Zitate von Kirchenlehrern
hl. Basilius von Cäcarea - 1 |
Geschrieben von (ksf) am 24.12.2010 |
Ikone des hl. Basilius - Privatbesitz
Homilie 7, über den Reichtum: „Als er das hörte, ging er traurig weg“
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Homilie über die heilige Menschwerdung Christi, 2.6; PG 31, 1459f
Gott auf der Erde, Gott unter den Menschen! Dieses Mal verkündet er nicht das Gesetz unter Blitz und Donner, bei Hörnerschall, bei rauchendem Berg, im Dunkel eines schreckenerregenden Gewitters (Ex 19, 16 f); sondern er redet sanft, friedlich, in einem menschlichen Leib mit seinen Stammesbrüdern. Gott im Fleisch! ... Wie kann die Gottheit im Fleisch wohnen? So, wie das Feuer im Eisen wohnt und dabei die Stelle, wo es lodert, nicht verlässt, sondern sich mit dem Eisen verbindet. Tatsächlich wirft sich das Feuer nicht auf das Eisen, sondern bleibt an seinem Platz und teilt dem Eisen so seine Kraft mit. Dabei wird das Feuer keineswegs schwächer, sondern füllt das Eisen, mit dem es sich verbindet, vollständig aus. Ebenso hat Gott, das Wort, das „unter uns gewohnt hat“, sich selbst nicht verlassen. „Das Wort, das Fleisch geworden ist“, wurde keiner Veränderung unterzogen; dem Himmel wurde von dem, was er enthielt, nichts weggenommen, und dennoch hat die Erde in ihrem Schoß den empfangen, der im Himmel ist.
Mach dir dieses Geheimnis ganz zu eigen: Gott ist im Fleisch, damit er den Tod, der sich darin verbirgt, tötet... weil „die Gnade Gottes erschienen ist, um alle Menschen zu retten“ (Tit 2, 11), weil „die Sonne der Gerechtigkeit aufgegangen ist“ (Mal 3, 20), „ist der Tod vom Sieg verschlungen (1Kor 15,54); denn der Tod kann nicht wirklich zusammen mit dem wahren Leben existieren. O Tiefe der Güte und Liebe Gottes zu den Menschen! Geben wir ihm die Ehre zusammen mit den Hirten, tanzen wir mit den Chören der Engel, denn „heute ist uns der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr“ (Lk 2, 11-12).
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„Gott, der Herr, erleuchte uns“ (Ps 118, 27), nicht mit den Augen Gottes, um nicht uns schwache Menschen in Angst zu versetzen, sondern mit den Augen des Erlösers, um denen die Freiheit zu bringen, die zur Knechtschaft verdammt waren. Wessen Herz könnte so schläfrig und gleichgültig sein, dass er sich nicht freuen würde, nicht jubeln würde vor Fröhlichkeit, erstrahlen würde vor Freude angesichts dieses Ereignisses? Dies ist ein Fest für die gesamte Schöpfung. Alle sollen dazu einen Beitrag leisten, keiner darf sich undankbar erwiesen. Auch wir, wir wollen unsere Stimme erheben und unsere Freude hinaussingen!
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Homilie 6, über den Reichtum; PG 31, 261:
„Reichtum für sich anhäufen oder reich sein in den Augen Gottes?“
„Was soll ich tun? Ich werde größere Scheunen bauen!“ Warum waren die Ländereien des Mannes so ertragreich, der von seinem Reichtum bloß schlechten Gebrauch machen würde? Es sollte dadurch die unendliche Güte eines Gottes noch deutlicher offenbar werden, dessen Gnade sich auf alle erstreckt, „denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,45)... Solche Wohltaten erwies Gott diesem Reichen: fruchtbares Ackerland, mildes Klima, reichlich Saatgut, Ochsen für die Feldarbeit und alles, was den Wohlstand sichert. Und er, was gibt er dafür zurück? Schlechte Laune, Verdrossenheit und Ichsucht. So bedankt er sich bei seinem Wohltäter.
Er hat vergessen, dass wir alle die gleiche menschliche Natur haben. Es kam ihm nicht in den Sinn, seinen Überfluss an die Armen weiterzugeben. Er ließ göttliche Anweisungen unbeachtet: „Versage keine Wohltat dem, der sie braucht“ (Spr 3,27); „Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen“ (3,3); „Teile dein Brot an die Hungrigen aus“ (Jes 58,7). Alle Propheten, alle Weisheitslehrer riefen ihm diese Anweisungen zu, aber er stellte sich taub. Seine Speicher quollen über, sie waren viel zu klein für das Getreide, das in ihnen angehäuft wurde; sein Herz aber war noch nicht befriedigt... Er wollte nichts weggeben, konnte aber nicht alles lagern. Dieses Problem setzte ihm zu: „Was soll ich tun?“, fragte er sich immer wieder. Wer hätte nicht Mitleid mit einem Menschen, den solche Gedanken verfolgen? Der Überfluss macht ihn unglücklich...; er jammert genauso wie die Habenichtse: „Was soll ich tun?“ „Was soll ich essen, anziehen?“...
Überlege, Mensch, wer da seine Gaben über dir ausschüttet. Denke ein wenig über dich selbst nach. Wer bist du? Was ist dir anvertraut worden? Wer hat dir diese Stellung verschafft? Warum gehörst du zu den Auserwählten? Du bist der Diener des guten Gottes; du hast die Verantwortung für alle, die wie du dienen... „Was soll ich tun?“ Die Antwort ist einfach: „Ich will die Hungrigen speisen, die Armen einladen... Ihr alle, die ihr nicht genug Nahrung habt, kommt und schöpft die Gaben Gottes, die wie aus einer Quelle sprudeln“.
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Homilie 5 zum Hexaëmeron, 6; SC 26: Frucht bringen
Der Herr vergleicht die Seelen der Menschen wiederholt mit Weinstöcken: „Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe“ (Jes 5,1); „Ich legte einen Weinberg an und zog ringsherum einen Zaun“ (vgl. Mt 21,33). Offensichtlich meint Jesus mit dem Weinberg die Seelen der Menschen. Er hat sie mit dem Schutz, den seine Gebote gewährleisten, wie mit einem Zaun umgeben und lässt sie von seinen Engeln behüten, denn „der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren“ (Ps 34,8). Er hat um uns eine Art Schutzzaun gezogen, dergestalt, dass er in der Kirche „die einen als Apostel, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer eingesetzt hat“ (1 Kor 12,28). Außerdem zieht er durch das Beispiel heiliger Menschen aus früheren Zeiten unsere Gedanken himmelwärts und lässt sie nicht zur Erde fallen, wo sie es verdienten, mit Füßen getreten zu werden. Er möchte, dass tätige Nächstenliebe uns wie die Ranken eines Weinstocks an unseren Nächsten bindet und uns an ihm Halt finden lässt. So werden wir unseren Aufschwung zum Himmel nicht verlieren, wir werden uns wie Reben emporwinden zu den höchsten Höhen.
Er verlangt auch unser Einverständnis damit, dass wir gejätet werden. Eine Seele ist in gejätetem Zustand, wenn sie die Sorgen der Welt, die unser Herz belasten, von sich fern hält. Wer die Liebe zur Welt und die Abhängigkeit vom Reichtum von sich fernhält; wer das Streben nach solch erbärmlichem Ruhm für abscheulich und erbärmlich hält, ist sozusagen in einem gejäteten Zustand und kann, unbelastet von weltlichen Sorgen, frei aufatmen.
Wir dürfen aber, um das Gleichnis weiterzuführen, nicht bloß Rebenholz produzieren, das heißt ein Leben der Prahlerei führen oder den Beifall der Anderen suchen. Wir müssen Frucht bringen und dem Winzer die Präsentation unserer Werke überlassen.
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Letzte Änderung: 10.02.2013 um 03:43
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