Zitate von Kirchenlehrern

hl. Bernhard von Clairvaux - 2

Geschrieben von (ksf) am 02.01.2012
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Erste Predigt für den Vigiltag von Weihnachten

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade“

 

Hört ihr Himmel! Sei aufmerksam, Erde! Jedes Geschöpf, vor allem jedoch der Mensch, erbebe vor Staunen und breche in Jubel aus: „Jesus Christus, der Sohn Gottes, wird geboren in Betlehem in Judäa.“ ... Könnte man der Erde eine süßere Nachricht verkünden?... Hat man jemals so etwas gehört, hat die Welt jemals Ähnliches vernommen? „In Betlehem in Judäa wird Jesus Christus, der Sohn Gottes, geboren.“ Was sind das für unscheinbare Worte, um die Herablassung des Wortes auszudrücken, da das Wort Gottes ganz klein geworden ist. Doch was für eine Süßigkeit steckt in diesen Worten!... „Jesus Christus, der Sohn Gottes, wird in Betlehem geboren.“ Das ist die Geburt einer unvergleichlichen Heiligkeit: eine Ehre für die ganze Welt, eine Freude für alle Menschen aufgrund des unermesslichen Gutes, das sie uns bringt. Erstaunen jedoch für die Engel wegen der Unergründlichkeit dieses Geheimnisses, das eine Neuheit ohnegleichen ist (vgl. Eph 3,10)...

„Jesus Christus, der Sohn Gottes, wird in Betlehem in Judäa geboren.“ Erwacht endlich und lobt Gott, ihr, die ihr im Staub liegt! Der Herr ist hier, er, der kommt mit dem Heil, hier ist es, das Kommen des Gesalbten des Herrn, seines Messias. Hier ist er, der in seiner Herrlichkeit kommt... Selig, wer sich von ihm angezogen fühlt und der „dem Duft seines Parfüms nachläuft“ (vgl. Hld 1,4 LXX): Er wird „die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater“ (Joh 1,14) sehen.

Atmet endlich auf, die ihr verloren seid! Jesus kommt, um zu retten, was verloren war. Ihr Kranken, werdet gesund: Christus kommt, um den Balsam seiner Barmherzigkeit auf die Wunde eurer Herzen zu gießen. Erbebt vor Freude, ihr alle, die ihr brennt vor Sehnsucht: Der Sohn Gottes steigt herab zu euch, um euch zu Miterben seines Reichs zu machen (vgl. Röm 8,17). Ja, Herr, ich bitte dich, heile mich und ich werde geheilt sein. Rette mich und ich werde gerettet sein. Verherrliche mich und ich werde wirklich die Herrlichkeit sehen. Ja „meine Seele, preise den Herrn  und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen“ (Ps 102,1)... Der Sohn Gottes wird Mensch, um aus den Menschen Kinder Gottes zu machen.

 

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Vierte Predigt über das „Missus est“, § 8-9

„Fürchte dich nicht, Maria“

Du hast es gehört, Jungfrau, dass du empfangen und einen Sohn zur Welt bringen wirst, nicht von einem Mann – du hast es gehört – sondern vom Heiligen Geist. Der Engel erwartet deine Antwort: Denn er muss zu dem zurückkehren, der ihn gesandt hat. Auch wir warten, du Unsere Liebe Frau. Elendig niedergedrückt von einem Urteilsspruch zur Verdammung, warten wir auf ein Wort des Erbarmens. Doch das ist es ja: Dieses Wort wurde dir zugesagt als Lösepreis unseres Heils. Stimme zu: Wir werden frei sein. Im ewigen Wort Gottes sind wir alle geschaffen worden; doch welch eine Schmach: Der Tod hat in uns ganze Arbeit geleistet. Eine kurze Antwort von dir wird ausreichen, um uns neu zu schaffen, damit wir ins Leben zurückgerufen werden...

Zögere nicht länger, Jungfrau Maria, antworte! Unsere Liebe Frau, sprich dieses Wort, dass die Erde, die Hölle, ja selbst die Himmel erwarten. Denn siehe: Den König und Herrn des Alls, den es „nach deiner Schönheit verlangte“ (vgl. Ps 44,12), verlangt nicht weniger heftig nach dem Ja deiner Antwort. Von deiner Zustimmung hat er das Heil der Welt abhängig gemacht. Du hast ihm durch dein Schweigen gefallen; doch du wirst ihm mehr gefallen durch dein Wort. Denn er selbst ist es, der dich vom Himmel her anruft: „Du schönste der Frauen, lass mich deine Stimme vernehmen“ (vgl. Hld 1,8; 2,14)... Ja, antworte schnell dem Engel, oder besser: Antworte dem Herrn durch den Engel. Gib mit einem Wort Antwort und empfange das Wort; sprich dein eigenes Wort und empfange das göttliche Wort; sprich ein flüchtiges Wort und umarme das ewige Wort... „Ich bin die Magd des Herrn, so sagt sie. Mir geschehe, wie du gesagt hast.“

 

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7. Predigt zum Advent

„Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen, denn sie waren müde und niedergeschlagen.“

Schon jetzt feiern wir von ganzem Herzen das Kommen des Herrn Jesus Christus. Und wir erfüllen damit nur unsere Pflicht, denn er ist nicht nur zu uns gekommen, sondern auch für uns. Der Herr nämlich bedarf unserer Wohltaten nicht; die Fülle der Gnade, die er uns erwiesen hat, beweist ja, wie groß unsere Bedürftigkeit war. Man bemisst die Schwere einer Krankheit nach dem Aufwand, die man zu ihrer Heilung betreiben muss...

Das Kommen eines Erlösers war für uns deshalb eine Notwendigkeit; der Zustand, in dem sich die Menschen befanden, machte seine Gegenwart notwendig. Schnell möge deshalb der Erlöser kommen! Er möge kommen, um in unserer Mitte durch den Glauben zu wohnen mit allem Reichtum seiner Gnade. Er möge kommen und uns der Blindheit entreißen, uns von unseren Krankheiten befreien und unsere Schwachheit auf sich nehmen! Wenn er mit uns ist, wer kann uns dann in die Irre führen? Wenn er mit uns ist, was können wir nicht wirken in dem, der unsere Stärke ist? (vgl. Phil 4,13). „Wenn er für uns ist, wer ist dann gegen uns?“ (Röm 8,31). Jesus Christus ist ein vollkommen sicherer Ratgeber, der weder sich noch uns täuschen kann. Er ist eine kraftvolle Hilfe, dessen Kraft sich niemals erschöpft... Er ist die Weisheit Gottes, ja: Er ist die Kraft Gottes (vgl. 1Kor 1,24)... Gehen wir also alle zu diesem Meister: In all unseren Unternehmungen, rufen wir diese Hilfe an; vertrauen wir uns mitten in unseren Kämpfen einem solch sicheren Verteidiger an. Wenn er schon in die Welt gekommen ist, dann deshalb, um in unserer Mitte, um bei uns zu wohnen und für uns da zu sein.

 

 


Letzte Änderung: 03.01.2012 um 22:09

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