Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

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Das katholische Glaubensbekenntnis 64

Posted by ksf (ksf) on 04.11.2010
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8) DIE ORDEN

a) Das gottgeweihte Leben

In der Kirche hat es immer schon Menschen gegeben, die sich dazu entschlossen haben, ein gottgeweihtes Leben zu führen. Diese Männer und Frauen bemühen sich darum, ganz nach den sogenannten "evangelischen Räten" - also nach den Ratschlägen des Evangeliums für die Vollkommenheit - zu leben: Sie verpflichten sich, in Keuschheit, Armut und Gehorsam zu leben und sich ganz für das Reich Gottes einzusetzen. Diese Menschen sagen aber auch Ja zu einer Gemeinschaft, der sie dann ein ganzes Leben lang angehören und dienen. Auf diese Weise sind in der Kirche immer wieder neue Ordensgemeinschaften entstanden. Dieser Stand von gottgeweihten Menschen hat die Kirche entscheidend geprägt.

b) Besondere Charismen und Aufgaben

Die meisten Ordensgemeinschaften haben ein ganz bestimmtes Charisma (= Gnadengabe), das sie in besonderer Weise auszeichnet und prägt. Dieses Charisma zeigt sich in den verschiedenen Aufgaben, denen sich die einzelnen Orden widmen. Bestimmte Orden haben das Charisma der Glaubensverkündigung, andere haben ein Charisma für die Jugendseelsorge, wieder andere für die Arbeiter, für die Armen, für die Kranken, für die Anbetung, für die Buße usw. Viele Orden waren zur Zeit ihrer Gründung eine direkte Antwort Gottes auf bestimmte Nöte. Die Orden haben die Kirche schon oft gerettet und entscheidend zu ihrer ständigen Erneuerung beigetragen.

c) Ein Gegengewicht zur Welt

Die Orden haben dann auch die Aufgabe, ein Gegengewicht zur Welt zu bilden. Die Klöster sind geschützte Räume des Glaubens: da gibt es noch jene heilige Stille, in der man sich innerlich sammeln kann. Da hat das Leben noch feste Regeln und Rhythmen, die genügend Zeit für Gott und den Nächsten, für die Arbeit und die Ruhe schaffen. Da geht es in erster Linie um das Reich Gottes, und nicht um Karriere, Reichtum und Macht. Da leben Menschen nach dem Ideal von Armut, Keuschheit und Gehorsam und bilden so ein Gegengewicht zu Luxus, Zügellosigkeit und Egoismus. Da beten und sühnen Menschen für die Welt und halten so manche verdiente Strafe Gottes zurück. In den Klöstern überlebt das Christentum, auch wenn es in der Welt schon fast erloschen ist. Auf diese Weise sind die Klöster eine Festung des christlichen Glaubens und die Ordensleute eine christliche Mahnung und Herausforderung für die Welt.

d) Die Hoffnung für die Zukunft

Die Orden sind heute auch geheime Hoffnungsträger für die Kirche von morgen. Viele junge Menschen fühlen sich von den Charismen der einzelnen Orden angezogen: Sie begeistern sich für das Ideal des heiligen Benedikt und des heiligen Franziskus, für die Beschaulichkeit der Karmelitinnen oder den sozialen Einsatz der Barmherzigen Schwestern. Sie suchen auch den Halt und die Geborgenheit einer Gemeinschaft. Sie sind dankbar für die weise und erfahrene Führung eines Abtes oder einer Oberin. Das Interessante an der Sache ist, dass in unserer Zeit vor allem die strengeren Orden einen erstaunlichen Zulauf haben, während die angepassten und verweltlichten Klöster kaum mehr Nachwuchs haben. Die jungen Menschen haben offensichtlich ein feines Gespür dafür, in welchen Orden und Klöstern noch nach dem ganzen Ideal des gottgeweihten Lebens gestrebt wird. Diese jungen Männer und Frauen sind die ganz große Hoffnung unserer Kirche! Aus ihren Reihen werden in Zukunft noch große Heilige hervorgehen, die die Kirche erneuern und beleben.

ORDENS-BEWEGUNGEN

Wir wollen nun noch kurz einige bekannte Orden der katholischen Kirche vorstellen, die die Geschichte der Kirche maßgeblich geprägt haben.

a) Die Benediktiner

Die Benediktiner wurden im 6. Jh. vom hl. Benedikt von Nursia gegründet. Im Jahr 529 errichtete Benedikt südlich von Rom das berühmte Kloster von Montecassino. In der Folge breitete sich der Benediktinerorden in ganz Europa aus. Bei den Benediktinern lassen sich vier Schwerpunkte feststellen: Die große Liebe zur Liturgie und zum Gebet, die maßvolle Regelung des gemeinschaftlichen Lebens unter der Führung des Abtes, die Bewahrung und Weitergabe der Kultur sowie die Wertschätzung der Arbeit als Mittel zur wirtschaftlichen Selbstversorgung und als Mittel zur Selbstheiligung. Das benediktinische Charisma wird oft in der bekannten kurzen Formel "Ora et labora" - "Bete und arbeite" zusammengefasst. Die Benediktiner schufen in ganz Europa Zentren des christlichen und kulturellen Lebens und sind bis heute vor allem in der Liturgie von besonderer Bedeutung. Von den Benediktinern stammt auch der Orden der Zisterzienser ab, der am Ende des 11. Jh. gegründet wurde. Der bekannteste Zisterziensermönch ist der hl. Bernhard von Clairvaux. - Neben den Benediktinern gibt es auch die Benediktinerinnen, die viele bedeutende Frauengestalten hervorgebracht haben. Die bekannteste Benediktinerin im deutschen Sprachraum ist die hl. Hildegard von Bingen.

b) Die Kartäuser

Die Kartäuser gehen auf den hl. Bruno von Köln zurück. Bruno führte im 11. Jh. mit mehreren Gefährten ein Einsiedlerleben in der sog. Chartreuse in Frankreich und in Süditalien. Nach dem Vorbild dieser Eremiten-Gemeinschaft wurde später der Kartäuserorden aufgebaut. Der Kartäuserorden ist ein Orden von Einsiedlern (= Eremiten), die in einem gemeinsamen Kloster leben. Jeder Mönch hat seine eigenen Räume, in denen er sein Einsiedlerleben führt. Aber zur Messe und zum Stundengebet trifft er sich mit den Mitbrüdern. Am Sonntag und an den Festtagen kommen die Kartäuser auch zur Mahlzeit zusammen. Die Kartäuser sind ein strenger Klausurorden, der abgeschieden von der Welt lebt. Bei den Kartäusern stehen das Gebet und die Betrachtung im Vordergrund: sie widmen täglich 8 Stunden dem Gebet, davon drei Stunden in der Nacht. Die Kartäuser sind aber auch ein Bußorden, der sich durch strenges Fasten auszeichnet. Der tiefere Sinn dieses Ordens ist die ständige Anbetung Gottes sowie die ausgleichende Buße, die der Kirche und den Menschen zugute kommt. Ein beschaulicher Orden ist genauso wichtig wie ein aktiver Orden, der sich den Werken der Nächstenliebe widmet.

c) Die Franziskaner

Der Franziskanerorden wurde im 13. Jh. vom hl. Franz von Assisi gegründet. Der hl. Franziskus strebte nach einem Leben, das sich ganz an Jesus und dem Evangelium orientierte. Die Schwerpunkte des franziskanischen Ordens sind die Liebe, die Demut und die Armut. Franziskus predigte die radikale Liebe zu allen Menschen, er wollte aber auch die Demut und die Armut in radikaler Weise verwirklichen. Daher wird sein Orden auch der Orden der "Minderbrüder" genannt. Der Franziskanerorden entwickelte mehrere Zweige: zur großen franziskanischen Ordensfamilie-Familie gehören die Franziskaner, die Kapuziner und die Minoriten. Zur franziskanischen Ordens-Familie gehören aber auch die Klarissen, die von der hl. Klara von Assisi gegründet wurden. Bekannte Heilige aus der franziskanischen Ordens-Familie sind der hl. Antonius von Padua, der hl. Maximilian Kolbe und der selige Pater Pio von San Giovanni Rotondo.

d) Die Dominikaner

Die Dominikaner wurden im 13. Jh. vom hl. Dominikus Guzman aus Spanien gegründet. Der hl. Dominikus zeichnete sich vor allem als Prediger gegen die verschiedenen mittelalterlichen Sekten aus. Mit der Gründung seines Ordens verband er die Absicht, gute Theologen und Prediger auszubilden, die sich dann um die Rückgewinnung der abtrünnigen Christen bemühen sollten. Der Schwerpunkt der Dominikaner ist bis heute die Predigt, und deshalb wird dieser Orden auch als "Predigerorden" bezeichnet. Bekannte Vertreter des Dominikaner-Ordens sind der hl. Albertus Magnus und der hl. Thomas von Aquin. Auch bei den Dominikanern gibt es einen weiblichen Zweig. In enger Beziehung zu den Dominikanerinnen stand die berühmte hl. Katharina von Siena.

e) Die Jesuiten

Die Jesuiten wurden im 16. Jh. durch den baskischen Edelmann und Offizier Ignatius von Loyola gegründet. Die Jesuiten sind eine Gesellschaft von Priestern und Brüdern, die sich vor allem der Theologie, der Jugenderziehung und der Mission widmet. Die Jesuiten wirken an verschiedenen theologischen Hochschulen, wie z. B. an der päpstlichen Hochschule der "Gregoriana" in Rom; sie führen Kollegien für Jugendliche und sind der größte Missionsorden der Kirche. Die Jesuiten gelten als Elite-Orden der katholischen Kirche. Bedeutende Jesuiten waren der hl. Petrus Canisius, der auch der zweite Apostel Deutschlands genannt wird; der hl. Aloisius von Gonzaga, der als Patron der Jugend verehrt wird; der hl. Franz Xaver, der als Missionar in Japan gewirkt hat.

f) Die Karmeliter

Die Karmeliter waren ursprünglich ein kontemplativer Eremiten-Orden auf dem Berg Karmel im Heiligen Land. Als Vater der Karmeliten gilt der Prophet Elias, der lange Zeit als Einsiedler auf dem Berg Karmel gelebt hat. In der Zeit der Kreuzzüge kamen die Karmeliter auch nach Europa. Dort wurde der Orden mehrmals reformiert. Die große Erneuerung geschah im 16. Jh. durch zwei bedeutende Heilige: Die hl. Theresia von Avila und der hl. Johannes vom Kreuz aus Spanien gründeten den strengen Zweig der Unbeschuhten Karmelitinnen und Karmeliten. Diese widmen sich vorwiegend der Betrachtung und zeichnen sich durch eine besondere marianische Spiritualität aus. Die Karmelitinnen sind Klausurschwestern und führen ein strenges Leben der Buße. Bekannte Karmelitinnen sind die kleine hl. Theresia von Lisieux und die hl. Edith Stein. Neben den unbeschuhten Karmeliten gibt es auch die weniger strengen beschuhten Karmeliten, die sich auch dem Apostolat und der Mission widmen.

g) Die Salesianer

Die Salesianer wurden im 19. Jh. von Don Bosco in Turin gegründet. Don Bosco gründete diesen Orden vor allem für die Betreuung und Erziehung der jungen Lehrlinge, die in der Zeit der industriellen Revolution schutzlos und verwahrlost waren. Er baute Jugend-Oratorien, errichtete Schulen und Werkstätten und entwickelte eine eigene Erziehungslehre. Bei den Salesianern gibt es auch einen weiblichen Zweig, der unter dem Namen "Don Bosco-Schwestern" bekannt ist.

h) Weitere Orden

Neben diesen ganz bekannten Orden gibt es noch viele weitere Orden. Wir wollen hier nur noch einige Orden erwähnen, die im deutschen Raum bekannt sind: den Deutschen Orden, die Schulbrüder, die Serviten, die Redemptoristen, die Kamillaner, die Pallottiner, die Marianisten, die Kalasantiner, die Combonianer, die kleinen Brüder und Schwestern von Charles de Foucauld, die Legionäre Christi. Bei den weiblichen Orden erinnern wir an die Schwestern des Deutschen Ordens, an die Ursulinen, die Englischen Fräuleins, an die Vinzentinerinnen und an die Barmherzigen Schwestern.

Last changed: 05.11.2010 at 21:17

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