Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!
Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:
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auch wenn nicht eigens verzeichnet!
Ihr kirchlich.net Team
Das katholische Glaubensbekenntnis 42 |
Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010 |
XIII DAS LEIDEN UND STERBEN JESU
Wir haben nun erfahren, auf welche Weise Jesus den Menschen erlöst, und wollen uns jetzt den einzelnen Stationen des Leidens und Sterbens Jesu zuwenden. Wir finden in allen vier Evangelien ausführliche Berichte über die Passion Jesu.
1) DIE GRÜNDE FÜR DIE VERURTEILUNG JESU
Am Beginn unserer Betrachtungen wollen wir uns nach den Gründen fragen, die zur Verurteilung Jesu geführt haben. Wie war es möglich, dass Jesus trotz seines vielfältigen Wirkens für die Menschen und trotz seines heiligen Lebenswandels zum Tod verurteilt werden konnte?
a) Der Konflikt mit den Pharisäern
Ein erster Grund für die Verurteilung Jesu war sein radikaler Konflikt mit den Pharisäern. Die Pharisäer waren damals eine sehr einflussreiche Gruppe im jüdischen Volk, die sich vor allem um eine peinlich genaue Erfüllung aller mosaischen Gesetzesvorschriften bemühte. Jesus warf ihnen aber vor, dass ihre Erfüllung des Gesetzes oft nur rein äußerlich und daher nicht glaubwürdig sei. Er hielt ihnen vor, dass sie die Gesetze bis ins kleinste erfüllen würden, dabei aber das Wichtigste des Gesetzes, nämlich Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue, außer acht lassen würden (vgl. Mt 23,23). Er prangerte auch ihre Eitelkeit und Ehrsucht (vgl. Mk 12,38-39) sowie ihre Selbstgerechtigkeit und ihren Frömmigkeitsdünkel (vgl. Lk 18,9-14) an. Die Pharisäer hingegen sahen in Jesus einen Mann, der sich nicht an die mosaischen Gesetzesvorschriften hielt (vgl. Mk 2,18; 2,23-24; 3,2; 7,1-5). Sie empfanden es auch als ein Ärgernis, dass Jesus die Sünder liebte und mit Zöllnern Umgang pflegte (vgl. Lk 15,1-2). Sie hatten aber auch Angst, durch Jesus ihren Einfluss auf das Volk zu verlieren (vgl. Joh 11,47-48). Die Pharisäer empfanden also Jesus als einen gefährlichen Neuerer und Volksverführer, der ihren Einfluss beim Volk schmälerte. Sie versuchten daher, ihn in ihre Gewalt zu bringen und zu töten (vgl. Mt 26,1-5).
b) Die Infragestellung des mosaischen Gesetzes
Ein zweiter Grund für die Verurteilung Jesu war dann auch seine Infragestellung des mosaischen Gesetzes: Jesus war z.B. gegen das Gesetz des Moses, welches es dem Ehemann erlaubte, seine Frau zu entlassen (vgl. Mk 10,2-11); er verhinderte, dass eine Ehebrecherin nach dem mosaischen Gesetz gesteinigt wurde (vgl. Joh 8,3-11); er lobte den Glauben einer Frau, die an Blutungen litt und ihn trotz des mosaischen Verbots berührt hatte, um von ihm geheilt zu werden (vgl. Mt 9,20-22); er heilte Menschen am Sabbat, obwohl das gegen das mosaische Gesetz der Sabbatruhe verstieß (vgl. Mk 2,23-3,6); er missachtete schließlich auch die strengen Reinheits- und Fastenvorschriften des mosaischen Gesetzes (vgl. Mk 7,1-5; 2,18-20). Jesus wandte sich prinzipiell gegen eine rein äußerliche Beobachtung der Gesetze und erklärte zudem, dass die Gesetze für den Menschen da seien und nicht der Mensch für die Gesetze (vgl. Mk 2,27). In einigen Fällen stellte Jesus seine Autorität sogar über die des Moses und korrigierte und vollendete dessen Gesetze: So etwa beim fünften und sechsten Gebot, bei denen er nicht nur die falsche Handlung, sondern bereits die falschen Gedanken als Sünden bezeichnete (vgl. Mt 5,21-32). Alle diese kritischen Stellungnahmen rüttelten am heiligen Gesetz des jüdischen Volkes und mussten zwangsläufig zu einem Konflikt mit den religiösen Autoritäten führen.
c) Die Gefährdung des jüdischen Volkes
Ein weiterer Grund, der für die Verurteilung Jesu angeführt wurde, war die politische und militärische Gefährdung des jüdischen Volkes, die durch sein Wirken heraufbeschworen werden konnte. Die Mitglieder des Hohen Rates äußerten die Befürchtung, dass es durch Jesus zu einem Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht kommen konnte: Wenn die Leute Jesus zum Messias ausrufen würden, dann könnte das zu einem Aufruhr gegen die Römer führen. Diese würden dann zu entsprechenden Gewaltmaßnahmen greifen und womöglich den Tempel und die jüdische Nation zerstören (vgl. Joh 11,47-48). Die politische Gefährdung durch Jesus wurde dann auch beim römischen Statthalter Pontius Pilatus als Anklage gegen Jesus vorgebracht: die Führer des jüdischen Volkes sagten, dass Jesus sich als König ausgebe und sich dadurch gegen den römischen Kaiser stelle (vgl. Joh 19,12). Dieser Grund war letztlich dafür ausschlaggebend, dass Pontius Pilatus Jesus zum Kreuzestod verurteilte. Es muss aber gesagt werden, dass die Gefährdung des jüdischen Volkes und die römische Staatsräson für den Hohen Rat nur vorgeschobene Gründe waren. In Wirklichkeit ging es den jüdischen Autoritäten mehr um die Erhaltung der eigenen Macht als um die Sicherheit des Volkes und um die Treue gegenüber dem römischen Kaiser.
d) Der messianische Anspruch Jesu
Der eigentliche Grund für die Verurteilung Jesu war aber sein Anspruch, der Messias und der Sohn Gottes zu sein. Bei verschiedenen Anlässen hatte es sich gezeigt, dass die führenden Kreise des Judentums Jesus trotz seiner vielen Zeichen und Wunder nicht als Messias und Sohn Gottes anerkennen wollten: So stießen sie sich z. B. daran, dass Jesus einem Gelähmten die Sünden vergab: "Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?" (Mk 2,7) Ein anderes Mal stürzten sich die Juden auf Jesus, weil er Gott seinen Vater nannte: "Dann waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte" (Joh 5,18). Die Pharisäer beschimpften auch jene, die sich zu Jesus bekannten (vgl. Joh 9,28) und beschlossen, "jeden, der ihn als den Messias bekenne, aus der Synagoge auszustoßen" (Joh 9,22). Der messianische Anspruch wurde schließlich zum zentralen Anklagepunkt gegen Jesus. Beim Verhör vor dem Hohen Rat richtete der Hohepriester höchstpersönlich die entscheidende Frage an ihn: "Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes?" (Mt 26,53) Nach der zustimmenden Antwort Jesu "zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung selbst gehört. Was ist eure Meinung? Sie antworteten: Er ist schuldig und muss sterben" (Mt 26,65-66). Diese dramatischen Worte verweisen klar und eindeutig auf den eigentlichen Grund der Verurteilung Jesu! Eine Bestätigung dafür war auch die Aussage der führenden Juden während der Gerichtsverhandlung vor Pontius Pilatus: "Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat" (Joh 19,7). Damit nannten die Juden selbst den eigentlichen Grund, warum sie den Tod Jesu wollten: Dieser Grund war der Anspruch Jesu, der Messias und der Sohn Gottes zu sein.
Last changed: 07.11.2010 at 12:40
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