Zitate von Kirchenlehrern
Hl. Cyrill von Jerusalem - 2 |
Geschrieben von (ksf) am 07.02.2013 |
Taufkatechesen, Nr. 11, 5-10
„Da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab“ (Weish 18,15)
Gott ist Geist (Joh 4,24); und er, der Geist ist, hat auf geistige Weise gezeugt..., in einer einfachen, doch unbegreiflichen Zeugung. Der Sohn selber sagt vom Vater: „Der Herr sprach zu mir: Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt“ (Ps 2,7). Dieses „Heute“ ist nicht als Zeitangabe zu verstehen, sondern bedeutet Ewigkeit, es liegt nicht innerhalb der Zeit, sondern vor aller Zeit. „Ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern“ (Ps 110,3). Glaube also an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, den eingeborenen Sohn! Es heißt ja im Evangelium: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16)... Der hl. Johannes bezeugt in diesem Zusammenhang: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14).
Selbst die Dämonen zitterten vor ihm und schrien: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus? Du bist der Heilige Gottes!“ Er ist also Sohn Gottes von Natur und nicht durch Adoption; denn er ist aus dem Vater geboren... Der Vater, wahrer Gott, hat den Sohn gezeugt; dem Vater gleich, ist er selber wahrer Gott... Der Vater hat den Sohn gezeugt; aber anders als bei uns Menschen zeugt der Geist das Wort; denn in uns hat der Geist Bestand, wohingegen das Wort, wenn es einmal ausgesprochen ist, sich verflüchtigt. Wir wissen, dass Christus, als „Gottes Wort, das lebt und das bleibt“ (1 P 1,23) gezeugt worden ist, ewig aus dem Vater geboren auf unaussprechliche Weise und von gleichem Wesen wie er: „Im Anfang war das Wort und das Wort war Gott“ (Joh 1,1): Wort, das den Willen des Vaters umfasst und alles durch sein Geheiß hervorbringt; Wort, das herabsteigt und wieder emporsteigt (vgl. Jes 55,11)... Wort voller Autorität, das alles lenkt; denn „der Vater hat dem Sohn alles in die Hand gegeben“ (Joh 13,3).
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Taufkatechese 5,10-11
"Stärke unseren Glauben" (Lk 17,5)
Das Wort „Glaube“ ist als Begriff ein einziges, doch besitzt es eine doppelte Bedeutung. So gibt es denn eine Seite des Glaubens, die sich auf die Lehrsätze bezieht. Das ist die Zustimmung zu dieser oder jener geoffenbarten Wahrheit. Diese Seite des Glaubens ist nützlich für die Seele, nach dem Wort des Herrn: „Wer mein Worte hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben“ (Joh 5,24)…
Doch es gibt noch die andere Seite des Glaubens: das ist der Glaube, der uns von Christus geschenkt wurde als eine Geistesgabe, umsonst, als ein geistliches Geschenk. „Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen…“ (1 Kor 12,8-9). Dieser Glaube, der uns geschenkt wurde als eine Gnadengabe durch den Heiligen Geist, ist folglich nicht nur lehrmäßiger Glaube, sondern hat die Macht, das wirklich werden zu lassen, was die menschlichen Kräfte übersteigt. Wer diesen Glauben besitzt, wird zu diesem Berg sagen: „Versetze dich von hier nach dort, und er wird sich versetzen“. Denn wenn jemand diese Worte glaubend ausspricht, „und nicht zweifelt, dass sie in Erfüllung gehen“ (Mk 11,23), der empfängt die Gnade, dass sie Wirklichkeit werden. Von diesem Glauben wurde gesagt: „Wenn ihr Glauben hättet groß wie ein Senfkorn“. Und tatsächlich ist das Senfkorn ganz klein, aber trägt in sich feurige Energie. Obwohl kleinster Same, wächst es zu solcher Größe an, dass es seine langen Zweige ausstreckt und selbst Vögeln Schutz bieten kann (vgl. Mt 13,32). Genauso vollbringt der Glaube in der Seele in einem Augenblick große Wunder.
Wenn die Seele durch den Glauben erleuchtet ist, ist sie in Gott und schaut ihn, soweit das möglich ist. Sie umarmt die Grenzen des Alls und sieht schon jetzt, vor dem Ende der Zeiten, das Gericht und die Erfüllung der Verheißungen.
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Taufkatechese 1,5
Die Fastenzeit: eine „günstige Zeit“ für Beichte und Vergebung, bevor man an den Tisch des Herrn tritt
Jetzt ist die Zeit der Beichte. Bekenne die Worte und die Taten, durch die du gesündigt hast, die der Nacht und die des hellen Tages. Bekenne sie in dieser „günstigen Zeit“, und am „Tag des Heiles“ (Jes 49,8; 2 Kor 6,2) empfange den himmlischen Schatz ... Lass die Gegenwart hinter dir und glaube an die Zukunft. Du hast so viele Jahre verbracht, ohne in deinen nichtigen irdischen Obliegenheiten innezuhalten: solltest du da nicht vierzig Tage innehalten können, um dich um dein eigentliches Ziel zu kümmern? „Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin“, sagt die Schrift (Ps 46,11). Verzichte auf viele Worte, auf unnütze Worte, mache niemanden schlecht, höre auch nicht auf den, der verleumdet, sei vielmehr bereit zu beten. Zeige die Inbrunst deines Herzens in der Askese; reinige deines Herzens Kammer, damit noch mehr Gnade hineinströmen kann. Denn Vergebung der Sünden wird zwar allen gleichermaßen gewährt, aber die Teilhabe am Hl. Geist wird im Maße des Glaubens eines jeden gewährt,. Gibst du dir wenig Mühe, erntest du wenig; strengst du ich sehr an, wird deine Belohnung groß sein. Es geht um dich: wahre deine Interessen!
Wenn du eine Beschwerde gegen jemanden hast, so vergib ihm. Du möchtest Vergebung für dein Fehlverhalten erlangen; daher musst auch du dem Sünder vergeben. Wäre es nicht ungehörig zum Herrn zu sagen: „Nimm meine zahlreichen Sünden von mir“, wenn du selbst dem Diener Gottes neben dir seine Sünden dir gegenüber nicht vergeben hast? (cf Mt 18,23s).
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Taufkatechesen Nr. 18, § 23-25
Timotheus und Titus verbreiten den Glauben der Apostel in der ganzen Welt
Die Kirche heißt katholisch (oder universal), weil es sie auf der ganzen Welt gibt, von einem Ende zum anderen, und weil sie auf universale Weise und ohne an Kraft zu verlieren all das über die sichtbare und unsichtbare, über die himmlische und irdische Wirklichkeit lehrt, was zu wissen den Menschen nötig ist. Darüber hinaus heißt sie deshalb katholisch, weil sie die gesamte Menschheit der wahren Religion unterstellt: Fürsten und Untertane, Gelehrte und Ungebildete; und weil sie mit den unterschiedlichsten Verfehlungen der Seele und des Leibes sorgfältig umgeht; schließlich weil sie im Besitz sowohl aller Tugenden (wie immer man sie benennen mag) in Wort und Tat ist, als auch der verschiedensten geistigen Gaben.
Die griechische Bezeichnung Ekklesia (was so viel heißt wie Herausrufung) trifft voll auf die Kirche zu; denn sie ruft und versammelt alle Menschen – so, wie es in Levitikus der Herr befiehlt: „Ruf die ganze Gemeinde am Eingang des Offenbarungszeltes zusammen“ (8,3)... Und in Deuteronomium sagt Gott zu Mose: „Ruf mir das Volk zusammen. Ich will sie meine Worte hören lassen“ (4,10)... Auch sagt der Psalmist: „Ich will dir danken in großer Gemeinde, vor zahlreichem Volk dich preisen“ (34,18)...
In der Folge aber hat der Herr aus den Heidenvölkern eine zweite Versammlung einberufen, unsere heilige Kirche, die Kirche der Christen, von der er zu Petrus gesagt hat: „Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18)... Als die erste Versammlung, die Gemeinde in Judäa, vernichtet wurde, verbreiteten sich die Kirchen Christi über die ganze Erde. Von ihnen sprechen die Psalmen, wenn es heißt: „Singt dem Herrn ein neues Lied. Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen“ 149,1)... Über die gleiche heilige und katholische Kirche schreibt Paulus an Timotheus: „Du sollst wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist“ (1 Tim 3,15).
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Taufkatechesen, Nr. 1
«Er stand auf, verließ alles und folgte ihm»: Fasten führt zur Taufe
Ihr seid Katechumenen, unterwegs zur Taufe, Jünger des Neuen Bundes, und ihr habt – jetzt schon durch Berufung und bald auch durch Gnade – Anteil an den Geheimnissen Christi. Ihr habt euch „ein neues Herz und einen neuen Geist“ (EZ 18,331) geschaffen zur Freude derer, die im Himmel wohnen. Wenn schon, wie es im Evangelium steht, die Umkehr eines einzigen Sünders solch große Freude hervorruft (Lk 15,7), um wie viel größere Freude wird bei den Bewohnern des Himmels das Heil so Vieler verursachen?
Ihr habt euch auf eine gute und sehr schöne Reise gemacht: bemüht euch, den Weg mit großer Leidenschaft zu gehen! Gottes einziger Sohn ist da, um euch zu erlösen; er spricht: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28). Ihr, die ihr unter dem Joch der Sünde steht, gebunden durch die Ketten eures Versagens – hört, was die Stimme eines Propheten spricht: „Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun“ (Jes 1,16); dann kann der Chor der Engel euch zurufen: „Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist!“ (Ps 32,1) Ihr habt gerade erst die Lampen des Glaubens angezündet: mögen eure flinken Hände die Flamme bewahren, damit er, der auf unserem heiligen Hügel von Golgota dem Schächer wegen seines Glaubens das Paradies erschlossen hat (Lk 23, 43), es euch gewähre, das Hochzeitslied zu singen.
Wenn hier einer ist, der der Sünde verfallen ist, der möge sich mit dem Taufglauben auf die Wiedergeburt vorbereiten. Durch sie wird er ein freier Mensch, einer der Adoptivsöhne. Er soll die beklagenswerte Versklavung durch seine Sünden abschütteln und ein seliger Sklave des Herrn werden... Erwerbt euch durch den Glauben „die ersten Gaben des Heiligen Geistes“ (2 Kor 5,5), damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werden könnt. Kommt zum Sakrament, das euch kennzeichnen wird als zukünftige Hausgenossen des Herrn.
Letzte Änderung: 08.02.2013 um 23:41
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