Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!
Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:
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auch wenn nicht eigens verzeichnet!
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Das katholische Glaubensbekenntnis 82 |
Posted by ksf (ksf) on 04.11.2010 |
DAS ENDE DER WELT
Bei unseren Betrachtungen über den christlichen Glauben kommen wir nun zur Frage nach dem Ende der Welt. Jesus Christus hat bei seiner Verkündigung mehrmals vom Ende der Welt gesprochen und mehrere Geschehnisse angekündigt, die sich am Ende der Welt ereignen werden. Die Theologie nennt diese Lehre vom Ende der Welt die "Eschatologie" (griech. eschaton = Ausgang, logia = Lehre; Lehre vom Ende der Welt).
1) DIE WIEDERKEHR JESU CHRISTI
a) Die Hinweise auf das Ende der Welt
Christus hat in seinen Reden über das Ende der Welt zunächst auf verschiedene Zeichen hingewiesen, die dem Ende der Welt vorausgehen werden. Er sprach dabei von Kriegen, Hungersnöten, falschen Propheten und Verfolgungen (vgl. Mt 24, 3-25). Nach diesen Vorzeichen wird es zu einer gewaltigen Erschütterung der kosmischen Kräfte kommen: Die Sonne wird sich verfinstern, der Mond wird nicht mehr scheinen und die Sterne werden vom Himmel fallen (vgl. Mt 24,29).
b) Das Zeichen des Menschensohnes
Und plötzlich wird das Zeichen des Menschensohnes (= das Kreuz) am Himmel erscheinen und Christus mit großer Macht und Herrlichkeit wiederkehrt (vgl. Mt 24,30). Dann werden alle Menschen jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen. Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden, und sie werden die von Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum anderen." (Mt 24,30-31)
c) Der "Einbruch" der jenseitigen Welt
Jesus Christus tritt aus seiner himmlischen Verborgenheit heraus und kehrt sichtbar auf diese Welt zurück. Die Wiederkehr Jesu Christi ist der "Einbruch" der jenseitigen Welt in die diesseitige Welt. Es ist die "Öffnung" der jenseitigen Welt, die für die diesseitige Welt offenbar wird. Diese auf den ersten Blick unfassbare Epiphanie (Erscheinung) des Herrn lässt sich leichter begreifen, wenn wir an ähnliche Erscheinungen aus der jenseitigen Welt denken, die sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ereignet haben. Wenn wir an die vielen Marienerscheinungen denken, die sich im Laufe vom 1. bis zum 20. Jh. ereignet haben, so können wir feststellen, dass es dieses "Offenbar-Werden" der jenseitigen Welt in der diesseitigen Welt schon unzählige Male gegeben hat. Wenn wir an bestimmte Marienerscheinungen denken, die von Tausenden von Menschen gesehen und erlebt wurden, so können wir begreifen, dass es eine "Wiederkehr" aus der jenseitigen Welt in die diesseitige Welt gibt.
c) Der Zeitpunkt ist unbekannt
Der Zeitpunkt der Wiederkehr ist den Menschen völlig verborgen. Christus sagt ausdrücklich: "Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater" (Mt 24,36). Diese Stelle des Neuen Testaments erteilt all jenen eine Abfuhr, die glauben, den Zeitpunkt der Wiederkehr Christi zu kennen! Es ist also sinnlos, nach dem Zeitpunkt vom Ende der Welt zu forschen. Christus sagt ausdrücklich, dass das Ende der Welt plötzlich und überraschend hereinbrechen wird und dass sich der Zeitpunkt der menschlichen Kenntnis entzieht. Die verschiedenen Hinweise auf das Ende der Welt sollen uns deshalb nicht dazu verleiten, über den möglichen Zeitpunkt des Weltendes zu spekulieren, sondern ermahnen uns, auf das plötzliche Kommen Jesu vorbereitet zu sein.
c) Das Ende der Welt
Das Ende der Welt mit seinen kosmischen Erschütterungen ist wahrscheinlich mit dem Beginn einer neuen Welt verbunden. Die gesamte Schöpfung, die nach Paulus "bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt" (Röm 8,22), wird nun umgewandelt. In der Geheimen Offenbarung des Johannes heißt es, dass ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen wird (vgl. Offb 21,1). Der christliche Glaube lehrt, dass mit der Auferstehung Christi eine neue Wirklichkeit begonnen hat, die der Anfang einer neuen Schöpfung war. Und aufgrund dieser neuen Schöpfung in Christus besteht die Hoffnung, dass am Ende eine neue Schöpfung und damit eine neue Welt ersteht.
d) Zwei gegensätzliche Bewegungen
Wenn wir die Dinge nüchtern betrachten, können wir im Weltgeschehen einen eigenartigen Gegensatz beobachten: "Es ist einerseits eine Welt, die sich gemäss dem Entropiesatz verbraucht, also in einer Bewegung auf das lauwarme Nichts zu ist; es ist andererseits eine Welt, die in einer Bewegung des Werdens zu immer komplexeren Einheiten und so in einer Bewegung des Aufstiegs begriffen scheint. Die Frage, wo diese Bewegung in ihrem Dilemma von Zerfall und Fülle endet, lässt sich aus ihr selber heraus nicht beantworten, wenn auch mehr für Zerfall als für Fülle spricht." (Ratzinger, Joseph, "Eschatologie - Tod und ewiges Leben", Katholische Dogmatik, Pustet, Regensburg 1977, Bd. IX, S. 160)
e) Eine neue Schöpfung
Auf den ersten Blick scheint alles für die Verwirklichung der ersten Möglichkeit zu sprechen: Die Erde geht den Weg der Entropie weiter bis sie schließlich zum Grab der gesamten Geschichte wird. Bei näherem Hinsehen scheint aber auch einiges für die Verwirklichung der zweiten Möglichkeit zu sprechen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Welt von Gott erschaffen worden ist und dass Gott selbst eine transzendente Zielgerichtetheit in die Schöpfung hineingelegt hat, dann dürfen wir annehmen, dass Gott selbst die Schöpfung zu etwas Höherem bestimmt hat. Freilich müssen wir gleich hinzufügen, dass die Schöpfung von sich aus nicht imstande wäre, diese höhere Stufe zu erreichen und dass nur Gott selbst die Vollendung der Schöpfung herbeiführen kann.
Last changed: 05.11.2010 at 20:41
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