Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!
Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:
© Copyright 2011 - Libreria Editrice Vaticana
auch wenn nicht eigens verzeichnet!
Ihr kirchlich.net Team
Das katholische Glaubensbekenntnis 58 |
Posted by ksf (ksf) on 04.11.2010 |
XVIII DIE DREIFALTIGKEIT
Unser Weg zum Glauben führt uns gleich zum nächsten schwierigen Kapitel, nämlich zur Dreifaltigkeit. Der christliche Glaube lehrt uns, dass sich Gott als der Vater, der Sohn und der Heilige Geist geoffenbart hat. Der eine Gott hat sich also in drei verschiedenen Personen gezeigt. Es stellt sich nun die schwierige Frage, wie der eine Gott gleichzeitig ein dreifaltiger Gott sein kann.
1) DIE DREIFALTIGKEIT ALS UNERGRÜNDLICHES GEHEIMNIS
Es gibt eine tiefsinnige Legende, die die Schwierigkeit dieser Frage verdeutlicht. Die Legende berichtet, dass der hl. Augustinus einmal am Strand des Meeres entlangging und über das Geheimnis der Dreifaltigkeit nachdachte. Da sah er ein kleines Kind, das am Strand spielte. Es hatte eine Grube gegraben und holte nun eifrig Wasser vom Meer, um es in die Grube zu schütten. Der hl. Augustinus fragte das Kind, was es denn da tue, und erhielt die Antwort, dass es das Meer in die Grube schütten wolle. Als Augustinus erwiderte, dass das wohl nicht möglich sei, verwandelte sich das Kind in einen Engel und sagte: So wie es unmöglich ist, das Meer in eine kleine Grube zu schütten, so ist es auch unmöglich, die Dreifaltigkeit Gottes mit dem beschränkten menschlichen Verstand zu begreifen. Diese Legende soll auch uns bewusst machen, dass alles Nachdenken über dieses tiefste aller Glaubensgeheimnisse von vornherein ein menschliches Stückwerk bleiben muss.
2) DIE DREIFALTIGKEIT IN DER HEILIGEN SCHRIFT
Wenn wir zunächst die Heilige Schrift aufschlagen, so finden wir darin mehrere Stellen, an denen die drei göttlichen Personen gemeinsam genannt werden. Die erste Stelle bezieht sich auf die Verkündigung der Geburt Jesu: Der Engel Gabriel verkündet Maria, dass sie bei Gott Gnade gefunden hat und den "Sohn des Höchsten" (Lk 1,32) durch das Wirken des Heiligen Geistes empfangen wird (vgl. Lk 1,30 f.) Eine zweite Stelle betrifft die Taufe Jesu: Auch hier ist von Gott, von Jesus und dem Heiligen Geist in der Gestalt einer Taube die Rede (vgl. Lk 3,22). Eine weitere Stelle bezieht sich auf die Ankündigung des Heiligen Geistes: Bei seinen Abschiedsreden beim letzten Abendmahl sagt Jesus zu den Aposteln, dass Gott der Vater in seinem Namen (also im Namen des Sohnes!) den Heiligen Geist senden wird (vgl. Joh 14,26; 15,26). Und schließlich gibt es noch die Stelle des Missionsauftrages: Jesus sagt zu seinen Jüngern, dass sie alle Völker im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen sollen (vgl. Mt 28,19).
Es gibt aber auch einige Bibelstellen, aus denen hervorgeht, dass die verschiedenen göttlichen Personen eine Einheit bilden. Eine Bibelstelle berichtet, dass Jesus zu den Juden gesagt hat: "Ich und der Vater sind eins." (Joh 10,30) Bei derselben Rede sagte Jesus auch: "Dann werdet ihr erkennen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin." (Joh 10,38). An einer weiteren Stelle heißt es: "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen." (Joh 14,9) Beim letzten Abendmahl wendet sich Jesus an seinen himmlischen Vater und spricht: "Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein..." (Joh 17,10) Gott Vater und Gott Sohn sind also eine Einheit! Aber auch der Heilige Geist bildet eine Einheit mit Gott Vater und Gott Sohn: Er ist nach der Heiligen Schrift bei Gott Vater und wird dann im Namen des Sohnes zu den Menschen gesandt (vgl. Joh 14,26; 15,26). Wir sehen also, dass es verschiedene Bibelstellen gibt, die die göttlichen Personen gemeinsam anführen; es gibt aber auch Stellen, die von der Einheit der göttlichen Personen sprechen.
3) DIE GLEICHNISSE FÜR DIE DREIFALTIGKEIT
Es ist immer wieder versucht worden, diese Aussagen der Heiligen Schrift über die Dreifaltigkeit durch Gleichnisse verständlicher zu machen. Diese Vergleiche mit verschiedenen weltlichen Dingen können uns helfen, das Geheimnis der Dreifaltigkeit tiefer zu begreifen. Dennoch sind auch die besten Vergleiche nicht imstande, das Geheimnis der Dreifaltigkeit wirklich zu erklären.
a) Der Vergleich mit dem Baum
Die Dreifaltigkeit lässt sich mit einem Baum vergleichen, dessen Stamm sich in einer gewissen Höhe in drei Stämme teilt: Es handelt sich dabei um einen einzigen Baum (einen Gott), der aber aus drei Stämmen (drei Personen) besteht. Alle drei Stämme (drei Personen) bilden zusammen den einen Baum (einen Gott); trotzdem sind die drei Stämme (drei Personen) voneinander verschieden.
b) Der Vergleich mit dem Menschen
Die Dreifaltigkeit lässt sich auch mit dem Menschen vergleichen: Der Mensch hat Sein, Leben und Erkenntnis. Da nun der Mensch ein Abbild Gottes ist, muss auch Gott auf einer höheren Ebene Sein, Leben und Erkenntnis haben: Das Sein entspricht dem Vater, der seit Ewigkeit ist; das Leben entspricht dem Sohn, der das Leben ist; die Erkenntnis entspricht dem Heiligen Geist, der die Fülle des Geistes ist. Und wie der Mensch trotz der verschiedenen Komponenten von Sein, Leben und Erkenntnis eine Einheit bildet, so ist auch Gott trotz der verschiedenen Personen von Vater, Sohn und Heiligem Geist eine Einheit.
c) Der Vergleich mit der Familie
Die Dreifaltigkeit lässt sich auch mit der Familie vergleichen: So wie Mann, Frau und Kind verschiedene Personen sind, so sind auch Vater, Sohn und Heiliger Geist als Personen verschieden. Gleichzeitig aber bilden Mann, Frau und Kind auch eine Einheit und bedingen sich gegenseitig. In ähnlicher Weise bilden auf einer höheren Ebene auch Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist eine Einheit und bedingen sich gegenseitig.
d) Der Vergleich mit Licht und Raum
Die Dreifaltigkeit lässt sich weiter mit Licht und Raum vergleichen: So wie das Licht unter den verschiedenen Gestalten von Welle und Korpuskel erscheint und doch immer das eine Licht ist, so zeigt sich Gott in der Gestalt von verschiedenen Personen und ist doch immer der eine Gott. Und so wie der Raum aus den verschiedenen Dimensionen von Länge, Breite und Höhe besteht und doch immer nur der eine Raum ist, so besteht Gott aus verschiedenen Personen, bleibt aber dabei der eine Gott.
e) Der Vergleich mit dem Atom
Die Dreifaltigkeit lässt sich schließlich auch mit dem Atom vergleichen: So wie das Atom nach außen eine Einheit, in seinem Inneren aber eine polare Vielheit darstellt, so ist auch Gott nach außen eine Einheit, in seinem Inneren aber eine Dreifaltigkeit. Und so wie die vielen Teile des Atoms nur in einer Einheit bestehen und wirken können, so können auch die göttlichen Personen nur in der Einheit bestehen und wirken.
Alle diese Vergleiche lassen uns die Dreifaltigkeit aus verschiedenen Gesichtspunkten verständlicher werden. Diese Vergleiche lassen uns aber auch begreifen, dass die ganze Schöpfung vom Atom bis zum Kosmos ein Abglanz des dreifaltigen Gottes ist. Die ganze Natur und auch der Mensch sind ein Abbild und ein Gleichnis ihres dreifaltigen Schöpfers.
Last changed: 05.11.2010 at 21:50
Back