst, So wird auch das Gute mit dem Bösen konfrontiert. Das Gute soll sich im Kampf mit dem Bösen bewähren.

f) Das Gleichnis vom Schatz und der Perle (Mt 13,44-46): Die absolute Wichtigkeit des Reiches Gottes

"Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie."

Im Gleichnis vom Schatz und von der Perle betont Jesus die absolute Wichtigkeit des Reiches Gottes für das Heil des Menschen: So wie Menschen alles verkaufen, um einen Schatz oder eine besonders wertvolle Perle zu erwerben, so sollen die Gläubigen alle anderen Güter hingeben, um das Reich Gottes zu erwerben. Um das Reich Gottes erwerben zu können, müssen also alle Kräfte und Mittel eingesetzt werden.

g) Das Gleichnis vom königlichen Gastmahl (Mt 22,1-4): Die dringende Einladung zum Eintritt in das Reich Gottes

"Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener hier, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitete, aber die Gäste waren es nicht wert (eingeladen zu werden). Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.

Als sie sich gesetzt hatten und König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt."

Im Gleichnis vom königlichen Gastmahl sagt Jesus ausdrücklich, dass die Einladung zum Eintritt in das Reich Gottes an alle Menschen gerichtet ist: Jesus betont, dass Gott seine Einladung wiederholt ausspricht und dass er auf die Anwesenheit des Menschen in seinem Reich größten Wert legt. Um aber in das Reich Gottes eingelassen zu werden, bedarf es eines würdigen "Kleides": Das bedeutet, dass der Mensch sich in einer geistlichen Verfassung vorstellen muss, die des Reiches Gottes würdig ist.

h) Das Gleichnis vom Fischnetz (Mt 13,47-50): Die Trennung der Guten und Bösen

"Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen."

Im Gleichnis vom Fischernetz verkündet Jesus schließlich, dass am Ende der Zeiten die endgültige Trennung der Guten von den Bösen erfolgen wird: So wie die Fischer nach dem Fischfang die guten Fische auswählen und die schlechten wegwerfen, so werden die Engel am Ende der Welt die Guten von den Bösen trennen; die Guten werden endgültig in das Reich Gottes aufgenommen, die Bösen aber werden für immer aus dem Reich Gottes ausgeschlossen. Auf diese Weise wird das Reich Gottes schließlich seine volle Verwirklichung finden: Nach einem bescheidenen Anfang und einem zunehmenden Wachstum in dieser Welt wird es am Ende der Zeit in der Ewigkeit Gottes seine Vollendung finden.

Last changed: 07.11.2010 at 17:05

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