Zitate von Heiligen

hl. Basilius von Seleuca - 1

Geschrieben von (ksf) am 02.01.2012
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Predigt zum Lobe des hl. Andreas, 2-3; PG 28, 1103; dem hl. Athanasius zugeschrieben

Der erste Jünger des Herrn

 

Andreas war unter den Aposteln der erste, der den Herrn als seinen Meister erkannte...; er verließ seinen Lehrer Johannes den Täufer, um bei Christus in die Lehre zu gehen... Im Schein der Lampe (Joh 5,35) suchte er das wahre Licht; unter seinem milden Schein gewöhnte er sich an den Glanz Christi... Johannes der Täufer war Lehrer und wurde Diener und Verkünder Christi, der vor ihm war. Er sagte „Seht, das Lamm Gottes, dass die Sünde der Welt hinwegnimmt (Joh 1,29). Seht den, der vom Tod erlöst; seht den, der die Sünde vernichtet. Ich bin nicht als der Bräutigam gesandt, sondern als sein Freund (Joh 3,29). Ich bin als Diener gekommen, nicht als Herr“.

Von diesen Worten betroffen, verlässt Andreas seinen alten Meister und läuft auf den zu, den Johannes ankündigte... Er läuft auf den Herrn zu, und seine Sehnsucht wird in seinem Verhalten offenbar..., er reißt den Evangelisten Johannes mit sich fort; beide verlassen die Lampe und gehen auf die Sonne zu. Andreas ist die erste Pflanze im Garten der Apostel, er öffnet der Lehre Christi die Tür, er erntet als Erster die Früchte des Feldes, das die Propheten bestellt hatten... Er war der Erste, der den erkannte, von dem Mose gesagt hatte: „Der Herr, dein Gott, wird euch einen Propheten wie mich aus eurer Mitte erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören“ (Dt 18,15)... Er erkannte den, den die Propheten ankündigten und brachte seinen Bruder Petrus zu ihm. Er zeigt Petrus den Schatz, den er noch nicht kannte: „Wir haben den Messias gefunden (Joh 1,41), den wir ersehnt haben. Wir haben auf sein Kommen gewartet: Komm jetzt und erfreu dich an seiner Gegenwart“... Andreas führt seinen Bruder zu Christus...: das war sein erstes Wunder.

 

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Predigt über die Auferstehung, 1-4

«Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!» (Mk 16,15)

 

„Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite“, sagte Jesus zu Thomas. „Du hast mich gesucht, als ich nicht da war, nimm jetzt die Gelegenheit wahr. Ich kenne deinen Wunsch, obwohl du schweigst. Ich weiß, was du denkst, bevor du es mir sagst. Ich habe dich reden hören, und war, obgleich unsichtbar, doch bei dir, bei deinen Zweifeln. Ohne mich sehen zu lassen, habe ich dich warten lassen, um besser deine Ungeduld erkennen zu können. Streck deinen Finger aus und berühre die Male der Nägel; streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht mehr ungläubig, sondern gläubig.“

Da berührt Thomas ihn: sein ganzes Misstrauen fällt in sich zusammen. Tiefer Glaube erfüllt ihn, und mit der ganzen Liebe, die man seinem Gott schuldet, ruft er aus: „Mein Herr und mein Gott!“ Und der Herr sagt zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! Thomas, trag die Nachricht von meiner Auferstehung zu denen, die mich nicht gesehen haben. Bring die ganze Erde dazu, dass sie nicht ihren Augen, sondern deinem Wort glaubt. Geh zu den Völkern und in die heidnischen Städte. Lehre sie, an Stelle von Waffen das Kreuz auf die Schulter zu nehmen... Sag ihnen, dass sie aus Gnade berufen sind; und du, schau ihren Glauben an. Wahrlich, selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Das ist die Armee, die der Herr aufstellt; das sind die Kinder des Taufbrunnens, die Werke der Gnade, das ist die Ernte des Heiligen Geistes. Sie sind Christus nachgefolgt und haben ihn nicht gesehen, sie haben ihn gesucht und haben geglaubt. Sie haben ihn mit den Augen des Glaubens erkannt, nicht mit den Augen des Leibes. Sie haben mit ihren Fingern nicht die Male der Nägel berührt. Sie haben sich mit seinem Kreuz verbunden und seine Leiden auf sich genommen. Sie haben die Seitenwunde des Herrn nicht gesehen, aber sind eins geworden mit seinen Gliedern und haben sich das Wort des Herrn zu Eigen gemacht: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

 

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Oratio 26; PG 44, 129

«Ich bin der gute Hirt; ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich»

 

Betrachten wir Christus, unseren Hirten... Er freut sich seiner Schafe, die in seiner Nähe sind, und macht sich auf die Suche nach denen, die sich verirren. Berge und Wälder machen ihm nicht Angst; er durchstreift Schluchten, um zum verirrten Schaf zu gelangen. Auch wenn er es in einem erbärmlichen Zustand vorfindet, gerät er nicht in Zorn. Voller Mitleid lädt er es sich auf die Schultern und ermöglicht dem ermüdeten Schaf sich zu erholen, indem er selber Mühe auf sich nimmt (Lk 15,4f).

Zuerst verkündet Christus: „Ich bin der gute Hirt: die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die kranken heilen (Ez 34,16). Ich habe Scharen von kranken und erschöpften Menschen gesehen; meine Schafe, die fortgingen, dorthin, wo die Dämonen hausen; meine Herde, die von Wölfen zerrissen wurde. Ich habe es gesehen und habe nicht unbeteiligt von oben zugeschaut. Deshalb ergriff ich die vertrocknete Hand, die vom Bösen wie von einem Wolf festgehalten wurde; ich band die los, die vom Fieber ans Bett gefesselt war; ich habe den sehen gelehrt, dessen Auge vom Mutterschoß an verschlossen war; ich habe Lazarus aus dem Grab geholt, wo er schon vier Tage lang gelegen hatte (Mk 3,5; 1,31; Joh 9,11). Denn ich bin der gute Hirt; der gute Hirt gibt sein Leben für seine Schafe“...

Die Propheten kannten diesen Hirten; sie hatten lange vor seiner Passion angekündigt, was geschehen würde: „Wie ein Lamm, das man zur Schlachtbank führt und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf“ (Jes 53,7). Wie ein Lamm hat der Hirt seine Kehle hingehalten für seine Lämmer... Sein Tod war das Heilmittel gegen den Tod; er leert die Gräber durch sein Grab... Die Gräber sind schwer und das Gefängnis verschlossen, bis der gute Hirt vom Kreuz herabsteigt und seinen gefangen gehaltenen Schafen die gute Nachricht ihrer Befreiung bringt. Man sieht ihn in der Unterwelt, wo er den Befehl zur Freilassung gibt (1 Petr 3,19); und man sieht ihn, wie er von neuem seine Lämmer ruft und ihnen sagt, er rufe sie aus der Unterwelt zum Leben. „Der gute Hirt gibt sein Leben für seine Schafe.“ So hofft er, die Zuneigung seiner Lämmer zu gewinnen, und alle, die die Stimme hören können, lieben Christus.

 

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Predigt über die Auferstehung

«Wir haben den Herrn gesehen»

 

Die Apostel, die sich in einem Haus versteckt halten, sehen Christus: er kommt durch verschlossene Türen herein. Thomas, der nicht anwesend war, hält sich die Ohren zu und will die Augen offen halten. Er lässt seiner Skepsis freien Lauf und hofft auf diese Weise, sein Wunsch gehe in Erfüllung. „Meine Zweifel sind erst zerstreut, wenn ich ihn sehe“, sagt er. „Ich lege meinen Finger in die Male der Nägel, und drücke den Herrn, nach dem ich mich so sehr sehne, fest an meine Brust. Auch wenn er mich tadelt, weil es mir an Glauben mangelt, so macht mich doch seine Anblick überglücklich. Jetzt glaube ich nicht, aber wenn ich ihn sehe, dann glaube ich. Ich glaube, wenn ich ihn in meine Arme schließen und betrachten kann. Ich will die durchbohrten Hände sehen, die Seitenwunde sehen, die den Tod aus der Seite des Menschen verjagt hat. Ich will selber der Zeuge des Herrn sein, das Zeugnis Anderer genügt mir nicht. Was ihr da berichtet, macht mich rasend vor Ungeduld. Eure gute Nachricht verschlimmert nur meine innere Unruhe. Ich werde sie nur los, wenn ich das, was mich heilen kann, anfasse.“

Der Herr erscheint nochmals und verscheucht die Trauer und den Zweifel seiner Jüngers. Aber was sage ich da? Er zerstreut nicht seinen Zweifel, er erfüllt seine Erwartung. Er kommt wieder, bei verschlossenen Türen.

 

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Homilie 26, über den guten Hirten; PG 85, 299

 

«Er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben»

Schaut unseren Hirten, Christus, an und seht, wie lieb er die Menschen hat und wie behutsam er sie auf die Weide führt. Er freut sich über die Lämmer um ihn herum und er sucht die, die sich verirrt haben. Berge und Wälder sind kein Hindernis für ihn; er läuft in das dunkle, schattige Tal und kommt an den Ort, wo das verlorene Lamm sich befindet. Er findet es krank wieder, behandelt es aber nicht herablassend, sondern geht behutsam damit um; er nimmt es auf seine Schultern und macht durch seine eigene Ermüdung das müde Lamm gesund. Er freut sich über seine Müdigkeit; denn er hat das verlorene Lamm gefunden und damit hat sich seine Mühe gelohnt. „Wer von euch“, sagt er, „der hundert Schafe hat und eines davon verirrt sich – wer, lässt nicht die neunundneunzig anderen in den Bergen zurück, um dem verlorenen nachzugehen bis er es gefunden hat?“

Der Verlust eines einzigen Schafes trübt die Freude an der ganzen Herde; die Freude über das wiedergefundene aber vertreibt die Trauer: „Wenn er es gefunden hat, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt: Freut euch mit mir, ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war“ (Lk 15,6). Deshalb sagte Christus, der dieser Hirt ist: „Ich bin der gute Hirt“ (Joh 10,11). „Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die verirrten zurückbringen, die verletzten verbinden, die kranken heilen“ (Ez 34,16).

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 03:47

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