Zitate von Kirchenlehrern
Hl. Augustinus von Hippo - 4 |
Geschrieben von (ksf) am 30.10.2011 |
Predigt über das Matthäusevangelium, N° 25,7-8, PL 46, 937: „Selig die Frau, die dich getragen hat.“
Gebt acht auf das, was der Herr Christus sagt, während er mit seiner Hand auf seine Jünger zeigt: „Das sind meine Mutter und meine Brüder“. Und dann: „Wer den Willen meines Vaters erfüllt, der mich gesandt hat, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter.“ (Mt 12,49-50). Hat etwa die Jungfrau Maria nicht den Willen des Vaters erfüllt, sie, die geglaubt hat durch den Glauben und die empfangen hat durch den Glauben?... Die heilige Maria, ja, sie hat den Willen des Vaters getan und war deshalb selig, eben weil sie, bevor sie den Meister geboren hat, ihn in ihrem Schoß tragen durfte.
Seht, ob das, was ich sage, stimmt oder nicht. Als der Herr vorüberging, gefolgt von den Menschenmassen und göttliche Wunder wirkend, begann eine Frau zu rufen: „Selig, ja selig der Schoß, der dich getragen hat!“ Und was hat der Herr geantwortet, um zu verhindern, dass man die Seligkeit dem Fleisch zuordnet? „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen!“ Maria also ist auch deshalb selig, weil sie das Wort Gottes gehört hat und es befolgte: Ihre Seele hat die Wahrheit in größerem Maße befolgt, als ihr Schoß das Fleisch dauerhaft umschließen konnte. Die Wahrheit ist Christus; das Fleisch ist Christus. Die Wahrheit ist Christus in der Seele Mariens; das Fleisch ist Christus im Schoß Mariens. Was in der Seele ist, bedeutet mehr, als das, was im Schoß ist. Heilige, allerseligste Maria!...
Doch ihr, meine Geliebten, seht auf euch selbst: Ihr seid Christi Glieder und ihr seid der Leib Christi (vgl. 1Kor 12,27)... „Wer das Wort Gottes hört und den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist mein Bruder, meine Schwester, meine Mutter“... Denn es gibt nur ein Erbteil. Deshalb wollte Christus, obwohl er der einzige Sohn war, nicht allein bleiben; in seiner Barmherzigkeit wollte er, dass auch wir Erben des Vaters sind, dass wir seine Miterben sind. (vgl. Röm 8,17)
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Reden über die Psalmen, Ps 49, § 23: „Wer euch hört, der hört mich“
Einer, der den Vers gehört hatte: „Bring Gott ein Opfer des Lobes dar“ (Ps 49,14), sprach zu sich selbst: „Jeden Tag gehe ich, wenn ich aufstehe, zur Kirche, singe dort ein Morgenlob, am Ende das Tages ein Abendlob, dann bei mir zuhause einen dritten und vierten Lobgesang. Und so werde ich jeden Tag ein Opfer des Lobes darbringen und es meinem Gott opfern.“ Es ist gut, so zu handeln, wenn du es wirklich tust, doch hüte dich davor, dir zu sicher zu sein in dem, was du tust. Und nimm dich in acht, dass, während deine Zunge wohlgesetzt vor Gott spricht, dein Leben nicht Schlechtes redet vor ihm... Hüte dich davor, schlecht zu leben, während du wohlgesetzt sprichst.
Warum? Weil Gott zum Sünder sagt: „Was rezitierst du meine Gesetze, führst meinen Bund in deinem Mund, [wo du doch meine Worte hinter dich wirfst]? (vgl. Ps 49,16-17). Seht, mit wie viel Achtung wir reden müssen... Ihr, meine Brüder, seid in Sicherheit: Wenn ihr hört, wie gute Dinge geredet werden, dann ist es Gott, den ihr hört, was für ein Mund es auch immer sei, der spricht. Doch Gott hat die nicht ohne Zurechtweisung lassen wollen, die sprechen, damit sie sich nicht vielleicht in Sicherheit wähnen in einem unordentlichen Leben, und bei sich sprechen, dass sie doch Gutes reden: „Gott will nicht unser Verderben, wo wir doch durch seinen Willen so gute Dinge zu seinem Volk reden“. Hört also, die ihr redet, wer immer ihr seid, auf das, was ihr sprecht; ihr, die ihr gehört werden wollt, hört auf euch selbst zuerst... Könnte ich doch zuallererst hören, könnte ich doch hören, besser hören als alle „auf das, was der Herr, mein Gott in mir spricht, denn er lässt sein Volk Worte des Friedens hören“ (vgl. Ps 84,9).
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62. Predigt „Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.“
Wie hat der Hauptmann die Gnade erlangt, dass sein Diener gesund wird? „Auch ich muß Befehlen gehorchen und habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Ich habe Macht über meine Untergebenen, doch bin selber Untergebener. Wenn also schon ich, der ich gehorchen muss, die Macht habe zu befehlen, was kannst dann Du, dem alle Mächte gehorchen müssen?“ Dieser Mann gehört zu einem heidnischen Volk, denn die jüdische Nation war damals von den Armeen des römischen Reichs besetzt. In Judäa also hat er den Soldaten als Hauptmann Befehle erteilt...
Unser Herr aber, obwohl er mitten im Volk von Judäa stand, tut kund, dass die Kirche sich über die ganze Erde ausbreiten wird, wohin auch immer er seine Apostel senden würde (vgl. Mt 8,11). Und tatsächlich haben die Heiden geglaubt, ohne ihn gesehen zu haben... Der Herr ist nicht dem Leibe nach ins Haus des Hauptmanns eingetreten - und obwohl er dem Körper nach abwesend, seiner Königsmacht nach jedoch anwesend war, hat er dieses Haus und seinen Glauben (den des Hauptmanns nämlich) geheilt. Und so war der Herr dem Leibe nach nur inmitten des judäischen Volkes gegenwärtig; die anderen Völker haben nicht gesehen, wie er aus einer Jungfrau geboren wurde, wie er litt, wie er wanderte, wie er den menschlichen Gegebenheiten unterworfen war, noch haben sie gesehen, wie er göttliche Wunder tat. Nichts dergleichen hat er unter den Heiden getan, und doch hat sich in ihrer Mitte erfüllt, was gesagt wurde auf sie hin: „Ein Volk, das ich nicht kannte, diente mir.“ Wie konnte es ihm dienen, wo es ihn nicht kannte? Der Psalm fährt fort: „Sobald es mich nur hört, gehorcht es mir.“ (Ps 17,45).
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Predigt zur Weihe eine Bischofs, 3,9
Knechte sein
Der Bischof, der euch vorsteht, ist euer Knecht... Der Herr schenke uns also, mit der Hilfe eurer Gebete, bis zum Ende zu sein und zu bleiben, wie ihr uns haben wollt... Er helfe uns, das zu erfüllen, was er uns aufgetragen hat. Doch wer immer wir auch sein sollten – setzt auf uns nicht eure Hoffnung. Ich erlaube mir, es euch als Bischof zu sagen: Ich möchte mich an euch erfreuen und mich nicht vor Hochmut aufblasen... Ich spreche jetzt zum Volk Gottes im Namen Christi, ich spreche in der Kirche Gottes, ich spreche als armer Knecht Gottes: Setzt eure Hoffnung nicht auf uns, setzt eure Hoffnung nicht auf die Menschen. Sind wir denn etwa gut? Wir sind Knechte. Sind wir schlecht? Wir bleiben Knechte. Aber die guten, die treuen Knechte sind die wahren Knechte.
Wie sieht also unser Knechtsdienst aus? Gebt acht: Wenn ihr Hunger habt und nicht undankbar sein wollt, dann achtet darauf, aus welchem Vorratsraum wir die Nahrung nehmen. Doch aus welchem Topf serviert wird, was du zu essen wünschst, das geht dich nichts an. „In einem großen Haus gibt es nicht nur Geräte aus Gold und Silber, sondern auch aus Holz und Ton“ (2Tim 2,20). [Gleicht euer Bischof] einem Topf aus Ton, einem Topf aus Gold, einem Topf aus Silber? An dir ist es zu sehen, ob dieser Topf Brot enthält und von wem dieses Brot kommt und wer es gibt, damit es dir vorgesetzt werden kann. Bedenkt aber auch, wer es ist, von dem ich spreche und wer das Brot gibt, das man euch reicht. Es ist der, der das Brot selber ist: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgestiegen ist.“ (Joh 6,51). Wir reichen euch also Christus, an Christi Statt..., damit er zu euch kommen und der Richter sein kann für unseren Dienst [als Bischof].
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Gott ist dir alles: Wenn Du hungerst, ist ER Dir Brot; wenn Du dürstest, ist ER Dir Wasser; wenn Du im Dunkeln bist, ist ER Dir Licht. Alles kann von Gott gesagt werden, aber nichts wird angemessen von Gott gesagt. Nichts ist reicher als diese Armut.
(aus Missio – Weiheiten des Christentums – Bonifatius Druck)
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Mit Liebe zuvorkommen ist die beste Aufforderung zur Liebe. Die Sonne soll nicht untergehen über deinem Zorn: Schaffe ihn fort aus Deinem Herzen, bevor das sichtbare Licht vergeht, damit nicht auch das unsichtbare von Dir weiche.
(aus Missio – Weiheiten des Christentums – Bonifatius Druck)
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18. Predigt; PL 38,128
„Da gingen ihnen die Augen auf“
„Unser Gott wird offenkundig kommen und nicht schweigen“ (Ps 49,3 V). Denn der Herr, Christus, unser Gott und der Sohn Gottes, ist verborgen bei seiner ersten Ankunft gekommen. Er wird offenkundig wiederkommen bei seiner zweiten Ankunft. Als er verborgen kam, kannten ihn nur seine Diener. Wenn er offenkundig kommen wird, werden ihn die Guten und die Bösen erkennen. Als er verborgen kam, wurde er gerichtet. Wenn er offenkundig wiederkommt, wird er der Richter sein. Einst, als er gerichtet wurde, hat er geschwiegen, und der Prophet hat dieses Schweigen vorausgesagt: „wie ein Lamm, das man zur Schlachtbank führt, wie ein Schaf, das vor seinem Scherer verstummt, öffnet er nicht den Mund.“ (Jes 53,7), doch wenn „unser Gott offenkundig kommt, wird er nicht schweigen.“...
Was man jetzt das Glück dieser Welt nennt, das besitzen auch die Bösen. Und was man das Unglück dieser Welt nennt, das besitzen auch die Guten. Wenn die Menschen nur an die gegenwärtigen Wirklichkeiten glauben und nicht an die kommenden, dann deshalb, weil sie beobachten, dass die Güter und das Unglück dieser gegenwärtigen Welt ohne Unterschied den Guten und den Schlechten gehören. Wenn die die Reichtümer begehren, dann sehen sie, dass sie den Schlechtesten der Menschen gehören, aber auch den Guten. Wenn sie die Armut fürchten und das Elend dieses Lebens, dann sehen sie, dass sowohl die Schlechten, als auch die Guten leiden, und sie sagen bei sich: „Gott sieht es nicht.“ (Ps 93,7), er lenkt das menschliche Tun nicht. Er überlässt uns zur Gänze dem Zufall des Abgrundes dieser Welt und zeigt uns nirgends seine Vorsehung. Und wenn sie die Gebote Gottes verachten, dann deshalb, weil sie nicht sehen, dass er zu Gericht sitzt...
Gott behält sich viele Dinge vor für das Endgericht, doch einige werden schon jetzt gerichtet, damit diejenigen, die auf das Gericht warten, von Furcht ergriffen werden und sich bekehren. Denn Gott liebt nicht die Verdammnis, sondern die Errettung; deshalb ist er geduldig mit den Bösen, damit sie gut werden.
Letzte Änderung: 03.01.2012 um 22:01
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