Zitate von Heiligen

Hl. Beda der Ehrwürdige - 1

Geschrieben von (ksf) am 19.12.2010
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Kommentar zum Evangelium nach Lukas, 1, 46; CCL 120, 37

„Er nimmt sich seines Knechtes Israel an“

 

Maria sagt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“. Sie sagt damit: „Der Herr hat mir eine so große, unerhörte Gnade erwiesen, dass sie in keiner Sprache Ausdruck finden kann; allein die Liebe, und auch sie nur im Herzensgrund, kann sie erfassen. Deshalb will ich mit der ganzen Kraft meiner Seele im Lobpreis Dank sagen... Der Herr hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig“... Nur sie, an der der Herr Großes getan hat, kann ihn in rechter Weise erheben und uns dazu einladen, ihren Willen und Wunsch zu teilen: „Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen“ (Ps 34,4)...

„Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen.“ Trefflich ist es, Israel den Knecht des Herrn zu nennen, Israel, das der Herr erhoben hat und es rettet, weil es gehorsam und demütig ist. So spricht Hosea: „Als Israel noch ein Kind war, habe ich ihn geliebt“ (3,1; vgl. 11,4). Wer sich nicht demütigen will, kann offensichtlich nicht gerettet werden...; wer aber klein wie ein Kind sein kann, der ist im Himmelreich der Größte“ (Mt 18,4).

„Er denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“ Es handelt sich hier nicht um leiblichen Nachkommen Abrahams, sondern um seine geistigen Nachkommen, um Menschen, die den Spuren seines Glaubens folgen... Das Kommen des Herrn ist Abraham und seinem Stamme also auf ewig verheißen, den Söhnen der Verheißung, die der hl. Paulus meint, wenn er sagt: „Wenn ihr also zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung“. (Gal 3,29).

Schließlich ist es auch ein glücklicher Umstand, dass die Geburt des Herrn und die des Johannes durch ihre Mütter prophetisch angekündigt worden ist... Durch das Versagen einer einzigen Frau war das Leben zugrunde gerichtet worden, sollte aber der Welt durch zwei Frauen zurückgegeben werden, die im Lobpreis miteinander wetteifern.

 

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Predigt Nr. 23: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt“ (Joh 1, 29)

 

 

Das Hosanna steigt vom Volk zum Lamm Gottes auf. Alle, die ihn in der Menge bedrängen, preisen ihn in einem einzigen Bekenntnis des Glaubens: „Hosanna dem Sohne Davids!“ (Mt 21, 9) In diesem Lob widerhallt schon der Chorgesang der Heiligen: „Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm“ (Offb 7, 10). Er geht, wie jeden Tag hinauf, um sie ein letztes Mal zu lehren. Dort wird er die Feier des jüdischen Paschamahls begehen, die bis dahin zuverlässig eingehalten wurde. Er selber wird den Seinen das neue Pascha geben, wenn er, zurück von Ölberg, von seinen Feinden auf die Probe gestellt und tags darauf gekreuzigt wird. Wie das Osterlamm geht er heute zum Ort seiner Passion und erfüllt die Prophezeiung Jesajas: „Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf“ (53, 7).

Fünf Tage vor seiner Passion will er in seiner Stadt sein. Dadurch beweist er, dass er das Lamm ohne Fehl ist, das die Sünde der Welt hinwegnimmt (Joh 1, 29); er ist das Osterlamm, das geopfert wird und das neue Israel aus seiner ägyptischen Sklaverei befreit (Ex 12); und seine Feinde beschließen fünf Tage vor seiner Passion unwiderruflich seinen Tod. Heute gibt er uns dadurch zu verstehen, dass er uns alle mit seinem Blut für Gott erwirbt (Offb 5, 9); schon heute betritt er im Freudentaumel eines Volkes, das sich jubelnd um ihn schart, den Tempel Gottes (Mt 21, 12). Der „Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus“ (1 Tim 2, 5), wird für das Heil des Menschengeschlechts leiden; deswegen ist er ja vom Himmel auf die Erde herabgekommen. Und heute möchte er auf den Ort seiner Passion zugehen. So leuchtet allen ein, dass er wie ein König kommt, bejubelt vom Volk, damit man erkenne, dass er Christus der Retter ist, derjenige, der von den Propheten angekündigt worden ist.

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Homilien zur Vigil von Weihnachten 5; CCL 122,32-36

 

„Du sollst ihm den Namen Jesus geben (das heißt: 'Der Herr rettet')“

 

„Seht", so der Prophet Jesaja, "die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben“ (7,14). Der Name des Retters „Gott mit uns“, den der Prophet genannt hat, weist hin auf die beiden Wesensarten seiner Ein-Person. Er, der Gott ist und aus dem Vater geboren vor aller Zeit, ist eben der Immanuel am Ende der Zeiten, also „Gott mit uns“. Er ist es im Schoß seiner Mutter geworden, weil er die Hinfälligkeit unserer Natur in die Einheit seiner Person hat aufnehmen wollen, als „das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (Joh 1,14). Das heißt, dass er auf wundersame Weise begonnen hat zu sein, was wir sind, ohne dabei aufzuhören zu sein, was er war, und unsere Natur annahm, ohne aufzugeben, was er aus sich selbst war...

„Maria gebar also ihren Sohn, den Erstgeborenen... und gab ihm den Namen Jesus“ (Lk 2,7.21). Jesus ist also der Name des Sohnes, der, von der Jungfrau geboren, nach der Auslegung des Engels bedeutet, dass er sein Volk von seinen Sünden erlösen wird... Er ist offensichtlich auch derjenige, der uns vor der Vernichtung der Seele und des Leibes – als Folgen der Sünde – retten wird.

Was den Namen Christi betrifft, so ist dies die Bezeichnung einer priesterlichen und königlichen Würde. Zur Zeit des mosaischen Gesetzes wurden nämlich Priester und Könige „Christoi“ genannt, und zwar aufgrund der Salbung mit Chrisam. Die Salbung mit diesem heiligen Öl wies auf den im Voraus hin, der als wahrer König und Priester in die Welt kam und „mit dem Öl der Freude gesalbt wurde wie keiner seiner Gefährten“ (Ps 45,8). Wegen dieser Salbung (Chrismation) gilt der Name „Christ“ sowohl für Christus selbst als auch für jeden, der teilhat an derselben Salbung, d.h. an der spirituellen Gnade. Weil Christus Retter ist, kann er uns mit Gott versöhnen; weil er König ist, möge er uns das ewige Reich seines Vaters schenken.

 

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 03:52

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