Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

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Das katholische Glaubensbekenntnis 6

Posted by ksf (ksf) on 06.11.2010
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DIE ÜBERNATÜRLICHE GOTTESERKENNTNIS

Neben der natürlichen Gotteserkenntnis gibt es auch die übernatürliche Gotteserkenntnis. Die übernatürliche Gotteserkenntnis versucht das Wesen Gottes auf der Grundlage der Offenbarung bzw. Selbstmitteilung Gottes zu erfassen. Gott hat sich bei verschiedenen Gelegenheiten dem Menschen geoffenbart und ihm dabei verschiedene Merkmale seines Wesens mitgeteilt. Die Offenbarung Gottes erging an verschiedene auserwählte Gestalten des Alten Testaments (z. B. an die Patriarchen, an Moses und die Propheten). Sie geschah aber vor allem durch Jesus Christus. Wir wollen hier kurz die wichtigsten Wesenszüge Gottes aus der christlichen Offenbarung anführen:

1) GOTT ALS SCHÖPFER

Gott hat sich zunächst als der Schöpfer geoffenbart, der Himmel und Erde erschaffen hat. Im Schöpfungsbericht des Alten Testaments erfahren wir, wie der Himmel und die Erde durch den Willen Gottes ins Dasein gerufen wurden (vgl. Gen 1,1-2,4a). (Die Darstellung der Schöpfung im Buch Genesis  darf nicht als eine naturwissenschaftliche Erklärung für die Entstehung des Kosmos und der Welt verstanden werden. Es geht bei diesem Bericht um die Offenbarung Gottes, dass die Welt durch ihn geschaffen wurde.) Diese Offenbarung ist ein Hinweis auf die überragende Größe, Weisheit und Allmacht Gottes.

2) GOTT ALS HERR

Gott hat sich auch als Herr geoffenbart. Im ganzen Alten Testament ist von Gott als dem "Herrn" die Rede: Gott stellt sich Abraham und Jakob als der "Herr" vor (vgl. Gen 15,7; 28,13); bei der Berufung des Moses sagt Gott, dass er  der "Herr" sei (vgl. Ex 6,2). Auch beim Bundesschluss am Sinai nennt sich Gott mehrmals den "Herrn" (vgl. Ex 20,5-10). Und auch die Propheten spricht Gott als "Herr" an (vgl. Jes 42,8; Jer 24,7).  Gott verlangt Ehrfurcht und Anbetung. Er gibt Gebote und verlangt Gehorsam (vgl. Dtn 6,2). Er ist als absolutes Wesen der Herr über die Schöpfung und den Menschen. Gott ist das Höchste und Größte, vor dem sich der Mensch in Ehrfurcht verneigen muss. Der Mensch ist aufgerufen, Gott den Herrn "mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft" (Dtn 6,4) zu lieben.

3) GOTT ALS VATER

Gott hat sich dann - vor allem durch Jesus Christus - auch als Vatergott geoffenbart. Jesus spricht Gott als "Abba", als "Vater" an (Lk 11,2) ("Abba" bedeutet eigentlich "Väterchen"). Dieser Vatergott ist ein liebender Gott, der das Glück und das Heil des Menschen will. Dieser Vatergott ist auch voller Barmherzigkeit und gibt dem Menschen immer wieder die Möglichkeit, neu zu beginnen (Lk 15,11-32). Dieser Vatergott zwingt dem Menschen nicht seinen Willen auf, sondern lässt ihm seinen freien Willen. Und wenn sich der Mensch gegen Gott entscheidet, dann leidet dieser Vatergott darunter und versucht den Menschen zu retten. Der Mensch bedeutet ihm soviel, dass er sogar seinen eingeborenen Sohn in die Welt schickt, um ihn zu retten und heimzuholen (vgl. Joh 3,16).

4) GOTT ALS RICHTER

 Gott hat sich dann auch als Richtergott geoffenbart (vgl. Gen 18,25; Weish 6,3; Sir 35,12 u.a.) Gott wird den Menschen nach dem Tod zur Rechenschaft ziehen (vgl. Hebr 9,27). Er wird den Menschen nach seinem Leben und nach seinen Werken richten (vgl. Joh 3,18; Röm 10,9-13; Jak 2,14-26) Er wird prüfen, was der Mensch aus den Talenten gemacht hat, die er ihm gegeben hat (vgl. Mt 25,14-30). Wenn der Mensch sich im Laufe seines Lebens bewährt hat und mit Gottes Hilfe vollendet und geläutert ist, wird er in die Gemeinschaft mit Gott (= Himmel) aufgenommen. Wenn der Mensch sich aber schwer gegen Gott und die Mitmenschen versündigt hat und seine Sünden nicht bereut, wird er aus der Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen (= Hölle). So wird also Gott jeden Menschen je nach seinem Lebenswandel belohnen oder bestrafen (vgl. Röm 2,6-11; 1 Petr 1,17).

5) GOTT DER DREIFALTIGE

Gott hat sich schließlich auch als ein dreifaltiger Gott geoffenbart (vgl. Mt 3,16-17): Er hat sich dem Menschen als Schöpfer und Vater zu erkennen gegeben; er hat sich dann in Jesus Christus als Sohn und Erlöser (vgl. Mt 26,63-64; Lk 22,19-20) und schließlich auch als Heiliger Geist (vgl. Apg 2,1-4) geoffenbart. Es ist aber immer der eine Gott, der sich in diesen verschiedenen Personen geoffenbart hat. Das bedeutet, dass der eine Gott in sich drei verschiedene Personen enthält, die aber alle das gleiche göttliche Wesen haben.

Die übernatürliche Gotteserkenntnis durch die Offenbarung lässt uns tief in das geheimnisvolle Wesen Gottes eindringen. Aber sie lässt uns dennoch nicht die unendliche Größe, Erhabenheit und Liebe des göttlichen Wesens begreifen. Wir wissen von den mystischen Schauungen begnadeter Menschen, dass das absolute Wesen Gottes unbeschreiblich und unaussprechlich ist. Unsere menschliche Erkenntnisfähigkeit ist endlich und kann daher nie das absolute Wesen Gottes erfassen. Und so sollte all unser Nachdenken und Reden über Gott schließlich zu einer schweigenden und ehrfürchtigen Versenkung in Gott führen.

 

Last changed: 07.11.2010 at 18:01

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