Krankensalbung

Das Sakrament der Krankensalbung

Geschrieben von (ksf) am 18.11.2010
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ALLGEMEINER ÜBERBLICK:

DIE KRANKENSALBUNG

1) Die Aussagen der Heiligen Schrift

     a) Jesus heilt viele Kranke

     b) Jesus vergibt Sünden und heilt Kranke

     c) Jesus beauftragt die Jünger zur Krankenheilung

     d) Die Krankensalbung durch die Priester

 

2) Die Bedeutung der Krankensalbung

 

3) Die Spendung der Krankensalbung

     a) Die Stärkung der Kranken

     b) Die Formen der Krankensalbung

     c) Die Häufigkeit der Krankensalbung

 

4) Die Spendung des Sterbesakraments

 

5) Die rechtzeitige Spendung des Sterbesakraments

 

 

V  DIE KRANKENSALBUNG

EINFÜHRUNG:

1) Hl. Schrift:   a) Jesus heilte viele Kranke (Mk 6,55-56)

                           b) Jesus vergab Sünden und heilte Kranke (Mk 2,1-12; Joh 5,1-18)

                           c) Jesus beauftragte die Jünger zur Krankenheilung (Mt 10,1)

                          d) Die Krankensalbung durch die Priester (Jak 5,14)

2) Bedeutung:  a) Stärkung der Schwerkranken und Sterbenden

                          b) Versöhnung mit Gott

                          c) Heilung der Seele, und soweit es der Seele nützt, auch des Leibes

3) Spender:     Priester

4) Materie:      Chrisam-Öl

5) Form:          "Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes." Bei der Salbung der Stirne und der Hände: "Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Amen."

1) DIE AUSSAGEN DER HEILIGEN SCHRIFT

a) Jesus heilt viele Kranke

Die Heilige Schrift berichtet uns, dass Jesus in der Zeit seines öffentlichen Wirkens viele Kranke geheilt hat. "Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt." (Mk 6,55-56)

Nachdem Jesus die Bergpredigt gehalten hatte, "...kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein." (Mt 8,2-3)

Bei einem Besuch in Kafarnaum folgten ihm "zwei Blinde und schrieen: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet." (Mt 9,27-30)

Als Jesus in der Gegend der Zehn Städte weilte, brachte man ihm einen Taubstummen. Jesus "legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sofort öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden." (Mk 7.33-35).

Alle diese Heilungen zeigen uns, wie sehr sich Jesus für die Kranken und Leidenden eingesetzt hat. Die Heilung der Kranken war für ihn offensichtlich ein ganz besonderes Anliegen und ein wesentlicher Bestandteil seiner Sendung.

b) Jesus vergibt Sünden und heilt Kranke

Das Neue Testament berichtet uns auch, dass Jesus einigen Menschen die Sünden vergab und sie gleichzeitig auch von ihren Krankheiten heilte. Einmal brachte man in Kafarnaum einen Gelähmten zu ihm. Da sagte Jesus zu dem Mann: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." (Mk 2,5). Kurz darauf wandte er sich nochmals an ihn und sagte: "Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause." (Mk 2,11) Ein anderes Mal sah Jesus in Jerusalem einen kranken Mann, der beim Teich von Betesda lag. Jesus fragte ihn, ob er geheilt werden wolle und machte ihn gesund. Als er ihn später im Tempel traf, sagte er zu ihm: "Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt." (Joh 5,14) Diese Berichte weisen uns darauf hin, dass Jesus nicht nur die Heilung des Körpers, sondern vor allem die Heilung der Seele im Auge hatte. Diese Berichte geben uns aber auch zu verstehen, dass in manchen Fällen ein Zusammenhang zwischen Krankheit und Sünde bestehen kann. In solchen Fällen ist die Vergebung der Sünden die Voraussetzung für die Heilung der Krankheit.

c) Jesus beauftragt die Jünger zur Krankenheilung

Die Heilige Schrift berichtet weiter, dass Jesus auch den Aposteln den Auftrag erteilt hat, die Kranken zu heilen: "Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht ... alle Krankheiten und Leiden zu heilen." (Mt 10,1) Die Apostelgeschichte schildert dann an mehreren Stellen, wie die Apostel Petrus und Paulus Kranke geheilt haben: von Petrus heißt es, dass er in Jerusalem (vgl. Apg 3,1-11) und in Lydda einen Gelähmten geheilt habe (vgl. Apg 9,32-35), und von Paulus wird berichtet, wie er in Lystra einem Gelähmten auf die Beine half (vgl. Apg 14,8-10). Diese Stellen weisen darauf hin, dass die Betreuung der Kranken zum Auftrag der Apostel gehörte.

d) Die Krankensalbung durch die Priester

In der Heiligen Schrift gibt es schließlich noch eine Stelle, die sich ausdrücklich auf die Krankensalbung bezieht. Diese Stelle findet sich im Brief des Apostels Jakobus, wo es heißt: "Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben." (Jak 5,14) Mit diesen Worten fordert der Apostel die Gläubigen auf, bei einer Krankheit die Priester holen zu lassen, damit sie über ihm beten und ihn salben.

Diese verschiedenen Aussagen der Heiligen Schrift lassen uns begreifen, dass die geistliche Betreuung der Kranken ausdrücklich zum Auftrag der Kirche gehört. Die Priester haben die Aufgabe, die Kranken mit ihrem Gebet und der Salbung zu stärken.

2) DIE BEDEUTUNG DER KRANKENSALBUNG

Die Bedeutung der Krankensalbung besteht in der inneren Stärkung der Kranken und Sterbenden. Die Krankensalbung soll den Menschen, die von einer schweren Krankheit befallen sind, die innere Kraft geben, ihre Leiden zu ertragen. Die Krankensalbung wird aber auch mit der Bitte verbunden, dass Gott dem Menschen die baldige Genesung von seiner Krankheit schenken möge. Die Bedeutung des Sterbesakraments liegt in der inneren Stärkung des sterbenden Menschen sowie in seiner Versöhnung mit Gott. Sie ist für ihn die letzte Möglichkeit, sein Leben vor Gott in Ordnung zu bringen, um dann im Frieden mit Gott zu sterben.

3) DIE SPENDUNG DER KRANKENSALBUNG

a) Die Stärkung der Kranken

Die Krankensalbung bewirkt eine innere Stärkung des Kranken. Sie soll vor allem solchen Menschen gespendet werden, die an einer schweren Krankheit leiden oder einer schweren Operation entgegensehen. Die Krankensalbung gibt diesen Menschen die Kraft, ihre schweren Leiden besser zu tragen. Sie hilft ihnen aber auch, ihre Angst vor einer großen Operation zu überwinden. Die Krankensalbung schenkt den Kranken meistens eine große innere Ruhe und gibt ihnen Mut und Zuversicht. Bei der Krankensalbung bittet der Priester auch um die Gesundung des Menschen. Gelegentlich kommt es durch die Spendung dieses Sakraments zu einer auffallenden Besserung des Gesundheitszustands.

b) Die Formen der Krankensalbung

Es gibt heute mehrere Formen der Krankensalbung. Die Krankensalbung kann einzelnen Personen gespendet werden, es besteht aber auch die Möglichkeit, die Krankensalbung einer ganzen Gruppe von Personen zu erteilen. Es ist schließlich auch möglich, die Krankensalbung allen Kranken zu spenden, die an einer eigenen Messe teilnehmen. Diese letzte Form kommt hauptsächlich bei eigenen Gottesdiensten in den Krankenhäusern und Altersheimen zur Anwendung.

c) Die Häufigkeit der Krankensalbung

Eine Person kann die Krankensalbung mehrmals empfangen. Aber sie kann sie während derselben Krankheit nur einmal empfangen. Wenn also jemand nach dem Empfang der Krankensalbung von seiner schweren Krankheit genest, so kann er bei der nächsten schweren Krankheit wieder die Krankensalbung erhalten.

4) DIE SPENDUNG DES STERBESAKRAMENTS

Die Krankensalbung kann dann aber auch als Sterbesakrament ("Letzte Ölung") gespendet werden. Der Zeitpunkt für die Spendung des Sterbesakraments ist dann gekommen, wenn sich der Zustand des Kranken soweit verschlechtert hat, dass keine Hoffnung auf eine Genesung besteht. Bei der "Letzten Ölung" nimmt der Priester dem Schwerkranken bzw. Sterbenden zunächst die Beichte ab. Auf diese Weise hat der Sterbende die Möglichkeit, sich mit Gott zu versöhnen. Dann salbt der Priester die Stirne des Schwerkranken bzw. Sterbenden und spricht dabei die Worte: "Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes." Anschließend salbt er die Stirne und die Hände und sagt dabei folgende Worte: "Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Amen."

5) DIE RECHTZEITIGE SPENDUNG DES STERBESAKRAMENTS

Wenn jemand eine tödliche Krankheit hat, muss man ihn rechtzeitig auf den Empfang des Sterbesakraments hinweisen: Da es sich dabei um das ewige Heil eines Menschen handelt, darf man nicht warten, bis er nicht mehr imstande ist, sich mit Gott zu versöhnen. Deshalb muss man im Interesse des ewigen Heils auch den Mut aufbringen, dem Kranken rechtzeitig zu sagen, wie es wirklich um ihn steht. Es ist besser, ihm hier auf Erden einen Schmerz zuzufügen, als ihn durch eine schonende Täuschung bis zum Schluss um sein ewiges Heil zu bringen. Natürlich braucht es bei der Mitteilung des wahren Sachverhalts viel Takt und Einfühlungsvermögen. Deshalb ist es auch gut, dass man vorher den Heiligen Geist anruft, dass er einem die richtigen Worte eingibt, und dass er auch dem Schwerkranken die Kraft gibt, die "tödliche Wahrheit" zu ertragen. Viele Sterbenskranke sind nach einem ersten Aufbegehren gegen den Tod letztlich doch froh, dass sie wissen, wie es um sie steht. Sie haben dann noch die Möglichkeit, sich bei klarem Verstand mit Gott zu versöhnen und auch verschiedene menschliche Angelegenheiten zu regeln.

Gleichzeitig muss man aber auch rechtzeitig einen Priester verständigen. Wenn es sich bei dem Sterbenskranken um einen praktizierenden Christen handelt, genügt eine einfache Verständigung des Krankenhausseelsorgers, des Pfarrers oder eines befreundeten Priesters. Wenn es sich hingegen um einen Fernstehenden handelt, der womöglich gegen Gott und die Kirche eingestellt ist, ist es gut, den Priester darauf hinzuweisen. Der Priester wird dann versuchen, den Kranken zu einer Umkehr zu bewegen. Dabei ist auch sehr wichtig, dass der Priester und die Angehörigen bzw. Freunde für die Gnade der Bekehrung dieses fernstehenden Menschen beten!

Es kann auch passieren, dass wir zu Zeugen eines schweren Unfalls werden (Verkehrsunfall, Arbeitsunfall, Sportunfall). In diesem Fall müssen wir nicht nur die Rettung, sondern auch den Pfarrer von der nächsten Ortschaft verständigen. Wir sollten daran denken, dass in gewissen Fällen das ewige Heil eines Menschen allein von uns abhängt. In solchen Augenblicken haben wir deshalb eine große Verantwortung! Wir müssen deshalb überlegt und entschlossen handeln und dürfen uns nicht durch falsche Rücksichten an der Verständigung des Priesters hindern lassen. Das ewige Heil eines Menschen muss uns jedes Opfer wert sein! Dieser Mensch wird uns eine Ewigkeit lang dankbar sein.


Letzte Änderung: 19.11.2010 um 15:09

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