Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

© Copyright 2011 - Libreria Editrice Vaticana

 auch wenn nicht eigens verzeichnet!

Ihr kirchlich.net Team

 

 

 

Das katholische Glaubensbekenntnis 62

Posted by ksf (ksf) on 04.11.2010
Lehre der Kirche >>

5) DIE AUTORITÄT DER KIRCHE

Die katholische Kirche beansprucht für sich die Autorität, die Menschen im Namen Jesu Christi zu lehren und zu führen. Dieser Autoritätsanspruch der Kirche wird heute von vielen moderne Menschen abgelehnt. Auch viele Christen stellen heute die Autorität der Kirche in Frage. Wir müssen uns deshalb die Frage stellen, ob der Anspruch der Kirche auf Autorität berechtigt ist. Wir wollen uns also fragen, auf welchen Grundlagen die Autorität der Kirche beruht.

a) Der Missionsauftrag Jesu

Die Autorität der Kirche geht zunächst auf den Missionsauftrag Jesu zurück. Als Jesus den Jüngern den Auftrag erteilt hat, allen Völkern das Evangelium zu verkünden, hat er ihnen auch aufgetragen, von den Menschen die Einhaltung seiner Gebote zu verlangen: "...und lehrt sie alles zu befolgen, was ich euch geboten habe." (Mt 28,19) Die Jünger müssen also von den Menschen auch verlangen, dass sie sich an die Gebote Jesu halten. Dazu ist aber eine Autorität erforderlich. Diese Autorität haben die Apostel und ihre Nachfolger zusammen mit dem Missionsauftrag erhalten.

b) Die Apostel sprechen im Namen Jesu

Die Autorität der kirchlichen Amtsträger wird auch damit begründet, dass die Apostel und ihre Nachfolger im Namen Jesu sprechen. Jesus selbst hat sich mit den Aposteln identifiziert und zu ihnen gesagt: "Wer euch hört, hört mich..." (Lk 10,16) Das bedeutet, dass sich Jesus der Apostel bedient, um seine Botschaft den Menschen mitzuteilen. Dann müssen wir aber auch die Autorität der Apostel und ihrer Nachfolger anerkennen. Die Kirchlichen Amtsträger haben aber ihrerseits nur dann ein Anrecht auf Autorität, wenn sie getreu im Namen Jesu sprechen (vgl. Mt 5,19).

c) Die geistlichen Vollmachten

 Die Autorität der Kirche lässt sich schließlich auch mit den geistliche Vollmachten begründen, die Jesus den Aposteln verliehen hat. Wenn Jesu die Apostel beauftragt hat zu taufen (vgl. Mt 28,19), Eucharistie zu feiern (vgl. Lk 22,19-20) und Sünden zu vergeben (vgl. Joh 20,23), dann bedeutet das, dass er den Aposteln und ihren Nachfolgern auch Autorität verliehen hat. Entscheidend ist aber, dass diese Autorität immer eine dienende Autorität ist.

6) DER PRIMAT DES PAPSTES

Die katholische Kirche spricht auch vom Primat (= Vorrangstellung) des Papstes. Der Papst hat nach katholischem Verständnis den Primat des Lehramtes, des Priesteramtes und des Hirtenamtes. Er ist also der oberste Lehrer, Priester und Hirte der katholischen Kirche, an dessen Richtlinien und Weisungen sich Priester und Laien zu halten haben. Auch der Primat des Papste stößt heute bei vielen Menschen auf Widerspruch. Es ist deshalb notwendig, dass wir uns auch einmal in vertiefter und gründlicher Weise nach den Grundlagen des päpstlichen Primats fragen.

a) Petrus wird als Fundament der Kirche erwählt

Der Primat des Papstes gründet zunächst auf der Erwählung des Apostels Petrus. Jesus hat Petrus als Fundament seiner Kirche erwählt: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein." (Mt 16,18) Jesus hat Petrus die Vollmacht gegeben, in Glaubens- und Sittenfragen Entscheidungen zu treffen, die dann auch vor Gott Gültigkeit haben. Und da die Kirche immer einen Petrus als Fundament und als Träger dieser Vollmachten brauchen wird, braucht es auch Nachfolger für Petrus, nämlich die Päpste. Diese haben dann auch denselben Vorrang wie einst der Apostel Petrus.

b) Petrus soll seine Brüder im Glauben stärken

Der Primat des Papstes wird dann auch damit begründet, dass Petrus von Jesus den Auftrag erhalten hat, seine Brüder im Glauben zu stärken. Jesus hat zu Petrus gesagt: "Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder." (Lk 22,32) Petrus ist also derjenige, für den Jesus eigens gebetet hat, dass sein Glaube niemals erlischt. Und obwohl dieser Petrus ein Mensch voll Schwächen war und Jesus dreimal verleugnet hat, bekommt er von Jesus den Auftrag, seine Brüder im Glauben zu stärken.

So haben also Petrus und seine Nachfolger die Aufgabe, die anderen Apostel bzw. Bischöfe und die Gläubigen in ihrem Glauben und in ihrem christlichen Lebenswandel zu festigen. Durch ihre klare Verkündigung der Lehre und ihre Festigkeit im Glauben sollen sie die ganze Kirche im Glauben stärken. Dieser Auftrag Jesu an Petrus ist auch der Grund dafür, dass die Päpste im Mittelalter immer herumgezogen sind, um Bischöfe und Gläubige zu stärken und um überall nach dem Rechten zu sehen. In unserer Zeit haben Papst Paul VI. und Papst Johannes Paul II. wieder damit begonnen, in aller Welt ihre Brüder im Glauben zu stärken. Die vielen Reisen von Johannes Paul II., die von vielen Zeitgenossen und Christen kritisiert werden, sind keine Luxusreisen, die der Papst zu seinem Vergnügen unternimmt. Der Papst erfüllt damit vielmehr einen Auftrag, der dem Petrus und seinen Nachfolgern von Jesus erteilt worden ist. Dieser Auftrag Jesu setzt aber voraus, dass der Papst von Jesus auch eine entsprechende Vollmacht und Autorität erhalten hat. Er macht aber auch deutlich, dass der Papst gegenüber den anderen Bischöfen den Vorrang hat.

c) Petrus, der oberste Hirte

Der Primat des Papstes wird vor allem mit der Einsetzung von Petrus zum obersten Hirten begründet. Jesus hat nach seiner Auferstehung dreimal zu Petrus gesagt, dass er als Hirte die Gläubigen "weiden" soll (vgl. Joh 21,15-17). Jesus hat durch die dreimalige Wiederholung dieses Auftrags unzweifelhaft zum Ausdruck gebracht, dass er Petrus zum Oberhaupt der Kirche bestellen wollte. Die Tatsache, dass Jesus den Apostel Petrus trotz dessen dreimaliger Verleugnung als obersten Hirten eingesetzt hat, zeigt uns, dass Jesus auch einen sündhaften Menschen als Papst angenommen hat. Das bedeutet, dass später auch sündhafte Päpste gültige Päpste waren. Freilich ändert diese Tatsache nichts an der Sündhaftigkeit und Schuld dieser Päpste. So können wir abschließend sagen, dass der Primat des Papstes auf Jesus selbst zurückgeht, und dass dieser Primat trotz mancher Sünden und Schwächen der Päpste gültig bleibt.

Last changed: 05.11.2010 at 21:22

Back