Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!
Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:
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auch wenn nicht eigens verzeichnet!
Ihr kirchlich.net Team
Das katholische Glaubensbekenntnis 34 |
Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010 |
3) DIE WUNDER IM ALLGEMEINEN
a) Wunder in unserer Zeit
Welche Möglichkeit haben wir, um die Rea1ität von Wundern zu überprüfen? Wir müssen uns zunächst einmal umschauen, ob auch in neuerer Zeit noch Wunder geschehen sind, und dann versuchen, diese kritisch und wissenschaftlich zu untersuchen. Es gibt nun eine ganze Reihe von Orten, an denen immer wieder Heilungswunder geschehen: Lourdes, Fatima, Beauraing, Banneux. Viele dieser außergewöhnliche Heilungen wurden von Fachleuten nach streng wissenschaftlichen Maßstäben untersucht und überprüft.
b) Die Maßstäbe für ein Heilungswunder
Um von einem Heilungswunder sprechen zu können, muss zunächst feststehen, dass eine Heilung medizinisch nicht erklärbar ist. Es muss auch gewährleistet sein, dass eine Heilung nicht durch psychologische Einflüsse zustande gekommen ist. Um eine möglichst objektive Überprüfung zu garantieren, müssen bei jeder Untersuchung mehrere Fachleute mitwirken. Häufig werden auch Ärzte beigezogen, die nicht katholisch oder gar atheistisch sind. Die Kirche hat ihrerseits folgende drei Maßstäbe für die Anerkennung eines Wunders festgesetzt: Die Heilungen müssen plötzlich, vollständig und dauerhaft sein.
c) Hunderte von unerklärlichen Heilungen
In neuerer und jüngster Zeit hat es eine große Anzahl von unerklärliche Heilungen gegeben, die nach den genannten Maßstäben als Wunder bezeichnet werden müssen. In Lourdes haben sich nach den Marienerscheinungen im Jahr 1858 mehrere hundert Heilungen ereignet, die medizinisch unerklärlich sind. (Die medizinischen Dossiers von diesen unerklärlichen Heilungen befinden sich in einem eigenen Dokumentationszentrum in Lourdes.) Von diesen Hunderten von Heilungen wurden 68 auch von der Kirche als Wunder anerkannt. Es handelt sich dabei um Heilungen, die absolut nicht natürlich erklärt werden können. Einige Beispiele: Dem Holländer Pieter de Rudder fehlte durch einen offenen Beinbruch ein 3 cm langes Knochenstück. Bei einem Besuch in Lourdes wurde das Bein augenblicklich geheilt, der Knochen war wieder von der ursprünglichen Länge. Der Engländer John Traynor hatte im Ersten Weltkrieg durch einen Granatsplitter eine schwere Schädelverletzung davongetragen. Bei einem Aufenthalt in Lourdes wurde er vollständig geheilt, das Loch an der Schädeldecke war nicht mehr wahrzunehmen. Die Französin Elisabeth Delot war an Magenkrebs operiert worden. Wegen einer neuerlichen Krebswucherung drohte ihr der Hungertod. Auch sie wurde in Lourdes plötzlich geheilt. Erstaunlicherweise war dabei auch die Operationsnarbe und der neue Darmanschluss verschwunden. Solche Heilungen lassen sich nicht mehr durch Autosuggestion (= psychologische Selbstbeeinflussung) oder durch Radioästhesie (= Strahleneinflüsse) erklären. Viele Kranke wurden auch im Schlaf oder bei Bewusstlosigkeit geheilt, sodass eine psychologische Beeinflussung oder Selbstbeeinflussung gar nicht möglich gewesen wäre.
d) Das Urteil eines Nobelpreisträgers
Besonders beeindruckend ist in diesem Zusammenhang das Urteil des französischen Nobelpreisträgers für Medizin, Alexis Carrel (1873-1944). Carrel hatte während des Medizinstudiums den Glauben verloren und war Agnostiker. Mit 30 Jahren war er Professor für Anatomie an der Universität in Lyon. 1903 wurde er gebeten, einen Krankenzug nach Lourdes zu begleiten. Carrel nahm die Einladung an, obwohl er überzeugt war, dass die außergewöhnlichen Ereignisse, die man von Lourdes berichtete, nicht echt sein konnten. Während der Fahrt wurde er auf eine Kranke aufmerksam, die dem Tod nahe war. Marie Ferrand-Bailly litt an einer tuberkulösen Bauchfellentzündung im letzten Stadium und war von den Ärzten aufgegeben worden. Carrel untersuchte die Sterbende, kam zur gleichen Diagnose wie seine ärztlichen Kollegen und sagte dann zu einem Freund: "Ich fürchte, sie stirbt mir unter den Händen. Wenn diese geheilt wird, so ist es wirklich ein Wunder, und ich würde an alles glauben und Mönch werden." In Lourdes brachte man die Sterbenskranke zur Grotte, wo die Marienerscheinungen stattgefunden hatten. Carrel dachte, wie schön es wäre, wenn Maria nicht nur eine Einbildung wäre und tatsächlich diese junge Frau heilen würde. Plötzlich kam die Sterbende vor seinen Augen wieder zum Leben. Carrel meinte, eine Halluzination zu haben. Das Gesicht der jungen Frau nahm wieder Farbe an, der Puls wurde normal, die Aufgedunsenheit des Leibes ging zurück. Alle Schmerzen und Krankheitserscheinungen waren verschwunden. Carrel stand vor einer völlig gesunden, nur noch etwas schwachen jungen Frau, die eben noch an der Schwelle des Todes gestanden hatte. Carrel aber glaubte nun an Wunder und an die Heilungen durch die Fürbitte Mariens. Es war der Beginn seiner Bekehrung. Später hat er in mehreren medizinischen Fachzeitschriften über sein Erlebnis in Lourdes berichtet und sich zu diesem Wunder bekannt. Er ist schließlich als tiefgläubiger Mensch gestorben.
e) Die Wunder von Heiligen
Eine andere interessante Möglichkeit, die Echtheit von Wundern zu überprüfen, bietet sich dann auch durch das Studium der Prozessakten von Heiligsprechungsprozessen. Es gibt in Rom, aber auch an anderen Orten umfangreiche Dokumentationen über Wunder, die von Heiligen zu ihren Lebzeiten oder nach ihrem Tod aufgrund von Anrufungen gewirkt wurden. Das größte Dokumentationszentrum dieser Art ist das Hagiographische Studienzentrum bei der Akademischen Bibliothek in Paderborn. Dort wurden 2000 Bände von Heiligsprechungsprozessen der neueren Zeit zusammengetragen. In ihnen finden sich unzählige Berichte von Wundern vieler Heiliger, wie z.B. von Don Bosco, dem Pfarrer von Ars oder Charbel Makhlouf, dem Wundermönch aus dem Libanon. Die Prozessakten berichten von Wundern verschiedenster Art: Da gab es Heilungen von Blinden, Lahmen und Aussätzigen; Vermehrungen von Brot, Fisch und Getreide; Fälle von Seelenschau, Prophezeiungen und Bilokation; auch ein Bericht von einer Totenerweckung ist dabei. Alle diese Berichte sind von größter Genauigkeit und wurden meistens von mehreren Zeugen mit einem Eid bestätigt. Es gibt dann schließlich auch Berichte von Wundern, die in jüngster Zeit von modernen Heiligen gewirkt wurden: So hat z.B. der stigmatisierte Kapuziner P. Pio (1887-1968) im Laufe seines Lebens unzählige Wunder gewirkt: Er hat durch seine Fürbitte viele Heilungen erwirkt, er hatte die Gabe der Prophetie und der Seelenschau, er konnte auch an fernen Orten erscheinen (Bilokation). Für alle diese Wunder gibt es zahlreiche Zeugen, viele außergewöhnliche Phänomene wurden streng wissenschaftlich untersucht. Alle diese Dokumentationen und Berichte lassen keinen Zweifel, dass es tatsächlich Wunder verschiedenster Art gibt!
f) Die Offenheit der modernen Wissenschaft
Bemerkenswert ist schließlich auch die Tatsache, dass die moderne Wissenschaft gegenüber dem Wunder keine Vorurteile mehr hat. Während das 19. Jahrhundert mit seinem streng deterministischen Weltbild keine Wunder zugestehen wollte, steht das 20. und 21. Jahrhundert mit seiner z. T. indeterministischen Wissenschaft der Möglichkeit des Wunders offener gegenüber.
Last changed: 07.11.2010 at 16:48
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