Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Augustinus von Hippo - 6

Geschrieben von (ksf) am 01.07.2012
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Auslegung der Bergpredigt, Kap. 24, §80-81   

«An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen»  

 

Fragen wir uns, auf welche Früchte der Herr unsere Aufmerksamkeit lenken will, damit wir den Baum erkennen. Da gibt es Menschen, die den Schafspelz, mit dem sie sich kleiden, als Frucht ansehen – und können so den Wölfen zum Opfer fallen. Dabei denke ich an Fasten, Beten, Almosen und alle Werke, die von Heuchlern verrichtet werden können. Sonst hätte Jesus nicht gesagt: „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen,... um von ihnen gelobt zu werden“ (Mt 6,1)...

Viele Leute stellen ihre Wohltätigkeit zur Schau und handeln nicht aus Wohlwollen. Viele beten oder vielmehr scheinen zu beten; sie suchen jedoch nicht Gott, sondern die Wertschätzung der Menschen. Viele fasten und stellen erstaunliche Bußübungen zur Schau, um die Bewunderung derer auf sich zu lenken, die sehen, was sie leisten. Alle diese Werke sind Täuschungen... Daraus zieht der Herr den Schluss, dass diese Früchte nicht genügen, um ein Urteil über den Baum abzugeben.

Das gleiche zu tun, aber in rechter Gesinnung und Wahrhaftigkeit, das kleidet echte Schafe... Der Apostel Paulus sagt uns, an welchen Früchten wir den schlechten Baum erkennen: „Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr“ (Gal 5, 19-20).

Der gleiche Apostel sagt uns dann, an welchen Früchten man einen guten Baum erkennt: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (vgl. Gal 5, 22-23). Man muss wissen, dass das Wort „Freude“ hier in seinem eigentlichen Sinn verwendet ist; im eigentlichen Sinn schlechte Menschen kennen keine Freude, sie kennen nur Vergnügen... Nur die Guten kennen die eigentliche Bedeutung des Wortes. „Die Ruchlosen finden keinen Frieden, spricht der Herr“ (Jes 48,22). Genauso ist es mit dem wahren Glauben. Die aufgezählten Tugenden können von bösen Menschen und Hochstaplern geheuchelt werden, täuschen aber das einfache, reine Auge nicht, das zur Unterscheidung fähig ist.

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171. Predigt, über den Philipperbrief   

„Eure Freude wird euch niemand nehmen“  

 

Freut euch allezeit im Herrn, nochmals sage ich, freut euch! (Phil 4,4) Der Apostel Paulus trägt uns auf, froh zu sein im Herrn, nicht im Sinne der Welt. So sagt auch die Schrift: „Wer die Dinge dieser Welt lieben möchte, macht sich zum Feind Gottes“ (Jak 4,4) So wie man nicht zwei Herren dienen kann (Mt 6,24), so kann man sich auch nicht zugleich nach der Welt und im Herrn freuen. Die Freude des Herrn sei also größer, so lange bis die Freude nach der Welt vergeht und die Freude im Herrn immer weiter wächst... Das sage ich nicht, als ob wir, die wir in der Welt sind, uns niemals freuen dürften, sondern damit wir, die wir in der Welt sind, uns immer im Herrn freuen.

Doch es wird einer sagen: „Ich bin in der Welt, und wenn ich froh bin, dann bin ich es dort, wo ich bin.“ Und dann? Weil du in der Welt bist, bist du nicht im Herrn? Höre noch einmal den hl. Paulus... in dem, was er hinsichtlich Gottes, des Herrn und des Schöpfers sagt: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir.“ (Apg 17,28). Denn der, der überall ist, an welchem Ort ist der nicht? Hat er uns nicht in dieser Hinsicht ermahnen wollen? „Der Herr ist nahe, sorgt euch um nichts.“ (Phil 4,5-6).Das ist ein großes Geheimnis: Er ist über die Himmel aufgestiegen und er ist ganz nahe denen, die auf Erden sind. Wer ist denn gleichzeitig fern und nahe, wenn nicht der, der uns aus Erbarmen so nahegekommen ist.

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Predigten zum Johannesevangelium, Nr. 104-105   

«Vater, verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht»  

 

Es gibt Menschen, die glauben, dass der Sohn vom Vater dadurch verherrlicht wurde, dass er ihn nicht verschont hat, sondern für uns alle hingegeben (Röm 8,32). Wenn er aber schon in seiner Passion verherrlicht wurde, um wie viel mehr dann in seiner Auferstehung! In seiner Passion tritt seine Demut mehr zu Tage als seine Herrlichkeit...

Damit „der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus“ (1 Tim 2,5) in seiner Auferstehung verherrlicht werde, wurde er zunächst in seiner Passion gedemütigt... Daran zweifelt kein Christ: es ist offensichtlich, dass der Sohn in der Gestalt eines Sklaven verherrlicht wurde und der Vater ihn auferweckt und ihm den Platz zu seiner Rechten zugewiesen hat (Phil 2,7; Apg 2,34). Der Herr sagt aber nicht nur: „Vater, verherrliche deinen Sohn“; er fügt hinzu: „damit der Sohn dich verherrlicht“.

Man fragt sich zu Recht, wie der Sohn den Vater verherrlicht hat... Die Ehre des Vaters kann ja, für sich genommen, weder zunehmen noch kleiner werden. Sie war jedoch bei den Menschen zu einer Zeit geschmälert, als Gott nur „in Juda“ bekannt war und „seine Diener den Namen des Herrn nicht vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang lobten“ (Ps 75,2; 112, 1-3). Dies jedoch ist durch die Frohbotschaft Christi geschehen, der den Nationen den Vater durch den Sohn bekannt gemacht hat: so hat der Sohn den Vater verherrlicht.

Wenn der Sohn nur gestorben und nicht auferstanden wäre, wäre er nicht durch den Vater verherrlicht worden und der Vater nicht durch ihn. Jetzt, da er in seiner Auferstehung durch den Vater verherrlicht wurde, verherrlicht er den Vater durch die Verkündigung seiner Auferstehung. Das geht aus seinen Worten hervor: „Vater, verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht“, als wollte er sagen: „Erwecke mich wieder zum Leben, damit du dich durch mich dem ganzen Universum zu erkennen gibst“... Schon in diesem Leben wird Gott verherrlicht, wenn die Verkündigung ihn den Menschen zu erkennen gibt und wenn er durch den Glauben derer, die an ihn glauben, verkündet wird.


Letzte Änderung: 02.07.2012 um 13:47

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