Zitate von Kirchenlehrern

hl. Augustinus von Hippo Teil 1

Geschrieben von (ksf) am 10.04.2011
Zitate von Kirchenlehrern >>

Suche Gott – und Du findest Gott und alles Gute dazu!

 

Durch ein einziges Vaterunser, aus Herzensgrund gesprochen, kann man alle lässlichen Sünden eines ganzen Tages abbüssen.

 

Die Welt gleicht einem Meer, das Sturm und Ungewitter aufwühlen. Liebst du Gott, so wandelst du über den Wogen, und unter deinen Füßen liegt die Flut. Liebst du die Welt, so wirst du von ihr verschlungen.

 

Gott mit der Zunge verherrlichen kann man nicht immer. Ihn durch sein Leben verherrlichen, das kann man immer.

 

Liebe ist die Schönheit der Seele.

 

Wie Gott es hasst, wenn einer seine Sünden beschönigt, so hilft er dem, der sie reuig bekennt.

 

Wer Gott nicht hat, hat nichts; wer Gott hat, hat alles.

 

Die Liebe hat Hände um zu helfen, sie hat Füße, um zu den Armen und Notleidenden zu eilen. Sie hat Ohren, um die Bitten und Rufe der Elenden zu hören. Vor allem aber hat sie ein Herz, das lieben und segnen kann.

 

Und eben dies ist das glückselige Leben, auf dich hin sich zu freuen, an dir und um deinetwegen.

 

Gebt mir betende Mütter und ich rette die Welt.

 

Das Feuer des Reinigungsortes ist schmerzhafter als die Qualen der Märtyrer.

 

Nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Kreuz machte sich Christus die Erde untertan.

 

Euer Geheimnis selbst ist auf den Altar gelegt: Seid, was ihr seht, und empfangt, was ihr seid. Empfangt den Leib Christi, seid der Leib Christi.

 

Herr, wenn Du mich schon nicht findest als einen, der siegt so finde mich als einen, der ringt.

 

Ich habe Dich, o Gott, draußen gesucht und nicht drinnen, wo du auf mich gewartet hast.

 

Weggehen von Dir heißt STERBEN, Zurückkehren zu Dir heißt AUFERSTEHEN, Wohnen bei Dir heißt LEBEN.

 

Wenn Du siehst, dass du es am Gebet nicht ermangeln lassest, so kannst du sicher sein, dass die göttliche Barmherzigkeit dir nicht mangeln wird.

 

Trübsal ist eine andere Art von Gnade!

 

Es gibt zwei Arten Gutes zu tun: Geben und Vergeben!

 

So lange du siehst, dass du das Gebet nicht aufgegeben hast, so sei gewiss, dass die Göttliche Barmherzigkeit nicht ermangeln wird, dir zur Hilfe zu kommen.

 

Denen, die Gott lieben, verwandelt er alles in Gutes, auch ihre Irrwege und Fehler lässt Gott ihnen zum Guten werden.

 

Nach dem Mass, wie einer die Kirche Christi liebt, hat er den Heiligen Geist.

 

Werft eure Sünden unter eure Füsse, und sie werden euch zum Himmel erheben.

 

Gott einmal angeschaut, heisst alles gelernt haben.

 

Wer die Geduld verliert, verliert die Kraft.

 

Wer liebt, lässt nicht im Stich.

 

Wenn du die Heilige Schrift liest, spricht Gott zu dir.

 

Das Wort Gottes gleicht einer Fischangel, die dann ergreift, wenn sie ergriffen wird.

 

Die Heilige Schrift befiehlt nichts als Liebe. Liebe, und dann tu', was Du willst!

 

Wir Christen gehen nur deshalb in den Stürmen der Welt nicht unter, weil wir vom Kreuzesholz getragen werden.

 

Der dich geschaffen hat ohne dein Zutun, gibt dir die Rechtfertigung nicht ohne dein Zutun.

 

"Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir. Denn auf dich hin hast du uns geschaffen"

 

Erst dann werde ich die Finsternis nicht mehr lieben, wenn ich die Sonne geschaut habe.

 

Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen.

 

Vertraue die Vergangenheit Gottes Gnade an, die Gegenwart seiner Liebe und die Zukunft seiner Fürsorge.

 

Bedenke: Ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes Stück hast du noch vor dir. Wenn du verweilst, dann nur, um dich zu stärken, aber nicht um aufzugeben.

 

Die Seele nährt sich von dem, worüber sie sich freut.

 

_______________________________________________________________

 

Über die Psalmen, Ps 121, §3, 12: „Wenn doch auch du, Jerusalem, erkannt hättest, was dir Frieden bringt"

 

„Wie freute ich mich, als man mir sagte: Zum Haus des Herrn wollen wir gehen. Schon stehen wir in deinen Vorhöfen, Jerusalem.“ (Ps 121,1-2). Von welchem Jerusalem? Auf Erden gibt es eine Stadt dieses Namens, doch sie ist der Schatten des anderen Jerusalem. Kann es ein großes Glück sein, in diesem irdischen Jerusalem zu weilen, das sich nicht aus eigener Kraft halten konnte und zerfallen ist? ... Nicht vom irdischen Jerusalem spricht jener, der soviel Liebe, soviel Glut, soviel Verlangen in sich trägt, nach Jerusalem zu kommen, das „unsere Mutter“ ist und das der Apostel Paulus „ewiges Haus im Himmel“ nennt (Gal 4,26; 2Kor 5,1)...

„O Jerusalem, Friede werde doch durch deine Macht.“ (Ps 121,7). Das soll heißen, dass dein Friede in deiner Liebe liegen soll, denn die Liebe ist deine Macht. Hört das Hohelied: „Die Liebe ist stark wie der Tod“ (8,6)... Tatsächlich zerstört die Liebe das, was wir einst waren, um uns wie durch einen Tod hindurch zu dem werden zu lassen, das wir noch nicht waren... Dieser Tod war am Werk in dem, der sprach: „Die Welt ist mir gekreuzigt und ich der Welt.“ (Gal 6,14). Von diesem Tod spricht derselbe Apostel, wenn er sagt: „Ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.“ (Kol 3,3). Ja, „die Liebe ist stark wie der Tod“. Wenn die Liebe stark ist, dann ist sie mächtig, hat sie gewaltige Kraft, ist die die Kraft selbst... Dein Friede sei also in deiner Kraft, Jerusalem; dein Friede sei in deiner Liebe.

 

________________________________________________________________

 

Aus seiner 288. Predigt: „Jesus kam an den Jordan, um sich taufen zu lassen... Johannes sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden...“ (Mt 3,13-14)

 

Viele der Propheten und Gerechten verlangte danach zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen“ (Mt 13,17). Tatsächlich sehnten sich diese heiligen Gestalten, die vom Geist Gottes erfüllt waren, um das Kommen Christi zu verkünden, mit brennendem Verlangen danach, wenn möglich seine Gegenwart auf Erden zu erleben. Deshalb zögerte Gott die Abberufung des Simeon hinaus; er wollte ihm den Wunsch erfüllen, in der Gestalt eines Kindes den betrachten zu können, der die Welt erschaffen hat (Lk 2,25f.)... Simeon hat ihn gesehen, allerdings als ein kleines Kind, Johannes hingegen erkannte ihn, als er schon lehrte und Jünger um sich versammelte. Wo war das? An den Ufern des Jordanflusses...

Hierin können wir ein Zeichen sehen und ein Bild der Taufe in Jesus Christus, in dieser Taufe der Vorbereitung, die ihm den Weg geöffnet hat, wie Johannes sagte: „Bereitet dem Herrn den Weg, macht gerade seine Straßen.“ (Mt 3,3). Der Herr selbst wollte getauft werden durch seinen Knecht, um all jenen verständlich zu machen, welche Gnaden ihnen geschenkt werden, die die Taufe auf ihren Herrn empfangen. Dort also hat er seine Herrschaft angetreten, um diese Verheißung zu erfüllen: „Er herrscht von einem Ende des Meeres bis zum anderen Ende, vom Strom bis an die Enden der Erde.“ (Ps 71,8). Am Ufer des Flusses, an dem diese Herrschaft Christi ihren Anfang nimmt, hat Johannes den Erlöser gesehen. Er hat ihn gesehen, hat ihn erkannt und Zeugnis von ihm gegeben. Johannes hat sich vor der göttlichen Herrschaft verdemütigt und hat es dadurch verdient, von dieser Herrschaft erhoben zu werden. Er nennt sich den Freund des Bräutigams (Joh 3,29), und was für ein Freund ist das? Ist es einer, der auf gleicher Augenhöhe mit seinem Freund seinen Weg geht? Weit weist er diesen Gedanken zurück. Wohin stellt er sich also? „Ich bin es nicht wert, so sagt er, ihm die Sandalen aufzuschnüren.“ (Mk 1,7).

 

________________________________________________________________

 

306. Predigt: „Wenn ihr geduldig seid, werdet ihr das Leben haben.“

 

Möchtest du so leben, dass du niemals in die Irre gehst? Wer wollte das nicht?... Wir wollen alle das Leben haben und die Wahrheit besitzen. Doch wie können wir dahin gelangen? Welchem Weg müssen wir folgen? Klar ist, dass wir noch nicht am Ende unserer Reise sind, sondern es nur sehen... wir erahnen schon die Ausläufer des Lebens und der Wahrheit. Christus ist nämlich das eine und das andere. Doch wie dorthin gelangen? „Ich bin der Weg“ so sagt er. Wo kommen wir an? „Ich bin die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6).

Das ist die Liebessehnsucht der Märtyrer, das ist der Ansporn, den sie der Liebe zum Irdischen und Vergänglichen vorgezogen haben. Wundert euch also nicht über ihren Mut. Die Liebe hat in ihnen das Leid besiegt... Gehen wir in ihren Fußstapfen, die Augen auf den gerichtet, der ihr und unser Haupt ist. Wenn wir danach verlangen, so großes Glück unser eigen zu nennen, dann sollten wir uns nicht vor den schwierigen Wegen dorthin fürchten. Der uns das Glück verheißen hat, ist ohne falsch, er ist treu und könnte uns niemals täuschen... Warum also die harten Pfade des Leides und der Verfolgung fürchten? Der Erlöser selbst ist auf ihnen gegangen.

Du wirst antworten: „Aber er ist ja doch der Erlöser!“ Dann sollst du wissen, dass die Apostel auch auf diesen Wegen gegangen sind. Dann wirst du sagen: „Aber sie waren ja auch Apostel!“ Auch das weiß ich. So vergiß nicht, dass zahlreiche Menschen, wie du einer bist, ihnen nachgefolgt sind..., selbst Frauen..., selbst Kinder, sogar junge Mädchen sind auf diesen Pfaden gewandelt. Wie kann dieser Weg dann noch hart sein, wenn so viele Menschen ihn geebnet haben?

 

________________________________________________________________

 

Erläuterungen zu den Psalmen, Ps. 95 § 4: „Ein Haus bauen

 

[Der Psalmist sagt:] „Der Herr ist groß und hoch zu loben.“ (95,4). Wer ist dieser Herr, wenn nicht Jesus Christus, groß und hoch zu loben? Ihr wisst ja, dass er als Mensch erschienen ist. Ihr wisst, dass er im Schoß einer Jungfrau empfangen wurde, aus diesem Schoß geboren wurde, gestillt und in den Armen getragen wurde, dass er beschnitten wurde, dass für ihn ein Opfer dargebracht wurde (Lk 2,24) und er heranwuchs. Ihr wisst auch, dass er geohrfeigt, bespuckt, mit Dornen gekrönt, gekreuzigt wurde und dass er gestorben ist, durchbohrt von der Lanze. Ihr wisst, dass er all dies erlitten hat: Ja, Er ist groß und hoch zu loben“. Hütet euch davor, diese seine Geringheit zu verachten und erkennt seine Größe. Er hat sich klein gemacht, weil ihr klein wart. Versteht darum, wie groß er ist, und ihr werdet mit ihm groß sein. So baut man ein Haus und so zieht man Mauern in einem großen Gebäude hoch. Die Steine, die man herbeiträgt, um das Gebäude zu bauen, werden immer mehr: nehmt auch ihr an Zahl zu, versteht, wie groß Christus ist, wie groß er ist, der so klein erscheint, wie erhaben er ist...

Was kann die arme menschliche Zunge hervorbringen, um den zu loben, der so groß ist? Wenn sie sagt „sehr“ groß, dann bemüht sie sich darum auszudrücken, was sie fühlt und glaubt... doch es ist, als sagte sie: „Was ich nicht ausdrücken kann, das versuche in Gedanken zu fassen; und dabei wisse, dass das, was du erfasst hast, nur wenig ist“. Wie könnte eine Zunge übersetzen, was jeden Gedanken übersteigt? „Groß ist der Herr und hoch zu loben!“ Er sei gelobt, er sei verkündet, sein Lob sei in aller Munde und der Ort seiner Wohnung sei hochgepriesen.

 

________________________________________________________________

 

Augustinus (Sermo 196,1):

 

Es gibt zwei Geburten unseres Herrn Jesus Christus: die eine ist göttlich, die andere menschlich. Beide sind wunderbar: jene ohne Frau als Mutter, diese ohne Mann als Vater.

Was der Prophet Jesaja sagt, «Wer wird imstande sein, seine Herkunft zu erzählen?», lässt sich auf beide Geburten beziehen. Wer ist wohl imstande, von einem zeugenden Gott angemessen zu reden? (Und) wer ist wohl imstande, von einer gebärenden Jungfrau angemessen zu reden? Jenes ereignet sich ohne einen Tag, dieses an einem bestimmten Tag: beides übersteigt die Grenze menschlicher Vorstellung und ruft staunende Bewunderung hervor.

Achtet auf jene erste Zeugung: «Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort» (Io 1,1). Wessen Wort? Des Vaters selbst. Was war das Wort? Der Sohn selbst. Niemals gibt es den Vater ohne den Sohn. Und dennoch zeugte er, der niemals ohne Sohn war, den Sohn. Er (der Vater) zeugte, und er (der Sohn) begann nicht. Der ohne Anfang Gezeugte hat keinen Anfang. Und dennoch ist er der Sohn, und dennoch ist er der Gezeugte.

Nun mag jemand einwenden: Wie kann einer gezeugt sein, und dennoch keinen Anfang haben? Ist er gezeugt, hat er einen Anfang: wenn er keinen Anfang hat, wie kann er gezeugt sein? Wie, das weiß ich nicht. Du fragst einen Menschen, auf welche Weise Gott gezeugt worden sei? Ich mühe mich ab mit deiner Frage; indes, ich appelliere an den Propheten (der sagt): «Wer wird imstande sein, seine Herkunft zu erzählen?» (Is 53,8).

Wende dich (nun) mit mir dieser menschlichen Zeugung zu, folge mir zu der, in welcher er (Gottes Sohn) sich entäußert hat, indem er die Gestalt eines Knechtes annahm (cf. Phil 2,6sq.): um zu sehen, ob wir es vermögen, sie zu begreifen, ob wir in der Lage sind, darüber etwas zu sagen.

Wer jedoch begreift dies: «der, als er in der Gestalt Gottes war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein» (Phil 2,6)?

Wer mag dies verstehen?

Wer mag dies angemessen bedenken?

Wessen Geist wagte es, dies zu durchschauen? Wessen Zunge wagte es, dies zu verkünden? Wessen Denkfähigkeit vermag es wohl, sich darüber eine Vorstellung zu machen?

Lassen wir dies für einen Augenblick: es überschreitet unseren Horizont.

Damit es aber nicht dabei bleibe, (heißt es Phil 2,7 weiter), «er hat sich selbst entäußert; indem er die Gestalt eines Knechtes annahm, wurde er den Menschen gleich». Wo? In der Jungfrau Maria.

 

Augustinus, Sermones (PL 38, Sermo 196,1), Übersetzung: Werkausgabe des Augustinusforschungszentrums.

 

_______________________________________________________________

 

Psalmenerklärungen, Ps 54,10: „Er gebot dem Wind und sprach zum See: Schweig, sei still.“

 

Du bist auf dem See und es ist stürmisch. Dir bleibt nichts übrig, als zu schreien: „Herr, rette mich!“ (vgl. Mt 14,30). Der ohne Angst auf den Wellen geht, möge dir seine Hand entgegenstrecken, deine Angst von dir nehmen, dir Vertrauen einflößen, zu deinem Herzen sprechen und sagen: „Denke an alles, was ich erduldet habe. Hast du einen bösen Bruder zu ertragen, einen Feind, der von außen kommt? Hatte ich nicht ebenso meine Feinde? Draußen jene, die mit den Zähnen knirschten, drinnen den Jünger, der mich verraten hat“.

Der Sturm wütet furchtbar. Doch Christus rettet uns „vor Kleinmut und Sturm“ (Ps 54,9 LXX). Wird dein Boot hin und her geworfen? Dann vielleicht, weil Christus in dir schläft? Auf dem wild aufgewühlten See wurde das Boot, mit dem die Jünger unterwegs waren, in Bedrängnis gebracht, doch Christus schlief. Aber es kam der Augenblick, wo die Menschen sich bewusst wurden, dass sie den Herrn und Schöpfer des Windes bei sich hatten. Sie kamen zu Christus und haben ihn geweckt. Christus gebot den Winden und es trat völlige Stille ein.

Dein Herz ist zu recht aufgewühlt, wenn du den vergessen hast, an den du geglaubt hast. Und dein Leid wird unerträglich, wenn alles das, was Christus für dich erlitten hat, weit weg von deinem Geist bleibt. Wenn du nicht an Christus denkst, dann schläft er. Wecke Christus auf, wecke den Glauben. Denn Christus schläft in dir, wenn du seine Passion vergessen hast. Und wenn du dich seiner Passion erinnerst, dann wacht Christus in dir. Wenn du in deinem Herzen bedacht hast, was Christus gelitten hat, wirst dann nicht auch du dein Leid kraftvoll ertragen? Und womöglich wirst du im Leid ein wenig die Ähnlichkeit mit deinem König erkennen und dich freuen. Ja, wenn diese Gedanken beginnen werden, dich zu trösten, dir Freude zu bereiten, dann wisse, dass Christus sich erhoben und dem Wind geboten hat. Daher kommt die Stille in dir. „Ich erwartete – so sagt es ein Psalm – den, der mich rettet vor Kleinmut und Sturm.“

 

_____________________________________________________

 

306. Predigt: „Alle, die den Saum seines Gewandes berührten, wurden geheilt.“

 

Jeder Mensch möchte glücklich sein. Es gibt niemand, der es nicht wollte und der es nicht so stark ersehnte, dass es für ihn vorrangig ist. Noch besser gesagt: Alles, was er darüber hinaus will, ersehnt er nur deshalb. Die Menschen folgen unterschiedlichen Leidenschaften, der eine dieser, der andere jener. Es gib darüber hinaus viele Weisen, sich sein Leben in der Welt zu verdienen: ein jeder wählt seinen Beruf und übt ihn aus. Doch ob man sich nun in diesem oder jenem Lebensstil eingerichtet hat – alle Menschen haben ihr Handeln darauf ausgerichtet, glücklich zu sein... Was also ist dieses Leben, das uns glücklich werden lässt, das alle ersehnen, aber nicht alle erreichen? Machen wir uns auf die Suche...

Wenn ich jemanden frage: „Willst du leben?“, dann wird niemand versucht sein mir zu antworten: „Ich will es nicht.“... Ähnlich verhält es sich, wenn ich frage: „Willst du gesund sein?“, denn dann wird niemand antworten: „Ich will es nicht.“ Die Gesundheit ist ein kostbares Gut in den Augen des Reichen. Für den Armen ist es oft der einzige Reichtum, den er besitzt... Alle sind einhellig der Meinung, dass man das Leben und die Gesundheit liebt. Doch kann sich der Mensch damit begnügen, zu leben und gesund zu sein?...

Ein reicher junger Mann hat den Herrn gebeten: „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ (Mk 10,17). Er fürchtete sich davor zu sterben und war doch gezwungen zu sterben... Er wusste, dass ein Leben voller Schmerzen und Qualen kein Leben ist, und dass man es eher als Tod bezeichnen könnte... Einzig das ewige Leben kann glücklich sein. Gesundheit und Leben machen hienieden nicht sicher, denn ihr fürchtet euch ständig, sie zu verlieren: Nennt es doch „sich ständig fürchten“ und nicht „immer leben“... Wenn unser Leben nicht ewig ist, wenn es nicht auf ewig unsere Wünsche erfüllt, dann kann es nicht glücklich sein, dann kann es noch nicht einmal Leben genannt werden... Wenn wir jenes Leben besitzen, dann können wir sicher sein, immer in ihm zu sein. Wir werden die Sicherheit haben, ewig das wahre Leben zu besitzen, ohne Angst haben zu müssen, denn wir werden in dem Reich sein, von dem es heißt: „Und sein Reich wird kein Ende haben.“ (Lk 1,33).

 

______________________________________________________________________

 

96. Predigt, 9: „Folge mir nach!“ (Mt 9,9)

 

In dieser Welt, also in der Kirche, die als ganze Christus nachfolgt, spricht er zu allen: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst“. Denn dieser Rat richtet sich nicht nur an die Jungfrauen unter Ausschluss der Verheirateten, an die Witwen, ohne die Ehefrauen anzusprechen, nur an die Mönche, ohne die Eheleute zu meinen, an die Kleriker, indem er die Laien außen vor lässt. Die ganze Kirche, der ganze Leib Christi, alle seine Glieder mit ihren verschiedenen Aufgaben und Eigenheiten, sollen Christus nachfolgen. Ganz soll sie ihm folgen, sie, die einzigartig ist, die Taube, die Braut (vgl. Hld 6,9); sie soll ihm folgen, die ja zurückgekauft und aufgewogen wurde mit dem Blut des Bräutigams. Die Reinheit der Jungfrauen, die Enthaltsamkeit der Witwen und die eheliche Keuschheit haben hier ihren Platz...

Sie sollen Christus folgen, diese Glieder, die hier ihren Platz finden, ein jedes an seinem Ort, nach seinem Rang, nach seiner Aufgabe. Sie sollen sich selbst verleugnen, das heißt, sich nicht auf sich selbst stützen. Sie sollen ihr Kreuz tragen, das heißt, alles das in der Welt für Christus ertragen, was die Welt ihnen auferlegt. Ihn sollen sie lieben, der allein sie nicht enttäuscht, der allein sie nicht täuscht. Ihn sollen sie lieben, weil das, was er verspricht, wahr ist. Doch weil er es nicht hier und jetzt gibt, wankt der Glaube: gehe weiter, halte durch, ertrage, nimm diese Verzögerung an - und du hast dein Kreuz getragen.

 

___________________________________________________________________________

 

 


Letzte Änderung: 11.04.2011 um 11:52

Zurück