Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!
Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:
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auch wenn nicht eigens verzeichnet!
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Das katholische Glaubensbekenntnis 60 |
Posted by ksf (ksf) on 04.11.2010 |
XIX DIE KATHOLISCHE KIRCHE
Im Glaubensbekenntnis beten wir: "Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche". Es fällt uns zunächst auf, dass die Kirche zu den Glaubenswahrheiten gehört. Die Kirche ist offensichtlich nicht nur eine Gemeinschaft und eine Institution, sondern etwas, an das man auch glauben muss. Der Christ ist aufgefordert, an die Kirche als notwendige Voraussetzung für sein Heil zu glauben.
Es ist für uns moderne Menschen nicht immer leicht, an die Kirche zu glauben. Manche sind der Ansicht, dass sie ihr Christsein auch ohne Kirche verwirklichen können. Andere sind der Meinung, dass sich die Kirche durch ihre Fehler in der Vergangenheit unglaubwürdig gemacht habe. Wieder andere werfen der Kirche vor, sie sei altmodisch und überholt, und deshalb hätte sie dem modernen Menschen nichts mehr zu sagen. Es gibt also viele Vorbehalte und viel Kritik gegenüber der Kirche. Damit wir uns in dieser schwierigen Situation zurechtzufinden, müssen wir uns einmal etwas gründlicher mit der Kirche auseinandersetzen.
1) DIE GRÜNDUNG DER KIRCHE
Die erste Frage, die sich uns stellt, betrifft die Gründung der Kirche. Viele Menschen behaupten, dass Christus gar keine Kirche gegründet habe; auch manche Theologen vertreten die Ansicht, dass Jesus keine Kirche gründen wollte. Doch verschiedene Fakten sprechen eindeutig dafür, dass Jesus eine Kirche gegründet hat.
a) Die Berufung der Jünger
Das Neue Testament berichtet uns, dass Jesus Christus Menschen berufen hat, mit denen er eine erste Gemeinschaft gegründet hat. Alle vier Evangelien schildern uns die Berufung der ersten Jünger. In den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas finden wir auch die vollständige Namensliste der Apostel. So schreibt z. B. der Evangelist Matthäus: "Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat." (Mt 10,2-4) Neben den Aposteln hat Jesus aber auch noch andere Menschen angezogen, die ihm nachfolgten. So berichtet das Neue Testament von verschiedenen Personen, die seine Anhänger waren und ihn begleiteten. Auch in nichtchristlichen Quellen des ersten und zweiten Jahrhunderts werden die Jünger Jesu und eine erste christliche Gemeinde erwähnt. So schreibt der bekannte jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus im berühmten Werk "Jüdische Altertümer", dass Jesus viele Menschen an sich gezogen habe: "Viele Juden und Heiden zog er an sich. Und als ihn auf Anklage unserer vornehmen Männer Pilatus mit dem Kreuzestod bestraft hatte, ließen die nicht ab, die ihn früher geliebt hatten. Bis heute hat das Geschlecht derer nicht aufgehört, die nach ihm Christen genannt sind."
b) Die Schulung der Jünger
Das Neue Testament schildert uns weiter, wie Jesus zwei bis drei Jahre lang mit den Aposteln beisammen war. Er hat sie in seine Lehre eingeführt (vgl. Mt 13,10-17) und ihnen das Reich Gottes erklärt, das sie in seinem Auftrag in der Welt errichten sollten. Er hat sie so auf ihre zukünftige kirchliche Mission vorbereitet.
c) Die Vollmachten der Apostel
In der Heiligen Schrift heißt es auch, dass Jesus den Jüngern ganz bestimmte Vollmachten erteilte, die sie dann zum Heil der Menschen einsetzen sollten. Er vertraute ihnen verschiedene Heilsmittel (= Sakramente) an, mit denen sie den Menschen die Gegenwart und die Hilfe Gottes vermitteln sollten. Jesus gab ihnen beim Letzten Abendmahl den Auftrag und die Vollmacht, die Eucharistie zu feiern (vgl. Mt 22,19-20). Später gab er ihnen auch die Vollmacht, den Menschen in seinem Namen die Sünden zu vergeben (vgl. Joh 22,22-23). Er stattete sie auch mit der Vollmacht aus, Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen (vgl. Lk 9, 1)
d) Die Aussendung der Jünger
Im Neuen Testament wird uns dann berichtet, dass Jesus den Jüngern den Auftrag gegeben hat, überall das Evangelium zu verkünden und alle Völker zu taufen (vgl. Mt 28, 19). Sie sollten die Menschen aber auch lehren, die Gebote Jesu zu halten. Jesus sagte: "Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe." (Mt 28,19)
e) Die Einsetzung eines Oberhauptes
Jesus hat schließlich auch ein eigenes Oberhaupt für seine Kirche eingesetzt. Er hat zu Simon Petrus gesagt: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen..." (Mt 16,18) .Aus diesen Worten Jesu geht ganz klar hervor, dass er eine Kirche bauen wollte.
Alle diese Fakten zeigen eindeutig, dass Jesus eine Kirche wollte und auch eine Kirche gegründet hat.
2) DAS WESEN DER KIRCHE
Unsere nächste Frage gilt dem Wesen der Kirche. Was ist denn eigentlich die Kirche? Was macht denn ihr Wesen aus? Das Wesen der Kirche drückt sich in verschiedenen Formen aus: Die Kirche ist das Volk Gottes, sie ist eine hierarchische Institution, sie ist aber auch der mystische Leib Jesu... Jede dieser Formen bringt einen Teil des kirchlichen Wesens zum Ausdruck. Aber nur alle Formen miteinander stellen das ganze Wesen der Kirche dar. Deshalb dürfen die einzelnen Formen der Kirche nicht für sich allein gesehen werden Sie dürfen aber auch nicht gegeneinander ausgespielt werden.
a) Die Kirche als das Volk Gottes
Die Kirche ist zunächst das Volk Gottes (vgl. 1 Petr 2,9), dem alle Getauften angehören. Die Grundlage dieses geistigen Volkes ist der gemeinsame katholische Glaube und die brüderliche Liebe der Gläubigen. Das Volk Gottes empfängt die Wahrheit von Gott und wird von Hirten geleitet, die Gott beruft. Das Volk Gottes ist zur Mitgestaltung und zur Mitarbeit des kirchlichen Lebens aufgerufen. Das Volk Gottes ist aber nicht ein demokratischer Verein, der selbst über Wahrheiten entscheiden und selbst geistliche Vollmachten verleihen kann. Alle Wahrheit und Vollmacht in der Kirche kommt nicht vom Volk, sondern von Gott.
b) Die Kirche als hierarchische Institution
Die Kirche ist dann auch eine Institution mit verschiedenen Rangstufen (= Hierarchie). Diese Rangstufen gehen z. T. auf Jesus und die Urkirche zurück, andere entwickelten sich erst später. Die wichtigsten Ränge der kirchlichen Hierarchie sind folgende: 1) Papst; 2) Kardinäle; 3) Bischöfe; 4) Pfarrer; 5) Kooperatoren; 6) Diakone.
Der Hierarchie ist von Christus der Auftrag und die Vollmacht der Lehre, der Sakramentenspendung und der Kirchenleitung übergeben worden (vgl. Mt 28,19; Lk 10,16; Joh 21,15-17). Sie darf aber nicht über das Volk Gottes herrschen, sondern muss ihm dienen (vgl. Mt 20,26-28; Joh 13,3-8).
c) Die Kirche als mystischer Leib Christi
Die Kirche ist dann auch der mystische Leib Christi: Wenn die Gläubigen im Namen Jesu versammelt sind, ist er mitten unter ihnen (vgl. Mt 18,20). Zusammen mit Jesus bilden sie auf geheimnisvolle Weise einen Leib (mystischen Leib): Christus ist das Haupt, die Gläubigen sind die Glieder (vgl. Kol 1,18). Christus ist der Weinstock, die Gläubigen sind die Reben (vgl. Joh 15,5).
Last changed: 05.11.2010 at 21:32
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