Zitate von Kirchenlehrern

hl. Alphons Maria von Liguori - 2

Geschrieben von (ksf) am 05.02.2013
Zitate von Kirchenlehrern >>

 

1. Abhandlung zur Weihnachtsnovene

„Jesus streckte die Hand aus und berührte ihn“

 

„Bei seinem Eintritt in die Welt spricht Christus: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen. Da sagte ich: Ja, ich komme, um deinen Willen, Gott, zu tun!“ (Hebr 10,5-7; Ps 40,7-9 LXX). Ist das wirklich wahr, dass Gott Mensch werden wollte, um uns aus unserm Elend zu erretten... und sich unsere Liebe zu erringen? Es ist so wahr, dass es zum Glaubensartikel geworden ist: „Für uns Menschen und um unseres Heiles willen ist er vom Himmel herabgestiegen... und Mensch geworden“ (Credo)... Ja, das hat Gott getan, um unsere Liebe zu erlangen... So wollte er die Größe seiner Liebe zu uns zeigen: „Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten“ (Tit 2,11). „Der Mensch“, scheint der Herr gesagt zu haben, „liebt mich nicht, weil er mich nicht sieht. Ich werde mich sichtbar machen, mit ihm reden, dann wird er mich gewiss lieben“: „Er erschien auf der Erde und hielt sich unter den Menschen auf“ (Bar 3,38).

Die Liebe Gottes zum Menschen ist grenzenlos, in alle Ewigkeit. “Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; deshalb hab ich dir so lange die Treue bewahrt“ (Jer 31,3). Man hatte aber noch nicht erkannt, wie groß und unbegreiflich diese Liebe ist; wirklich offenbart hat sie sich, als Gottes Sohn sich in Gestalt eines in einem Stall auf Stroh gebetteten Kindes betrachten ließ: „Die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, ist erschienen“ (Tit 3,4). Der hl. Bernhard bemerkt dazu: „Die Erschaffung der Welt hat die Macht Gottes, mit der er die Welt in seiner Weisheit regiert, aufleuchten lassen; die Menschwerdung des Wortes hat den Augen Aller seine Barmherzigkeit offenbart“...

Der hl. Fulgentius sagt: „Als der Mensch sich über Gott hinwegsetzte, hat er sich für immer von ihm getrennt; da der Mensch nicht zu Gott zurück konnte, ist Gott in seiner Güte auf die Erde gekommen, um ihn zu suchen.“ Der hl. Augustinus hatte bereits gesagt: „Wir konnten den Arzt nicht aufsuchen, deshalb ist der Arzt in seiner Güte zu uns gekommen“.

 

________________________________________________

 

3. Betrachtung zur Weihnachtsnovene

„Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht“

Bedenken wir, dass nach so vielen Jahrhunderten, nach so vielen Seufzern und Gebeten der Messias, dessen Tage weder Patriarchen noch Propheten erlebt haben, erschienen ist, er, „nach dem sich die Völker gesehnt haben“ (Ag 2,7 Vulg), und der die Sehnsucht der ewigen Hügel ist, unser Retter: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt“ (Jes 9,5). Der Sohn Gottes hat sich selbst klein gemacht, um uns seine Größe zu verleihen. Er hat sich uns geschenkt, damit wir uns ihm schenken; er ist gekommen, um uns zu bezeugen, dass er uns liebt, damit auch wir ihn lieben. Nehmen wir ihn doch herzlich auf, lasst uns ihn lieben, gehen wir zu ihm mit all unseren Nöten...

Jesus ist als Kind zu uns gekommen, um uns zu zeigen, wie sehr es ihn danach verlangt, uns mit seinen guten Gaben zu überhäufen. „In ihm sind also alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen“ (Kol 2,3); sein himmlischer Vater „hat alles in seine Hand gegeben“ (Joh 3,35; 13,3). Sehnen wir uns nach dem Licht? Er ist gekommen, uns zu erleuchten. Sehnen wir uns nach mehr Kraft, um unseren Feinden Widerstand leisten zu können? Er ist gekommen, uns stark zu machen. Sehnen wir uns nach Vergebung und Heil? Er ist gekommen, uns zu vergeben und uns zu retten. Sehnen wir uns nach der allergrößten Gabe, der Liebe Gottes? Er ist gekommen, mit ihr unsere Herzen in Brand zu setzen. Deshalb vor allem ist er Kind geworden. Er wollte sich uns in einem so armseligen und bescheidenen Zustand zeigen, damit... er alle Angst in uns verscheuche und leichter unsere Zuneigung gewinne... Der Anblick eines Kindes ruft bei uns allen Zuneigung hervor. Wer sollte dann nicht überaus zärtlich einen Gott lieben, dem er als kleinem Kind begegnet, das von ein bisschen Milch lebt, das vor Kälte zittert, das arm, verachtet, verlassen ist und in einer Futterkrippe auf Stroh weint und wimmert? Der hl. Franziskus rief bei diesem Augenblick aus: „Lasst uns das Kind von Bethlehem lieben!“ Kommt, ihr Christen, und liebt einen Gott, der Kind und für uns arm geworden ist, einen Gott, der ganz Liebe ist, der vom Himmel herabgekommen ist, um sich uns ganz zu schenken.

 

________________________________________________

 

6. Abhandlung zur Weihnachtsnovene

«Du sollst den Herrn, deinen Gott, mit ganzem Herzen lieben»

 

Die Großen der Erde rühmen sich, im Besitz von Königreichen und Reichtümern zu sein. Jesus Christus findet sein ganzes Glück darin, über unsere Herzen zu herrschen. Das ist das Reich, nach dem er verlangt und das zu erobern er sich durch seinen Kreuzestod entschieden hat: „Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter“ (Jes 9,5). Mehrere Exegeten verstehen darunter das Kreuz, das unser göttlicher Erlöser auf den Schultern getragen hat. Cornelius a Lapide bemerkt dazu: „Dieser Himmelskönig ist ganz anders als der Teufel; dieser lädt seinen Sklaven schwere Lasten auf die Schultern, Jesus aber nimmt die Last seines Reiches ganz auf sich; er umarmt das Kreuz und möchte an ihm sterben, um über unsere Herzen zu herrschen“. Und Tertullian sagt, dass die Monarchen der Erde „das Zepter in der Hand und die Krone auf dem Haupt tragen, Jesus Christus dagegen das Kreuz auf seinen Schultern trug. Und das Kreuz war der Thron, den er bestieg, um sein Reich der Liebe zu begründen“...

Weihen wir eilends diesem Gott die ganze Liebe unseres Herzens; dafür hat er sein Blut, sein Leben, sich selbst ganz geopfert. „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht“, sagte Jesus zur Samariterin, „und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken“ (Joh 4,10). Das bedeutet: Wenn du wüsstest, wie groß die Gnade ist, die du von Gott empfängst... Wenn die Seele doch verstünde, welch übergroße Gnade Gott ihr erweist, wenn er ihre Liebe einfordert mit den Worten: „Du sollst den Herrn deinen Gott lieben“. Wäre ein Untertan, der hört, dass sein Herr zu ihm sagt: „Hab mich lieb“ – wäre der nicht sehr angetan von dieser Einladung? Und sollte es Gott nicht gelingen, unser Herz zu erobern, wo er uns doch mit so viel Güte darum bittet: „Gib mir dein Herz, mein Sohn“? (Spr 23,26). Aber Gott will dieses Herz nicht zur Hälfte; er will es ganz, ohne Einschränkungen. Das ist sein Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, mit ganzem Herzen lieben“.

 

________________________________________________

 

6. Abhandlung zur Weihnachtsnovene

«Der Mann stand auf und folgte ihm»

 

Mein vielgeliebter Erlöser, hier ist mein Herz, ich gebe es dir ganz und gar; es gehört nicht mehr mir, es gehört dir. Als du in die Welt kamst, hast du dem Ewigen Vater deinen ganzen Willen dargebracht, so wie du es uns durch den Mund Davids wissen lässt. In der Schriftrolle des Gesetzes steht über mich geschrieben, dass ich deinen Willen tun werde. (Ps 40,8-9). Und so übergebe ich dir, mein vielgeliebter Retter, heute meinen ganzen Willen. Einst widersetzte er sich deinem Willen, damit habe ich dich gekränkt. Jetzt bedauere ich von ganzem Herzen, dass ich ihn so benützte, und auch alle meine Sünden, die mir so kläglich deine Freundschaft raubten. Ich empfinde tiefe Reue, und ich weihe dir meinen Willen ohne Vorbehalt.

„Herr, was soll ich tun?“ (Apg 22,10) Herr, sage mir, was du von mir verlangst. Ich bin bereit alles zu tun, was du willst. Verfüge über mich und über das, was mir gehört, nach deinem Gutdünken. Ich nehme alles an und stimme allem zu. Ich weiß, dass du mein Bestes willst. „In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist“ (Ps 31,6). Erbarme dich seiner und hilf ihm, bewahre ihn, mach ihn für immer dir zu eigen, ja ganz zu eigen; denn du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott“ (Ps 30,6), durch dein Blut.

 

 


Letzte Änderung: 06.02.2013 um 00:14

Zurück