Zitate von Kirchenlehrern
hl. Augustinus von Hippo Teil 2 |
Geschrieben von (ksf) am 10.04.2011 |
150. Predigt: Fasten, Gebet, Almosen Die Epikuräer, die keine Hoffnung auf ein Leben jenseits des Grabes haben, die einzig die Vergnügungen des Fleisches kennen, hört man so sprechen: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot“ (1Kor 15,32)... Christen aber, für die ein anderes, glücklicheres Leben nach dem Tode beginnen soll, müssen sich hüten, so etwas zu sagen. Erinnert euch denn auch an diese Wahrheit: „Morgen sind wir tot“, doch fügt hinzu: „Fasten und beten wir also, denn der Tod kann morgen kommen.“ Doch ich fordere noch etwas anderes, eine dritte Sache, und ich möchte nicht verschweigen, dass sie unter allen Umständen dazugehören muss: Euer Fasten soll den Hunger des Armen stillen. Wenn ihr nicht fasten könnt, so bemüht euch umso mehr, den zu speisen, dessen gestillter Hunger auch die Vergebung erwirken wird. Das also ist es, was Christen zu sprechen haben: „Lasst uns fasten, beten und an die Armen austeilen, denn morgen sind wir tot.“
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Über die Dreifaltigkeit, I,13,30-31: „Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.“
Jemand hat Jesus „guter Meister“ genannt, als er ihn fragte, wie er das ewige Leben erlangen könnte, und diese Antwort erhalten: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.“ (Mk 10,17-18)... Ja, wenn ich dir in meiner göttlichen Gestalt vor Augen stehe, dann bin ich gut, doch wenn du mich nur als Mensch siehst, der momentan vor dir steht, warum fragst du mich dann nach dem Guten - wenn du nämlich zu denen gehörst, die erst „auf den blicken, den sie durchbohrt haben“? (Joh 19,37; Sach 12,10) Dieser Anblick wird ihnen zum Unglück gereichen, denn es wird ein Blick sein, der zur Verurteilung führt.
Denn es gibt eine Schau, in der wir die unwandelbare Substanz Gottes schauen werden, die für die menschlichen Augen unsichtbar ist, und diese Schau ist einzig den Heiligen verheißen. Es ist die Schau, die der Apostel Paulus eine Schau „von Angesicht zu Angesicht“ nennt (1Kor 13,12). Von dieser Schau sagt der Apostel Johannes: „Wir werden Gott ähnlich sein, da wir ihn sehen, wie er ist“ (vgl. 1Joh 3,2) und der Psalmist: „Nur eines erbitte ich vom Herrn: dass ich schaue die Wonne des Herrn“ (Ps 26,4 V). Der Herr selbst spricht davon: „Ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren“ (Joh 14,21). Um dieser Schau willen reinigen wir unsere Herzen durch den Glauben, damit wir zu diesen „reinen Herzen“ gehören, „die Gott schauen werden“ (Mt 5,8). Allein diese Schau ist unser größter Schatz, und um sie zu erlangen, unternehmen wir all diese Anstrengungen, wenn wir Gutes tun.
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Über die Dreifaltigkeit, I,13,30-31: „Wie lange noch willst du uns hinhalten?“
Da er eines Wesens mit dem Vater ist, empfängt der Sohn Gottes nicht die Gewalt zu richten, sondern besitzt sie zusammen mit dem Vater. Er empfängt sie, damit die Guten und die Bösen ihn zu Gericht sitzen sehen, weil er der Menschensohn ist. Den Menschensohn zu sehen, wird selbst den Bösen gestattet, doch die Schau seiner Göttlichkeit erlangen nur diejenigen, die reinen Herzens sind, denn sie sind es, die Gott schauen werden (vgl. Mt 5,8). Was ist denn das ewige Leben, wenn nicht diese Schau, die den Schlechten verwehrt bleibt? „Dich, den einzigen wahren Gott, erkennen“, so sagt der Herr, „und Jesus Christus, den du gesandt hast.“ (vgl. Joh 17,3). Wie werden sie aber Jesus Christus selbst erkennen, wenn nicht als einzigen wahren Gott, der sich ihnen selbst zu erkennen gibt? Er wird sich zeigen voller Güte in dieser Schau, die ihn den reinen Herzen enthüllt. „Lauter Güte ist Gott für Israel, für alle Menschen mit reinem Herzen.“ (Ps 73,1). Gott allein ist gut.
Deshalb nämlich hat jemand, der den Herrn „guter Meister“ genannt hatte, als er ihn fragte, wie er das ewige Leben erlangen könnte, diese Antwort erhalten: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.“ (Mk 10,17-18). Das geschah, weil dieser Mann, der ihn fragte, nicht ahnte, an wen er sich richtete und ihn für einen einfachen Menschen hielt... „Mein Äußeres, mit dem ich mich bekleidet habe, entspricht dem eines Menschensohns, ist angenommen, ist die Gestalt, die erscheinen wird, wenn die Guten und die Bösen gerichtet werden... Doch ist gibt auch die Schau meiner göttlichen Gestalt: Als ich diese Gestalt hatte, hielt ich nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern habe mich entäußert, um eine andere Gestalt anzunehmen“ (vgl. Phil 2,6-7). Er ist es also, der einzige Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist, der erscheinen wird einzig zur Freude der Gerechten, die kein Ende kennt.
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13. Predigt: "Auch ich verurteile dich nicht."
Die Sünderin bleibt alleine mit dem Erlöser: die Kranke mit dem Arzt, die große Elende mit dem großen Barmherzigen. Jesus sah diese Frau an und sagte zu ihr: „Hat dich niemand verurteilt? – Niemand, Herr.“... Sie jedoch verharrt vor einem Richter, der ohne Sünde ist. „Niemand hat dich verurteilt? – Niemand, Herr, und wenn du selbst mich nicht verurteilst, bin ich in Sicherheit“. Stillschweigend antwortet ihr der Herr auf diese innere Unruhe: „Auch ich verurteile dich nicht... Die Stimme ihres Gewissens hat deine Ankläger daran gehindert, dich zu bestrafen; die Barmherzigkeit bewegt mich, dir zu Hilfe zu kommen“. Bedenkt diese Wahrheiten und „versteht nun, ihr Richter der Erde.“
Zu den Pharisäern, die ihm, um ihn auf die Probe zu stellen, eine beim Ehebruch ertappte Frau brachten, hat Jesus gesagt: „Ihr wollt diese Frau steinigen, wie das Gesetz es vorschreibt. Nur zu! Derjenige von euch, der ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie.“ Während sie ihn befragten, schrieb er auf die Erde, um „die Erde zu lehren“; als er ihnen dann diese Antwort gegeben hatte, sah er sie an, „er blickt auf die Erde und sie erzittert“ (Ps 103,32). Die Pharisäer sind verwirrt und erschaudern, einer nach dem anderen geht weg...
Letzte Änderung: 16.06.2011 um 08:39
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