Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Cyrill von Alexandrien - 2

Geschrieben von (ksf) am 07.02.2013
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Homilie, gehalten beim Konzil von Ephesus im Jahr 431

„Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“

 

Wir grüßen dich, Maria, Mutter Gottes, verborgener Schatz des ganzen Universums, Stern, der nicht sinkt, Krone der Jungfräulichkeit, Zepter der Rechtgläubigkeit, unzerstörbarer Tempel, Wohnung des Unermesslichen, Mutter und Jungfrau, um derentwillen in den heiligen Evangelien selig gepriesen wird, „der im Namen des Herrn kommt“ (Mt 21,9; Ps 117,26).

Wir grüßen dich: du hast in deinem jungfräulichen Schoß den umfasst, den die Himmel nicht fassen können; durch dich wird die Heilige Dreifaltigkeit auf der ganzen Erde gepriesen und angebetet; durch dich frohlockt der Himmel; durch dich jubeln die Engel und Erzengel; durch dich werden die Dämonen in die Flucht geschlagen; durch dich ist der Versucher vom Himmel gefallen und werden die gefallenen Menschen in den Himmel erhoben; durch dich ist die ganze im Götzendienst verfangene Welt zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt; durch dich wird denen, die glauben, mit dem „Öl der Freude“ (Ps 45,8) die heilige Teufe gewährt; durch dich sind auf der ganzen Erde die Kirchen begründet worden; durch dich werden die heidnischen Völker zur Bekehrung gebracht.

Und was soll ich noch sagen? Durch dich hat das Licht des einzigen Sohnes des Vaters denen geleuchtet, „die im Finsternis saßen und im Schatten des Todes“ (Lk 1,79; Jes 42,7)... Wer könnte Maria so loben, wie es ihr gebührt? Sie ist sowohl Mutter als auch Jungfrau. Was für ein Wunder! Wer hat je sagen hören, dass der Erbauer daran gehindert werden kann, in dem Tempel zu wohnen, den er selber errichtet hat? Wer würde es wagen, den zu tadeln, der seiner Magd (Lk 1,48) den Titel Mutter verliehen hat? Es freut sich also alle Welt... Es möge uns vergönnt sein, die unteilbare Dreieinigkeit zu verehren und ihr Ehrerbietung zu erweisen, indem wir das Lob Mariens, der immerwährenden Jungfrau, also der heiligen Kirche, singen, und auch das Lob ihres Sohnes und das Lob ihres makellosen Gemahls.

 

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Kommentar zum Johannesevangelium II. 3

«Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben, denn über mich hat er geschrieben»

 

Mose hat gesagt: „Der Herr, dein Gott, wird dir aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern einen Propheten wie mich erstehen lassen“ (Dt 18,15). Mose erläutert selber, was er angekündigt hat: „Darum genau hast du den Herrn, deinen Gott am Horeb, am Tag der Versammlung des Herrn, gebeten, als du gesagt hast: Ich kann die Stimme des Herrn, unseres Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe“ (vgl. 16).

Mose tut mit Bestimmtheit kund, dass ihm da eine Mittlerrolle zuteil wurde, weil die versammelten Juden noch nicht in der Lage waren, den Realitäten ins Auge zu blicken, die ihnen zugemutet wurden: für die Augen eine außerordentliche und erschreckende Schau Gottes, für die Ohren ein befremdlicher, unerträglicher Hörnerschall (Ex 19,16). Das Volk war weise genug, sich das nicht zu eigen zu machen, was seine Kräfte überstieg; und Mose sollte als Vermittler der Schwachheit seines Volkes abhelfen: er wurde beauftragt, dem versammelten Volk die göttliche Gebote zu übermitteln.

Wenn du aber daran gehst, die in diesem Zeichen angedeutete Wahrheit zu erkennen, wirst du sehen, dass sie auf Christus hinzielt, den „Mittler zwischen Gott und den Menschen“ (1 Tim 2,5). Er überbringt mit seiner menschlichen Stimme, die er von seiner leiblichen Mutter hat, den lernwilligen Herzen den unauslöschlichen Willen Gottes des Vaters, den nur er als Sohn und Weisheit Gottes kennt, „da er alles, auch die Tiefen Gottes, ergründet“ (1 Kor 2,10). Wir können mit unseren leiblichen Augen die unaussprechliche, reine, bloße Hoheit dessen, der über allem ist, nicht sehen – „Kein Mensch kann das Angesicht Gottes sehen“, sagt Gott, „und am Leben bleiben“ (Ex 33,20). So musste sich der Logos, der einzige Sohn Gottes, unserer Schwäche angleichen, indem er menschlichen Leib annahm... nach seinem uns erlösenden Ratschluss, um uns den Willen Gottes des Vaters kundzutun. Er sagte ja selber: „Ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Joh 15,15), und weiter: „Ich sage es nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll“ (Joh 12,49).

 

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Kommentar zum Johannesevangelium, 10,2

„Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht“

 

Der Herr sagt..., dass er selbst der Weinstock ist, um uns zu lehren, uns in seiner Liebe zu verankern, und um uns zu zeigen, wie viele Vorteile wir aus der Vereinigung mit ihm ziehen. Und er vergleicht mit den Reben diejenigen, die mit ihm vereint sind, ihm irgendwie gleichgeworden sind und in ihm verankert sind: Sie haben schon „an der göttlichen Natur Anteil erhalten“ (2Petr 1,4) dadurch, dass sie den Heiligen Geist empfangen haben. Denn sein Heiliger Geist ist es, der uns mit Christus, dem Erlöser, vereint...

Und tatsächlich haben wir von ihm und in ihm die Wiedergeburt empfangen, und zwar im Geist, um Früchte des Lebens zu tragen; nicht etwa des alten und überholten Lebens, sondern des durch den Glauben und die Liebe zu ihm erneuerten Lebens. Bleiben wir in diesem Stand, in gewisser Weise an Christus angeheftet, dem geheiligten Gebot verbunden, das uns gegeben ist - koste es, was es wolle. Strengen wir uns an, die Wohltaten dieses Adels zu bewahren, das heißt auf keinen Fall „den Heiligen Geist zu beleidigen“ (Eph 4,30), der Wohnung genommen hat in uns und durch den offenkundig wird, dass Gott in uns wohnt...

So wie die Wurzel des Weinstocks den Reben ihre naturgegebene Qualität weitergibt und an sie austeilt, was ihr eigen ist, so gibt das Wort, der einzige Sohn Gottes, des Vaters, den Heiligen eine... Verwandtschaft zu seiner Natur, indem er ihnen den Geist schenkt, und zwar vor allem denen, die ihm verbunden sind im Glauben und durch eine vollkommene Heiligkeit. Er nährt sie und lässt ihren Eifer wachsen, er entwickelt in ihnen die Wirkkraft der Tugenden und jedweder Güte.

 

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Kommentar zum Johannesevangelium, 2, Prol; PG 73, 192

«Seht, das Lamm Gottes»

 

„Johannes sieht Jesus auf sich zukommen und sagt: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Jetzt heißt es nicht mehr: „Bereitet dem Herrn den Weg“ (Mt 3,3), da der, dessen Ankunft vorbereitet worden ist, wahrnehmbar wird. Von nun an bietet er sich den Blicken dar. Das allein schon verlangt eine andere Art zu sprechen: es gilt den bekannt zu machen, der da ist, zu erklären, warum er vom Himmel herab zu uns gekommen ist. Deshalb verkündet Johannes: „Seht, das Lamm Gottes“.

Der Prophet Jesaja hat ihn uns angekündigt, als er von einem Lamm sprach, das man zum Schlachten führt, von einem Schaf, das angesichts seiner Scherer seinen Mund nicht auftut“ (Jes 53,7). Das mosaische Gesetz hat ihn vorabgebildet, aber... es brachte nur ein unvollständiges Heilswerk hervor, und seine Barmherzigkeit galt allen Menschen. Heute aber wird das wahre Lamm, das einst symbolisch dargestellt wurde, das Opfer ohne Fehl und Makel, zur Schachtbank geführt.

Warum? Um die Sünde aus der Welt zu verbannen, den Verderber der Erde zu entmachten, für alle zu sterben und so den Tod zu vernichten, den Fluch zu brechen, der auf uns lastete und dem Wort ein Ende zu setzen: „Staub bist du, und zum Staub musst du zurück“ (Gen 3,19). So ist er zum zweiten Adam geworden, himmlischen, nicht irdischen Ursprungs. (1 Kor 15,47); zur Quelle allen Glücks der Menschheit..., zum Weg, der ins Himmelreich führt. Denn ein einziges Lamm ist für alle gestorben, hat für Gott den Vater die ganze Herde der Erdbewohner zurückerworben. „Einer ist für alle gestorben“, um sie alle für Gott zu gewinnen. „Einer ist für alle gestorben“, um sie alle zu gewinnen, auf dass von nun an „die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde“ (2 Kor 5,14-15).

 

 


Letzte Änderung: 08.02.2013 um 23:39

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