Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Augustinus von Hippo - 3

Geschrieben von (ksf) am 06.09.2011
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Predigt 289, 3. Predigt zur Geburt von Johannes dem Täufer:

 

„Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30)

Der größte unter den Menschen wurde gesandt, damit er für den Zeugnis ablege, der mehr war als ein Mensch. Wenn er, der „der größte unter allen Menschen war“ (Mt 11,11), tatsächlich sagt: „Ich bin nicht der Messias“ (Joh 1,20), und wenn er sich vor Christus erniedrigt, dann müssen wir doch begreifen, dass Christus mehr als ein Mensch war... „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen“ (Joh 1,16). Was heißt das: „Wir alle“? Es heißt, dass die Patriarchen, die Propheten und heiligen Apostel, dass alle, die vor der Menschwerdung lebten oder hernach vom Fleisch gewordenen Wort selbst entsandt wurden, dass „wir alle aus seiner Fülle empfangen haben“. Wir sind Gefäße, er ist die Quelle. Johannes ist also Mensch, Christus ist Gott: Der Mensch muss sich erniedrigen, damit Gott erhoben wird.

Damit der Mensch lerne, kleiner zu werden, wurde Johannes an dem Tag geboren, von dem an die Tage abnehmen; um uns begreifen zu lassen, dass Gott erhoben werden muss, wurde Christus an dem Tag geboren, von dem an die Tage wieder länger werden. Darin liegt ein tiefes  Geheimnis. Wir feiern die Geburt des Johannes wie die Geburt Christi, weil in dieser Geburt ein großes Geheimnis liegt. Was für ein Geheimnis? Das Geheimnis unserer Größe. Lasst uns selber kleiner werden, um in Gott größer zu werden. Erniedrigen wir uns in unserer Kleinheit, um in seiner Größe erhoben zu werden.

 

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Predigten über das Evangelium nach Johannes, Nr. 34, 9-10: «Es sind blinde Blindenführer»

 

Der Herr hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen“. Ja, er macht die Blinden sehend. Wir sind schon in diesem Leben sehend gemacht durch die Augensalbe des Glaubens. Der Herr machte mit seinem Speichel einen Teig und strich ihn dem Blinden auf die Augen (Joh 9,6). Wir Kinder Adams sind ebenfalls Blindgeborene und brauchen den Retter, der uns sehend macht. Er macht mit seinem Speichel einen Teig aus Erde: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14)...

Er hat auch gesagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6)... Er ist die Wahrheit und das Leben, insofern er am Herzen des Vaters ruht. Er hat sich zu unserem Weg gemacht, indem er unser Fleisch angenommen hat. Man sagt nicht zu dir: „Gib dir Mühe und such den Weg, damit du zur Wahrheit und zum Leben kommst“. Nein, das sagt man nicht. Steh auf, du Faulpelz! Der Weg selber kommt zu dir und weckt dich aus dem Schlaf, wenn du dich überhaupt wecken lässt: „Steh auf und geh!“ (Mt 9,6). Vielleicht versuchst du zu gehen, aber kannst es nicht, weil deine Füße krank sind... Aber das Wort Gottes hat auch Lahme geheilt. „Ja“, sagst du, „meine Füße sind in Ordnung, aber ich sehe den Weg nicht.“ Er hat auch Blinde sehend gemacht... „Ich bin das Licht der Welt. Wer mit nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

 

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256. Predigt auf die Osterfeierlichkeiten: „Steh auf und geh umher“

 

„Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen.“ (Röm 8,11) Jetzt ist er menschlicher und natürlicher Leib; dann wird er geistlicher Leib sein. „Adam, der erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendigmachender Geist.“ (1Kor 15,45) Deshalb nämlich „wird er unseren sterblichen Leibern das Leben zurückgeben, des Geistes wegen, der in euch wohnt.“
Welch ein glückliches Alleluja werden wir dann singen! Welche Sicherheit wird sein! Kein Widersacher mehr, kein Feind. Wir werden keinen Freund mehr verlieren. Hier unten singen wir die Lobgesänge Gottes inmitten unserer Sorgen. Im Himmel werden wir sie singen in vollkommener Ruhe. Wir singen sie hier unten im Bewusstsein, sterben zu müssen. Im Himmel werden wir es in einem Leben tun, das nicht enden wird. Hier unten ist es in der Hoffnung, im Himmel wird es in der Wirklichkeit sein. Hier unten sind wir Reisende, dort werden wir in unserer Heimat sein. Singen wir also schon jetzt, Brüder, nicht um uns an der Ruhe gütlich zu tun, sondern um unsere Arbeit leichter zu machen. Singen wir, wie es Reisende machen. Singe, doch wandere weiter; singe, um dich inmitten der Ermüdung zu stärken... Singe und wandere!

Doch was will das heißen – wandere? Gehe immer nach vorne; mache Fortschritte im Guten... Gehe weiter, indem du dich zum Guten wendest; schreite voran im Glauben und in der Reinheit der Sitten. Singe und gehe voran! Verirre dich nicht; kehre nicht um; bleibe nicht stehen. Wenden wir uns hin zum Herrn.

 

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Ausführungen über die Psalmen, Ps 99, 8-9: „Dann werden die Gerechten strahlen wie die Sonne im Reich ihres Vaters.“

 

„Wenn das Vergängliche sich mit Unvergänglichkeit bekleidet, das Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (vgl. 1Kor 15,54), dann wird das die vollkommene Süßigkeit sein, der vollendete Jubel, ein Lobgesang ohne Ende, eine Liebe ohne Gefahr... Und hier unten? Sollten wir hier keinerlei Freude kosten dürfen?... Ganz sicher findet man hier unten Freude. Wir kosten hier unten in der Hoffnung auf das zukünftige Leben eine Freude, die uns dann im Himmel vollständig sättigen wird.
Doch ist es notwendig, dass der Weizen manches ertragen muss inmitten des Unkrauts. Die Körner werden mit dem Stroh vermischt und die Lilie wächst mitten unter Dornen. Denn was hat man nicht zur Kirche gesagt? „Wie eine Lilie inmitten von Dornen, so ist meine Liebste inmitten der Töchter.“ (Hld 2,2). „Inmitten meiner Töchter“, so heißt es, und nicht zwischen Fremden. Oh Herr, welchen Trost spendest Du? Welche Erquickung? Oder vielmehr: Welchen Schrecken? Du bezeichnest Deine eigenen Töchter als Dornen? Dornen sind sie, so antwortet er, durch ihr Verhalten, doch Töchter durch meine Sakramente...

Doch wohin also soll sich der Christ flüchten, um nicht klagen zu müssen inmitten falscher Brüder? Wohin wird er gehen? Was soll er machen? Soll er in die Wüste fliehen? Die Gelegenheiten zur Sünde werden ihm dahin folgen. Soll er, der voranschreitet im Guten, sich trennen, bis er keinen der Seinen mehr zu ertragen hat? Doch, so sagt mir, was wäre, wenn ihn vor seiner Bekehrung niemand hätte ertragen wollen? Und wenn er also, scheinbar voranschreitend, niemand ertragen möchte, dann ist dadurch schon klar, dass er nicht vorangeschritten ist. Hört gut auf diese Worte: „Ertragt einander in Liebe. Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.“ (Eph 4,2-3). Gibt es etwa nichts bei dir, was ein anderer nicht ertragen müsste?

 

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329. Predigt, zum Fest der Martyrer, 1-2; PL 38, 1454: „Wenn es stirbt, bringt es reiche Frucht“

 

Die herrlichen Taten der Martyrer, die überall der Schmuck der Kirche sind, gestatten es uns, die Wahrheit zu verstehen, die wir gesungen haben: „Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Heiligen“ (vgl. Ps 115,15). Und tatsächlich ist es in unseren Augen und in den Augen dessen, für dessen Namen sie gestorben sind, sehr kostbar.
Doch der Preis all dieser Tode ist der Tod eines einzigen. Wieviele Tode hat er zurückgekauft, indem er einen einzigen Tod gestorben ist? Denn wenn er nicht gestorben wäre, hätte das Weizenkorn nicht vielfältig Frucht tragen können. Ihr habt gehört, was er sagte, als er auf sein Leiden zuging, als er sich unserer Erlösung näherte: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Als seine Seite geöffnet wurde durch die Lanze, die ihn durchbohrt hat, strömte daraus das Lösegeld des Weltalls hervor.

Die Gläubigen und die Martyrer wurden losgekauft. Doch der Glaube der Martyrer hat sich bewährt, ihr Blut gibt Zeugnis. „Christus hat für uns sein Leben hingegeben. So müssen auch wir für unsere Brüder das Leben hingeben.“ (1 Joh 3,16). An anderer Stelle heißt es: „Wenn du dich an eine herrliche Tafel setzt, siehe gut auf das, was man dir vorsetzt, denn du wirst genauso viel auftragen müssen.“ (vgl. Spr 23,1). Und es ist eine glanzvolle Tafel, an die man sich zusammen mit dem Herrn des Festmahls setzt. Er ist der Gastgeber, der einlädt, er selbst ist die Speise und der Trank. Die Martyrer haben demnach darauf geachtet, was sie aßen und tranken, um in gleichem Maße zurückgeben zu können.
Doch wie hätten sie gleichermaßen zurückgeben können, wenn derjenige, der zuerst aufgewartet hat, ihnen nicht geschenkt hätte, was sie ihm geben können? Und deshalb ruft uns der Psalm, in dem wir die folgenden Worte gesungen haben, in Erinnerung: „Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Freunde.“

 

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Kommentar zum 1. Johannesbrief, VI,3: „Macht den Becher zuerst innen sauber.“

 

„Meine Kinder, wir sollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen.“ (!Joh 3,18-19). Was heißt „in seiner Gegenwart“? Dort, wo Gott es sieht. Deshalb sagt der Herr selbst im Evangelium: „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.“ (Mt 6,1)... Du stehst vor Gott, also befrage dein Herz; siehe auf das, was du gemacht hast, und auf das, was du gewollt hast, als du es tatest: dein Heil oder eitle menschliche Ehre? Siehe ins Innere, denn der Mensch kann den nicht verurteilen, den er nicht sieht. Wenn wir unser Herz beruhigen wollen, dann sollen wir es beruhigen vor Gott.

„Wenn unser Herz uns aber verurteilt“ das heißt, wenn es uns innerlich anklagt, weil wir nicht in der Intention gehandelt haben, aus der heraus wir handeln sollten, [dann gilt:] „Gott ist größer als unser Herz und er weiß alles“ (vgl. V. 20). Du verbirgst vor den Menschen den Grund deines Herzens; verbirg ihn vor Gott, wenn du es kannst! Wie kannst du ihn vor Gott verborgen halten, wenn ein Sünder voller Furcht oder Zerknirschung sagte: „Wohin soll ich fliehen vor deinem Geist? Oder wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?“ Wo ist denn Gott wirklich nicht gegenwärtig? „Wenn ich in die Himmel steige, so bist du dort. Wenn ich in die Hölle hinabsteige – Du bist da“ (vgl. Ps 139, 7-8). Wohin gehen? Wohin fliehen? Soll ich dir einen Rat geben? Wenn du vor ihm fliehen willst, dann fliehe zu ihm hin. Fliehe zu ihm, indem du ihm deine Sünden bekennst, nicht indem du dich vor ihm verbirgst. Denn du kannst dich nicht vor ihm verbergen, doch du kannst ihm deine Sünden bekennen. Sprich zu ihm: „Du bist meine Zuflucht“ (Ps 31,7); und entfache in dir immer mehr die Liebe, die einzig zum Leben führt.

 

 

 


Letzte Änderung: 06.09.2011 um 23:44

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