Zitate von Heiligen

Hl. Chromatius von Aquileia - 1

Geschrieben von (ksf) am 26.01.2011
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Predigt 17, die zweite zur Großen Nacht; SC 154

«Seht, ich mache alles neu» (Offb 21,5)

 

Die ganze Welt, die die Osternacht feierlich begeht, bezeugt die Größe und Festlikeit dieser Nacht, und das zu Recht: In dieser Nacht wurde der Tod besiegt, das Leben lebt, Christus ist von den Toten erstanden. Mose hatte einst im Blick auf dieses Leben zum Volk gesagt: „Ihr werdet euer Leben am Holz hängen sehen bei Tag und bei Nacht“ (Dt 28,66 Vulg)... Dass es sich dabei um ihn, den Herrn, handelt, legt uns Christus im Evangelium dar, wenn er sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Er spricht von sich als von dem Weg, weil er zum Vater führt; als von der Wahrheit, weil er die Lüge verurteilt; als vom Leben, weil er dem Tod gebietet...: „Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?“ (1 Kor 15,55) Denn der Tod, der immer den Sieg davongetragen hatte, wurde durch den Tod seines Bezwingers besiegt. Das Leben wollte sterben, um den Tod in die Flucht zu schlagen. Wie bei Anbruch des Tages die Nebel verschwinden, so wurde der Tod vernichtet, als sich das ewige Leben erhob...

Das ist also die Osterzeit. Mose hat zu dem Volk über diese Zeit gesprochen und gesagt: „Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten“ (Ex 12,2). Der erste Monat des Jahres ist also nicht der Januar, wo alles tot ist, sondern die Osterzeit, wo alles wieder zum Leben erwacht. Denn jetzt erwacht das Gras auf den Wiesen sozusagen vom Tod, jetzt blühen die Bäume und treibt der Weinberg Knospen, jetzt scheint sich selbst die Luft über den Beginn eines neuen Jahres zu freuen... Die Osterzeit ist also der erste Monat, die neue Zeit... und da wird auch das Menschengeschlecht neu geschaffen. Denn heute erstehen auf der ganzen Welt ungezählte Völker durch das Wasser der Taufe zu neuem Leben... Wir also, die glauben, dass an Ostern wirklich das Neue Jahr beginnt, dürfen diesen heiligen Tag in Heiterkeit, Frohsinn und der Freude im Herrn feiern, damit wir diesen Psalmenvers aufrichtig sprechen können: „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, wir wollen jubeln und uns an ihm freuen“ (118,24).

 

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Hl. Chromatius von Aquileia (? - 407), Bischof

 

1. Predigt zur Osternacht: Eine Nacht des Wachens war es für den Herrn, als er sie aus Ägypten herausführte (Ex 12, 42)

 

Alle Nächte des Wachens , die zu Ehren des Herrn begangen werden, finden Gottes Gefallen und seine Zustimmung, aber dieses nächtliche Wachen steht über allen anderen. Deshalb trägt diese Nacht auch eine besondere Bezeichnung: „Nacht des Wachens zu Ehren des Herrn.“ In Ex 12, 42 heißt es ja: „Als eine Nacht des Wachens zur Ehre des Herrn gilt sie den Israeliten in allen Generationen“.Diese Nacht trägt ihren Titel zurecht, weil der Herr zum Leben erwacht ist, damit wir nicht im Todesschlaf verharren. Durch das Mysterium seiner Passion hat er ja für uns den Todesschlaf erlitten; dieser Schlaf des Herrn aber ist zur Nacht des Wachens für die ganze Welt geworden; denn der Tod Christi hat den Schlaf des ewigen Todes aus uns vertrieben. Er  selbst sagt es durch den Propheten: „Ich schlafe ein und ich erwache, und mein Schlaf ist süß gewesen (Ps 3, 6; Jer 31, 26). Der Schlaf Christi, der uns aus der Bitternis des Todes in die Süße des Lebens zurückgerufen hat, konnte ja nur süß sein.

Salomo schreibt: „Ich schlief, doch mein Herz war wach“ (Hld 5, 2). Diese Worte bekunden ganz offensichtlich das Mysterium der Göttlichkeit und der Fleischlichkeit des Herr. In der Fleischlichkeit hat er geschlafen, seine Göttlichkeit aber war wach, denn die Göttlichkeit konnte nicht schlafen... „Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht“ (Ps 212, 4)... Dem Fleisch nach hat er geschlafen, seine Göttlichkeit aber stieg hinab ins Reich des Todes, um den Menschen herauszuholen, der dort gefangen gehalten war. Unser Herr und Retter wollte alle Örtlichkeiten aufsuchen, um allen seine Barmherzigkeit zu erweisen. Er stieg vom Himmel auf die Erde herab, um die Welt heimzusuchen; überdies stieg er von der Erde hinab in die Unterwelt, um denen das Licht zu bringen, die dort gefangen waren, wie schon der Prophet Jesaja sagt: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht“ (Jes 9, 1).

Deshalb feiern die Engel im Himmel, die Menschen auf der Erde und die gläubigen Seelen im Reich der Toten diese Nacht des Herrn... Wenn schon über die Umkehr eines einzigen Sünders, wie das Evangelium berichtet, Freude herrscht bei den Engeln im Himmel (Lk 15, 7. 10), um wie viel mehr über die Erlösung der ganzen Welt?... Diese Nacht des Wachens ist also nicht nur ein Fest für Menschen und Engel, sondern auch für den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, weil das Heil der Welt die Freude der Dreifaltigkeit ist.

 

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Predigt 30, 2: Wenn das Weizenkorn in die Erde fällt, bringt es reiche Frucht (Joh 12, 24)

 

Der Herr hat sich selbst mit einem Senfkorn verglichen. Er war der Gott der Herrlichkeit und ewigen Majestät und ist doch, da er mit dem Leib eines kleinen Kindes aus einer Jungfrau geboren werden wollte, ganz klein geworden. Nun ist er, als sein Leib ins Grab gelegt wurde, in die Erde eingesenkt worden; als er aber durch seine ruhmreiche Auferstehung von den Toten auferstanden ist, wuchs er auf Erden und wurde ein Baum, in dessen Zweigen die Vögel das Himmels nisten.

Der Baum stellte die Kirche dar, die der Tod Christi ruhmreich erstehen ließ. Seine Zweige können nur als die Apostel verstanden werden; denn wie die Zweige der natürlichen Schmuck des Baumes sind, so stellen die Apostel durch die Schönheit der Gnade, die ihnen zuteil geworden war, den Schmuck der Kirche Christi dar. Auf diesen Zweigen wohnen ja die Vögel des Himmels. Im übertragenen Sinn bezeichnen die Vögel des Himmels uns, die wir, zur Kirche Christi gekommen, auf der Lehre der Apostel ruhen, so wie die Vögel auf den Zweigen.

 

 

 

 

 

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 03:56

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