Katechesen

Die Ursache der göttlichen Vorsehung: Der heilige Wille Gottes 1

Geschrieben von (ksf) am 17.01.2016
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 Liebe Freunde von kirchlich.net,

im Folgenden lade ich Sie ein mit mir eine kleine Gedankenreise zu machen. Ich möchte mit Ihnen durch die Texte der Heiligen Schrift pilgern um ein wenig über das vorgegebene Thema nachzudenken.

Bei meinem Versuch geht es mir um eine spirituelle Bereicherung die fruchtbar werden soll und kann für das Alltagsleben des Christen, der sich geborgen weiß in der aufmerksamen göttlichen Vorsehung und sich nicht ausgeliefert sieht den Mächten des Kosmos oder der Magie und Hellseherei.

So können uns die Schriftstellen helfen unser Denken zu wandeln und uns neu für das Vertrauen auf die göttliche Vorsehung zu entscheiden. Das Vertrauen auf Jesus Christus, der uns einlädt in diese Haltung hineinzufinden und uns z.B. durch die hl. Faustina das schöne Gebet schenkt: „Jesus, ich vertrau auf Dich“ oder bei der hl. Maria Margareta Alacoque: „O göttliche Vorsehung des liebenden Herzens Jesu, sorge Du Dich darum.“

Steigen wir ein in das hinhören auf das Wort Gottes, das ich nach der Ausgabe der Einheitsübersetzung zitieren werde. Ich würde es gerne so handhaben, dass ich immer zuerst die Stelle der Heiligen Schrift zitiere, quasi wie eine Überschrift um dann die schlichten Gedanken vorzulegen.

Römer 12

1 Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst.

2 Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.

Wir haben es mit einem Gott zu tun, der uns zugewandt ist in Seinem Erbarmen. Das kann uns schon einmal die Härte nehmen, wenn wir an den Gedanken der Hingabe gehen. Wenn ich mich Gott anvertraue und er ein Despot wäre, wie schlimm könnte das werden. Ich erinnere mich an eine Aussage eines Bekannten der kein Christ war sondern dem Hinduismus angehört hat, wie er die Götter besänftigen muss. Davon hat uns Christus befreit. Wir Christen haben es mit einem Gott zu tun, der voll Erbarmen ist, ergo mit Gott, dem wir vertrauen können.

Unsere Hingabe ist ein wahrer Gottesdienst. Wir bringen uns selbst dar als lebendiges und heiliges Opfer. Nicht im Gedanken eines suizidären Verhaltens, dass ich mir das Leben nehme oder dass ich mich selbst in einem okkulten Ritual opfere. Sondern dass ich dem ähnlich werde, dem ich nachfolge: Christus dem Herrn.

Es geht also darum, unser Denken zu erneuern, mitzuarbeiten an der Erneuerung unseres Denkens. Das Bild dieses ominösen allmächtigen Despoten abzulegen und Gott neu kennen und dadurch lieben zu lernen.

Der Glaube an die göttliche Vorsehung ist ein befreiender und damit heilender Glaube. Er kann uns die Angst vor der Zukunft nehmen und uns in die Freiheit der Kinder Gottes führen. Wissend, da ist ein liebender Gott, der auf mich schaut und mich selbst durch die Horrorszenarien meines Lebens begleitet, damit ich nicht untergehe.

„Angesichts des Erbarmens Gottes“, diese Formulierung offenbart uns die tiefe Erfahrung des Apostels der durch vielfältige Kreuze ging. Paulus hat trotz all der Leiden durch welche er hindurch musste eben diese Erbarmungen Gottes vor Augen gehabt.

Paulus lädt uns ein diese erbarmende Liebe nicht ohne Antwort zu lassen. Wir haben es mit einem erbarmenden Gott zu tun, mit „Gott, der voll Erbarmen ist“ (Eph 2,4).

Es wird uns offenbar, dass die göttliche Vorsehung nicht auf einem Gottesbild beruht, das einen Polizeioberwachtmeister beschreibt, der es liebt zu Überwachen und jede kleine Übertretung sofort zu bestrafen. Wie man immer so sagt: „Kleine Sünden straft der Herr sofort“. Gott wird uns vorgestellt als der liebende und treusorgende lebendige Gott. Diesem Gott können wir unser Vertrauen schenken.

Es ist eine ganz andere Haltung als die der Welt. Die Welt nimmt alles Gute als selbstverständlich hin, aber schreit bei der Erfahrung von Leid immer sofort: „Wie konnte Gott das nur zulassen?“ Dass Gott aber auch jede Beleidigung durch die Menschen zulässt ohne die Beleidiger gleich mit einem Blitz – wie der heidnische Gott Jupiter – zu erschlagen wird dabei nicht einmal in Erinnerung gerufen.

Paulus lädt uns ein umzudenken. Einen neuen Weg einzuschlagen. Wir sollen uns Wandeln, unser Denken erneuern und so herauskommen aus den festgefahrenen Denkmustern der alten Ideologien die uns einengen und zuweilen krank machen.

Ein neues Denken will sagen, schau auf Gott und nicht auf die Welt. Öffne Dich nicht der Angst die Dich in das obskure und okkulte führt. Du brauchst kein Tarot, keine Astrologie und keine teuren Hellseher und Magier. Du hast mehr: einen Dich liebenden Gott.

Wir dürfen umdenken, umkehren. Das ist notwendig, damit wir beginnen können die Geister zu prüfen, die uns begegnen und zu suchen um zu erkennen, was der hl. Wille Gottes ist. Es geht darum was IHM gefällt, was gut und vollkommen ist. Dies wollen wir tun um eben Seine Liebe nicht ohne Antwort zu lassen.

Es zeigt, dass Gott uns einlädt zur Mitarbeit, einlädt die Liebe zu leben und mitzuwirken an Seinem universalen Heilsplan. Nicht weil Gott unsere Hilfe bräuchte, sondern weil ER will, dass wir lieben. Die Liebe aber ist immer am Werk, weil sie eine sich verströmende ist, wie der hl. Thomas von Aquin lehrt.

Die Erneuerung unseres Denkens kann aber nur durch das Wehen des Heiligen Geistes geschehen. Er ist der großartige verheißene Beistand, der uns an alles erinnern kann was uns der Herr Jesus Christus gelehrt hat (Joh 14,26). ER kann uns jenes tiefe Verstehen schenken, das unser Denken um Welten übersteigt. Dazu ist es aber auch notwendig, dass wir vom hohen Ross des Stolzes herabsteigen und Gott darum bitten, auch stellvertretend für jene, die IHN nicht darum bitten.

Der Heilige Geist wird unser Denken verändern und wir werden von unseren menschlichen Maßstäben befreit werden. Die Menschenfurcht – eines der größten Übel im geistlichen Leben – wird schwinden und die Ehrfurcht vor Gott wird wachsen.

Wir werden hineinwachsen in die Nachfolge Christi und dem, in dessen Tod und Auferstehung wir hineingetauft sind macht uns zu Gliedern Seines Leibes. Er wird unser Haupt. So wandelt Christus unser Denken und wandelt unser Herz.

„Vermehre in uns Deine Barmherzigkeit“ (TB §950) betet die hl. Faustina Kowalska. In der Nachfolge Christi wird unser Denken gewandelt, das bedeutet auch geheilt. So wird unser Herz immer mehr fähig zu lieben und dem Nächsten in Liebe nahe zu sein.

Es leuchtet ein, dass wir zur Erneuerung unseres Denkens auch die hohe Gottesgabe unseres Verstandes einschalten und benutzen müssen. Es wäre eine Beleidigung Gottes würden wir wie eine hirnlose Esel jeder Prophetie und jedem Seher hinterherlaufen. Denn dann hätten wir das Wort Gottes nicht verstanden oder besser gesagt den Samen des Wortes Gottes nicht auf den fruchtbaren Acker fallen lassen sondern auf den Boden unseres versteinerten Herzens.

Ohne unseren Verstand können wir nicht prüfen und nicht erkennen. Der hl. Thomas von Aquin formuliert es in 2 Aussagen für uns. Erstens, die Gnade baut auf der Natur auf und zweitens es gibt eine Dummheit die sündhaft ist.

Gott erzieht uns als großartiger Pädagoge zu einem verantwortlichen Leben in bewusster Entscheidung für Seine Liebe. Unser Gewissen muss sich also prüfen lassen vor der Frage, ob unsere Werke vor der Liebe Gottes bestehen können. Und Gott werden wir nicht betrügen können mit den Ausreden, die wir allzu gerne unseren Mitmenschen servieren.

-          - wir müssen unser Denken erneuern, wir müssen mitarbeiten

-          - diese Erneuerung kann nur im Heiligen Geist geschehen (Gebet / Anbetung des Heiligen Geistes)

-          - nicht unsere menschliche Maßstäbe sind das non plus ultra

-         -  wir müssen uns wandeln in der Nachfolge Christi, in Seine Liebe in Seine Barmherzigkeit

-          - wir müssen unseren Verstand einschalten

-          - prüfen und erkennen und nicht ein jeder Botschaft nachlaufen

-         -  nicht jedem Guru und jeder Erscheinung nachrennen

-          - Verantwortung übernehmen und sich bewusst sein, wir müssen uns vor Gott verantworten

 

2Kor 10, 4-5

4 Die Waffen, die wir bei unserem Feldzug einsetzen, sind nicht irdisch, aber sie haben durch Gott die Macht, Festungen zu schleifen; mit ihnen reißen wir 5 alle hohen Gedankengebäude nieder, die sich gegen die Erkenntnis Gottes auftürmen. Wir nehmen alles Denken gefangen, sodass es Christus gehorcht;

Mit den geistigen Waffen, mit ihnen, nicht mit Waffen aus Schwertern und Bomben, reißen wir alle hohen Gedankengebäude nieder. Wunderbare Worte des Apostels. Alles was sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt wird von den geistlichen Waffen besiegt.

Diese hohe geistliche Waffe ist das Wort Gottes. Es ist kraftvoll und schärfer als jedes Schwert. So erweist es sich als wahr, wenn Paulus schreibt, dass unser Glaube die Welt besiegt. So kann der Glaube die Ängste und Zweifel dieser Zeit und Welt gefangen nehmen und der Freiheit der Kinder Gottes Raum verschaffen, damit wir uns ganz auf Christus konzentrieren und Ihm immer mehr Raum in unserem Herzen, in unseren Gedanken und damit in unserem Leben geben.

Der Gehorsam gegen Christus wird uns dann befreien von Egoismus und Hass und uns sukzessive von jeder Anhänglichkeit an die Sünde befreien. Wir werden zu einem neuen Menschen gewandelt. Christus wandelt uns in der Kraft Seiner Liebe und Seines Wortes, durch Seine Sakramente. Wir müssen nicht mehr ruhelos umherschweifen, wir finden Ruhe in Seiner grenzenlosen Liebe und Wahrheit. So werden wir erfahren, dass wir alles von Ihm her und auf Ihn hin betrachten müssen. Denn ER ist Alpha und Omega, Anfang und Ende.

-         - alles was sich gegen Gotteserkenntnis erhebt wird durch das Wort Gottes besiegt

-          - Unser Denken soll auf Christus hinkonzentriert werden

-          - nicht abschweifen in weltliche Gedanken sondern auf Christus hin

-          - von IHM her müssen wir alles betrachten und denken

 

1 Begrifflichkeiten

Bevor wir in die Materie einsteigen müssen wir zunächst einige Begrifflichkeiten kurz klären auch, damit wir die Tiefe der Themenstellung erkennen und uns des weiten Feldes der Thematik bewusst werden.

 

2 Die (göttliche) Vorsehung (lat. ”providentia“, griech. ”pronoia“)

Bitte lesen Sie im KKK die § 302 – 322 und 2115 - 2117 durch. Diese helfen sehr in das Verstehen der Thematik. Ich werde zwar im Einzelnen nicht darauf eingehen, möchte aber nicht unterlassen darauf hinzuweisen.

Kurzgefasst können wir sagen, dass der Begriff der göttlichen Vorsehung kein biblisches Wort, sondern ein Begriff bereits der frühen griech. Philosophie, die mit ihm die gezielte Steuerung der Weltordnung durch den göttlichen vernünftigen Geist bezeichnete, ohne dass die menschliche Freiheit geleugnet würde.

Bei diesem Begriff im katholischen Sinn geht es um den Glauben, dass Gott Seine Schöpfung lenkt, beschützt, heiligt, rettet und liebt. Sein Eingreifen in den Ablauf der Zeit und Sein Handeln in der Geschichte geschieht dabei immer so, dass er nie die Freiheit des Menschen einschränkt oder angreift.

Die biblischen Aussagen über Gott als den Schöpfer und als den Sein-Volk-führenden und richtenden Bundesherrn, über seine Sorge für die einzelnen Menschen (Mt 6, 25–34 Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? 26 Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? 27 Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? 28 Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. 29 Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. 30 Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! 31 Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? 32 Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. 33 Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. 34 Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage. Mt 10,29Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. 30 Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. 31 Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen) bei bleibender menschlicher Freiheit und Verantwortung, über seine „Ratschlüsse“ und über seine Steuerung der Heilsgeschichte zur eschatologischen Vollendung (Röm 9–11) wurden von der griech. Theologie mit den philosophischen Auffassungen zur Lehre von einer göttlichen Pädagogik kombiniert, bei der Gott sowohl in Schöpfungsabläufe als auch in einzelne Schicksale eingreift.

Systematisierende Zusammenfassungen beider Linien einer Theologie der Vorsehung (Weltregierung und individuelle „Fügungen“) finden sich bei Augustinus († 430) und Thomas von Aquin († 1274).

Das I. Vatikanum („Alles, was er geschaffen hat, schützt und lenkt Gott durch seine Vorsehung, „sich kraftvoll von einem Ende bis zum anderen erstreckend und alles milde ordnend“ (Weish 8,1). „Alles nämlich ist nackt und bloß vor seinen Augen“ (Hebr 4,13), auch das, was durch die freie Tat der Geschöpfe geschehen wird“ (1. Vatikanisches K.: DS 3003).) hat in der Verurteilung einiger Häresien diesen Vorsehungsglauben erneut gestärkt ohne ihn jedoch direkt zu behandeln. Das nicht behandeln dieser Glaubensaussage liegt begründet in einem Streit zwischen den Dominikanern und den Jesuiten über die sogenannte Gnadenlehre und den Vorsehungsglauben. Dieser sogenannte Gnadenstreit hätte fast zu einer Spaltung innerhalb der Kirche geführt so, dass Papst Paul V. in einer Bulle jedwede Diskussion zu diesem Thema verboten hat und dies ist seit 1607 der Fall. Eine Theologische Diskussion ist bis zur dogmatischen Regelung dieser Frage durch einen Papst kurz und ergreifend verboten.

 

3 theologische Fehlhaltungen

Ich möchte nun nicht näher auf die Sichtweisen des Banezianismus oder der Molinisten eingehen. Es seien auch nur kurz erwähnt, dass es auch irrige Gedanken gab, wie die Vorherbestimmung oder Deismus, Fatalismus, Manichäismus, Dualismus oder die Gnosis. Diese irrigen Meinungen will ich nur kurz erwähnen.

 Prädestination (lat. = Vorherbestimmung) ist der fachliche Begriff für die ewige göttliche Verfügung Gottes den Menschen – gleich wie dieser gelebt hat – entweder nach belieben zu retten oder verloren gehen zu lassen. Also nicht die freien Werke des Menschen entscheiden über Seine Ewigkeit sondern das Belieben Gottes. Negative Prädestination heißt auch Reprobation (in der Lehre von der Prädestination Verwerfung der Seele (Ausschluss von der ewigen Seligkeit). Rechtssprache veraltet: Zurückweisung, Missbilligung) und kann bedingt (durch nichtgöttliche Faktoren) oder unbedingt sein. Eine Form welche im Islam das Problem der Attentäter hervorbringt, da man dort nur dann sicher ist, gerettet zu werden, wenn man als Martyrer im Krieg für Allah stirbt. Vielleicht sollte man sich auch einmal Gedanken machen welche Begrifflichkeit das Christentum hat von Martyrium und welche der Islam in diesen Begriff hineinlegt.

Deismus Die Vorstellung der Aufklärungszeit, dass man Gott aus Gründen der Vernunft als Schöpfer anerkennen, aber nicht an Sein Wirken in der Geschichte Glauben muss.

Fatalismus Passives Verhalten aus dem Glauben, das bewirkt, das eigene schlimme Schicksal sei nicht zu ändern oder zu vermeiden.

Manichäismus Gedankengut von der Gnosis beeinflusst. Eine synkretistische Sektiererei. Sie geht auf den Perser Mani (216-276/277) zurück. Um gerettet zu werden muss man ein perfektes Leben führen. Mani vermischt Christliches Gedankengut und Überlieferung mit heidnischen und gnostischen Lehren und macht aus Christus einen unter vielen.

Gnosis Frühchristliche sektiererische Bewegung, nach der es neben der hl. Schrift und Tradition verborgene Geheimlehren gibt. Heute würden wir es als Esoterik bezeichnen. Geheimlehren und elitäre Erleuchtungsquellen außerhalb der christlichen Offenbarung.

Dualismus eine Lehre der 2 Grundprinzipien des Seins. Diese 2 Grundprinzipien ergänzen sich oder widersprechen sich. Heute „Ying und Yang“. Der Kreis mit den schwarz-weißen Feldern.

4 Der Begriff der Gnade

Unter Gnade versteht man eine wohlwollende, freiwillige und ungeschuldete Zuwendung Gottes. In der christlichen Theologie ist die göttliche Gnade (lat. gratia, griech. charis) ein zentraler Begriff, besonders im Zusammenhang mit der Erlösung.

Die Gnadenlehre des Augustinus von Hippo basiert auf der Vorstellung, dass es jedem Menschen freistehe, dem Willen Gottes zu gehorchen oder zu sündigen. Ohne die Gnade Gottes kann der Mensch nicht wirksam das Gute tun. Jedem Menschen aber steht es frei, sich bewusst gegen die Gnade zu stellen und sündig zu handeln (Kompendium 425, KKK 2002).

Zitat: „Du bist ein Kind der Gnade. Wenn Gott dir die Gnade deshalb gab, weil er sie umsonst gab, so liebe ihn auch umsonst. Liebe Gott nicht um Lohn, ER selbst sei dein Lohn!“ Gnade ist Ausdruck der Liebe Gottes. Gott-Mensch-Sohn Jesus Christus erlöst die christusgläubigen Menschen, mit Hilfe der Gnade. Neben dem rechten Christusglauben soll der Gläubige noch die Gnadenmittel, das sind die Sakramente, annehmen. 

Der Wille der Menschen führt nicht allein zu einem guten christlich-ethischen gottgefälligen Gläubigen, es bedarf noch des Geschenks der Gnade, die oberstes christlich-ethisches Prinzip ist. Die willkürliche, selektierende Gnade, als Liebe Gottes, steht über Ethik und Gesetz, Rechten, guten Werken und anderen Religionen. Diesen Teil der Gnade (gratia) nennt man „gratia praeveniens“, weil sie den ausgewählten Gläubigen ohne Beeinflussbarkeit durch Glauben, Denken oder Handeln gewährt wird. Gnade soll auch in rechter Weise angenommen werden.

Geschieht dies, so befähigt sie den Gläubigen zu guten Werken und wirkt solche mit ihm und durch ihn: das nennt man die „gratia cooperans“, weil sie mit dem Gläubigen zusammen wirkt. Wichtig in der katholischen Theologie ist die Unterscheidung von ungeschaffener Gnade (d.i. Gott selbst in seiner Liebe) und geschaffener Gnade (d. i. der Mensch in der Weise, wie Gottes Zuwendung an ihm wirksam wird bzw. wie er es zulässt).

Die heiligmachende Gnade erneuert den Menschen in grundlegender Weise (erstmals und grundlegend durch die Taufe), die helfende Gnade erleuchtet den Verstand und stärkt den Willen, Gott und den Nächsten zu lieben. Alles Gute und aller Glaube kommen also zuerst von Gott, der den Gläubigen zum richtigen Christusglauben erst befähigt. Die Gnade wird angeboten und nicht aufgezwungen. Sie ist das Bewegungsfeld der frei- persönlichen und geheimen Beziehung einer Menschenseele mit ihrem Schöpfer.

 


Letzte Änderung: 18.01.2016 um 16:59

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