Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!
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Das katholische Glaubensbekenntnis 3 |
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Posted by pm (stemes) on 06.11.2010 |
Lehre der Kirche >> |
I DER GLAUBE
Am Beginn des katholischen Glaubensbekenntnisses stehen die Worte: "Ich glaube..." Mit diesen Worten beginnt auch das Abenteuer unseres Glaubens! Da sind wir gleich ganz persönlich angesprochen und herausgefordert. Da gilt es zu letzten Wahrheiten Stellung zu nehmen, die unser ganzes Leben prägen und über unser ewiges Schicksal entscheiden! Diese Worte am Beginn des Glaubensbekenntnisses sind die entscheidenden Weichen, die den Expresszug unseres Lebens in die richtige Richtung lenken; sie sind aber auch die Stufen, die uns zur Hochebene Gottes gelangen lassen. Es lohnt sich daher, über diese Worte tiefer nachzudenken.
1) DER GLAUBE ALS PERSÖNLICHE ENTSCHEIDUNG
"Ich glaube": Das bedeutet zunächst, dass der Glaube ein persönliches Bekenntnis ist und eine persönliche Entscheidung erfordert. Wir müssen uns also selbst für den Glauben entscheiden und können dies nicht anderen überlassen. Wir sind selbst gefordert! Wir müssen uns persönlich mit den Glaubenswahrheiten auseinandersetzen und immer tiefer in sie eindringen, damit wir dann wirklich eine persönliche Entscheidung treffen können.
2) DER GLAUBE ALS FREIE ENTSCHEIDUNG
"Ich glaube": Das besagt dann auch, dass der Glaube eine freie Entscheidung des Einzelnen sein soll. Gott zwingt uns nicht, an ihn zu glauben. Er möchte, dass wir uns freiwillig zu ihm bekennen. Er will also keine Sklaven in seinem Reich, sondern Freiwillige. Er will keine Knechte, sondern Freunde bei sich haben. Freilich ist mit der freien Entscheidung in Glaubensdingen auch die volle Verantwortung verbunden: Der Mensch muss also die Konsequenzen seiner Entscheidung für oder gegen Gott tragen! Er muss wissen, dass sein Ja oder Nein zu Gott über sein ewiges Schicksal entscheidet.
3) DIE VERPFLICHTUNG, GOTT ZU SUCHEN
Obwohl das Bekenntnis zu Gott eine persönliche und freie Entscheidung des Menschen ist, bleibt doch die grundsätzliche Verpflichtung für jeden Einzelnen bestehen, sich mit den Fragen des Glaubens auseinander zu setzen. Die Freiheit der Glaubensentscheidung bedeutet also nicht, dass der Mensch sich dieser Entscheidung entziehen kann. Er ist vielmehr in seinem Gewissen dazu verpflichtet, sich ernsthaft mit dem Glauben auseinander zu setzen. Der Grund dafür ist sehr einfach: Die Frage nach Gott entscheidet nämlich über Sinn und Ziel, Moral und Einsatz, Hoffnung und Halt jedes einzelnen Menschen.Es sind gerade die Fragen nach den letzten Dingen - also ob es ein Leben nach dem Tod, ein Gericht, einen Himmel und eine Hölle gibt -, die über die Ausrichtung und Gestaltung des Lebens entscheiden. Und je nachdem, wie die Antwort auf diese Fragen ausfällt, wird dann auch das Leben des Menschen aussehen. Der Mensch kommt also um diese Fragen nicht herum! Ja, er kann nur dann Mensch werden, wenn er sich diesen Fragen in aller Ehrlichkeit stellt. Von daher ist also die Suche nach Gott und die Auseinandersetzung mit den Glaubensfragen eine Verpflichtung!
4) DER GLAUBE ALS EIN "FÜR-WAHR-HALTEN"
Was ist nun aber mit dem Wort "glauben" eigentlich gemeint? Glauben heißt zunächst, dass wir etwas "für-wahr-halten", das wir letztlich nicht beweisen können. Wir alle wissen, dass wir die Glaubenswahrheiten nicht mit wissenschaftlichen Methoden überprüfen können: Die Existenz Gottes, die Gottheit Jesu Christi, die Person des Heiligen Geistes, die göttliche Einrichtung der Kirche, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten usw. können wir nicht im streng wissenschaftlichen Sinn beweisen. Wir müssen diese Dinge glauben, d. h. für-wahr-halten.
5) DER GLAUBE HAT ABER FUNDAMENTE
Dieses Für-wahr-halten bestimmter Glaubenslehren bedeutet aber nicht, dass wir diese einfach blind glauben müssen. Es gibt vielmehr eine Menge von einleuchtenden Gründen, die für die Wahrheit dieser Lehren sprechen; es gibt überzeugende Argumente, die uns auch mit der Vernunft den Glaubenswahrheiten zustimmen lassen. Viele Hinweise in der Natur und viele Erfahrungen im Gewissen lassen uns an die Existenz Gottes glauben; außergewöhnliche Ereignisse im Leben Jesu Christi lassen uns von der Gottheit Christi überzeugt sein usw. Um zu glauben, müssen wir also nicht einen Sprung in ein dunkles Loch tun.
6) DER GLAUBE IST LETZTLICH EIN GESCHENK
Trotz der vielen Gründe und Hinweise, die für die Berechtigung des Glaubens sprechen, bleibt der Glaube letztlich ein Geschenk Gottes. Der Glaube setzt nämlich ein inneres Licht voraus, ohne das es dem Menschen nicht möglich ist, die göttlichen Wahrheiten zu erkennen. Damit der Mensch das Göttliche begreifen kann, muss ihm Gott selbst die Augen dafür öffnen. Alle Gründe und Argumente für den Glauben reichen allein nicht aus, um den Glauben im Menschen zu entzünden. Die Gründe für den Glauben können nur dann etwas bewirken, wenn der Mensch bereits durch die Gnade Gottes mit einer heiligen Sehnsucht erfüllt wird und sich auf die Suche nach Gott macht. Die verschiedenen Gründe, Argumente und Hinweise können also nur den bereits erwachten Glauben führen und stützen.
7) DER GLAUBE ALS VERTRAUEN
Das Wort "glauben" bedeutet dann auch "vertrauen". An Gott glauben heißt also, dass wir Gott vertrauen, ja, dass wir uns ihm anvertrauen sollen! Dieses Vertrauen auf Gott ist das Entscheidende für unsere Beziehung zu Gott. Von der Größe unseres Gott-Vertrauens hängt es ab, wie sehr Gott wirken kann. So wie das Wasser den Schwimmer nur tragen kann, wenn er sich ihm anvertraut, so kann auch Gott den Menschen nur dann tragen, wenn er sich ihm anvertraut. Bei den Heiligen hat es sich immer wieder gezeigt, wie ein großer Glaube zu einem wunderbaren Wirken Gottes führt. Die Heiligen hatten ein so großes Vertrauen zu Gott, dass Gott durch sie auch Wunder wirken konnte! Solche Wunder könnten auch heute geschehen, wenn wir genügend Glauben hätten.
8) DIE GANZHINGABE AN GOTT
Die höchste Form des Glaubens erreichen wir schließlich, wenn unser Vertrauen in Gott so groß ist, dass wir ihm unser ganzes Leben übergeben. Dieser Glaube wird dann durch kein "Wenn" und "Aber" gegenüber Gott eingeschränkt. Gott kann ganz über uns verfügen! Wir sind völlig auf seinen Willen ausgerichtet und lassen uns vom Geist Gottes führen. Wir sind dann wie eine Möwe, die sich vom Meereswind tragen lässt: Sie bewegt kaum ihre Flügel und überlässt sich ganz der Strömung des Windes. So spannen auch wir die Flügel unserer Seele weit aus und lassen uns vom Geist Gottes tragen.
9) FÜR GOTT IST NICHTS UNMÖGLICH
Gott kann uns soviel schenken wie wir glauben. Die Größe unseres Glaubens entscheidet über die Größe der göttlichen Gnaden. Der Glaube ist wie eine Wasserleitung, die von der Quelle zu einem Garten führt: Wenn diese groß und sauber ist, kann viel Wasser durch sie fließen und der Garten gedeiht; wenn sie aber klein und verschmutzt ist, kommt kein Wasser durch und der Garten verödet. Die entscheidende Frage ist also, wie groß unser Glaube ist: Glauben wir, dass Gott uns heilen und vollenden kann? Glauben wir, dass Gott eine kaputte Ehe retten kann und einen Menschen vom Alkohol wegbringt? Glauben wir, dass Gott einen jungen Menschen aus der Droge herausholen kann? Trauen wir es Gott zu, dass er die moralischen und politischen Missstände überwinden kann? Glauben wir, dass Gott größer ist als jede noch so schwierige Situation? Glauben wir, dass für Gott nichts unmöglich ist? Ein solcher Glaube scheint uns zunächst unerreichbar, ja utopisch zu sein. Aber wir sind heute im privaten und im öffentlichen Leben oft in einer so verrückten und aussichtslosen Lage, dass wir fast gezwungen werden, wieder mit ganzer Kraft zu glauben! Wir erleben heute weltweit, dass die menschliche Weisheit oft am Ende ist und dass wir dringend die Hilfe Gottes brauchen. Wir können heute nur als Gläubige überleben! Wo aber dieser echte Glaube aufbricht, da lässt Gott die unglaublichsten Dinge geschehen: Da bekehren sich Menschen, die total versumpft waren; da versöhnen sich Feinde, die sich jahrzehntelang gehasst und bekämpft haben; da beginnt ein neues Leben in Freiheit und Freude, wo vorher nur Leidenschaft und Sinnlosigkeit geherrscht haben. Durch den Glauben kann Gott die Welt verändern! Deshalb braucht es heute mehr denn je echte Gläubige, durch die Gott wirken kann.
Last changed: 23.01.2011 at 09:15
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