Zitate von Heiligen

Hl. Caesarius von Arles - 1

Geschrieben von (ksf) am 05.02.2013
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Predigt 25, 1; CCL 103, 111-112

„Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen“

 

„Selig die Barmherzigen, denn sie werde Erbarmen finden“ (Mt 5,7). Das Wort Erbarmen hat einen angenehmen Klang, liebe Brüder. Wenn das Wort schon angenehm ist, um wie viel mehr dann das, was es meint?... Wenn wir alle Barmherzigkeit wollen, dann lasst sie uns doch hier auf Erden als unsere Beschützerin annehmen, damit sie uns in der kommenden Welt befreit. Es gibt nämlich wirklich eine Barmherzigkeit im Himmel, die man durch Werke der Barmherzigkeit auf Erden erlangt. Die Heilige Schrift drückt es so aus: „Herr, dein Erbarmen ist im Himmel“ (Ps 35,6 Vulg).

Es gibt also eine Barmherzigkeit auf Erden und eine weitere im Himmel; die eine ist menschlicher, die andere göttlicher Natur. Welcher Art ist die menschliche Barmherzigkeit? Sie zeigt sich darin, dass du ein Herz für die Armen hast. Und die göttliche Barmherzigkeit? Dass sie die Vergebung der Sünden gewährt. Alles, was die menschliche Barmherzigkeit auf dem Weg durch das irdische Leben von sich abgibt, gibt die göttliche Barmherzigkeit in der ewigen Heimat wieder zurück. Denn in unserer Welt ist es Gott, der in allen Armen friert und hungert; er hat ja selber gesagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Ja, Gott will vom Himmel aus großzügig spenden und auf Erden in Empfang nehmen.

 

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Predigt 83

 

«Abraham sah seinen Tag»

 

Wo hat nun diese Begegnung (von Abraham und seinen drei Besuchern) stattgefunden? „Bei den Eichen von Mamre“, was „Vision“ oder auch „Hellsichtigkeit“ bedeutet. Seht ihr, an welchem Ort der Herr eine Begegnung stattfinden lassen kann? Der helle, scharfe Blick Abrahams gefiel dem Herrn; Abraham hatte ein reines Herz, so dass er Gott schauen konnte (vgl. Mt 5,8). An so einem Ort, in einem solchen Herzen konnte der Herr Gäste einkehren lassen.

Im Evangelium berichtet der Herr den Juden diese Begegnung. Er sagt zu ihnen: „Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich“. „Er sah meinen Tag“, sagte er, weil er das Geheimnis der Dreifaltigkeit erkannt hatte. Er sah den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, die drei Personen an einem einzigen Tag, ganz so wie Gottvater, Gottsohn und Gott Heiliger Geist zu dritt nur ein einziger Gott sind. Jede einzelne göttliche Person ist tatsächlich für sich allein ganz Gott, und gleichzeitig sind alle drei gemeinsam Gott. Man darf also durchaus den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist in den drei Sea Mehl erkennen, die Sarah brachte, weil sie ja in der Substanz eine Einheit waren.

Man kann aber eine andere Deutung vorschlagen und in Sarah das Bild der Kirche sehen: die drei Sea Mehl können als Glaube, Hoffnung und Liebe ausgelegt werden. Diese drei Tugenden vereinen in sich tatsächlich das, was die Weltkirche hervorbringt. Jeder, der in sich diese drei Tugenden vereint, kann gewiss sein, dass er die ganze Dreieinigkeit in sein Herz aufgenommen hat.

 

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Predigt 32, 1-3; SC 243

«Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz»

Gott nimmt das Geld an, das wir ihm opfern, und freut sich über unsere Gaben für die Armen; das aber unter folgender Bedingung: jeder Sünder muss, wenn er sein Geld Gott anbietet, ihm auch seine Seele weihen... Wenn der Herr sagt: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört“, sagt er doch offensichtlich: „So wie ihr den Kaiser auf der Münze abbildet, so bildet auch Gott in euch sich selber ab“ (vgl. Gen 1,26)

Wenn wir Geld an die Armen verteilen, so lasst uns also – wie oft haben wir das schon gesagt! – unsere Seele Gott schenken, damit dort, wo unser Schatz ist, auch unser Herz sein kann. Warum wohl verlangt Gott von uns Geld? Doch gewiss deswegen, weil er weiß, dass wir es besonders gerne haben und dauernd daran denken, und weil da, wo unser Geld ist, auch unser Herz ist. Deshalb ermahnt uns Gott, durch Gaben an die Armen Schätze im Himmel zu sammeln. Es soll unser Herz dorthin folgen, wohin wir unseren Schatz schon geschickt haben. Dann können wir, wenn der Priester spricht: „Erhebet eure Herzen!“, mit ruhigem Gewissen antworten: „Wir haben sie beim Herrn“.

 

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Predigt 83

Handeln wie Abraham

 

Bei Mamre nähern sich Abraham drei Männer und bleiben vor ihm stehen (Gen 18). Haltet euch die Szene vor Augen: Er sah die drei über sich, nicht vor sich. Die Tatsache, dass Gott über ihm war, bringt zum Ausdruck, dass Abraham sich dem Willen Gottes unterworfen hatte. Sie standen nicht... vor ihm, um ihn zurückzustoßen, sondern über ihm, um ihn zu beschützen. Abraham nimmt die drei Männer gastlich auf. Er bietet ihnen Brot an, aus drei Sea feinem Mehl zubereitet. Kann man das, liebe Brüder, anders erklären als damit, dass er das Geheimnis der Dreifaltigkeit erkannte? Er lässt auch ein Kalb auftragen, Fleisch, das nicht hart ist sondern „zart und prächtig“. Wenn es so köstlich, so zart ist, kann es sich nur um den handeln, der sich für uns bis in den Tod erniedrigt hat: Christus. Er ist dieses Mastkalb, das der Vater opfert, um die Heimkehr des verlorenen Sohnes zu feiern (vgl. Lk 15,23), „denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab“ (Joh 3,16).

Abraham begegnet also drei Männern, aber der, dem er Verehrung entgegenbringt, ist einer... Wie gesagt, daran ist das Geheimnis der Dreifaltigkeit zu erkennen. Wenn Abraham seine Verehrung so erwies, als handelte es sich um eine einzige Person, dann deshalb, weil er wusste, dass Gott in drei Personen einer ist. Er wendet sich an eine Person, wenn er sagt: „Geh doch an deinem Knecht nicht vorbei“ (Gen 18.3). Man könnte aber auch glauben, er spreche mehrere Personen an, wenn er sagt: „Man wird etwas Wasser holen, dann könnt ihr euch die Füße waschen“ (Gen 18.4).

Der selige Abraham möge euch, Brüder, als Beispiel dafür dienen, dass man Gäste liebeswürdig aufnimmt und ihnen voll Demut und Respekt die Füße wäscht... Lasst euch diese Worte gesagt sein, Brüder; denn ihr wollt euch nicht gastfreundlich erweisen und behandelt euren Gast wie einen Feind. Wegen seiner Gastfreundschaft hat Abraham es verdient, in diesen drei Männern Gott selber aufzunehmen. Auch Christus bestätigt diese Haltung, wenn er im Evangelium sagt: „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen“ (Mt 25,35). Seid also nicht gleichgültig Leuten gegenüber, die unterwegs sind; es könnte ja Gott selber sein, den ihr nicht aufnehmen wollt.

 

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Predigten 37,1; 38,5; 182,3

„Ihr Treulosen, nehmt es zu Herzen...“ (Jes 46,8)

 

Es gibt Vielerlei, was wir aufgrund menschlicher Schwäche physisch nicht zu bewältigen vermögen. Aber wir können, sofern wir es wirklich wollen, mit der Inspiration Gottes in unserem Herzen Liebe vorfinden. Es gibt mitunter Vieles, das wir einfach nicht hinauswerfen können aus unserem Dachboden, aus unserer Vorratskammer oder unserem Keller; aber es gibt für uns keine Entschuldigung, wenn es sich um unser Herz handelt...

Man sagt zu uns nicht: „Geht nach Osten und sucht die Liebe, segelt nach Westen, und ihr werdet die Liebe finden“. Nein, man heißt uns das Innere unseres Herzens wieder aufsuchen, aus dem uns der Zorn so oft vertreibt. Das meint der Prophet, wenn er sagt: „Ihr Treulosen, nehmt es zu Herzen“... (Jes 46,8) Nicht in entlegenen Regionen finden wir, was der Herr von uns verlangt. Er schickt uns in unser eigenes Innere, in unser Herz; denn in uns hinein hat er gelegt, was er von uns verlangt. Die vollkommene Liebe ist nichts anderes als der gute Wille der Seele; deshalb haben die Engel den Hirten verkündet: „Friede den Menschen guten Willens“ (Lk 2,14 Vulg)...

Bemühen wir uns also mit allen Kräften, mit der Hilfe Gottes der Güte anstatt dem Bösen den ersten Platz in unserer Seele einzuräumen, der Geduld statt dem Zorn, dem Wohlwollen statt der Missgunst, der Demut statt dem Hochmut. Kurz, die Sanftheit der Nächstenliebe ergreife so sehr Besitz von unserem Herzen, dass darin kein Platz mehr ist für die Härte des Hasses.

 

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 03:55

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