Zitate von Kirchenlehrern

hl. Bernhard von Clairvaux - 1

Geschrieben von (ksf) am 06.06.2011
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3. Predigt zum Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, passim

„Ich bin der geringste von den Apostel; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden“ (1 Kor 15,9)

 

Meine Brüder, zu Recht bezieht die Kirche das Wort der Weisheit: „Sie sind die barmherzigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht; bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln“ (Sir 44,10-11) auf die heiligen Apostel Petrus und Paulus. Ja, man kann die beiden sehr wohl Männer der Barmherzigkeit nennen, weil sie für sich Barmherzigkeit erlangt haben, weil sie voller Barmherzigkeit sind und weil Gott in seiner Barmherzigkeit sie uns geschenkt hat.

Seht doch, welche Barmherzigkeit sie erfahren haben. Wenn ihr den heiligen Paulus darüber befragt, wird er von sich selber sagen: „Früher lästerte, verfolgte und verhöhnte ich ihn, aber ich habe Erbarmen gefunden“ (1 Tim 1,13). Zunächst: wer wüsste nicht um all das Leid, das er den Christen in Jerusalem... und sogar in ganz Judäa angetan hat?... Zum seligen Petrus muss ich euch auch etwas sagen, etwas Einzigartiges und überaus Erhabenes. Wenn Paulus gesündigt hat, war er sich ja dessen nicht bewusst, denn er hatte keinen Glauben; Petrus jedoch kam offenen Auges zu Fall (Mt 26,69f). Wo aber „die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20)... Wenn der hl. Petrus sich nach einem so schweren Fall zu einem solchen Grad der Heiligkeit erheben konnte – wer könnte da noch verzweifeln, wenn er auch nur ein klein wenig den Willen hat, seine Sünden hinter sich zu lassen? Beachtet, was das Evangelium sagt: „Er ging hinaus und weinte bitterlich“ (Mt 26,75)...

Ihr habt gehört, welch große Barmherzigkeit den Aposteln widerfahren ist, und keiner unter euch braucht sich von nun an mehr als nötig von den Sündern aus seiner Vergangenheit niederdrücken lassen. Wenn du gesündigt hast – hat Paulus mehr gesündigt? Wenn du gefallen bist – ist Petrus tiefer gefallen als du? Der eine wie der andere hat Buße getan, und beide haben so sich nicht nur das Heil erwirkt, sondern sind große Heilige geworden, ja sogar Diener des Heils, Meister der Heiligkeit. Mach es ihnen nach, lieber Bruder; denn um deinetwillen nennt die Schrift sie „barmherzige Menschen“.

 

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Predigten über das Hohelied, Nr. 84,3

 

„Aber die Menschen suchten ihn... Er erwiderte ihnen: Ich muß auch den anderen Städten das Evangelium verkünden.“

 

Jede Seele, die Gott sucht, soll wissen, dass sie schon von ihm überholt worden ist, dass er sie zuerst gesucht hat... „Nächtelang habe ich den gesucht, den meine Herz liebt“ (vgl. Hld 3,1). Die Seele sucht das [fleischgewordene] Wort, doch es ist das Wort, das sie zuerst gesucht hat... Sich selbst überlassen, wäre unsere Seele nur noch ein Hauch, der sich im Nichts auflöst und nicht mehr zurückkehrt. Hört die Klagen und Bitten jener an, die umherirrt und ihre Straße verloren hat: „ich bin umhergeirrt wie ein verlorenes Schaf; suche deinen Knecht“ (Ps 118,176). Oh Mensch, du möchtest zurückkommen, doch würde das einzig an dir hängen, warum erbittest du dann Hilfe?... Es ist offensichtlich, dass unsere Seele zurückkehren möchte, doch nicht kann; sie ist nur ein verirrter Hauch, der von sich aus niemals zurückkommt... Doch wie kommt sie dazu, zurückkehren zu wollen? Weil das Wort sie schon besucht hat und nach ihr gesucht hat. Diese Suche war nicht vergeblich, denn sie hat den Wunsch angestachelt, ohne den keine Rückkehr möglich ist.

Doch es genügt nicht, einmal gesucht zu werden. Die Seele ist zu erschöpft und die Schwierigkeiten der Rückkehr sind zu groß... „Das Wollen ist bei mir vorhanden", sagt der hl. Paulus, "aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen“ (Röm 7,18).Was erbittet also die Seele im Psalm, den ich zitiert habe? Nichts anderes, als gesucht zu werden. Denn sie würde nicht suchen, wäre sie keine Gesuchte, und sie würde nicht wieder suchen, hätte man genügend nach ihr gesucht.

 

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1. Predigt zum Fest des hl. Michael: „Lobt den Herrn, alle seine Engel..., all seine Heerscharen, ihr seine Diener, die ihr seinen Willen tut“ (Ps 102,20-21)

 

Wir feiern heute das Fest der heiligen Engel... Doch was können wir von diesen himmlischen Geistern sagen? Das ist unser Glaube: Wir glauben, dass sie sich der Gegenwart und der Schau Gottes erfreuen, dass sie ein Glück ohne Ende besitzen, diese Wohltaten des Herrn, „die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, und die in keines Menschen Sinn gekommen sind“ (vgl. 1Kor 2,9). Was kann ein einfacher Sterblicher darüber zu anderen Sterblichen sagen, unfähig, wie er ist, solche Dinge zu verstehen?... Wenn es unmöglich ist, von der Herrlichkeit der heiligen Engel bei Gott zu sprechen, so können wir wenigstens sprechen vom Wohlwollen und der Liebe, die sie uns gegenüber an den Tag legen, denn sie sind nicht nur mit einer unvergleichlichen Würde ausgestattet, sondern auch mit einer Dienstbereitschaft voller Güte... Wenn wir ihre Herrlichkeit schon nicht verstehen können, so halten wir uns umso mehr an die Barmherzigkeit, mit der diese Gott so nahestehenden Wesen erfüllt sind, diese Himmelsbürger und Fürsten des Paradieses.

Der Apostel Paulus selbst, der mit seinen Augen den himmlischen Hof geschaut hat, und der seine Geheimnisse kannte (vgl. 2Kor 12,2), bezeugt uns, dass „sie alle dienende Geister sind, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen“ (vgl. Hebr 1,14). Ihr braucht darin nicht eine unglaubliche Sache zu sehen, denn der Schöpfer, der König auch der Engel „ist gekommen, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben für die Vielen“ (Mk 10,45). Welcher Engel wird also einen solchen Dienst verachten, wo ihm schon derjenige darin vorangegangen ist, dem die Engel im Himmel mit Eifer und voller Freude dienen!

 

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Predigten über das Hohelied, 27, 8-10: „In ihnen bin ich verherrlicht“

 

„Der Vater und ich, sagte der Sohn, wir werden zu ihm kommen“, das heißt zu einem heiligen Menschen, „und wir werden bei ihm Wohnung nehmen“. Und ich glaube, dass der Prophet nicht von einem anderen Himmel sprach, als er sagte: „Du aber wohnst im Heiligtum, Israels Lobpreis!“ Und der Apostel Paulus sagt ganz klar: „Durch den Glauben wohnt Christus in unseren Herzen.“ Es kann also nicht erstaunen, dass Christus in diesem Himmel wohnen möchte. Während er nur zu sprechen brauchte, um jenen Himmel zu erschaffen, hat er gekämpft, um diesen Himmel sein eigen zu nennen; er ist gestorben, um ihn zurückzukaufen. Deshalb spricht er nach seinen Anstrengungen, deren Erfüllung er ersehnt hat: „Dies ist meine Ruhestätte auf ewig, hier will ich wohnen, denn ich habe sie erwählt.“ Selig diejenige, zu der er sagt: „Komm, meine Auserwählte, meine Braut.“, ich will in dir meinen Thron errichten.

„Warum bist du betrübt, meine Seele, und warum verstörst du mich?“ Meinst du, auch in dir würdest du einen Platz für den Herrn finden? Aber welcher Ort in uns ist einer solchen Ehre würdig und kann dem Anspruch genügen, seine Hoheit zu empfangen? Könnte ich ihn denn auch nur an dem Ort anbeten, wohin er seine Füße gesetzt hat? Wer wird mir gestatten, wenigstens den Fußspuren einer heiligen Seele zu folgen, „die er sich zum Erbe erwählt hat“? Möge er doch in meine Seele die Erquickungen seiner Barmherzigkeit ausgießen, damit auch ich sagen kann: „Den Weg deiner Gebote lief ich, denn du machst mein Herz weit“. Dann könnte auch ich vielleicht in mir „einen fertig hergerichteten Raum“ zeigen, „wo er mit seinen Jüngern essen kann“, zumindest jedoch „einen Ort, wo er sein Haupt niederlegen kann“...

Es tut so sehr Not, dass die Seele wachse und weit werde, um Gott begegnen zu können. Ihre Weite jedoch ist ihre Fähigkeit zu lieben, wie der Apostel Paulus sagt: „Werdet weit in der Liebe“. Denn obwohl die Seele keine räumliche Ausdehnung besitzt, da sie Geist ist, gewährt ihr die Gnade, was die Natur verwehrt... Die Größe einer jeden Seele ist also das Maß ihrer Liebe. Deshalb ist jene, die viel liebt, groß, jene jedoch, die wenig liebt, klein. Die Seele jedoch, die überhaupt nicht liebt, ist nichts. Der hl. Paulus bekräftigt denn auch: „Wenn ich die Liebe nicht habe, bin ich nichts.“

(Biblische Referenzen: Joh 14,23; Ps 21,4 Vulg; Eph 3,17; Joh 3,17; Ps 131,14; Hld 2,10; Ps 41,6 Vulg; Ps 32,12 Vulg; Joh 14,23; Ps 118,32 Vulg; Mk 14,15; Mt 8,20; 2Kor 6,13; 1Kor 13,3)

 

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Brief an Papst Eugen III., der früher sein Schüler gewesen war:

 

Wo soll ich anfangen? Am besten bei deinen zahlreichen Beschäftigungen, denn ihretwegen habe ich am meisten Mitleid mit Dir.

Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest; dass Du Dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richtigen und heilsamen Schmerz entledigst. Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem Du nicht landen willst.

Du fragst an welchen Punkt? An den Punkt, wo das Herz anfängt, hart zu werden. Frage nicht weiter, was damit gemeint sei: wenn Du jetzt nicht erschrickst, ist Dein Herz schon so weit.

Das harte Herz ist allein; es ist sich selbst nicht zuwider, weil es sich selbst nicht spürt. Was fragst Du mich? Keiner mit hartem Herzen hat jemals das Heil erlangt, es sei denn, Gott habe sich seiner erbarmt und ihm, wie der Prophet sagt, sein Herz aus Stein weggenommen und ihm ein Herz aus Fleisch gegeben. Wenn Du Dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein verlegst und keinen Raum mehr für Besinnung vorsiehst, soll ich Dich da loben?

Darin lobe ich Dich nicht. Ich glaube, niemand wird Dich loben, der das Wort Salomons kennt: "Wer seine Tätigkeit einschränkt, erlangt Weisheit" (Sir 28,25). Und bestimmt ist es der Tätigkeit selbst nicht förderlich, wenn ihr nicht die Besinnung vorausgeht.

Wenn Du ganz und gar für alle da sein willst, nach dem Beispiel dessen, der allen alles geworden ist (1.Kor 9,22), lobe ich Deine Menschlichkeit - aber nur, wenn sie voll und echt ist. Wie kannst Du aber voll und echt sein, wenn Du Dich selber verloren hast? Auch Du bist ein Mensch. Damit Deine Menschlichkeit allumfassend und vollkommen sein kann, musst Du also nicht nur für alle anderen, sondern auch für Dich selbst ein aufmerksames Herz haben.

Denn, was würde es Dir nützen, wenn Du - nach dem Wort des Herrn (Mt 16,26) - alle gewinnen, aber als einzigen Dich selbst verlieren würdest? Wenn also alle Menschen ein Recht auf Dich haben, dann sei auch Du selbst ein Mensch, der ein Recht auf sich selbst hat. Warum solltest einzig Du selbst nicht von Dir alles haben? Wie lange bist Du noch ein Geist, der auszieht und nie wieder heimkehrt (Ps 78,39)? Wie lange noch schenkst Du allen anderen Deine Aufmerksamkeit, nur nicht Dir selber? Ja, wer mit sich schlecht umgeht, wem kann der gut sein?

Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.

 

(aus: B. von Clairvaux, Gotteserfahrung und Weg in die Welt. Hrsg. B. Schellenberger, Otto Walter Verlag, Olten 1982)

 

KaMiRa

 

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1. Predigt zum Advent, 7-8

 

Euer himmlischer Vater möchte nicht, dass ein einziger dieser Kleinen verloren geht.

 

„Siehe, der Name des Herrn kommt nach langer Zeit.“ sagt der Prophet (Jes 30,27). Wer kann daran zweifeln? Es brauchte ja etwas Großes, damit die göttliche Majestät aus solcher Ferne herabsteigt, um eine so unwürdige Wohnung zu nehmen. Ja, es war eine große Sache: seine große Barmherzigkeit, sein gewaltiges Mitleid, seine überwältigende Liebe. Und was glauben wir, warum Christus gekommen ist? Wir finden die Lösung ohne Schwierigkeiten, denn seine eigenen Worte und Taten enthüllen uns den Grund seines Kommens. Er kam eilig herab von den Bergen, um das verlorene hundertste Schaf der Herde zu suchen.

Er kam unseretwegen, damit die Barmherzigkeit des Herrn klarer hervortritt und seine wunderbaren Taten zugunsten der Menschenkinder (vgl. Ps 106,8). O wunderbare Herablassung Gottes, der uns sucht, und große Würde des Menschen, der so gesucht wird! Wenn der Mensch sich dessen rühmen will, so kann er es tun, ohne für verrückt gehalten werden zu müssen; nicht, dass er selbst etwas ist, sondern weil derjenige, der ihn erschaffen hat, so groß ist.

„Was ist denn der Mensch, dass du ihn groß gemacht hast oder du deinen Sinn auf ihn richtest?“ (Job 7,17).

 

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Predigt über das Hohelied, 74

 

„Wenn ihr all das geschehen seht, dann wisst, das Reich Gottes ist nahe.“

 

„In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28). Glückselig ist, wer durch ihn lebt, wer durch ihn bewegt wird und in wem er das Leben ist. Ihr werdet mich fragen, wie ich wissen konnte, dass er gegenwärtig ist, da die Zeichen seines Kommens nicht offengelegt werden können. Weil er lebendig und kraftvoll ist (Hebr 4,12); gerade war er angekommen in mir, da hat er meine entschlummerte Seele aufgeweckt. Er hat mein Herz, das träge und hart wie ein Stein war (Ez 36,26), belebt, sanftmütig gestimmt und aufgeschreckt. Er hat begonnen auszureißen und zu jäten, zu bauen und zu pflanzen, meine Trockenheit zu begießen, meine Finsternis zu erhellen, was verschlossen war zu öffnen, meine Kälte zu entflammen und auch „die krummen Wege gerade zu machen und was hügelig war, eben“ (vgl. Jes 40,4) in meiner Seele. So kann sie „den Herrn preisen und alles, was in mir ist kann preisen seinen heiligen Namen“ (vgl. Ps 102,1).

Das bräutliche Wort ist in mir mehr als einmal angekommen, doch ohne sein Kommen anzuzeigen... An der Bewegung meines Herzens habe ich erspürt, dass er da war. Ich habe seine Kraft und seine Stärke erkannt, weil meine schlechten Neigungen und meine Leidenschaften sich befriedeten. Indem meine verborgenen Gefühle hinterfragt wurden oder sich angeklagt sahen, wurde ich dahin geführt, die Tiefe seiner Weisheit zu bewundern. Ich habe seine Zärtlichkeit und Güte erfahren im langsamen Fortschritt meines Lebens. Und da ich sah, „wie der innere Mensch sich erneuerte“ (vgl. 2 Kor 4,16), mein Geist in meinem tiefsten Inneren, da habe ich ein wenig seine Schönheit entdeckt. Und als ich schließlich das alles in einem Blick wahrnahm, habe ich gezittert vor der Unermesslichkeit seiner Größe.

 

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Predigten über das Hohelied, Nr. 61

Auf Felsen gebaut

 

„Komm, du meine Taube im Schutz der Felsspalten nahe der Wallmauer, zeige mir deinen Anblick und lass mich deine Stimme hören“ (Hld 2,14). Jemand hat ... in diesen Felsspalten die Wunden Christi erkannt. Er hat ganz recht, denn Christus ist ein Fels. Glückselige Felsspalten also, auf denen das Gebäude des Glaubens an die Auferstehung erbaut werden kann und die die Gottheit Christi bezeugen! „Mein Herr und mein Gott“ sprach ein Apostel (Joh 20,28). Woher kommt dieser Ausruf, unzählige Male wiederholt, wenn nicht aus den Felsspalten? Der Spatz findet dort Unterschlupf, die Turteltaube ein Nest für Ihre Jungen (Ps 83,4). Die Taube, geschützt in diesem Unterschlupf, blickt ohne zu zittern auf den Sperber, der über ihr seine Kreise zieht. Deshalb sagt der Bräutigam: „Du meine Taube im Schutz der Felsspalten“; und die Taube gibt zur Antwort: „Er hat mich auf Felsen erhöht“ und „meine Füße auf einen Felsen gestellt“ (Ps 26,5; 39,3).

Der weise Mensch baut sein Haus auf den Felsen, um weder die Kraft des Sturms noch die Überschwemmungen fürchten zu müssen. Was für ein hohes Gut empfangen wir vom Felsen! Auf dem Felsen erhebe ich mich, bin ich sicher und stehe ich fest. Auf ihm bin ich in Sicherheit vor dem Feind und gegen Unfälle geschützt, weil ich über der Erde erhöht bin – und alles Irdische ist zweifelhaft und voller Trug. Unser Leben sollte im Himmel sein, dann brauchen wir nicht zu fürchten, zu fallen und hinabgestürzt zu werden. Der Fels erhebt sich bis zum Himmel und bietet uns Sicherheit; er ist die Zuflucht der Klippdachse (Ps 103,18). Und wirklich: Wo könnte unsere zerbrechliche Sicherheit Frieden und Festigkeit finden, wenn nicht in den Wunden des Erlösers? Dort verharre ich mit umso größerem Vertrauen, da seine Kraft gewaltiger ist, um mich retten zu können. Die Welt wankt, der Leib wiegt schwer, der Teufel legt seine Fallen aus: Ich werde nicht fallen, denn ich bin gebaut auf dem festen Felsen. Ich habe schwer gesündigt, mein Gewissen ist aufgewühlt, doch es lässt den Mut nicht sinken, denn ich erinnere mich der Wunden des Herrn, der um unserer Sünden willen verwundet wurde (Jes 53,5). Nichts ist so sicher dem Tode geweiht, dass es Christus nicht durch seinen Tod heilen könnte.

 


Letzte Änderung: 03.01.2012 um 22:08

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