Taufe

Das Sakrament der Taufe

Geschrieben von (ksf) am 18.11.2010
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ALLGEMEINER ÜBERBLICK:

DIE TAUFE

Einführung

1) Die Aussagen der Heiligen Schrift:

a) Die Neugeburt durch die Taufe

b) Der Auftrag Jesu, alle Völker zu taufen

c) Die Apostel beginnen zu taufen

2) Die Bedeutung der Taufe:

a) Die Neugeburt des Menschen

b) Der Bund mit Gott

c) Die Aufnahme in die Kirche

3) Die Gnade der Taufe:

a) Die Tilgung der Erbsünde

b) Die heiligmachende Gnade

4) Die Notwendigkeit der Taufe:

a) Die Taufe als Voraussetzung für das Heil

b) Die Begierd-Taufe der Ungetauften

c) Die Kenntnis des Evangeliums verpflichtet zur sakramentalen Taufe

d) Die ungetauften Kinder

5) Die Spendung der Taufe:

a) Die Absage an Satan und das Bekenntnis des Glaubens

b) Der Taufritus

c) Das weiße Kleid und die Taufkerze

d) Ein unauslöschliches geistliches Siegel

6) Die Kindertaufe:

a) Das Geschenk des übernatürlichen Lebens

b) Die Erfahrung des Glaubens

c) Die Freiheit der Entscheidung bleibt erhalten

7) Die Aufgaben der Eltern:

a) Das Beispiel

b) Die Katechese

c) Das Gebet

8) Die Aufgaben der Paten:

a) Die Pflichten der Paten

b) Die Voraussetzungen für das Patenamt

c) Eine religiöse Wahl treffen

d) Spezielle Hinweise

9) Die Wahl des Namens:

a) Der Name ist ein Bekenntnis

b) Die Wahl eines Namenspatrons

 

I  DIE TAUFE

EINFÜHRUNG:

1) Hl. Schrift:   a) Die Neugeburt durch die Taufe (Joh 3,3-6)

                           b) Der Auftrag Jesu, alle Völker zu taufen (Mt 28,19)

                           c) Die Apostel beginnen zu taufen (Apg 2,41)

2) Bedeutung:   a) Die Neugeburt des Menschen

                            b) Der Bund mit Gott

                            c) Die Aufnahme in die Kirche

3) Spender:       Priester oder Diakon; im Notfall: jeder Mensch

4) Materie:       Wasser

5) Form:           "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Gei-

                           stes."

1) DIE AUSSAGEN DER HEILIGEN SCHRIFT

In der Heiligen Schrift gibt es mehrere bedeutende Stellen über die Taufe. Wir wollen hier auf zwei besonders wichtige Stellen eingehen: Auf die Worte Jesu über die Notwendigkeit einer Neugeburt, und auf den Auftrag Jesu, alle Völker zu taufen. Im Anschluss daran wollen wir noch auf einige Stellen hinweisen, die von der Spendung der Taufe durch die Apostel berichten.

a) Die Neugeburt durch die Taufe

Im Johannes-Evangelium wird uns von der nächtlichen Begegnung zwischen Jesus und Nikodemus berichtet. Nikodemus gehörte dem Hohen Rat an und war ein gelehrter Pharisäer. Er war erstaunt über die Lehre und das Wirken Jesu, und traf sich mit ihm zu einem nächtlichen Gespräch. Bei dieser Unterredung ging es auch um die Voraussetzungen für den Eintritt in das Reich Gottes. Dabei erklärte Jesus: "Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Himmelreich nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist." (Joh 3,3-6) Jesus sagt also ausdrücklich, dass der Eintritt in das Reich Gottes eine „Neugeburt“ des Menschen voraussetzt. Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, d. h. getauft wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Diese Worte Jesu sagen klar und deutlich, dass die Taufe zum Eintritt in das Reich Gottes notwendig ist.

b) Der Auftrag Jesu, alle Völker zu taufen

Im Matthäus-Evangelium findet sich dann die Stelle vom sog. "Missionsauftrag" Jesu. Diese Stelle berichtet davon, wie Jesus nach seiner Auferstehung seinen Jüngern den Auftrag erteilt hat, alle Völker zu taufen: "Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu befolgen, was ich euch geboten habe." (Mt 28,19) Die Jünger haben also von Jesus den ausdrücklichen Auftrag erhalten, alle Menschen auf die Namen der drei göttlichen Personen zu taufen. Die Apostel sollen die Menschen aber auch lehren, die Lehre Jesu treu zu befolgen.

c) Die Apostel beginnen zu taufen

Die Apostelgeschichte berichtet dann schließlich, wie die Jünger damit begannen, den Menschen die Frohbotschaft zu verkünden und sie zu taufen: Beim Pfingstfest in Jerusalem tauften die Apostel etwa 3000 Menschen (vgl. Apg 2,41); der Apostel Philippus taufte nach seiner Mission in Samaria mehrere Männer und Frauen (vgl. Apg 8,12-13); später taufte er einen Äthiopier, der von Jerusalem nach Gaza reiste (vgl. Apg 8,26-40.) Die Apostelgeschichte berichtet auch, wie der Apostel Paulus nach seiner Bekehrung getauft wurde (vgl. Apg 9,18), und wie der Apostel Petrus die Anordnung gab, die ersten Heiden zu taufen (vgl. Apg 10,47-48.) Sie berichtet weiter, wie Paulus in Philippi und in Korinth mehrere Personen taufte (vgl. Apg 16,15, 33; 18,8.) Die Apostelgeschichte bestätigt also, dass die Apostel gleich nach der Himmelfahrt Jesu mit der Verkündigung der Frohen Botschaft und mit der Spendung der Taufe begonnen haben.

2) DIE BEDEUTUNG DER TAUFE

a) Die Neugeburt des Menschen

Durch die Taufe kommt es zur geistigen Neugeburt des Menschen. Der Mensch erhält durch die Taufe das übernatürliche Leben, das ihn dazu befähigt, in das übernatürliche Reich Gottes einzutreten. Während ihn das natürliche Leben zu einem Leben in der irdischen Welt befähigt, befähigt ihn das übernatürliche Leben zum Eintritt in die übernatürliche Welt Gottes. Durch die Taufe wird die Seele des Menschen mit göttlichem Leben erfüllt, das es ihr ermöglicht, zu Gott zu gelangen.

Die Neugeburt des Menschen durch die Taufe schließt auch die Vergebung sämtlicher Sünden ein. Es handelt sich dabei um die Nachlassung der Erbsünde und (im Falle einer Erwachsenentaufe) auch um die Nachlassung der persönlichen Sünden und Sündenstrafen. Auf diese Weise kommt es also durch die Taufe zur Reinigung von allen Sünden, die den Eintritt des Menschen in das Reich Gottes verhindern würden.

b) Der Bund mit Gott

Durch die Taufe wird der Mensch zu einem "Kind Gottes": Gott nimmt den Menschen als "Adoptiv-Sohn" bzw. als "Adoptiv-Tochter" an. Diese Annahme des Menschen durch Gott führt dazu, dass der getaufte Mensch Gott angehört. Auf diese Weise kommt es durch die Taufe zu einem Bund zwischen Gott und Mensch.

Der Bund mit Gott verlangt auch eine klare Absage an Satan. Wer mit Gott einen Bund eingeht, kann nicht gleichzeitig mit dem Teufel verbunden sein. Deshalb ist mit der Taufe immer auch eine bewusste Absage an Satan verbunden.

c) Die Aufnahme in die Kirche

Die Taufe führt auch zur Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche. Der Täufling wird durch die Taufe zu einem neuen Mitglied der Kirche. Durch die Eingliederung in die Kirche hat der Täufling später auch bestimmte Rechte und Pflichten in der Kirche. Er hat das Recht auf die verschiedenen geistlichen Hilfeleistungen der Kirche, und hat die Pflicht, der Kirche zu dienen und sich den von Gott bestellten Hirten unterzuordnen. Der Getaufte soll sich auch an der apostolischen, sozialen, karitativen und missionarischen Tätigkeit der Kirche beteiligen.

Die Taufe bildet die Grundlage für die Gemeinschaft aller Christen, auch wenn diese nicht in der vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen (vgl. KKK, § 1271.) Alle Menschen, die in der rechten Weise die Taufe empfangen haben, gehören Christus an und tragen daher den Namen "Christen".

3) DIE GNADE DER TAUFE

a) Die Tilgung der Erbsünde

Bei der Taufe kommt es zur Tilgung der Erbsünde. Nach christlicher Lehre kam es am Beginn der Menschheitsgeschichte zum Sündenfall (vgl. Gen 3,1-24): Der Mensch war von Gott gut erschaffen worden und lebte in Gemeinschaft mit Gott. Durch seine Eigenliebe und seine Auflehnung gegen Gott kam es aber zur Trennung des Menschen von Gott. Durch diese Trennung von Gott verlor der Mensch das göttliche Leben und damit die stärkende Kraft Gottes. Auf diese Weise führte der Sündenfall zu einer entscheidenden Schwächung des Menschen und ließ in ihm die Neigung zum Bösen entstehen.

Der Sündenfall der ersten Menschen hat zur Folge, dass jeder Mensch diesen Zustand der Sünde und der Trennung von Gott übernimmt bzw. erbt. Durch diese Erbsünde“ ist jeder neugeborene Mensch von Gott getrennt und ohne göttliches Leben. Der Mensch hat diese Sünde nicht selbst begangen, findet sich aber in diesem Zustand der Sünde vor und ist von dieser Sünde betroffen.

Durch das Sakrament der Taufe kommt es zur Tilgung der Erbsünde, die den Menschen von Gott trennt. Bei der Taufe erhält der Mensch das göttliche Leben, das durch die Erbsünde verloren gegangen ist. Auf diese Weise kommt es zur vollen Gemeinschaft des Menschen mit Gott. Trotz der erneuerten Gemeinschaft mit Gott bleiben aber gewisse Folgen der Erbsünde bestehen: So gehören Leid, Krankheit und Tod sowie eine Neigung zur Sünde (Konkupiszenz) weiterhin zum Leben des Menschen. Diese bleibende Beschränktheit erinnert den Menschen an seine Begrenztheit und bewahrt ihn vor Überheblichkeit und Stolz. Sie mahnt ihn aber auch, mit der Hilfe Gottes das Böse zu bekämpfen. Der Mensch soll sich im Kampf um das Gute bewähren und so sein ewiges Heil erlangen.

b) Die heiligmachende Gnade

Durch die Taufe erhält der Mensch auch die sog. "heiligmachende Gnade", die es ihm ermöglicht, ein Leben im Sinne Gottes zu führen und dadurch zu seiner "Rechtfertigung" vor Gott zu gelangen. (Der Ausdruck "Rechtfertigung" besagt, dass der Mensch im Urteil und Gericht Gottes für "gerecht" erklärt wird und dadurch sein Heil erlangen kann.) Die heiligmachende Gnade befähigt den Menschen zu den sog. "göttlichen Tugenden" von Glaube, Hoffnung und Liebe, die es ihm ermöglichen an Gott zu glauben, auf Gott zu hoffen und Gott zu lieben. Die heiligmachende Gnade ermöglicht es dem Menschen, dass er durch den Heiligen Geist geführt und durch seine Gaben gestärkt wird. Sie befähigt ihn zu den sittlichen Tugenden, die es ihm ermöglichen, im Guten zu wachsen. Er erhält auch die Kraft, um gegen die Schwächen und bösen Neigungen anzukämpfen. Mit Hilfe der Gnade Gottes kann der Mensch auch zur Vollendung und Heiligkeit gelangen, die er aus eigener Kraft nicht erreichen kann.

Die heiligmachende Gnade kann aber nur dann wirken, wenn sich ihr der Mensch entsprechend öffnet und innerlich mitarbeitet. Die heiligmachende Gnade gleicht dem Samenkorn, das nur dann wachsen kann, wenn es im Menschen auf fruchtbares Erdreich fällt. Das Samenkorn der Gnade muss vom Menschen ständig gepflegt werden. Nur wenn der Mensch das übernatürliche Leben durch ständiges Gebet, durch den Besuch der heiligen Messe und durch den regelmäßigen Empfang der Sakramente zur Entfaltung bringt, kann er zur Vollendung und Heiligkeit gelangen. Wenn der Mensch sich nicht um das übernatürliche Leben kümmert, das er bei der Taufe erhalten hat, kann dieses sich auch nicht entfalten.

4) DIE NOTWENDIGKEIT DER TAUFE

a) Die Taufe als Voraussetzung für das Heil

Unsere bisherigen Überlegungen haben gezeigt, dass die Taufe für den Menschen heilsnotwendig ist. Aus den Worten Jesu geht eindeutig hervor, dass es ohne die Taufe für den Menschen kein ewiges Heil geben kann. Wir haben bereits gehört, dass Jesus zu Nikodemus gesagt hat: "Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen." (Joh 3,5) Und bei einer anderen Gelegenheit sagt er nochmals: "Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden." (Mk 16,16) Jesus Christus unterstreicht auf diese Weise die Notwendigkeit der Taufe: Er sagt klar und deutlich, dass sich der Mensch nicht selbst erlösen kann. Die Erlösung des Menschen verlangt immer ein Eingreifen Gottes.

b) Die Begierd-Taufe der Ungetauften

Wie steht es nun aber mit den vielen Menschen, die nicht die Taufe empfangen? Haben diese Menschen eine Chance, gerettet zu werden? Immerhin gehört nur ein Sechstel der Weltbevölkerung dem christlichen Glauben an. Welche Heilsmöglichkeiten haben also die vielen Ungetauften?

Für alle Menschen, die sich von ihrer Vernunft und ihrem Gewissen zu Gott hinführen lassen und ihren Glauben in einer anderen Religion praktizieren, besteht die Heilsmöglichkeit der sogenannten "Begierd-Taufe": Diese Menschen erhalten durch ihr tiefes Verlangen, zu Gott zu gelangen, und durch ihren Gehorsam gegenüber dem Gewissen und ihrer eigenen Religion die Taufgnade, die es ihnen erlaubt, in das Reich Gottes einzutreten.

Die Nicht-Christen haben also die Möglichkeit, die Taufgnade zu erhalten und in das Reich Gottes einzutreten. Trotzdem ist ihr Weg zu Gott wesentlich schwieriger als der Weg der Christen: Sie haben keine so umfassende Kenntnis von Gott, sie haben keine so klaren Gebote, vor allem aber verfügen sie nicht über die vielen Heilmittel (Sakramente), die die christliche Religion anzubieten hat.

c) Die Kenntnis des Evangeliums verpflichtet zur sakramentalen Taufe

Die Möglichkeit der Begierd-Taufe gilt für alle Menschen, die nicht die Möglichkeit hatten, das Christentum kennen zu lernen. Solange also ein Mensch (noch) nicht das Evangelium Christi kennen gelernt hat, besteht für ihn die Möglichkeit, auch ohne sakramentale Taufe gerettet zu werden.

Sobald aber ein Mensch das Evangelium Jesu Christi kennen gelernt hat und ihm die Wahrheit der christlichen Lehre bewusst geworden ist, ist für ihn die sakramentale Taufe eine notwendige Voraussetzung für das Heil seiner Seele. Er ist dann verpflichtet, aus der erkannten Wahrheit die Konsequenzen zu ziehen und sich taufen zu lassen. Er muss sich dann an die Kirche Jesu Christi wenden und um die Taufe bitten.

d) Die ungetauften Kinder

Es stellt sich dann noch die Frage, welche Heilsmöglichkeiten jene Kinder haben, die ohne Taufe gestorben sind und somit weder das Sakrament der Taufe noch die Begierd-Taufe empfangen haben. Die Kirche lehrt, dass diese Kinder der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen sind. Jesus hat stets eine zärtliche Liebe zu den Kindern gezeigt und daher besteht die Hoffnung, dass er für diese Kinder gewiss einen Heilsweg eröffnet. (Es ist anzunehmen, dass Gott diesen Kinderseelen auch eine Möglichkeit bietet, ihren Reifeprozess im Jenseits nachzuholen. Diese Seelen sollen ja nicht im Zustand von "Babyseelen" verbleiben, sondern als vollendete Seelen in der Ewigkeit leben.) Die moderne Theologie und Seelsorge ruft aber auch die Eltern auf, dass sie für ihr ungetauftes Kind von Gott die Tauf-Gnade erbitten sollen. Auf diese Weise kann die Tauf-Gnade durch eine Begierd-Taufe, die die Eltern für ihr totes Kind vor Gott zum Ausdruck bringen, erlangt werden.

Ein besonders tragisches Problem stellen die abgetriebenen Kinder dar: Diese Kinder haben keine Möglichkeit, die sakramentale Taufe zu empfangen. Gleichzeitig ist anzunehmen, dass sich ihre Eltern kaum an Gott wenden, um für sie durch eine Begierd-Taufe die Taufgnade zu erlangen. Es ist aber auch bei diesen ungetauften Kindern anzunehmen, dass sie durch die Barmherzigkeit Gottes in den Himmel aufgenommen werden und dort ihr ewiges Glück finden. Es finden sich heute auch immer mehr Menschen, die Gott mit Hilfe von bestimmten Gebeten um die Tauf-Gnade für die abgetriebenen Kinder bitten. Auf diese Weise kommt es zu einer stellvertretenden Begierd-Taufe für diese Kinder.

5) DIE SPENDUNG DER TAUFE

Am Beginn der Tauffeier macht der Priester ein Kreuzzeichen auf die Stirn des Täuflings. Das Kreuzzeichen weist darauf hin, dass dem Täufling bei der Taufe das Zeichen Christi aufgeprägt wird. Anschließend folgt die Verkündigung des Wortes Gottes durch die Lesung von einigen ausgewählten Texten aus der Heiligen Schrift, die sich auf die Taufe beziehen.

a) Die Absage an Satan und das Bekenntnis des Glaubens

Vor der eigentlichen Taufe spricht der Zelebrant einen Exorzismus über den Täufling. Er salbt den Täufling und legt ihm die Hand auf. Dann fragt er Eltern und die Paten stellvertretend für den Täufling, ob sie dem Satan und seinen Werken widersagen. Nach der Absage an Satan fragt der Zelebrant die Eltern und Paten stellvertretend, ob sie an die einzelnen Sätze des Glaubensbekenntnisses glauben.

b) Der Taufritus mit Wasser und die Salbung mit dem Chrisam-Öl

Nun folgt der eigentliche Taufritus: Der Zelebrant übergießt den Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser und spricht dabei die Worte: "N., ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Anschließend wird der Täufling mit dem heiligen Chrisam - einem vom Bischof geweihten Öl - gesalbt. Diese Salbung bedeutet, dass dem Neugetauften der Heilige Geist geschenkt wird.

c) Weißes Kleid und Taufkerze

Bei der Taufe trägt das Kind das weiße Taufkleid. Das weiße Kleid bringt die Reinheit des Taufkindes zum Ausdruck. Es ist aber auch ein Zeichen dafür, dass der Täufling "Christus [als Gewand] anzieht" (Gal 3,27) anzieht. Die Taufkerze, die an der Osterkerze entzündet wird, dass Christus den Neugetauften erleuchtet hat.

d) Ein unauslöschliches geistliches Siegel

Die Taufe bezeichnet den Christen mit einem unauslöschlichen geistlichen Siegel. Dieses Siegel ist ein Kennzeichen dafür, dass er Christus angehört. Das Siegel der Taufe ist ein endgültiges Zeichen und wird durch keine Sünde ausgelöscht. Die Taufe ist eine endgültige Prägung und kann daher nicht wiederholt werden (vgl. KKK, § 1272.)

6) DIE KINDERTAUFE

Die Taufe wird gewöhnlich Neugeborenen bzw. Kleinkindern gespendet. Gegen die Kindertaufe wird häufig der Einwand erhoben, dass das Kind keine Möglichkeit habe, seine Zustimmung bzw. Ablehnung gegenüber der Taufe auszudrücken. Es wäre doch besser, mit der Taufe zuzuwarten, bis der Mensch ein Alter erreicht hat, in dem er sich selbst für den Empfang der Taufe entscheiden könne. Die Kirche hat trotz dieser Einwände an der Praxis der Kindertaufe festgehalten. Es gibt nämlich einige ernstzunehmende Gründe, die für die Kindertaufe sprechen.

a) Das Geschenk des übernatürlichen Lebens

Ein erster Grund für die Kindertaufe besteht darin, dass die Kirche bereits den Kindern das Geschenk des übernatürlichen Lebens vermitteln will. Da das übernatürliche Leben für die volle Gemeinschaft mit Gott unerlässlich ist, ist es für die Kinder besser, wenn sie es gleich empfangen. Auch in der heutigen Zeit ist der Tod eines Kleinkindes nicht ausgeschlossen.

Ein weiterer Grund für die Kindertaufe ist auch darin zu sehen, dass dann das übernatürliche Leben von Anfang an das geistliche Leben des Kindes fördern kann. Wenn die Seele eines Kindes von klein auf mit göttlichem Leben und göttlicher Gnade erfüllt ist, dann wirkt sich das - bei entsprechender Begleitung durch die Eltern - bestimmt auch auf sein inneres Leben und auf seine gesamte Entfaltung als Mensch und als Christ aus.

b) Die Erfahrung des Glaubens

Die Kindertaufe führt auch dazu, dass ein Mensch von klein auf im Glauben aufwächst. Wenn er auf diese Weise von klein auf den Glauben kennen lernt und praktiziert, dann kann er sich als Erwachsener auch leichter für den Glauben entscheiden. Wer jedoch in seiner Kindheit den Glauben nicht kennen lernt und praktiziert hat, wird ihm auch später mit großer Wahrscheinlichkeit gleichgültig gegenüberstehen. Es zeigt sich auch, dass viele Menschen, die einen guten "Kinderglauben" hatten, an ihrem Glauben festhalten oder ihn nach einer Zeit der Gleichgültigkeit wiederentdecken. Wo hingegen kein "Kinderglaube" vorhanden war, gibt es meistens auch im späteren Leben keinen tieferen Glauben.

c) Die Freiheit der Entscheidung bleibt erhalten

Trotz der Kindertaufe und der Glaubenspraxis in der Kinderzeit bleibt die Möglichkeit bestehen, dass sich der Mensch in späteren Jahren für oder gegen die Taufe entscheidet. Er hat also stets die freie Wahl, der Entscheidung seiner Eltern zuzustimmen oder nicht. Er kann sich also selbstständig und frei für oder gegen den Glauben und die Sakramente entscheiden. - Auf diese Weise geschieht also im religiösen Leben dasselbe wie in allen anderen Bereichen des Lebens: Der junge Mensch wird von seinen Eltern und Erziehern in eine bestimmte Kultur und Zivilisation eingeführt, und muss sich dann selbständig für eine Weltanschauung und für bestimmte Werte entscheiden.

7) DIE AUFGABEN DER ELTERN

Wir wollen uns nun fragen, welche Aufgaben und welche Verantwortung die Eltern durch die Taufe ihres Kindes übernehmen. Durch die Taufe erhalten die Eltern die Aufgabe, ihre Kinder im katholischen Glauben zu erziehen. Sie sind von Gott berufen und beauftragt, ihr Kind in den Glauben einzuführen und sein Wachstum im Glauben zu fördern.

a) Das Beispiel

Das Wichtigste bei der religiösen Erziehung ist das Beispiel der Eltern. Das Kind muss sehen, dass sich seine Eltern als wahre Christen verhalten. Es muss erleben, wie seine Eltern beten, die Sakramente empfangen und Gutes tun. Das Kind muss erfahren, dass die Eltern sich darum bemühen, die Zehn Gebote zu erfüllen. Wenn der Jugendliche erlebt, dass der Glaube der Eltern zu einem glücklichen und sinnvollen Leben führt, wird auch er sich um den Glauben bemühen.

b) Die Katechese

Die Eltern sind die ersten Katecheten (= Glaubenslehrer) des Kindes. Sie sollen ihrem Kind den Glauben vermitteln, indem sie ihm von Gott und Christus erzählen, ihm die ersten Gebete beibringen, sein Gewissen bilden und es in die Kirche mitnehmen. Sie sollten es aber auch allmählich mit den Festen des Kirchenjahres vertraut machen und ihm auch die christliche Kultur nahe bringen.

c) Das Gebet

Die Eltern müssen auch viel für ihr Kind beten. In unserer Gesellschaft sind die Gefährdungen für den Glauben oft so zahlreich und massiv, dass die Eltern ihr Kind ständig mit dem Gebet begleiten müssen. Sie müssen Gott bitten, dass er ihr Kind vor schlechtem Umgang, freigeistigen Lehren und antichristlichen Medien bewahrt. Ohne ein kräftiges Gebet von Seiten der Eltern ist es heute fast unmöglich, dass der junge Mensch seinen christlichen Glauben und sein christliche Moral bewahrt.

8) DIE AUFGABEN DER PATEN

a) Die Pflichten der Paten

Der Pate verpflichtet sich bei der Taufe, dem Patenkind bei seiner menschlichen und religiösen Entfaltung beizustehen und behilflich zu sein. Der Pate soll das regelmäßige Gespräch mit dem Patenkind suchen, er soll es unterstützen und ermutigen, er soll es im Glauben fördern und es bei Bedarf auch ermahnen. Der Beistand des Paten besteht aber auch im Gespräch mit den Eltern, vor allem dann, wenn es bei der Erziehung des Patenkindes Schwierigkeiten gibt. Der Pate soll dann gemeinsam mit den Eltern überlegen, was man zur Überwindung der kritischen Situation tun könnte. Der Pate hat schließlich auch die Pflicht, regelmäßig für sein Patenkind zu beten.

b) Die Voraussetzungen für das Patenamt

Um diese Aufgaben erfüllen zu können, müssen die Paten bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Sie müssen selbst überzeugte und praktizierende Christen sein und sollen für ihre Patenkinder ein Vorbild im Glauben sein. Die Paten sollten auch das richtige Alter haben (ca. 18-40) Jahre. Es hat keinen Sinn, einen Paten zu wählen, der fast gleich alt ist wie das Patenkind, es ist aber auch wenig sinnvoll, einen zu alten Paten zu wählen. Weiterhin sollte es sich beim Paten um eine Person handeln, mit der regelmäßige Kontakte gepflegt werden können. Es bringt nicht viel, wenn der Pate weit entfernt wohnt und nur selten vorbeikommt. Der Pate sollte daher in der Nähe seines Patenkindes wohnen und leicht erreichbar sein.

c) Eine religiöse Wahl treffen

Bei der Wahl des Paten sollte man unbedingt darauf achten, dass es sich wirklich um eine religiöse Person handelt. Es hat keinen Sinn, einen Paten zu wählen, der selbst nicht in die Kirche geht und kein praktizierender Christ ist. Es sollte auch nicht vorkommen, dass bei der Wahl des Paten die materiellen Voraussetzungen höher eingeschätzt werden als die religiösen. Bei der Wahl des Paten sollten wir wirklich einen Menschen wählen, der unserem Kind in menschlicher und religiöser Hinsicht ein Vorbild ist. Wenn wir für unser Kind einen guten Paten wählen, dann hat es für viele Jahrzehnte einen guten Ratgeber und eine feste Stütze! Es kann sich dann in vielen schwierigen Momenten seines Lebens vertrauensvoll an diesen Menschen wenden.

d) Spezielle Hinweise

Auf zwei Dinge sei noch speziell hingewiesen: Es ist nicht möglich, eine Person als Paten zu erwählen, die geschieden und wiederverheiratet ist. Dieses Verbot wird damit begründet, dass durch eine Wiederverheiratung die Vorbildfunktion des Paten in Frage gestellt wird. Es ist dann auch nicht möglich, dass die eigenen Eltern die Patenschaft für ihre Kinder übernehmen (vgl. Codex iuris canonici, can. 874, Abs. 5). Da die Paten die Aufgabe haben, die Eltern bei der menschlichen und religiösen Erziehung zu unterstützen und zu ergänzen, ist es gegen den Sinn des Patenamtes, dass die Eltern die Paten ihrer eigenen Kinder sind.

9) DIE WAHL DES NAMENS

Bei der Taufe soll das Kind einen christlichen Namen erhalten. Mehrere Gründe sprechen für die Wahl eines christlichen Namens:

a) Der Name ist ein Bekenntnis

Der christliche Name ist zunächst ein Bekenntnis dafür, dass das Kind der christlichen Religion angehört. Die Eltern sollten daher einen christlichen Namen für ihr Kind wählen. In vielen Fällen hat ein christlicher Name auch eine ganz bestimmte Bedeutung und steht damit für ein christliches Programm. Die Eltern des Kindes sollten sich bei der Wahl des Namens wirklich Gedanken machen. Sie sollten sich dabei nicht nur vom Klang eines Namens leiten lassen und auch nicht irgendeinen Modenamen geben. Sie sollten es auch vermeiden, irgendwelche exotischen Namen oder die Namen von kurzlebigen Stars zu wählen.

b) Die Wahl eines Namenspatrons

Mit der Namenswahl ist auch die Wahl eines Namenspatrons verbunden. Die Wahl eines bestimmten Namens führt also dazu, dass die Eltern ihr Kind dem besonderen Schutz eines Heiligen bzw. einer Heiligen anvertrauen. Das verlangt aber auch eine entsprechende Anrufung und Verehrung des Namenspatrons. Der Namenspatron soll für das Kind aber auch ein Vorbild sein: Es soll sich in seinem späteren Leben bemühen, in seinen Grundhaltungen dem Beispiel seines Namenspatrons zu folgen.

Viele christliche Eltern geben ihren Kindern nach dem ersten Namen auch den Zunamen "Maria", um ihr Kind unter den besonderen Schutz der Gottesmutter zu stellen. Diese Praxis ist besonders in unserer Zeit von großem Segen für das Kind.


Letzte Änderung: 19.11.2010 um 09:41

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