Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

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Das katholische Glaubensbekenntnis 94

Posted by ksf (ksf) on 03.11.2010
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2) DER SOZIALE VOLLSINN

Zu seiner vollen Menschwerdung muss der Mensch auch seine sozialen Anlagen entfalten und in den Dienst der Gemeinschaft stellen.

a) Achtung und Nächstenliebe

Der Mensch muss zunächst lernen, im Mitmenschen seinen Nächsten zu sehen und ihm mit Achtung und Wohlwollen zu begegnen. Er muss bereit sein, die Eigenständigkeit und Andersartigkeit seiner Mitmenschen zu respektieren. Er ist auch dazu aufgerufen, die anderen Menschen in ihrer Entfaltung zu unterstützen. Seine Nächstenliebe sollte zu persönlichen Opfern bereit sein; seine Liebe soll aber auch barmherzig sein und nach erlittenem Unrecht dem anderen verzeihen. Diese Liebe soll allgemein sein und sich nicht nur auf den Freund beziehen; sie soll auch dem Feind mit Gerechtigkeit und Versöhnlichkeit begegnen.

b) Verantwortung für die Gemeinschaft

Der Mensch soll sich für das Wohl der Gemeinschaft verantwortlich wissen und in solidarischer Zusammenarbeit mit den anderen das Gemeinwohl erstreben. Er soll bereit sein, gewisse Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen und auch ehrenamtliche Dienste zu leisten. Bei der Erfüllung dieser Aufgaben muss er sich durch Ehrlichkeit, Uneigennützigkeit und Gerechtigkeit auszeichnen. Er soll schließlich auch seinen materiellen Beitrag für das Gemeinwohl leisten.

3) DER KULTURELLE VOLLSINN

Zum Vollsinn des Menschen gehört auch seine Entfaltung im Bereich der Natur und der Kultur.

a) Das rechte Verhältnis zur Natur

Der Mensch ist bei seiner Entfaltung auch ganz entscheidend auf die Natur angewiesen. Die Natur schenkt dem Menschen verschiedenste Lebensgüter wie Licht, Luft, Wasser und Nahrung. Die Natur erfreut ihn durch ihre vielfältige Schönheit von Land und Meer, Bergen und Seen, Blumen und Tieren, Sonne und Sternen. Diese Entfaltung des Menschen durch die Natur setzt aber das rechte Verhältnis des Menschen zur Umwelt voraus. Der Mensch muss einen Sinn für die Wunder und die Schönheit der Natur haben und bereit sein, ihre Gesetze zu beachten. Er darf die Natur nur maßvoll in Anspruch nehmen und muss jede Ausbeutung und Zerstörung der Natur vermeiden. Er darf keine Rohstoffe verschwenden und kein unbegrenztes Wachstum anstreben; er darf nicht Wasser, Luft und Boden verseuchen und muss die Pflanzen und Tiere schützen. Er wird schließlich auch nicht zu riskante Formen der Energie verwenden. Nur wenn der Mensch richtig mit der Natur umgeht, kann er seine Entfaltung in der Natur finden.

b) Die Kultur

Der Mensch bedarf zu seiner Entfaltung auch der Kultur und der Zivilisation. Bei der Zivilisation geht es um die Strukturen, die die Welt erschließen; bei der Kultur geht es um die Formen, die das Leben veredeln. Jeder Mensch ist dazu verpflichtet, seinen Beitrag zum Ausbau der Zivilisation und zum Aufbau der Kultur zu leisten. Er soll seine besonderen Gaben dazu verwenden, die Zivilisation und Kultur in seiner Umwelt zu fördern und zu erhalten. Dabei muss er allerdings stets darauf bedacht sein, dass sein Einsatz für Zivilisation und Kultur wirklich dem Menschen dient und das Wesen des Menschen fördert und entfaltet. Die Verwirklichung des personalen, sozialen und kulturellen Vollsinns ist eine gewaltige und sinnvolle Aufgabe. Das Streben nach guten personalen Eigenschaften, der Dienst an der Gemeinschaft und die Schaffung von Kultur gibt unserem Leben einen tiefen Sinn.

III  DER LETZTSINN

Der Mensch begnügt sich aber nicht mit dem Vollsinn und der vollen Entfaltung seines eigenen Menschseins. Er fragt über sich selbst hinaus und sucht nach einem Letztsinn. Er fragt sich nach seinem letzten Ziel und sucht nach einem endgültigen und absoluten Sinn. Wie lässt sich nun ein solcher Sinn finden?

1) DIE ORDNUNG DES KOSMOS

Wir können zunächst feststellen, dass der Mensch in einen äußeren und inneren Kosmos hineingestellt ist, von dessen Ordnung er abhängig ist. Wenn der Mensch ein Vollmensch werden will, dann muss er die Gesetze dieses äußeren und inneren Kosmos bejahen und beachten. Der Mensch kann also nur dann den Vollsinn seines Menschseins finden, wenn er in Einklang mit der vorgegebenen Ordnung des äußeren und inneren Kosmos steht.

2) GOTT ALS SCHÖPFER UND VATER

Wir können weiter feststellen, dass dieser Kosmos nicht in sich selbst seine Ursache hat, sondern über sich hinausweist. Der Kosmos weist auf einen Schöpfer hin, der diesen Kosmos erschaffen und bestimmte Gesetze in ihn hineingelegt hat. Hinter dem Kosmos steht ein personaler Geist, der den Kosmos, die Natur und den Menschen erdacht und gewollt hat. Hinter dem Kosmos steht ein liebender Vater, der den Menschen ins Dasein gerufen hat und ihn im Lauf des Lebens und im Lauf der Geschichte immer wieder anruft. Der personale und liebende Gott meldet sich ständig im Gewissen des Einzelnen und offenbart sich in der Geschichte der Völker.

3) GOTT ALS LETZTSINN DES MENSCHEN

Gott ist der Urheber der gesamten Ordnung und ist damit auch das oberste Maß des Menschen. Gott wird damit zum Maßstab für die rechte Entfaltung des Menschen und zum Maßstab für den Sinn des menschlichen Lebens. Auf diese Weise kann der Mensch als geschaffenes Wesen nur in der Einheit mit seinem Schöpfer seine volle Entfaltung und seinen letzten Sinn erfahren. Der endliche Mensch kann deshalb nur im unendlichen Gott seinen letzten Sinn finden. Der relative Mensch strebt deshalb nach dem absoluten Gott, weil er nur in Gott seine absolute Verwirklichung und Erfüllung finden kann. Nur Gott ist imstande, die letzte Sehnsucht des Menschen zu stillen. Zu Recht schreibt deshalb Augustinus: "Du hast uns auf dich hin geschaffen, o Gott, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir."

4) DER LETZTSINN DES LEBENS

Der Letztsinn des Lebens besteht also darin, dass der Mensch einmal zu Gott gelangt. Das Leben ist demnach eine Vorbereitung und Bewährung im Hinblick auf die Einheit mit Gott. Da Gott selbst ein geistiges, liebendes und heiliges Wesen ist, setzt die Einheit mit ihm voraus, dass der Mensch sich darum bemüht, auch ein möglichst geistiges, liebendes und heiliges Wesen zu werden. Nur wenn der Mensch in seinem irdischen Leben gelernt hat, ein geistiges, liebendes und heiliges Wesen zu sein, kann er in der Ewigkeit in Einheit und Gemeinschaft mit Gott leben.

5) DAS STREBEN NACH HEILIGKEIT

Wenn wir diese Erkenntnis vom Letztsinn in die Praxis umsetzen wollen, dann müssen wir uns zunächst darum bemühen, das Gebet zu pflegen. Durch das Gebet orientieren wir unser Leben nach Gott und gelangen wir zur inneren Vereinigung mit Gott. Wir müssen uns auch darum bemühen, geistige Menschen zu werden, um auf diese Weise die Einheit mit dem geistigen Gott zu ermöglichen. Aus diesem Grund werden wir die sinnlichen Begierden und die materiellen Güter immer mehr zurückstellen und die weltlichen Ehren und Würden als nebensächlich und unwichtig erachten. Wir werden uns auch darum bemühen, liebende Menschen zu werden, die sich ihren Mitmenschen zuwenden und bereit sind, für sie auch Opfer zu bringen. Wir werden ganz allgemein nach einer immer größeren Vollkommenheit streben und uns darum bemühen, unsere Fehler und Schwächen abzulegen. Alle diese Bemühungen sollen uns einmal dazu befähigen, in Gemeinschaft mit dem absolut heiligen Gott zu leben. Das praktische Ziel unseres Lebens besteht also darin, dass wir uns auf das gemeinsame Leben mit dem absolute heiligen Gott vorbereiten. Wir sollen also selbst heiligmäßige Menschen werden!

Last changed: 04.11.2010 at 11:00

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