Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Ambrosius von Mailand - 2

Geschrieben von (ksf) am 05.02.2013
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Kommentar zum Evangelium nach Lukas, 6, 60-63; SC 45

„Ich sage dir, steh auf“

 

Bevor er ein verstorbenes Mädchen auferweckte, heilte Jesus, um Glauben zu wecken, zuerst die Frau, die an Blutfluss litt. Um dich zu unterweisen, hat er auf dem Weg zu dem jungen Mädchen die Blutung gestillt und diese Frau geheilt.

Ebenso feiern wir, um an unsere ewige Auferstehung zu glauben, die historische Auferstehung des Herr, die nach seiner Passion erfolgt ist... „Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, kamen und sagten (zu Jaïrus): Warum bemühst du den Meister noch länger?“: Sie glauben noch nicht an die im Gesetz vorhergesagte und im Evangelium bestätigte Auferstehung Jesu. Deshalb nimmt Jesus, als er am Haus ankommt, nur wenige Zeugen der bevorstehenden Auferweckung mit, denn es haben nicht viele sogleich an die Auferstehung geglaubt. Als Jesus sagt: „Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur“, da lachten sie ihn aus; denn wer nicht glaubt, macht sich lustig. Lasst doch diejenigen ihre Toten beweinen, die glauben, dass sie tot sind! Wer an die Auferstehung glaubt, sieht im Tod kein Ende, sondern einen Zustand des Ausruhens...

Jesus fasst also das Kind an der Hand, heilt es und sagt, man solle ihm etwas zu essen geben. Das ist eine Beglaubigung des Lebens, damit man es nicht für eine Illusion halte, sondern für Realität. Wie gut hat es das Mädchen, dessen Hand so in der Hand der Weisheit liegt! Möge Gott es fügen, dass sie auch mein Handeln in die Hand nimmt dass Gerechtigkeit mich an der Hand fasst, dass mich das Wort Gottes an der Hand fasst und mich an den verborgenen Ort führt, wo es wohnt. Es befreie meinen Geist aus dem Kerker des Irrtums und bringe den zurück, den es errettet; es lasse mir zu essen geben, denn das Wort Gottes ist das Brot vom Himmel (Joh 6,32). Deshalb verkündet die Weisheit, die auf den heiligen Altar die göttlichen Speisen seines Leibes und Blutes gelegt hat: „Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich mischte“ (Spr 9,5).

 

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Kommentar zu Psalm 1,3; CSEL, 28-30

„Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“

 

Lösche deinen Durst zunächst am Alten Testament und trinke dann aus dem Neuen. Wenn du nicht aus ersterem trinkst, kannst du dich nicht am zweiten laben. Trink aus ersterem, um deinen Durst zu stillen, aus dem zweiten aber um ihn ganz zu löschen... Trinke aus dem Alten und dem Neuen Testament, denn in beiden trinkst du Christus. Lösche deinen Durst mit Christus, denn er ist der Weinstock, er ist der Fels aus dem Wasser sprudelte, er ist die Quelle des Lebens. Trinke Christus, denn er ist der Strom, dessen Wasser die Gottesstadt erquicken, er ist der Friede, und aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. Trinke Christus, um dich am Blut der Erlösung und des Wortes Gottes zu erquicken. Das Alte Testament ist sein Wort, das Neue Testament ebenfalls. Man trinkt die Heilige Schrift und man isst sie, und dann steigt das ewige Wort, das Wort Gottes, herab in die Adern des Geistes und in das Leben der Seele: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“. Erquicke dich also am Wort, aber tu es in der richtigen Reihenfolge: trinke zuerst aus dem Alten Testament, und dann sogleich aus dem Neuen Testament.

Er selber sagt gleichsam mit Nachdruck: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf“. Trink also ohne Verzug, und ein helles Licht wird dich erleuchten. Es wird nicht mehr das Licht des Tages, der Sonne oder des Mondes sein, sondern das Licht, das den Schatten des Todes vertreibt.

 

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Kommentar zum Evangelium nach Lukas, II, 19f; SC 45

„Maria machte sich auf den Weg und eilte ins Bergland von Judäa“

 

Wer will, dass ihm Glauben geschenkt wird, muss üblicherweise dafür Gründe angeben. Deshalb hat der Engel... Maria, der Jungfrau, verkündet, dass eine betagt, unfruchtbare Frau Mutter wird, und hat damit gezeigt, dass Gott alles tun kann, was ihm gefällt. Sobald Maria davon erfuhr, eilte sie ins Bergland – nicht weil sie der Weissagung zu wenig Glauben schenkte, auch nicht aus Unschlüssigkeit angesichts einer solchen Ankündigung, und auch nicht aus Zweifel..., sondern in sehnsüchtiger Erwartung, im Bewusstsein, eine fromme Pflicht zu erfüllen, in freudiger Dienstbereitschaft. Sie war ja von Gott erfüllt – wie hätte sie da nicht ins Bergland eilen können? Langes Überlegen ist unvereinbar mit der Gnade des Heiligen Geistes.

Bis dahin hatte Maria allein in Zurückgezogenheit gelebt. Nun hinderte ihre Sittsamkeit nicht daran, sich vor aller Augen auf den Weg zu machen – auch nicht die zerklüftete Bergwelt, nicht die weite Reise; nichts hinderte sie daran, ihr Vorhaben durchzuführen und ihren Dienst zu tun. Die Jungfrau eilt bergauf, eine Jungfrau, die dienen will und nicht an die Strapazen denkt; Liebe macht sie stark...; sie verlässt das Haus und bricht auf... Ihr habt das Zartgefühl Mariens erkannt; seht auch, wie demütig sie ist! Die Junge kommt zur Betagten..., das Höhere kommt zur Niedrigen: Maria zu Elisabeth, Christus zu Johannes; später wird sich der Herr auch von Johannes taufen lassen, um die Taufe zu heiligen. Und sogleich wird der Segen offenkundig, der von der Ankunft Mariens und der Gegenwart des Herrn ausgeht; denn als Elisabeth „den Gruß Mariens hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib und sie wurde vom Heiligen Geist erfüllt“... Die beiden Frauen sprechen über die Gnade, die ihnen widerfahren ist; die beiden Kinder bringen diese Gnade zur Erfüllung und nehmen ihre Mütter in das Geheimnis der Barmherzigkeit mit hinein.

 

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Die Bußfertigkeit I, 1

Auf die anderen zugehen, wie der Herr auf uns zugeht

 

Die Mäßigung ist zweifelsfrei die schönste unter den Tugenden... Ihr allein verdankt die Kirche – erkauft mit dem Blut des Herrn – ihre Verbreitung; sie ist das Abbild der himmlischen Wohltat, nämlich der universellen Erlösung... Wer deshalb sich bemüht, die aus der menschlichen Schwachheit resultierenden Fehler zu korrigieren, muss diese Schwachheit ertragen und irgendwie auf seine eigenen Schultern laden und sie nicht etwa von sich weisen. Wir lesen nämlich, dass der Hirte im Evangelium das erschöpfte Schaf getragen und nicht verstoßen hat (Lk 15,5)... Die Mäßigung muss in der Tat die Gerechtigkeit abmildern. Wie könnte denn sonst jemand, dem du deine Abneigung spüren lässt – jemand, der meint, für seinen Arzt ein Objekt der Geringschätzung und nicht des Mitleids zu sein – wie könnte er zu dir kommen, um sich pflegen zu lassen?

Deshalb hat Jesus den Beweis erbracht, dass er Mitleid hat mit uns. Sein Verlangen war es, uns zu sich zu rufen und nicht uns zu erschrecken, so dass wir die Flucht ergreifen. Sanftmut kennzeichnet seine Ankunft; seine Ankunft ist gekennzeichnet von der Demut. Übrigens hat er gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt. Ich werde euch neue Kraft geben.“ Jesus der Herr gibt also wieder Kraft, er schließt nicht aus und weist nicht ab. Zu Recht hat er Männer als seine Jünger auserwählt, die als treue Ausleger des Willens des Herrn das Volk Gottes sammeln, anstatt es abzuweisen.

 

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Didache (zwischen 60 und 120), jüdisch-christliche Katechese, §9-10

„Dass deine Kirche von den Enden der Erde komme und sich in deinem Reich versammle“

 

Was die Eucharistie betrifft: dankt mit folgenden Worten. Zuerst über dem Becher: „Wir sagen dir Dank, unser Vater, für den heiligen Weinstock deines Dieners David. Du hast ihn uns durch Jesus, deinen Diener, offenbart. Dir sei Ehre in alle Ewigkeit! Amen.“ Dann über dem gebrochenen Brot: „Wir sagen Dir, du unser Vater, Dank für das Leben und die Erkenntnis, die du uns durch deinen Diener Jesus geschenkt hast. Dir sei Ehre in alle Ewigkeit! Wie dieses gebrochene Brot zuerst auf den Hügeln ausgesät und dann geerntet wurde, um zu einem einzigen zu werden, so komme deine Kirche von den Enden der Erde und versammle sich in deinem Reich. Dir sei Ehre und Macht in alle Ewigkeit! Amen.“ Keiner, der nicht auf den Namen des Herrn getauft ist, darf essen und trinken von eurer Eucharistie...

Wenn ihr gesättigt seid, dann dankt so: „Wir danken dir, heiliger Vater, für deinen Namen, den du in unserem Herzen hast Wohnung nehmen lassen und für die Erkenntnis, den Glauben und die Unsterblichkeit, die du uns durch deinen Diener Jesus hast zuteil werden lassen. Dir sei Ehre in alle Ewigkeit! Amen. Allmächtiger Herr, du hast zu deiner Ehre das Universum geschaffen. Du hast den Menschen die Genüsse der Speise und des Trankes geschenkt, damit sie dir danken. Uns aber hast du mit einer geistigen Nahrung und einem geistigen Getränk bedacht und mit ewigem Leben, durch deinen Diener Jesus“.

 

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Über die Jungfräulichkeit

Er kommt zu Dir

 

Du hast die Stimme des Logos gehört, das Wort Gottes... Steh auf und bereite den Grund deiner Seele durch das Gebet. Aus der Tiefe erhebe dich und strebe himmelwärts; bemühe dich, die Tür deines Herzens zu öffnen. Wenn du deine Hände Christus entgegenstreckst, wird dein Tun den Duft des Glaubens ausströmen...

So hat Christus dich ersehnt, so hat er dich auserwählt. Wenn du ihm öffnest, wird er eintreten, ganz gewiss, er hat es ja versprochen. Also schließ den in die Arme, den du gesucht hast (Hld 3,4); blick auf zu ihm, so wird dein Gesicht leuchten (Ps 34,6); halte ihn fest und bitte ihn, er möge sich nicht so schnell entfernen. Denn das Wort Gottes eilt schnell dahin (Sir 43,5); Schwäche kann es nicht festhalten, Trägheit nicht aufhalten. Wenn es ruft, dann soll ihm deine Seele entgegeneilen und auf dem Weg bleiben, den sein göttliches Wort dir vorgezeichnet hat, dem es eilt schnell vorüber... Wenn er so schnell wieder weggegangen ist, so glaube nicht, dass dein Rufen, dein Flehen, deine Offenheit ihm missfallen haben. Er lässt oft zu, dass wir geprüft werden. Als die vielen Menschen ihn baten, doch nicht wegzugehen – was sagte er da im Evangelium? „Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich verkünden; denn dazu bin ich gesandt“ (Lk 4,43) Wenn er fortgegangen zu sein scheint, suche also weiter (vgl. Hld 5,6)...

Die Seele, die Christus so sucht und findet, kann sagen: „Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte, in die Kammer derer, die mich geboren hat“ (Hld 3,4). Was ist aber das Haus deiner Mutter und ihre Kammer, wenn nicht der tiefste Grund deiner Seele? Hüte sie, diese Wohnung, reinige sie bis in ihre geheimsten Winkel. Und wenn dein Haus dann ohne Makel ist, wird es da stehen wie eine geistige Wohnung, um eine heilige Priesterschaft zu sein, ein Bau, der vom Schlussstein zusammengehalten wird, und der Heilige Geist wird in ihm wohnen (Eph 2,20-23; Petr 2,5). Eine Seele, die Christus auf diese Weise sucht und zu ihm fleht, wird er nicht im Stich lassen; vielmehr wird er sie oft heimsuchen. Denn er ist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt (Mt 28,20).

 

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Predigt über Psalm 118

„Keinem von euch wird auch nur ein Haar von seinem Kopf verlorengehen“

 

Inwiefern sind die Urteile Gottes gerecht? Insofern, als man durch Anstrengung und Prüfungen die Belohnung im Himmel erlangt. Wie durch das Schiedsgericht aus Menschen den wettstreitenden Athleten der Siegespreis zuerkannt wird, so durch das Urteil Gottes den kämpfenden Christen der Siegeskranz (vgl. 1 Kor 9,25). „Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen“, sagt der Herr (Offb 3,21).

Wie Silber durch Feuer gereinigt wird, so wird auch unser Leben durch Feuer erprobt, damit sich die Kraft unserer Tugend im Kampf beweist... Was vollbringen wir schon Großes, wenn wir Gott dann loben, wenn es uns gut geht, wenn uns keinerlei Unannehmlichkeiten stören? Wenn du Gottes Urteil inmitten von Schwierigkeiten und Heimsuchungen lobst; wenn du in der Entbehrung nicht aufbegehrst und sie dich nicht daran hindert, seine Gerechtigkeit zu preisen – das ist bewunderungswürdig. Je größer die Prüfungen sind, desto stärker fällt der Trost aus, der dich erwartet. Je mehr du dich als Zielscheibe harter Prüfungen siehst, umso mehr musst du das Wort Gottes bitten, dir Ermutigungen zukommen zu lassen.

 

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Katechismus der katholischen Kirche, § 996-1001

"Ich glaube an die Auferstehung der Toten" (2)

 

Der christliche Auferstehungsglaube ist von Anfang an auf Unverständnis und Widerstand gestoßen. „Der christliche Glaube stößt in keinem Punkt mehr auf Widerstand als in Bezug auf die Auferstehung des Fleisches“ (Augustinus). Man nimmt allgemein an, dass das Leben der menschlichen Person nach dem Tode geistig weitergeht. Wie kann man aber glauben, dass dieser so offensichtlich sterbliche Leib zum ewigen Leben auferstehen wird?

Was heißt das „auferstehen“? Im Tod, bei der Trennung der Seele vom Leib, fällt der Leib des Menschen der Verwesung anheim, während seine Seele Gott entgegen geht und darauf wartet, dass sie einst mit ihrem verherrlichten Leib wieder vereint wird. In seiner Allmacht wird Gott unserem Leib dann endgültig das unvergängliche Leben geben, indem er ihn kraft der Auferstehung Jesu wieder mit unserer Seele vereint.

Wer wird auferstehen? Alle Menschen, die gestorben sind: „die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht“ (Joh 5,29)

Wie? Christus ist mit seinem eigenen Leib auferstanden: „Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst" (Lk 24,39), aber er ist nicht in das irdische Leben zurück gekehrt. Desgleichen werden in ihm „alle ... mit ihren eigenen Leibern auferstehen, die sie jetzt tragen“ (4. Laterankonzil). Ihr Leib wird aber in „die Gestalt [eines] verherrlichten Leibes“ verwandelt werden (Phil 3,21), in einen „überirdischen Leib“ (1 Kor 15,44)

„Nun könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt? Was für einen Leib werden sie haben? Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn ... Was gesät wird ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich ... die Toten werden zur Unvergänglichkeit auferweckt ... Denn dieses Vergängliche muss sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,35-53).

Dieses „Wie“ übersteigt unsere Vorstellung und unser Verstehen; es ist uns nur im Glauben zugänglich. Der Empfang der Eucharistie gibt uns aber schon eine Vorahnung von der Verklärung unseres Leibes durch Christus: „Wie das von der Erde stammende Brot, wenn es die Anrufung Gottes empfängt, nicht mehr gewöhnliches Brot ist, sondern die Eucharistie, die aus zwei Elementen, einem irdischen und einem himmlischen besteht, so gehören auch unsere Leiber, wenn sie die Eucharistie empfangen, nicht mehr der Verweslichkeit an, sondern haben die Hoffnung auf Auferstehung“ (Irenäus)

Wann? Endgültig „am letzten Tag“ (Joh 6,39-40), „am Ende der Welt“ . Die Auferstehung der Toten ist nämlich eng mit der Wiederkunft Christi verbunden.

 

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Zum Tod des Bruders, I, 70-71

„Warum weinst du?“ (Joh 20,13)

 

Es sollen weinen, die nicht auf die Auferstehung hoffen; nicht der Wille Gottes raubt ihnen diese Hoffnung, sondern die Verstocktheit ihres Glaubens. Zwischen den Dienern Gottes und den Heiden muss es einen Unterschied geben. Und das ist er: die Heiden beweinen die Ihren, weil sie glauben, sie seien für immer tot; sie weinen ohne Ende, und ihre Trauer kommt nicht zur Ruhe... für uns hingegen ist der Tod nicht das Ende unserer Existenz, sondern nur das Ende unseres Lebens. Da unsere Existenz wiederhergestellt wird und zwar in verbesserter Beschaffenheit, so möge fege doch der Tod all unsere Tränen hinwegfegen...

Um wie viel größer ist doch unser Trost, da wir glauben, dass unsere guten Taten uns nach dem Tod noch größere Belohnungen verheißen. Die Heiden finden darin Trost: sie glauben, dass der Tod all unseren Übeln ein Ende macht. Sie meinen, ihre Toten hätten keine Lebensfreude mehr; so meinen sie auch, sie könnten nichts mehr fühlen und seien befreit von den harten und endlosen Mühen, die wir in diesem Leben ertragen müssen. Wir jedoch müssen aufgrund der Belohnung, die auf uns wartet, zuversichtlicher sein und um dieses Trostes willen gegen unseren Schmerz besser gewappnet sein... Unsere Toten sind nicht von uns weit weggegangen; sie sind uns nur vorausgegangen. Sie fallen nicht dem Tod in die Hände, sondern die Ewigkeit nimmt sie auf.

 

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Die Leiden der heiligen Felizitas und Perpetua (Anfang 3. Jahrhundert), § 2-3

"Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn bekennen."

 

Man hatte junge Leute festgenommen, die Katechumenen waren: Revocatus und Felizitas (beide Sklaven), Saturninus und Secundulus; bei ihnen befand sich auch Vibia Perpetua. Sie war von adliger Abstammung, hatte eine ausgezeichnete Erziehung genossen und war gut verheiratet. Perpetua hatte noch ihren Vater und ihre Mutter, zwei Brüder – von denen einer ebenfalls Katechumene war – und ein Kind, das noch gestillt werden musste. Sie war ungefähr 22 Jahre alt. Sie selbst hat die ganze Geschichte ihres Martyriums erzählt. Es folgen hier ihre Eindrücke, von ihr eigenhändig niedergeschrieben:

„Wir waren noch bei unseren Wachen, als mein Vater schon versuchte, mich zu überzeugen. In seiner Zärtlichkeit bemühte er sich, meine Glauben ins Wanken zu bringen.

Vater, sage ich zu ihm, siehst Du das Gefäß, das über die Erde schleift, diese Schale oder auch dieses andere Ding?

Ich sehe es, sagt mein Vater.

Kann man es mit einem anderen Namen bezeichnen als mit dem, den es trägt?, sage ich ihm.

Nein, antwortet er mir.

Da siehst Du es – auch ich kann mich nicht anders nennen als wie mit meinem wirklichen Namen: Ich bin Christin.

Mein Vater war in Raserei geraten bei diesen Worten; er warf sich auf mich und versuchte mir die Augen auszukratzen. Er begnügte sich damit, mich zu misshandeln, und ging besiegt weg – mit den Argumenten des Dämons. Ich sah meinen Vater mehrere Tage nicht und dankte Gott dafür; sein Wegbleiben war für mich eine Erleichterung. Gerade während dieser kurzen Zeitspanne wurden wir getauft. Der Heilige Geist hatte mich inspiriert, nichts anderes zu erbitten als die Kraft, körperlich durchhalten zu können.

Einige Tage später wurden wir ins Gefängnis von Karthago gebracht. Das versetzte mich in große Angst: niemals habe ich mich in so großer Dunkelheit befunden... Ich tröstete meinen Bruder, indem ich ihm meinen Sohn ans Herz legte. Es war ein großer Schmerz für mich, die Meinen meinetwegen leiden zu sehen. Während vieler Tage quälten mich diese Unsicherheiten. Schließlich schaffte ich es, mein Kind bei mir im Gefängnis zu haben. Gleich kam es wieder zu Kräften, und ich war erlöst von meiner Angst und Sorge, die es mir bereitet hatte. Mit einem Mal verwandelte sich das Gefängnis für mich in einen Palast, und ich war dort glücklicher als sonst wo.“

 

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Kommentar zum Evangelium nach Lukas

„Wie Schafe unter die Wölfe“

 

Jesus schickt Jünger in seine Ernte, deren Aussaat zwar durch das Wort des Vaters erfolgte, aber einer sorgfältigen Bearbeitung und Pflege bedurfte, damit die Vögel sie nicht plündern konnten. Und Jesus sagt zu ihnen: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“... Der Gute Hirt bräuchte wegen der Wölfe um seine Herde nicht fürchten; die Jünger werden nicht als Beute gesandt, sondern um Raum zu schaffen für Gottes Gnade. Der Gute Hirt sorgt dafür, dass die Wölfe gegen die Schafe, die er aussendet, nichts ausrichten können. Er sendet sie, damit die Prophezeiung des Jesaja Wirklichkeit werde: „Dann weiden Wolf und Lamm zusammen“ (Jes 65,25)... Haben die Jünger bei ihrer Aussendung übrigens nicht den Befehl bekommen, nichts als einen Wanderstab mitzunehmen?...

Was der demütige Herr angeordnet hat, das führen seine Jünger auch in Demut aus. Denn er schickt sie aus, nicht mit Zwang den Glauben auszusäen, sondern durch Belehrung; nicht durch Machtentfaltung, sondern durch ihre Begeisterung für die Lehre von der Demut. Und er befand es für gut, der Demut die Geduld hinzuzufügen, wie Petrus bezeugt: „Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht“ (1 Petr 2,33).

Das heißt so viel wie: „Ahmt mich nach; findet keinen Gefallen mehr an Rache, reagiert auf Arroganz nicht mit Arroganz, sondern mit Geduld und Vergebung. Keiner soll Gleiches mit Gleichem vergelten. Sanftmut übt auf Unverschämte eine größere Wirkung aus.

 

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Kommentar zu Psalm 48, 14-15

„Die Söhne sind frei“

 

Als Christus die Welt mit Gott versöhnte, brauchte Er diese Versöhnung für sich selbst sicher nicht. Für welche seiner Sünden hätte Er denn Gott besänftigen müssen, Er, der keine Sünde hatte? Deshalb sagte Jesus, als die Juden von Ihm die vom Gesetz geforderte Doppeldrachme verlangten, zu Petrus: „Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von anderen Leuten? Als Petrus antwortete: „Von den Anderen“, sagte Jesus zu ihm: „Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemandem Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus. Den ersten Fisch, den du herausholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden: das gib den Männern als Steuer für mich und für dich“.

Dadurch zeigt uns Jesus, dass Er nicht für persönliche Sünden Sühne leisten musste, weil Er nicht Sklave der Sünde, sondern, als Sohn Gottes, frei von jeder Schuld war. Der Sohn war frei, und der Sklave war im Zustand der Sünde. Da Jesus von allem frei war, zahlt er auch nichts für den Freikauf seiner Seele, Er, dessen Blut vollauf Genugtuung leisten konnte für die Sünden der ganzen Welt. Er, der selber keine Schuld hat, hat das Recht, die Anderen freizusetzen.

Ich gehe aber noch weiter. Christus ist nicht der Einzige, der für die Erlösung oder Freisetzung von persönlicher Schuld nichts zu bezahlen hat. Wenn du die Gesamtheit der Gläubigen ins Auge fasst, so kannst du sagen, dass keiner von ihnen für seine eigene Entsühnung Bußgeld zahlen muss; denn Christus hat für die Erlösung aller gebüßt.

 

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Katechismus der katholischen Kirche § 2471-2474

Das Martyrium Johannes des Täufers, ein Zeugnis für die Wahrheit

 

Vor Pilatus erklärt der Herr: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dasss ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“ (Joh 18,37). Der Christ braucht sich nicht „des zeugnisses für unseren Herrn“ (2 Tim 1,8) zu schämen. In Situationen, die ein Glaubnenszeugnis verlangen, muss der Christ, wie der hl. Paulus vor seinen Richtern, den Glauben unzweideutig bekennen. Er muss sich bemühen, „vor Gott und den Menschen immer ein reines Gewissen zu haben“ (Apg 24,16).

Die Pflicht der Christen, sich am Leben der Kirche zu beteiligen, drängt sie, als Zeugen für das Evangelium und für die sich daraus ergebenden Verpflichtungen zu handeln. Dieses Zeugnis ist Weitergabe des Glaubens in Wort und Tat. Zeugnis abzulegen ist ein Akt der Gerechtigkeit, der die Wahrheit feststellt oder zur Kenntnis bringt. „Alle Christgläubigen, wo immer sie leben, müssen durch das Beispiel ihres Lebens und durch das Zeugnis des Wortes den neuen Menschen, den sie durch die Taufe angezogen haben, und die Kraft des Heiligen Geistes, der sie durch die Firmung gestärkt hat ... offenbaren. (Vaticanum II)

Das Martyrium ist das erhabenste Zeugnis, das man für die Wahrheit des Glaubens ablegen kann; es ist ein Zeugnis bis zum Tod. Der Märtyrer legt Zeugnis ab für Christus, der gestorben und auferstanden ist und mit dem er durch die Liebe verbunden ist. Er legt Zeugnis ab für die Wahrheit des Glaubens und die christliche Glaubenslehre. Er nimmt in christlicher Stärke den Tod auf sich. Mit größter Sorgfalt hat die Kirche Erinnerungen an jene, die in ihrer Glaubensbezeugung bis zum äußersten gegangen sind, in den Akten der Märtyrer gesammelt. Sie bilden die mit Blut geschriebenen Archive der Wahrheit. „Herr, allmächtiger Gott ... ich preise dich, weil du mich dieses Tages und dieser Stunde gewürdigt hast, zur Zahl deiner Blutzeugen zu gehören ... Du hast dein Versprechen gehalten, Gott der Treue und der Wahrheit. Für diese Gnade und für alles lobe ich dich, preise ich dich und verherrliche ich dich durch den ewigen himmlischen Hohenpriester Jesus Christus, deinen geliebten Sohn. Durch ihn, der mit dir und dem Geist ist, sei dir Ehre jetzt und in alle Ewigkeit. Amen“ (Polykarp, mart. 14,2-3)

 

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Kommentar zum Lukasevangelium

Als Jesus ihren Glauben sah, vergab er ihm

 

„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: ‚Deine Sünden sind dir vergeben'“. Der Herr ist groß: um der Einen willen vergibt er den Anderen; er nimmt das Gebet der Einen an und vergibt den Anderen ihre Sünden. O ihr Menschen, warum könnten also heute eure Mitmenschen nichts für euch tun, wenn doch der Diener bei seinem Herrn für euch eintreten und damit Erfolg haben kann?

Wer verurteilt, muss also lernen zu vergeben, und wer krank ist, soll lernen zu bitten. Wenn ihr keine Hoffnung habt, dass schwere Fehler unmittelbar vergeben werden, so wendet euch doch an Fürsprecher, wendet euch an die Kirche, die für euch beten wird. Dann wird der Herr ihr zuliebe die Vergebung gewähren, die er euch hätte verweigern können. Wir verkennen die historische Realität der Heilung des Gelähmten nicht; aber wir nehmen vor allem die innere Heilung des Mannes, dem seine Sünden vergeben sind, zur Kenntnis.

Der Herr will die Sünder retten; er beweist seine Göttlichkeit durch seine Vertrautheit mit dem Verborgenen und durch seine Wundertaten. Er fragt also: „Was ist leichter zu sagen: ‚Deine Sünden sind dir vergeben' oder aber ‚Steh auf und geh'?“ Hier lässt er ein vollkommenes Bild der Auferstehung erkennen, weil der Mann, der an Seele und Leib heil wird..., in seiner Gesamtheit geheilt wird.

 

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Kommentar zum Lukasevangelium, VII, 179-182; SC 52

Christus – in die Erde gesät

 

Christus ist in einem Garten festgenommen und auch begraben worden. Er ist in diesem Garten gewachsen und dort sogar auferstanden. Und so ist aus ihm ein Baum geworden... Sät also auch ihr Christus in eurem Garten aus. Mit Christus zerstoßt das Senfkorn, presst es aus und sät den Glauben. Der Glaube wird ausgepresst, wenn wir an Christus, den Gekreuzigten glauben. Paulus hat den Glauben ausgepresst, als er sagte: „Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht um euch das Geheimnis Gottes mit glänzenden Reden und klugen Worten zu verkünden. Ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen als Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.“ (1 Kor 2,1-2)... Wir säen also den Glauben, wenn wir – gemäß dem Evangelium oder den Aposteln und Propheten – an die Passion des Herrn glauben. Wir säen Glauben, wenn wir ihn – bildlich gesprochen – mit Ackererde bedecken, die bestellt und aufgelockert ist mit dem Fleisch des Herrn... Wer immer also geglaubt hat, dass der Sohn Gottes Mensch geworden ist, glaubt, dass er für uns gestorben und für uns auferstanden ist. Ich säe also Glauben, wenn ich die Grabstätte Christi mitten in meinen Garten verlege.

Ist Christus also ein Weizenkorn, und ist er zur Aussaat gekommen? „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24)... Christus selber sagt das. Er ist also sowohl Weizenkorn, weil dieses „das Menschenherz stärkt“ (Ps 104,15), als auch Senfkorn, weil dieses dem Menschenherz neue Frische gibt... Er ist Getreidekorn, wenn es um seine Auferstehung geht; denn das Wort Gottes und der Beweis seiner Auferstehung nährt die Seelen, es stärkt die Hoffnung und vertieft die Liebe – Christus ist ja „das Brot, das Gott gibt und das vom Himmel kommt“ (Joh 6,33), und er ist Senfkorn, weil dieses unserem Reden von der Passion des Herrn mehr Würze und Schärfe verleiht.

 


Letzte Änderung: 06.02.2013 um 00:27

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