Literatur
Geschichte einer Seele |
Theresia vom Kinde Jesu und vom Heiligen Antlitz
(Thérèse de Lisieux )
(Buchtitelseite)
„Unser Zeitalter der Ausgrabungen, das den Dingen begegnen will wie sie sind, hat nun auch die Züge Thereses vom Kinde Jesus aus einem wahren Grab von Schminke gehoben; als die entstellenden Schichten wegfielen, trat, wie nicht anders zu erwarten war, das Gnadenwunder von Lisieux mit dem ganzen Glanz und der schlichten Evidenz des Ursprünglichen zutage.
Es ist zunächst eine Sache der Atmosphäre: wie wenn man aus einer sorgfältig verschlossenen ‹guten Stube› in den Wald hinaus tritt und man weiß plötzlich was frische Luft heißt und was Atmen, und man fühlt sich so dankbar, dass man die Frage, warum einem dieses Einfache solange vorenthalten wurde, auf sich beruhen lässt. Was aus unbegreiflicher Überkleisterung befreit uns entgegentritt, ist etwas Jugendfrisches, Spontanes, erschreckend Hüllenloses, das sich so sorgenfrei nur geben kann, weil es sich unangreifbar geborgen weiß in den Schleiern der Gnade.“
Aus dem Geleitwort der achten Auflage 1978
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Die kleine Theresia vom Kinde Jesu ist durch ihr Leben, wie sie es gelebt und geschrieben hat, zu einem Gotteswort an die Menschheit geworden. So drückt sich der Hl. Vater Papst Pius XI., in einer Ansprache aus.
Man muss darum die Lebensgeschichte der Heiligen mit Glauben und Liebe lesen, in der sicheren Überzeugung, in ihren einfachen Worten die höchsten und tiefsten Gedanken zu finden – Gedanken, die auf alle eine geheimnisvoll Kraft ausüben, zum Herzen sprechen, es zum Guten anregen und zur Nachahmung bestimmen.
Aus dem Geleitwort der Ausgabe aus dem Jahre 1928,
53-58. Tausend, Herausgegeben und verlegt
vom Verlag der Schulbrüder (Kirchnach-Villingen, Baden)
Kurze Vorstellung der Autorin
Thérèse von Lisieux (vom Kinde Jesu und dem heiligen Antlitz)
Karmelitin, Mystikerin und Kirchenlehrerin 1873 – 1897
1873
2. Januar: Marie-Françoise Thérèse Martin wird als 9. Kind der Familie in Alençon in der Normandie (Frankreich) geboren.
4. Januar: Taufe in der Kirche Notre-Dame
1888
9. April: Therese tritt in den Karmel von Lisieux ein
1897
30. September: Therese stirbt in einer Entrückung der Liebe
1923
Seligsprechung durch Papst Pius XI.
1925
Heiligsprechung durch Papst Pius XI.
1927
Ernennung zur Patronin aller Missionen durch Papst Pius XI.
1997
ernannte Papst Johannes Paul II. sie zur Kirchenlehrerin.
Attribute: Rosen
Patronin: von Frankreich, der Weltmission, der Missionen und der Flieger; in allen Anliegen.
Gedenktag: 1. Oktober
Im Jahr 2008 wurden auch ihre Eltern selig gesprochen durch Papst Benedikt XVI. Es war erst das zweite Mal in der Kirchengeschichte, dass ein Ehepaar gleichzeitig selig gesprochen wurde, und das erste Mal, dass es die Eltern einer Heiligen waren.
Rezension zum Buch „Geschichte einer Seele“ oder „Selbstbiographie“:
Theresia vom Kinde Jesu schreibt in kindlicher Offenheit an ihre Oberinnen und eröffnet und unterbreitet ihr ganzes Leben, besonders auch das Gnadenleben ihrer Seele mit GOTT.
Sie weist in diesen Zeilen einen Weg, der der „Kleine Weg“ genannt wird. Sie befasst sich nicht mit großen Dingen in der Tat. In ihrem Herzen hat sie große Wünsche, die sie aber als Karmelitin niemals erfüllen kann. In ihrem Leben als Karmelitin, in dem sie getreu der Regel die „Kleinigkeiten“ des Alltages aus Liebe zu Gott annimmt und ausführt, spiegelt sich das Leben der meisten Menschen, die GOTT in und durch den Alltag heiligen möchte. Theresia v. Kinde Jesu hat also den Weg, den die meisten Menschen gehen, vorgelebt und durch ihr Leben aufgezeigt, dass man über diesen „Kleinen Weg“ a u c h heilig werden kann. Gott erwartet von den meisten Menschen keine großen Heldentaten, sondern lässt sie leben in einer Welt von Dingen, die uns Menschen unwichtig und nicht beachtenswert erscheinen. Sie sagt z.B. sinngemäß: Wenn ich eine Stecknadel aus Liebe zu JESUS aufhebe, dann kann ich eine Seele retten. Es kommt GOTT also nicht auf die Tat selbst, bzw. die Größe unserer Tat an, sondern auf die LIEBE, mit der wir sie für IHN verrichten.
Beginnen wir in unserem Leben diese „Kleinigkeiten“ zu entdecken, sie bewusst anzunehmen und GOTT in Liebe aufzuopfern. Dieser Weg ist ein Weg der Demut und somit ohne großen Gefahren für unser ewiges Seelenheil bei Gott.
Hier ein Gebet, das aus der Feder der hl. Theresia von Lisieux stammt:
WEIHEAKT AN DIE BARMHERZIGE LIEBE
J.M.J.T.
Hingabe meiner selbst als Ganzbrandopfer an die Barmherzige Liebe Gottes.
„O mein Gott, glückselige Dreifaltigkeit!
Ich verlange danach, Dich zu lieben, dahin zu wirken, dass Du geliebt wirst, und an der Verherrlichung der heiligen Kirche zu arbeiten, indem ich Seelen rette, die auf Erden sind, und jene befreie, die im Fegfeuer leiden. Ich verlange danach, Deinen Willen vollkommen zu erfüllen und zu der Stufe der Herrlichkeit zu gelangen, die Du mir in Deinem Reiche bereitet hast. Mit einem Wort: Ich verlange danach, heilig zu werden, aber ich fühle meine Ohnmacht und bitte Dich, o, mein Gott, sei Du selbst meine Heiligkeit.
Da Du mich so sehr geliebt hast, dass Du mir Deinen einzigen Sohn gabst, damit er mein Erlöser und mein Bräutigam sei, so sind auch die unendlichen Schätze seiner Verdienste mein. Ich bringe sie Dir freudig dar und flehe Dich an, nicht anders auf mich zu schauen, aIs mit dem Antlitz Jesu und seinem von Liebe brennenden Herzen.
Ich bringe Dir ferner die Verdienste aller Heiligen im Himmel und auf Erden dar, ihre Liebe und jene der heiligen Engel, endlich biete ich Dir an, glückselige Dreifaltigkeit, die Liebe und Verdienste der Heiligen Jungfrau, meiner geliebten Mutter. Ihr vertraue ich meine Hingabe an mit der Bitte, sie Dir darzubringen. Ihr göttlicher Sohn, mein vielgeliebter Bräutigam, hat uns in den Tagen seines irdischen Lebens gesagt: ,,Alles, worum ihr meinen Vater in meinem Namen bitten werdet, wird er euch geben."
So bin ich gewiss, dass Du meine Wünsche erhören wirst. Ich weiß es, o mein Gott, je mehr Du geben willst, um so mehr steigerst Du das Verlangen. Ich fühle in meinem Herzen unermessliche Wünsche, und mit Vertrauen bitte ich Dich, von meiner Seele Besitz zu ergreifen. Ach, ich kann die heilige Kommunion nicht so oft empfangen, wie ich es möchte, aber, Herr, bist Du nicht allmächtig? Bleibe in mir wie im Tabernakel; entferne Dich nie von Deiner kleinen Hostie.
Über die Undankbarkeit der Bösen möchte ich Dich trösten, und ich flehe Dich an: Nimm mir die Freiheit weg, Dir zu missfallen. Wenn ich zuweilen aus Schwachheit falle, so möge Dein göttlicher Blick mich all sogleich reinigen, alle meine Unvollkommenheiten verzehren, dem Feuer gleich, das alles in Feuer verwandelt.
Ich danke Dir, mein Gott, für alle Gnaden, die Du mir gewährt hast, ganz besonders dafür, dass Du mich durch die Feuerprobe des Leidens hast hindurch gehen lassen. Mit Freude werde ich Dich am Jüngsten Tage betrachten, wenn Du das Zepter des Kreuzes tragen wirst; da Du mich gewürdigt hast, an diesem so kostbaren Kreuz Anteil zu haben, hoffe ich, im Himmel Dir ähnlich zu sein und an meinem verklärten Leibe die geheiligten Wundmahle Deines Leidens erglänzen zu sehen…
Nach der Verbannung auf Erden hoffe ich, mich in der Heimat an Dir zu erfreuen. Aber ich will keine Verdienste für den Himmel anhäufen; ich will einzig um Deiner Liebe willen arbeiten, in der alleinigen Absicht, Dich zu erfreuen, Dein heiligstes Herz zu trösten und Menschen zu retten, die Dich ewig lieben werden.
Am Abend dieses Lebens werde ich mit leeren Händen vor Dir erscheinen, o mein Gott, denn ich bitte Dich nicht, meine Werke zu zählen. In Deinen Augen sind all unsere Gerechtigkeiten befleckt. Ich will mich also mit Deiner eigenen Gerechtigkeit bekleiden und von Deiner Liebe Dich als meinen ewigen Besitz empfangen. Ich will keinen anderen Thron und keine andere Krone als Dich, mein Jesus.
In Deinen Augen ist die Zeit nichts, ein einziger Tag ist wie tausend Jahre. Du kannst mich also in einem Augenblick vorbereiten, vor Dir zu erscheinen.
Um in dieser Haltung vollkommener Liebe zu leben, gebe ich mich als Ganzbrandopfer Deiner barmherzigen Liebe hin und bitte Dich, mich unablässig zu verzehren, die in Dir beschlossenen Ströme unendlicher Zärtlichkeit in meine Seele überfließen zu lassen, damit ich eine Martyrin Deiner Liebe werde, o mein Gott.
Möge dieses Martyrium, nachdem es mich vorbereitet hat, vor Dir zu erscheinen, mir endlich den Tod geben und möge meine Seele sich ohne Verzug aufschwingen in die ewige Umarmung Deiner Barmherzigen Liebe.
O mein Jesus, ich will mit jedem Schlage meines Herzens diese Hingabe unzählige Male erneuern, bis dass ich, wenn die Schatten aufgelöst sein werden, Dir von Angesicht zu Angesicht meine Liebe ewig beteuern darf...
Marie-Françoise Thérèse vom Kinde Jesus und vom heiligen Antlitz rel. carm. ind.
Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, am 9. Juni im Jahre des Heils 1895
Therese Martin
In „Geschichte einer Seele“ erzählt die hl. Therese von Lisieux (1873–1897) ihr gesamtes Leben
Preis: EUR 6,50 (Preis – ohne Gewähr - inkl. ges. Mehrwertsteuer, zzgl. Versandkosten)
Broschiert: 292 Seiten
Verlag: Paulinus
ISBN-10: 3790220906
ISBN-13: 978-3790220902
(jh)
Letzte Änderung: 06.05.2011 um 17:35
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