Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

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Das katholische Glaubensbekenntnis 52

Posted by ksf (ksf) on 04.11.2010
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XV  DIE HIMMELFAHRT JESU

Nach der Auferstehung Jesu kommt es noch zu einem weiteren Ereignis, das "hinterfragt" werden muss. Die Heilige Schrift berichtet uns nämlich an mehreren Stellen, dass Jesus nach der Vollendung seiner irdischen Sendung in den Himmel aufgenommen wurde.

1) DIE BERICHTE VON DER HIMMELFAHRT JESU

Die erste Stelle, die von der Aufnahme Jesu in den Himmel berichtet, findet sich im Markus-Evangelium, wo es heißt: "Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen (den Aposteln) gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes." (Mk 16,19) Eine weitere Stelle findet sich beim Evangelisten Lukas, der folgendes schreibt: "Dann führte er (Jesus) sie (die Apostel) hinaus in die Nähe von Betanien (am Ölberg). Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben..." (Lk 24,50-51). Der bekannteste Bericht über die Himmelfahrt ist schließlich am Anfang der Apostelgeschichte nachzulesen: "Als er (Jesus) das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen (der Apostel) emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken." (Apg 1,9) Wie sind nun diese biblischen Aussagen über die Aufnahme Jesu in den Himmel zu verstehen? Die theologische Lehre unterscheidet bei der Aufnahme Jesu in den Himmel zwei Seiten:

2) DIE AUFERSTEHUNG JESU ALS EINTRITT IN DIE GÖTTLICHE WELT

Mit der Aufnahme Jesu in den Himmel wird zunächst verkündet, dass Jesus in die übernatürliche Welt Gottes eingetreten ist und dort von Gott verherrlicht wurde. Dieser Eintritt in die göttliche Welt geschah bereits bei der Auferstehung: Jesus gehörte ab der Auferstehung nicht mehr dieser irdischen Welt, sondern der übernatürlichen Welt Gottes an. Das zeigte sich auch bei den verschiedenen Erscheinungen: Der Leib Jesu war nach der Auferstehung nicht mehr den irdischen Gesetzen von Raum und Zeit unterworfen und war somit ein Ausdruck dafür, dass Jesus bereits der übernatürlichen Welt Gottes angehörte. "Der Leib Christi wurde schon im Augenblick der Auferstehung verherrlicht, wie das die neuen übernatürlichen Eigenschaften beweisen, die sein Leib nun dauernd besitzt (vgl. Lk 24,31; Joh 20,19. 26). Doch während der vierzig Tage, in denen er (nach der Auferstehung) mit seinen Jüngern vertraut isst und trinkt (vgl. Apg 10,41) und sie über das Reich Gottes unterrichtet (vgl. Apg 1,3), bleibt seine Herrlichkeit noch unter der Gestalt einer gewöhnlichen Menschennatur verhüllt (vgl. Mk 16,12; Lk 24,15; Joh 20,14-15; 21,4)." (Katechismus der Katholischen Kirche, § 659) Jesus war also, trotz seiner irdischen Erscheinungen, bereits bei seiner Auferstehung in die übernatürliche Welt Gottes eingetreten.

3) DIE HIMMELFAHRT JESU ALS ENDGÜLTIGER EINTRITT IN DIE GÖTTLICHE WELT

Mit der Aufnahme Jesu in den Himmel ist dann aber auch der endgültige Eintritt in die göttliche Welt gemeint. Nachdem Jesus seine irdische Sendung, die ja nach der Auferstehung noch weiterging, beendet hatte, kam es durch die Himmelfahrt zum "endgültigen Eintritt seiner menschlichen Natur in die göttliche Herrlichkeit..." (Katechismus der Katholischen Kirche, § 659). Die Apostelgeschichte berichtet uns, dass diese endgültige Aufnahme in den Himmel in Form einer Himmelfahrt geschah: Im ersten Kapitel der Apostelgeschichte steht geschrieben, dass Jesus mit seinen Jüngern auf den Ölberg ging und dort zum Himmel emporgehoben wurde; schließlich wurde Jesus von einer Wolke aufgenommen und damit den Blicken der Jünger entzogen (vgl. Apg 1,9) .

4) DAS VERSTÄNDNIS DER HIMMELFAHRT

Es stellt sich nun die Frage, wie diese Stelle von der Himmelfahrt zu verstehen ist. Handelt es sich bei der Himmelfahrt um eine bildhafte Darstellung für den endgültigen Eintritt Jesu in den Himmel, oder handelt es sich um ein geschichtliches Ereignis, mit dem Jesus seinen Eintritt in den Himmel auch sichtbar zum Ausdruck bringen wollte?

a) Die bildhafte Deutung der Himmelfahrt

Viele Theologen (z. B. Küng, Ranke-Heinemann, Drewermann) deuten die Himmelfahrt als eine rein bildhafte Darstellung der Rückkehr Jesu in den Himmel. Sie sind der Ansicht, dass sich diese Stellen über die Himmelfahrt an jene Stellen im Alten Testament anlehnen, die über die Entrückung von Elija (vgl. 2 Kön 2,11) und Henoch (vgl. Gen 5,21 f. ) berichten. Nach Meinung dieser Theologen ist die Himmelfahrt Jesu genauso bildhaft zu verstehen wie die Entrückung der beiden alttestamentlichen Gestalten. Es wäre aber auch möglich, dass der Verfasser der Apostelgeschichte das vertraute Vorstellungsmuster einer "Himmelfahrt" aufgriff welches in der Antike für verschiedene bekannte Persönlichkeiten - wie etwa Herakles, Empedokles, Romulus, Alexander den Großen und Appolonius von Tyana - verwendet wurde. Bei diesen Himmelfahrten handelte es sich aber nur um Entrückungen, um ein Entschwinden von der Erde, und niemals um eine Himmelsreise (vgl. Küng, "Credo", IV, 3). Eine solche Deutung der biblischen Texte führt zu einem rein symbolischen Verständnis der Himmelfahrt und schließt ihre Geschichtlichkeit von vornherein aus.

b) Die geschichtlich-übernatürliche Deutung der Himmelfahrt

Bei genauerem Betrachten der biblischen Texte zeigt sich aber, dass die geschilderte Himmelfahrt - genauso wie die Auferstehung - gleichzeitig ein geschichtliches und ein übernatürliches Ereignis gewesen sein muss. Es fällt zunächst auf, dass die Himmelfahrt Jesu in einen sehr konkreten Bericht eingebettet ist: Da steht geschrieben, dass sich Jesus vor der Himmelfahrt mit den Jüngern zu einem "gemeinsamen Mahl" (Apg 1,4) getroffen hat. Es wird dann sogar berichtet, über welche Themen bei diesem Mahl gesprochen wurde (vgl. Apg 1,4-8). Nach dem Essen begab sich Jesus mit den Jüngern auf den Ölberg bei Jerusalem. Dort wurde dann Jesus vor den Augen der Apostel emporgehoben, bis ihn eine Wolke aufnahm und den Blicken der Jünger entzog (vgl. Apg 1,9). Nach der Himmelfahrt kehrten die Jünger vom Ölberg nach Jerusalem zurück. Der Verfasser vergisst nicht, sogar die Entfernung vom Ölberg bis nach Jerusalem, nämlich "einen Sabbatweg" (= etwa 1000 m), anzugeben (vgl. Apg 1,12). Er berichtet dann weiter, dass sich die Jünger in der Stadt in das "Obergemach" (Apg 1,13) begaben. Dieses Obergemach befand sich im ersten Stock eines Hauses, in dem sie sich schon früher öfters aufgehalten hatten. Die Stelle von der Himmelfahrt ist also ohne jeden Übergang in einen ganz konkreten, geschichtlichen Bericht eingebaut. Die Himmelfahrt wird im gleichen Stil berichtet wie die geschichtlichen Ereignisse vorher und nachher. Wir müssen also annehmen, dass auch der Bericht von der Himmelfahrt geschichtlich gemeint ist. Dazu kommt, dass der Verfasser ausdrücklich schreibt, dass Jesus vor den Augen der Apostel emporgehoben wurde und dass die Apostel "unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten" (Apg 1,10). Das bedeutet aber, dass hier von einem Ereignis die Rede ist, das sich vor Augenzeugen abgespielt hat.

Last changed: 05.11.2010 at 22:05

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