Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

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Das katholische Glaubensbekenntnis 72

Posted by ksf (ksf) on 04.11.2010
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2) DAS WESEN DER SÜNDE

Nach diesen Überlegungen über die Bedeutung der göttliche Ordnung und über den Sinn der Zehn Gebote können wir nun auch begreifen, was eine Sünde ist.

a) Das Wesen der Sünde

Die Sünde ist ihrem Wesen nach eine Übertretung der Ordnung Gottes und führt zu einer Infragestellung der Grundwerte, die das Verhältnis zu Gott und das Leben des Menschen bestimmen. Das Wort "Sünde" kommt vom Wort "sondern" und bedeutet eine "Ab-Sonderung". Die Sünde ist also ihrem Wesen nach eine "Ab-Sonderung", d. h. eine Trennung. Diese Absonderung bezieht sich vor allem auf Gott: Wenn der Mensch die Gebote Gottes missachtet und seine Ordnung übertritt, dann kommt es damit zu einer Absonderung von Gott. Die Sünde führt aber auch zur Absonderung von den Mitmenschen: Wenn der Mensch gewisse Grundwerte - wie z. B. die Liebe, die Wahrheit und die Treue - nicht achtet, dann führt sein falsches Verhalten unweigerlich zu einer Absonderung von den betroffenen Mitmenschen.

b) Die Arten der Sünde

Bei der Sünde lassen sich verschiedene Arten unterscheiden: Es gibt Sünden, die durch Unterlassungen geschehen, wie z. B. die Unterlassung einer notwendigen Hilfeleistung. Weiter gibt es Sünden aufgrund von bösen Gedanken, wie z. B. die böse Absicht, jemanden zu schädigen. Dann gibt es auch Sünden durch Worte, wie z. B das Fluchen und Lügen. Und schließlich gibt es Sünden aufgrund von falschen Werken, wie z. B. einen Ehebruch oder einen Diebstahl. Wir können also feststellen, dass es nicht nur Sünden der Tat gibt, sondern dass die Sünden auch aus Unterlassungen, aus bösen Gedanken und Worten bestehen können.

c) Leichte Sünden

Bei der Sünde wird auch zwischen einer leichten und einer schweren Sünde unterschieden. Bei einer leichten Sünde (oder "lässlichen" Sünde, die aus Nach-lässigkeit verübt wird) handelt es sich um eine mangelhafte und nachlässige Erfüllung von Gottes Gesetzen. Bei einer leichten Sünde kommt oft noch hinzu, dass es sich dabei um sündhafte Handlungen und Unterlassungen handelt, die oft ohne tiefere Einsicht oder ohne volle innere Zustimmung erfolgen. Solche leichte Sünden können zunächst in einer mangelhaften Erfüllung der Zehn Gebote bestehen. Dazu zählen z. B. die Nachlässigkeit beim Gebet, der gedankenlose Gebrauch von heiligen Wörtern, die Unandächtigkeit bei der Messe, die mangelnde Achtung vor den Eltern, die mangelnde Pflege der Gesundheit, der nachlässige Umgang mit fremdem Eigentum, der voreilige Gebrauch von Notlügen und Ausreden, unzüchtige Gedanken, leichte Formen von Missgunst und Neid. Bei den leichten Sünden kann es sich auch um eine mangelhafte Erfüllung der christlichen Tugenden handeln. Dazu zählen z. B. der Mangel an Demut und Geduld, die mangelnde Hilfsbereitschaft und Freigebigkeit, der Mangel an Gerechtigkeit, eine gewisse Übertreibung beim Essen und Trinken, das mangelhafte Bemühen um Zucht und Selbstbeherrschung, das Nachlassen im Eifer für Gott und die Mitmenschen usw.

d) Schwere Sünden

Wesentlich anders verhalten sich die Dinge bei einer schweren Sünde. Bei einer schweren Sünde entscheidet sich der Mensch in einer wichtigen Sache ganz bewusst und frei gegen Gott. Bei einer schweren Sünde müssen also drei Bedingungen erfüllt sein: Es muss sich dabei um eine schwerwiegende Materie handeln und die Sünde muss in voller Erkenntnis und in voller Zustimmung geschehen.

Schwerwiegende Materie: Um eine schwerwiegende Materie handelt es sich, wenn dabei  die christlichen Grundwerte der Zehn Gebote in Frage gestellt werden. Dazu gehören z. B. die Ablehnung von Gott, das falsche Schwören und die Gotteslästerung, das Fernbleiben von der Sonntagsmesse, Gewalt gegen die Eltern, Mord, Abtreibung und Euthanasie, Ehebruch und Wiederverheiratung, Diebstahl und soziale Ungerechtigkeiten, falsche Aussagen und Verleumdungen, Untreue und Neid. Um eine schwerwiegende Materie handelt es sich auch, wenn dabei die Grundhaltungen der christlichen Tugenden in Frage gestellt werden. Dazu gehören z. B. Stolz, Geiz, Unzucht, Neid, Unmäßigkeit, Zorn und Trägheit. Diese Untugenden werden deshalb auch "Hauptsünden" genannt.

Volle Erkenntnis und volle Zustimmung: Eine schwere Sünde erfordert neben der schwerwiegenden Materie auch "volle Erkenntnis und volle Zustimmung. Sie setzt das Wissen um die Sündhaftigkeit einer Handlung, ihren Gegensatz zum Gesetz Gottes, voraus. Die Todsünde schließt auch eine genügend überlegte Zustimmung ein, um eine persönliche Willensentscheidung zu sein. (KKK, § 1859) Wenn die volle Erkenntnis der schwerwiegenden Materie unverschuldet nicht gegeben ist, kann das "die Verantwortung für ein schweres Vergehen vermindern, wenn nicht sogar aufheben." (KKK, § 1860) Aber auch wenn die volle Zustimmung zu einem schwerwiegenden Fehlverhalten nicht gegeben ist, kommt es zu einer Verminderung der Schuldhaftigkeit. "Auch Triebimpulse, Leidenschaften sowie von außen ausgeübter Druck oder krankhafte Störungen können die Freiheit und die Willentlichkeit eines Vergehens vermindern." (KKK, § 1860).

Das katholische Glaubensbekenntnis spricht auch von der Vergebung der Sünden. Dieser Teil des Credos betrifft die Erlösung und Heilung des Menschen von Sünde und Schuld.

Last changed: 05.11.2010 at 21:05

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