Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

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Das katholische Glaubensbekenntnis 71

Posted by ksf (ksf) on 04.11.2010
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XXI  DIE VERGEBUNG DER SÜNDEN

Das katholische Glaubensbekenntnis spricht auch von der Vergebung der Sünden. Dieser Teil des Credos ist für den modernen Menschen nicht leicht zu begreifen. Der moderne Mensch kann nämlich mit dem Ausdruck "Sünde" nicht viel anfangen. Das Wort "Sünde" wird heute so gut wie nie verwendet und ist fast aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden. Es gibt bestenfalls die "Umweltsünden" gegenüber Natur und Umwelt, aber von einer Sünde gegenüber Gott und den Menschen ist so gut wie keine Rede mehr. Auch innerhalb der Kirche ist das Wort "Sünde" kaum noch in Gebrauch: Bei den Predigten ist das Wort "Sünde" so gut wie nie zu hören. Aber auch beim Religionsunterricht wird kaum noch gesagt, was eine Sünde ist. Auf diese Weise gibt es also beim modernen Menschen weitgehend kein Sündenbewusstsein mehr. Der moderne Mensch hat deshalb auch weitgehend den Eindruck, dass er keine Sünden begeht und sein Verhalten in Ordnung ist. Er gibt zwar zu, dass er manchmal einen Fehler macht und dass er seine Schwächen hat, aber dass er sündigt und daher die Vergebung der Sünden braucht - das ist ihm in den meisten Fällen nicht mehr bewusst. Der moderne Mensch gleicht gewissermaßen einem Kranken, der nicht mehr weiß, dass es Krankheiten gibt und daher glaubt, dass er keine Heilung braucht. Es ist daher gar nicht so leicht, einem modernen Menschen verständlich zu machen, um was es bei der Sündenvergebung eigentlich geht. Wir müssen deshalb bei diesem Glaubenssatz weiter ausholen, um seine  Bedeutung und Tragweite verständlich zu machen.

1) DIE ORDNUNG GOTTES

a) Die Ordnung Gottes in der Schöpfung

Wenn wir die Welt und den Menschen betrachten, so können wir feststellen, dass die Natur und der Mensch von einer bestimmten Ordnung getragen werden. Gott hat als Schöpfer in die Natur verschiedene Gesetze hineingelegt, die die Entwicklung und Entfaltung der Natur bestimmen. Gott hat auch in die Natur des Menschen gewisse Gesetze hineingelegt, an die das Gelingen des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens gebunden ist. Gott hat schließlich auch bestimmte Grundsätze für das Verhältnis zwischen Mensch und Gott aufgestellt, die für das Erreichen des ewigen Ziels maßgeblich sind. Diese verschiedenen Gesetze Gottes verweisen auf die Grundwerte, die für die Entfaltung der menschlichen Person, der menschlichen Gesellschaft und der Beziehung zwischen Gott und Mensch unverzichtbar sind. Bei den Grundwerten, die die Entfaltung des Menschen und der Gesellschaft betreffen, geht es konkret um Werte wie das Leben, die Ehe und Familie, das Eigentum, die Wahrheit, die Gerechtigkeit, die Wahrheit und die Solidarität. Bei den Grundwerten, die das Verhältnis zwischen Menschen und Gott bestimmen, geht es um den Glauben an Gott, die Verehrung und Anbetung Gottes, sowie um die Liebe und den Gehorsam gegenüber Gott.

b) Die Erkenntnis der göttlichen Ordnung

Diese Grundwerte der göttlichen Ordnung wurden jedem Menschen von Gott in der Form des natürlichen Sittengesetzes ins Herz geschrieben. Diese Grundwerte sind aber auch durch die natürliche Vernunft erkennbar. Das wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass bestimmte religiöse und moralische Grundwerte bei allen Völkern und zu allen Zeiten bekannt waren.

Die Erkenntnis der göttlichen Ordnung geht aber vor allem auf eine besondere Offenbarung Gottes zurück. Gott hat Moses auf dem Berg Sinai die grundlegenden Gesetze und Gebote für das Volk Israel verkündet, zu denen auch die Zehn Gebote gehören. Die Offenbarung Gottes auf dem Berg Sinai wurde dann durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, fortgesetzt und vollendet. Jesus Christus hat die Zehn Gebote des Alten Testaments vollendet und sie zur Grundlage der christlichen Religion und Ethik gemacht.

c) Die Bedeutung der göttlichen Ordnung

Die Gesetze und Gebote Gottes bilden die Grundlage und Orientierung für die Entfaltung, das Glück und das Heil des Menschen. Sie enthalten und schützen die Grundwerte, die für das Gedeihen des Menschen, der Gesellschaft und der Welt unerlässlich sind. Gott weist den Menschen mit klaren Worten darauf hin, dass es bei den Geboten um das Gelingen oder das Scheitern seines Lebens geht. Er lässt ihn wählen zwischen Leben und Tod:

"Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du deinen Gott liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben..." (Deuteronomium 30, 15-16) "Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben." (Deuteronomium 30, 19-20)

Aus diesen Worten der Heiligen Schrift geht klar hervor, dass die Gesetze und Gebote Gottes die Grundlage für das Leben sind.

d) Die Zehn Gebote und ihre Grundwerte

Die bekannteste Zusammenfassung der göttlichen Ordnung sind die Zehn Gebote. In den Zehn Geboten finden wir die Grundgesetze, die das Verhältnis zwischen Gott und Mensch sowie das Verhältnis zwischen den Menschen regeln. Die Zehn Gebote enthalten auch alle Grundwerte, die das Fundament für die Beziehung zwischen Gott und Mensch sowie für die Beziehung zwischen den Menschen bildet:

Die Zehn Gebote                                                                Die Grundwerte

1) Du sollst an einen Gott glauben!                                     Der Glaube an Gott

2) Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen!          Die Ehrfurcht vor Gott

3) Du sollst den Tag des Herrn heiligen!                            Die Verehrung Gottes

4) Du sollst Vater und Mutter ehren!                                  Die Familie

5) Du sollst nicht töten!                                                      Das Leben

6) Du sollst nicht die Ehe brechen!                                     Die Liebe und Ehe

7) Du sollst nicht stehlen!                                                   Das Eigentum

8) Du sollst nicht lügen!                                                      Die Wahrheit

9) Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau!             Die Treue

10) Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut!            Der soziale Frieden

e) Die Verpflichtung der Zehn Gebote

Da die Zehn Gebote die Grundwerte der Religion und des Lebens enthalten, sind sie für den Menschen unbedingt verpflichtend. Der Katechismus der Katholischen Kirche betont, dass die Zehn Gebote "die Grundpflichten des Menschen gegenüber Gott und dem Nächsten zum Ausdruck" bringen (KKK, § 2072). Sie sind daher "ihrem Wesen nach schwerwiegende Verpflichtungen. Sie sind unveränderlich, sie gelten immer und überall. Niemand kann von ihnen dispensieren." (KKK, § 2072) Diese Verpflichtung gegenüber den Geboten Gottes kommt auch im Buch Deuteronomium des Alten Testaments zum Ausdruck, in dem es heißt: "Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben." (Dtn 30,16) Die Worte der Heiligen Schrift weisen auch auf den Grund der Verpflichtung der Zehn Gebote hin: Nur wenn sich der Mensch den Zehn Geboten verpflichtet weiß, kann es ein religiöses Leben, aber auch ein menschliches und gesellschaftliches Leben geben!

Diese Worte der Heiligen Schrift widerlegen auch manche moderne Umdeutungen der Zehn Gebote: Da ist heute oft die Rede von "Anleitungen" und "Lebensregeln", ja manche sprechen sogar von den "Zehn Angeboten"! (Wie wenn es ein "Angebot" wäre, jemanden nicht zu töten!) Solche Formulierungen erwecken den Eindruck, wie wenn es sich bei den Zehn Geboten nur um mögliche Orientierungshilfen ohne jede Verpflichtung handeln würde. Die Heilige Schrift sagt aber unmissverständlich, dass es sich bei den Zehn Geboten tatsächlich um Gebote handelt, zu denen Gott den Menschen verpflichtet. Aber auch die Vernunft sagt uns, dass die Zehn Gebote einen verbindlichen Charakter haben müssen, weil sie das Fundament der Religion und des Lebens sind.

Last changed: 05.11.2010 at 21:06

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