Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Alfons Maria von Liguori, Kirchenlehrer - 1

Geschrieben von (ksf) am 25.12.2010
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5. Abhandlung zur Weihnachtsnovene

„Alle, die ein Leiden hatten, drängten sich an in heran, um ihn zu berühren“

 

„Sagt den Verzagten: Habt Mut und fürchtet euch nicht... Gott selbst wird kommen und euch erretten“ (Jes 35, 4). Diese Prophezeiung ist wahr geworden. So darf ich jetzt voll Freude ausrufen: Freut euch, ihr Kinder Adams, freut euch! Lasst alle Verzagtheit hinter euch! Ihr seht, wie schwach ihr seid und unfähig, so vielen Feinden zu widerstehen – und doch „habt keine Angst mehr, Gott selber wird kommen und euch retten“. Wie ist er denn gekommen, und wie hat er euch gerettet? Indem er euch die nötige Kraft gegeben hat, allem, was eurem Heil im Wege steht, zu trotzen und es zu überwinden. Und wie hat der Erlöser euch diese Kraft verschafft? Indem er, der stark und allmächtig war, sich selber schwach gemacht hat; er hat unsere Schwachheit auf sich genommen und seine Stärke auf uns übertragen...

Gott ist allmächtig: „Herr“, ruft Jesaia, wer könnte 'deinem starken Arm' Widerstand leisten?“ (40, 10)... Aber die ihm von der Sünde zugefügten Wunden haben den Menschen so geschwächt, dass er seinen Feinden nicht widerstehen konnte. Was hat das ewige Wort, das Wort Gottes gemacht? Stark und allmächtig wie es war, hat es sich schwach gemacht; es hat sich mit der Schwachheit des menschlichen Leibes bekleidet, um durch seine Verdienste dem Menschen die nötige Stärke der Seele zu verschaffen... es ist Kind geworden... Schließlich legt man ihm am Ende seines Lebens auf dem Ölberg Fesseln an, von denen es sich nicht befreien kann. Im Prätorium bindet man es, um es zu geißeln, an Säule. Hernach fällt es, das Kreuz auf der Schulter, mehrmals entkräftet zu Boden. Ans Kreuz genagelt, kann es sich nicht befreien... Sind wir schwach? Dann setzen wir doch unser Vertrauen auf Jesus Christus! Dann vermögen wir alles: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt“, sagt der Apostel Paulus (Phil 4, 13). Ich vermag alles, nicht durch eigene Kraft, sondern durch die Kraft, die mir durch die Verdienste meines Erlösers vermittelt worden ist.

 

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3. Meditation zur Oktav der Erscheinung des Herrn

„Jene, die dem Kind nach dem Leben trachten“

 

Ein Engel erschien dem hl. Josef im Traum und ließ ihn wissen, dass Herodes das Jesuskind suchte, um es zu töten. „Steh auf“, sagte er zu ihm, „nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten.“ Kaum geboren, wird Jesus also schon bis auf den Tod verfolgt... Josef gehorcht unverzüglich der Stimme des Engels und setzt seine heilige Gemahlin in Kenntnis. Er packt einiges leicht transportables Werkzeug ein, um in Ägypten seinen Beruf ausüben und seine arme Familie ernähren zu können. Maria ihrerseits schnürt die Windeln, die ihr göttliches Kind braucht, zu einem Bündel. Dann tritt sie an die Wiege, in der das Kind liegt, wirft sich auf die Knie, küsst die Füße ihres geliebten Sohnes und spricht zu ihm unter Tränen der Zärtlichkeit: „Mein lieber Sohn und mein Gott, du bist in die Welt gekommen, um die Menschen zu retten; und kaum bist du geboren, suchen dich die Menschen, um dich zu töten.“ Dann nimmt sie ihn in ihre Arme, und während die beiden heiligen Eheleute weiterhin weinen, verschließen sie die Tür und machen sich nachts auf den Weg.

Mein vielgeliebter Jesus, du bist der König des Himmels, und jetzt sehe ich dich in der Gestalt eines Kindes als Flüchtling umherirren. Wen suchst du? Sag es mir. Ich bin von Mitleid gerührt beim Anblick deiner Armut und Erniedrigung. Was mich aber noch mehr bekümmert ist der schwarze Undank, mit dem dir die begegnen, die zu retten du gekommen bist. Du weinst, und auch ich weine, weil ich einer von denen gewesen bin, die dich verachtet und verfolgt haben. Wisse jedoch, dass ich jetzt deine Gnade allen Königreichen der Welt vorziehe.

Vergib mir alles, womit ich dich beleidigt habe; erlaube mir, dass ich dich auf der Reise von diesem Leben in die Ewigkeit in meinem Herzen trage, so wie Maria dich auf der Flucht nach Ägypten in ihren Armen getragen hat. Mein vielgeliebter Erlöser, ich habe dich oft aus meiner Seele verbannt, jetzt aber habe ich die Zuversicht, dass du wieder von ihr Besitz ergriffen hast. Ich bitte ich inständig: binde sie eng an dich durch die sanften Ketten deiner Liebe.

 

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8. Abhandlung zur Weihnachtsoktav

«Das große und erste Gebot»

 

Um Gott im Himmel recht lieben zu können, muss man ihn zuerst auf Erden recht lieben. In dem Maße wie wir Gott am Ende unseres Lebens lieben, werden wir ihn auch in der Ewigkeit lieben. Wollen wir sichergehen, dass wir uns im jetzigen Leben nicht mehr von unserem höchsten Gut trennen? Dann wollen wir ihn mehr und mehr mit den Banden unserer Liebe an uns binden und wie die Braut im Hohenlied zu ihm sagen: „Ich fand ihn, den meine Seele liebt, ich packte ihn und ließ ihn nicht mehr los“ (3,4). Wie hat die heilige Braut ihren Geliebten umfangen? „Mit den Armen der Nächstenliebe“, antwortet Wilhelm...; „mit den Armen der Nächstenliebe ergreift man Besitz von Gott“, sagt auch der heilige Ambrosius. Selig, der mit dem heiligen Paulus rufen kann: „Die Reichen mögen ihre Schätze besitzen, die Könige ihre Reiche: unser Ruhm, unser Schatz und unser Königreich ist Christus!“ Und mit dem heiligen Ignatius: „Schenk mir nur deine Liebe und deine Gnade, und ich bin reich genug“. Mach, dass ich dich liebe und von dir geliebt werde; ich wünsche mir nichts anderes, und ich habe mir auch nichts anderes zu wünschen.

 

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8. Abhandlung zur Weihnachtsnovene

„Der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“

 

Gott hat seinen Reichtum in sich selber, weil er das unendliche Gut ist... Dieser reiche Gott hat, als er sich zum Menschen machte, die Armut gewählt, um uns, die wir elende Sünder sind, reich zu machen. So belehrt uns der Apostel Paulus ausdrücklich: „Jesus, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen“ (2 Kor 8,9). Wie? Ein Gott... der sich selber arm macht! Mit welcher Absicht? Machen wir uns die Mühe, die rechte Antwort zu finden.

Die Güter dieser Welt können nichts anderes sein als Erde und Schmutz. dieser Schmutz aber macht die Menschen derartig blind, dass sie die echten Güter nicht mehr wahrnehmen. Vor der Ankunft Jesu Christi war die Welt voller Dunkelheit, weil sie voller Sünde war: „Alle Wesen aus Fleisch auf der Erde lebten verdorben“ (Gen 6,12). Das heißt, dass alle Menschen in sich das Naturgesetz, das Gott ihrem Geist eingeprägt hatte, in Dunkelheit hatten sinken lassen. Sie lebten wie Tiere, einzig darauf bedacht, sich Vergnügen und irdische Güter zu verschaffen, ohne sich im Geringsten um die ewigen Güter zu kümmern. Es war ein Werk der göttlichen Gnade, dass der Sohn Gottes selber kam, um diese tiefe Finsternis zu vertreiben: „Über denen, die im Lande der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf“ (Jes 9,1)...

Der göttliche Lehrmeister sollte uns nicht nur durch das Wort belehren, sondern auch und vor allem durch das Beispiel seines Lebens. Der hl. Bernhard sagt: „Im Himmel gab es keine Armut; sie gab es nur auf Erden. Unglücklicherweise kannte der Mensch sie nicht, und folglich suchte er sie auch nicht. Um sie in unseren Augen kostbar und erstaunenswert zu machen – was hat der Sohn Gottes da getan? Er ist vom Himmel auf die Erde herabgekommen und hat sie zur Gefährtin seines ganzen Lebens erwählt.“

 

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3. Abhandlung über die Weihnachtsnovene

«Was du den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast»

Gott hat uns nach der Ankunft des Messias zur Welt kommen lassen: wie viel Dank schulden wir ihm dafür! Die Wohltaten, die wir empfangen haben – um wie viel größer waren sie, nachdem durch Jesus Christus die Erlösung bereits bewirkt war! Abraham, die Patriarchen, die Propheten wünschten sich sehnlichst, den Erlöser zu sehen; ihnen war dieses Glück nicht beschieden. Durch ihr flehentliches Bitten sind sie dem Himmel geradezu lästig geworden: „Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken lasst Gerechtigkeit regnen!“ So riefen sie. „Sendet herab das Lamm, den Herrscher über die Erde“ (Jes 45,8; 16,1 Vulg)... So wird er in unseren Herzen herrschen und uns aus der Sklaverei befreien, in der wir so elendiglich leben. „Erweise uns, Herr, deine Huld und gewähre uns dein Heil“ (Ps 85,8). Das heißt: „Beeile dich, Gott der Barmherzigkeit, lass über uns deine liebreiche Huld aufleuchten und sende uns das Wichtigste, das du uns verheißen hast: den, der uns retten soll“. So flehten die Heiligen mit Inbrunst vor der Ankunft des Messias. Und doch war es ihnen viertausend Jahre lang nicht vergönnt, seine Geburt zu erleben.

 

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1. Abhandlung zur Weihnachtsnovene

Auf die Anrufe Gottes antworten und den Retter bei sich aufnehmen  

„Nicht erlöschendes Feuer“, sagen wir mit dem heiligen Augustinus, „setze unsere Herzen in Brand“. Fleischgewordenes Wort, du bist Mensch geworden, um in unseren Herzen das göttliche Feuer zu entfachen: Wie konntest du in uns auf so viel Undank treffen? Du hast alles gegeben, um geliebt zu werden; sogar dein Blut und dein Leben hast du geopfert. Wie kommt es, dass die Menschen so vielen Wohltaten gegenüber gefühlskalt bleiben? Wissen sie vielleicht nichts von ihnen? Nein, sie wissen sehr wohl von ihnen. Sie glauben, dass du aus Liebe zu ihnen vom Himmel herabgekommen bist, dass du menschliches Fleisch angenommen und dich mit ihrem Elend beladen hast. Sie wissen, dass du aus Liebe zu ihnen ein Leben fortwährender Leiden führen und einen schändlichen Tod erleiden wolltest. Wie kann man es sich dann erklären, dass sie leben und dabei deine übergroße Güte vollkommen vergessen haben? Sie lieben ihre Verwandten, ihre Freunde, ja sogar die Tiere...; nur dir gegenüber lassen sie es an Liebe und Dankbarkeit fehlen. Aber was rede ich da? Wenn ich die Anderen der Undankbarkeit zeihe, verurteile ich mich selbst, weil mein Verhalten dir gegenüber schlimmer war als das ihre. Deine Barmherzigkeit aber macht mir Mut. Ich weiß, dass sie mich so lange getragen hat, damit sie mir vergeben und mich liebevoll umarmen kann. Unter der einzigen Bedingung: dass ich bereuen und dich lieben will.

Ja, mein Gott, ich will bereuen...; ich will dich mit meinem ganzen Herzen lieben. Ich erkenne wohl, dass mein Herz... dich in Stich gelassen hat, um die Dinge dieser Welt zu lieben. Ich erkenne aber auch, dass du mein Herz trotz dieses Verrates immer noch für dich beanspruchst. Deshalb weihe und schenke ich es dir mit der ganzen Kraft meines Willens. Möchtest du es doch mit deiner heiligen Liebe ganz in Brand setzten! Lass es von nun an nichts anderes mehr lieben als dich... Ich liebe dich, Jesus; ich liebe dich, mein höchstes Gut! Ich liebe dich, meiner Seele einzige Liebe.

Maria, meine Mutter, du bist „die Mutter der schönen Liebe“ (Sir 24,24 Vulg), erlange für mich die Gnade, meinen Gott zu lieben; das erhoffe ich mir von dir.

 

 


Letzte Änderung: 06.02.2013 um 00:13

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